Donnerstag, 8. Dezember 2022

Zum Verhalten von Tauben - Analyse und Auswertung

 

Fall 1: Heute Vormittag fand ich im Garten die typischen Spuren dafür, dass ein Habicht sich eine Taube gekrallt hatte: Eine kleine Ansammlung kurzer Tauben-Federn, die immer dann entsteht, wenn der Habicht die HWS seiner getöteten Beute freilegt, bevor er mit ihr davonfliegt. 

Der Anblick entlockte mir ein knappes sardonisches Lächeln, da ich Tauben nicht mag, den Habichten aber jede Mahlzeit gönne und Fälle wie diese unter dem Titel "Funktionierende Ökologie / Evolution" abbuche. 

Fall 2: Heute Mittag, also etwa zwei Stunden später, fand ich im Garten eine Taube mit einem frisch gebrochenen Schnabel, blutend, verwirrt, motorisch unsicher umherhüpfend, die unbeholfen Körner aufpickte, aber jedes einzelne erst nach mehrfachen, anscheinend schmerzhaften Schluckbewegungen durch den Schlund brachte. Das Tier entfernte sich dann, langsam und offenbar unfähig zu fliegen, über einen Wendeplatz in einen benachbarten Garten, einem ungewissen, aber mit Sicherheit schmerzhaften und qualvollen Ende entgegen.

Zwar mag ich Tauben immer noch nicht, aber bei dem Anblick empfand ich tiefstes Mit-Leid und Traurigkeit. ¹

Was lernen wir aus diesen beiden Fällen? Es gibt nichts zu bedauern, wenn man nach einem leidlich guten Leben von leidlich angemessener Dauer zügig und spontan abtritt. Richtig Scheiße ist hingegen, durch eine längere Phase von Leid und Schmerzen auf ein absehbares, qualvolles Ende zuzusteuern.

Kein Grund zur Beunruhigung, ich habe aktuell überhaupt keinen persönlichen Anlass für derlei Abwägungen, und ich beabsichtige sehr ernsthaft, die mir statistisch noch zustehende Restlaufzeit von 20+ Jahren voll auszukosten. Aber: Sollte es mich mit 60+ spontan aus dieser Welt in eine bess're katapultieren, bestünde kein Grund zur Trauer. Mein Leben war insgesamt vergleichsweise (!) glücklich, und biologisch-evolutionär beträgt unsere Mindesthaltbarkeit eigentlich nur 40 Jahre, ich bin also schon zu über 30 % in der Bonus-Spielzeit.  

Umgekehrt: Sollte der zweite der obengenannten Fälle² sich abzeichnen, dann gesteht mir bitte zu, eine eigenverantwortliche Entscheidung zu treffen. Als vernunftbegabtes Wesen, das kognitiv von Tauben zu unterscheiden für sich beansprucht, würde ich mir erlauben, den Weg abzukürzen, so dass auch hier jeder Anlass für Mitleid und Traurigkeit entfiele. 

Es muss ja auch mal Vorteile haben, Mensch zu sein - mit diesem ganzen Rattenschwanz von ethischer Verantwortung, der Fähigkeit und damit dem Zwang zu permanenter Kognition, dieser nervigen, x-fach reziproken Erwartens-Erwartung etc. etc. Doch, doch, die Fähigkeit, das Ende selbst bestimmen zu dürfen, ist da nur ein völlig fairer Ausgleich gegenüber den Tieren, die all diesen intelligiblen Scheiß nicht an den Hacken haben. 

  


(sehr starkverändert via wdrde)






¹ Und etwas später fand ich die Spuren an dem Fenster, gegen das das arme, dumme Wesen geknallt sein muss.  

² Nein, ich meine NICHT den Fall, ich könnte in ein Fenster fliegen und mir den Schnabel brechen. Ich meine das, was danach kommt. Himmel, muss man denn JEDE Metapher erklären?! Denkt doch mal mit!

Wegen sowas tragen wir Helme!


  





Mittwoch, 7. Dezember 2022

Schämt sich irgendwer?

Sehr schön, einer der Ober-Reichsbürger, Heinrich Reuß ist als Schwerverbrecher und Hochverräter entlarvt und festgesetzt. Dito ein Teil seiner Camarilla. 

Jetzt bin ich gespannt, wie die Leute reagieren, die seine Hetzrede von 2019 so begeistert positiv kommentiert hatten ("Endlich sagt es mal jemand!")¹ und überhaupt der ganzen Fascho-Kacke nahe stehen. 

Gibt es sowas wie Scham unter Nazis? Besteht die Chance, dass da jemand umdenkt? Selbstkritisch feststellt, dass provokantes Herumspielen mit Nazi-Parolen ganz schnell in etwas Brandgefährliches umschlagen kann und wird, und dass nur eine radikale, deutlich und explizit formulierte Distanz zu allem Autoritarismus, Fundamentalismus etc. davor schützen kann? Werden diese hohltönenden Vaterlands-Verehrer eingestehen, dass ein Staatsstreich einen dramatischen Schaden für ebendieses Vaterland verursachte? Wird vielleicht die fällige Entschuldigung ausgesprochen ("Au Scheiß, das war echt doof von mir, entschuldigt bitte!")?

Oder wird es stattdessen Bestrebungen geben, die Feinde unserer Freiheitlich-demokratischen GO zu Märtyrern zu machen? Nach dem Motto: Ja, es sind feige, krankhaft egomanische Schwerverbrecher, aber bevor ich anfange zu denken, da mache ich mich doch lieber mit dem Gesindel handgemein und ersetze lästig-anstrengende Hirnaktivität durch bequem-hirntote Nibelungen-Treue.

Da wir in Doitschland sind und über doitsche Hirntot-Braunbratzen reden, wird aber wahrscheinlich wieder der dritte Weg gewählt: "Jaaa, das mit dem Staatsstreich war vielleicht nicht so ganz richtig, das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber im PRINZIP ... bla bla bla ..." Das hat nach '45 auch so schön funktioniert.

Aber falsch gedacht. Du kannst nicht ein bisschen Nazi sein. Entweder bist Du ein LGBTQIA+-feindlicher, frauenfeindlicher, rassistischer, demokratiefeindlicher, wissenschaftsfeindlicher, klimawandelleugnender Querdenker-Reichsbürger-Nazi² ODER Du bist nett, normal und vernünftig. 

Da gibt es keine Übergangszone, es ist eine Ja/Nein-Entscheidung. 

Um abschließend die Ausgangsfrage zu beantworten: Nein, es gibt keine Scham unter Nazis. Ein Nazi, der sich schämt, hätte angefangen zu denken. Und damit fiele er aus der Definition. Das gilt für jede Form von Fundamentalismus.



(verändert via wiki commons)
Erschreckend: Nur die Namen ändern sich, die Rhetorik bleibt. 


Auf keinen Fall vergessen: Schönen Dank an die Einsatzkräfte, die heute Morgen mal wieder Leben und körperliche Unversehrtheit riskiert haben, um die Arschlöcher dingfest zu machen.  





¹ Nein, ich verlinke so einen Scheiß doch nicht. "Wer suchet, der findet." (Christen-Bibel, Mt, 7,8)

² Ich find's immer wieder spannend, dass die genannten Eigenschaften immer im Cluster auftreten. Wie kommt es, dass Rassisten immer auch Klimawandelleugner sind? Das hat strenggenommen doch nichts miteinander zu tun.







Sonntag, 4. Dezember 2022

Doitsches Trauma reloaded, und das ist gut so!


Es kann gar nicht genug betont werden, was der von pathologischer Machtgeilheit zerfressene polnische Giftzwerg gestern der willfährigen polnischen Journaille in die Feder diktiert hat: Deutschland sei viel zu dominant in Europa und "wolle mit friedlichen Methoden die Pläne verwirklichen, die es einst mit militärischen Mitteln habe umsetzen wollen". 

Jaja, Kaczynski bedient sich primitivster Ressentiments, um seiner demokratiefeindlichen, rechtsradikalen, fundamental-katholizistischen PiS-Partei noch ein paar Prozentpunkte bei den Wahlen in 2023 zu holen. Aber beachtenswert ist immerhin, dass er davon ausgeht, dass sein ganzer irrationaler Hass auf alles Deutsche, auf alles Europäische, Intelligible und Freiheitliche bei seinen Landsleuten auf breite Zustimmung stößt. Der Erfolg gibt ihm Recht, die Polen ticken anscheinend so, das Ausbleiben eines Aufschreis der Empörung aus Richtung Polen bestätigt jedenfalls diesen Eindruck.

Es sollte uns mittlerweile eigentlich egal sein, was Kaczynski oder seine Speichellecker sagen, denn es ist immer dasselbe und immer gleichermaßen taktisch motiviert.  

Aber ich bitte ganz dringend alle denkenden Menschen, die sich über Deutschland und seine heutige und künftige Rolle in der Welt Gedanken machen, diesen ewigen Vorwurf nie außer Acht zu lassen. Fordert uns, liebe Freund*innen in Europa und der Welt, bitte nie wieder auf, mehr Führung zu übernehmen, weder militärisch, noch wirtschaftlich, noch sonstwie. Wir können das nicht. Unsere Historie und unsere historische Verantwortung stehen dagegen. 

Denn auch wenn Kaczynski nur ein bedauernswerter pathologischer Fall ist, so demonstriert er doch eindringlich die ewige Schwachstelle deutscher Politik: Jeder Idiot, das beweist Kaczynski, kann uns das Maul stopfen, wenn er auf 33-45 verweist. Thema, historische Richtigkeit, Kontext, feinstoffliche Abwägung spielen keine Rolle. 

Und das ist gut so! Wir werden selbstverständlich NICHT dagegenandiskutieren, denn das hieße, Wasser auf die Mühlen der Nazis in Doitschland und der Welt zu gießen. Nö, machen wir nicht. Stattdessen schauen wir entspannt zu, wie alle die Kaczynskis dieser Welt sich selbst richten. 

Und wir sind trotzdem stolz, Deutsche zu sein, weil das bedeutet, dass wir - wie keine andere Nation auf diesem Planeten - die verdammte Pflicht haben, maximale Kämpfer für Menschrechte, Demokratie, Frieden, Toleranz, Vielfältigkeit und diesen ganzen Schnickschnack zu sein. Das ist nicht immer eine angenehme Pflicht, und derzeit erfüllen wir sie auch nur äußerst, äußerst lausig. 

Aber es ist die einzig akzeptable Definition von "Deutschsein". 




(verändert via BPB bzw. wiki commons)

Verdammt! Der Kaczynski hat herausgefunden, was unsere geheimsten Pläne und Wünsche sind.
Der Mann ist einfach viel zu schlau für uns!






 








 

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Quälende Fragen zum Ukraine-Krieg


In Ssoschl Miehdja findet man so allerhand festgefügte Meinung zum Ukraine-Krieg, und in Pabblick Miehdja so allerhand professionell-propagandistische Stimmungsmache der Macht-Habenden.

Immer mehr habe ich das Gefühl, abseits zu stehen und mich zu fragen, ob ich als Einziger von so vielen Zweifeln zerfressen bin:

Erstens: Glaubt Ihr wirklich, der Ukraine-Krieg könne damit beendet werden, dass die eine Seite einen klassischen Sieg und die andere Seite eine richtige militärische Niederlage einfährt? Ihr Russen, glaubt Ihr wirklich, man ließe Euch damit durchkommen, durch einen Angriffskrieg auf einen Nachbarn Gebietsgewinne zu erzielen? Und Ihr Ukrainer, glaubt Ihr wirklich, die Russen würden jemals zum status quo ante zurückkehren, demütig die Kriegsschuld eingestehen, Reparationsleistungen erbringen und ihre Führer einem Gericht ausliefern, das die Amis für die Verurteilung ihrer eigenen Kriegsverbrechen nicht mal anerkennen? 

Zweitens: Glaubt Ihr wirklich, dass den unmittelbar betroffenen kleinen Krautern, den Normalverbrauchern auf der einen wie der anderen Seite, der Krieg mittelfristig ein besseres Leben verschafft? Oder ist auf der einen wie der anderen Seite durch den Krieg bereits so viel Leid entstanden, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung auch auf sehr, sehr lange Sicht nicht mehr aufgehen kann? Kann es sein, dass die meisten Leute, die kleinen, die alltäglichen, in den umkämpften Gebieten sagen würden, es sei ihnen scheißegal, von wem sie bevormundet und betrogen werden, wenn nur endlich das Schießen, das Morden und Getötet-Werden aufhören würde?

Drittens: Glaubt Ihr wirklich, dass nur Putin ständig lügt, dass nur die Russen Kriegsverbrechen begehen und dass ein militärische Waffeneinsatz, wenn er von Russen ausgeht, grundsätzlich Terror ist, wenn er von Ukrainern ausgeht, hingegen grundsätzlich heldenmütiger Widerstand?

Viertens: Glaubt Ihr wirklich, dass die Amis uneigennützig handeln, wenn sie der Ukraine Waffen liefern, deren Wert den gesamten russischen Verteidigungshaushalt übersteigt?

Fünftens: Möchtet Ihr wirklich in einer Welt leben, in der die Amis den Stellvertreterkrieg in der Ukraine absolut gewinnen, Russland als Machtfaktor und souveräner Staat de facto vernichtet wird? Soll die künftige Weltordnung also ausschließlich von den USA auf der einen und China auf der anderen Seite dominiert werden?

Sechstens: Ich wiederhole meine Eingangsfrage: Bin ich wirklich der Einzige, dem das Ganze so offensichtlich schwachsinnig, so verlogen, so unentrinnbar psychopathisch machtgeil vorkommt, egal, welche Seite man betrachtet?



(verändert via wiki commons)
Hauptsache, alle haben ihren Spaß!










  

Mittwoch, 30. November 2022

Failed City: Delmenhorst


Es ist völlig klar: Bei so grauenvoll grauem Spätest-November-Wetter sieht jede Innenstadt scheiße aus. Aber es gibt Städte, die signalisieren die finale Hoffnungslosigkeit ihrer grausam grauen Loser-Tristesse durch Häufung ganz subjektiver Merkmale, die, jedes für sich genommen, gar nicht schlimm sind, in der Summe aber auf nichts Gutes deuten.

Eine zu hohe Dichte kleiner, ungepflegter Auto-An-und-Verkauf-Klitschen zum Beispiel, deren Firmenname klein, der Slogan "Wir kaufen Dein Auto - Bargeld sofort!" aber übermächtig groß auf dem Firmenschild prangt. Oder zu viel Gold-An-und-Verkaufs-Läden zu dicht beieinander. Oder Tattoo-Studios. Und / oder Nagelstudios. Und / oder langfristig leerstehende Geschäftsräume in Top-Lagen. Und / oder alteingesessene, einst gut eingeführte Firmen, die mittlerweile einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck machen, als würde da gar nichts mehr investiert ...

In der Summe, nicht im einzelnen Detail, wird's traurig.


Nur der delmenhorst-typische Linoleum-Geruch, der lieferte vorhin noch eine schöne Kindheitserinnerung.



(verändert via wiki commons)
Look out baby, the saints are comin' through
And it's all over now, baby blue








Freitag, 25. November 2022

Ich fühle mich so ... informiert!

Großartige Sache! Die Bundesnetzagentur veröffentlicht fürderhin Informationen zur Situation unserer Gasversorgung mithilfe rasendneuer Graphiken, fünf Zeiger für fünf Indikatoren. Damit "sollen sie der Öffentlichkeit, der Politik und den Entscheidungsträgern eine schnelle Einschätzung und Prognose zur aktuellen Lage geben."

Das finde ich gut. Das finde ich auch total wichtig. Das werde ich natürlich genauestens beobachten. Und wenn ich dann anhand der fünf Zeiger für die fünf Indikatoren erkenne, dass das Gas knapp wird, dann rufe ich Robert an und sage 

"Robert," sage ich, "Robert, Ihr müsst was tun. Guck mal, was die fünf Zeiger zeigen, ja. Siehste das, Robert? Da müsst Ihr was tun. Da musste nochmal bei die Saudis gehen und denen sagen, dass die mehr Gas liefern soll'n .... "

...

"Wa?"

...

"Ja, das is'mir klar, Robert, dass Du das nich' gerne tust. Ja, ich weiß, dass die nerven und so. Aber das ist nun mal Dein Job, Robert. Da kannste jetzt nicht ..."

Usw. usw.

Ich meine, genauso haben wir doch auch Corona besiegt, oder? Da gab's doch auch immer diese tollen Graphiken vom Reichs-Kranken-Institut, oder was heißt "RKI" nochmal?, und wenn es richtig schlecht lief mit den Corona-Fieberkurven, dann habe ich den Professor Lauterbach angerufen und habe gesagt: "Herr Professor," habe ich gesagt, naja und so weiter. 

Und man sieht ja, wohin das geführt hat: Früher war eine Inzidenz von 35 die totale Katastrophe, heute haben wir 200nochwas und schaffen die Masken ab. Sowas geht nur, wenn Alle mitmachen, oder?


Ernsthaft: Verschont mich, liebe Medien, mit diesen Pseudo-Daten. Erläutert doch lieber kritisch, warum welche Plittikörr aufgrund welcher realen Daten welche Entscheidungen getroffen haben. Wertet die Maßnahmen aus und benennt Verantwortliche - für die Erfolge, für Misserfolge, für das, was getan wurde und für Dinge nicht getan wurden.








  

Sonntag, 20. November 2022

Ich gönn' mir.

 

(Crespin, 1897 via wiki commons)


Ich gönn' mir eine tendenzielle, relative und also nicht absolute Social-media-Auszeit.








Mittwoch, 16. November 2022

Entwarnung? Von wegen!

 

Interessante Titelzeile: Die NATO und die polnische Regierung geben Entwarnung, es sei nur eine ukrainische Rakete gewesen, die versehentlich in dem polnischen Grenzdorf eingeschlagen sei. Malen wir uns doch mal aus, was passiert wäre, wenn es ein Versehen der Russen gewesen wäre ...

Was wir aus dem Fall lernen:

Erstens: Kein Mensch - auch nicht in Polen - interessiert sich wirklich für die zwei Todesopfer. Wäre das Missgeschick den Russen passiert, hätten wir längst abertausende zentimeternaher Nahaufnahmen der trauernden Angehörigen auf allen Kanälen gehabt.

Zweitens: Es ist der Beliebigkeit krankhaft machtgeiler alter Männer anheimgestellt, ob aus so einem Vorkommnis ein Dritter Weltkrieg entwickelt wird oder nur ein Schulterzucken. Dass wir überhaupt erfahren haben, dass es Schuld der Ukrainer war, entspringt einem taktischen bzw. strategischem Kalkül. Deutlich erkennbar war die große Eile, mit der der POTUS vor die Kameras und Mikrophone der Welt springen musste, um schnellstmöglich jedes anderslautende statement abzuwürgen. 

Wäre es irgendeinem polnischen, ukrainischen oder westlichen Kriegstreiber gelungen, eine gegenteilige Behauptung durchzupauken, dann hätten die Russen keine Chance gehabt, die Wahrheit dagegenzustellen. Artikel 5 lässt grüßen. 

Die irregeleitete Rakete ängstigt mich nicht. Mich ängstigt, was die macht-habenden kranken alten Männer daraus machen! 


(stark verändert via wiki commons)
Ja, nee, is' klar. Auf die Fresse wirste kriegen, Sackgesicht!







Dienstag, 15. November 2022

Wir werden an unserer eigenen, kollektiven Dummheit sterben.

 

Soso, die UN-Vollversammlung beschließt jetzt schon mal, von Russland Reparationszahlungen in einer von der Ukraine demnächst mal festzusetzenden Höhe zu fordern. Wie, bitteschön, soll Russland auf so eine Forderung anders reagieren, als mit Verhärtung, Zynismus und Wut? Wer hat, bitteschön, eigentlich gerade ein so gewaltiges Interesse daran, den Ukraine-Konflikt zu eskalieren und zu einem für alle Beteiligten (also auch für uns) katastrophalen Finale zu erweitern? 

Was für ein dummes, durchsichtiges Manöver. Was für eine geistige Bankrotterklärung der internationalen Diplomatie. Was für eine gefährliche Idiotie der Nationen. 


(Versailles 1919; via wiki commons)
Es ist so erbärmlich, es ist so frustrierend und ernüchternd und hoffnungslos, dass wir trotz unbegreiflicher Opferzahlen so komplett unfähig sind, aus gemachten Fehlern zu lernen. 












Sonntag, 13. November 2022

Unmalbare Bilder

 

Wannimmer ich mich bei einer Klima-Sünde erwische, bei jedem erneuten schäbigen Kompromiss, den ich im Stillen mit mir selbst schließen muss, um nicht eingestehen zu müssen, dass ich trotz hehrer Selbstansprüche im tiefsten Innern ein prinzipienloser, willensschwacher Hedonist bin, dann fallen mir, immer zwei Sentenzen im Doppelpack ein. Der eine lautet "Putin sagt 'Danke'!", der andere "Was würde Greta sagen?" 

Der Putin-Spruch berührt mich überhaupt nicht, da ich den Energie-Boykott gegen Russland bestenfalls als nützlich für die Amis und als deren dreckige Masche, sich mit ihrem überteuerten Fracking-Gas eine goldene Nase zu verdienen, betrachte. Die internalisierte Thunberg tut mir allerdings wirklich weh, denn sie beweist, dass eine 15- bis 19-Jährige klüger, konsequenter und klarsichtiger mit alleroffensichtlichsten Fakten umgeht, als ich, der ich, alt und zynisch und pessimistisch geworden, meine Willensschwäche notdürftig hinter einer Fassade intellektualisierten Zynismus' zu verstecken suche.   

Was ich sagen will: Ich habe heute bei einem 70-min-Flug mal wieder aus Jux und Tollerei 5 Liter Sprit verbraten und also ohne Not meinen CO₂-Ausstoß um 12 bis 15 kg erhöht. Und die Autofahrt vom und zum Flugplatz ist da noch nicht mal eingerechnet. Putin sagt "Danke und meine innere Greta guckt unzufrieden.

Heute ist mir beides allerdings scheißegal, denn das sind die Bilder, die ich seitdem in der Seele trage¹:







Ich versuche nebenbei auch gerade, mich wieder in die Malerei einzufuchsen, und "Himmel malen" ist gerade ein Thema für mich. Daher erlaube ich mir die Behauptung: Dieses Licht, diese Farben, diese Verläufe bis in die hauchzart-bläuende Dunstschicht über dem Boden - dat krisse nich hin. Dat krisse NIEMALS gemalt. Dat musse einfach gesehen haben. Und wennes nich' mit eigenen Augen gesehen hass', dann hasse einfach Pech gehabt.

Ansonsten war es heute Vormittag mit unter 10 °C schon recht frisch zum Drachen-Triken, aber die Sonne wärmte, wo sie traf, kräftig. Ich konnte sogar die noble Handschuh-Heizung abschalten.



Und so besoffen war ich von den Himmels-Bildern, dass ich fast meine Suche nach Boden-Artefakten vergessen habe. Da ich zu faul war, diesen Acker richtig einzumessen, muss ich also nochmal hin. Hoffentlich finde ich den wieder. Würde mich ärgern, wenn nicht. 







¹ Das hier sind natürlich nur Fotos. Die Bilder in  meiner Seele sehen noch viel krasser aus, denn die Realität da oben war ja auch viel krasser!