Montag, 31. Juli 2023

Über Vernunft und Fatalismus

 

Neulich spontan gekauft:


Ich fand's lustig, und ich dachte, es passte zum frisch-vorzeitig pensionierten Lehrer, der von Tag zu Tag weniger bereit ist, den Spießer-Normen zu entsprechen.

Blöd, blöd, blöd war nur, dass ich, als ich später einen Ort für das Schild suchte, über den Begriff "vernünftig" stolperte. Vernunft ist ja eigentlich eine gute Sache, man denke nur an Kant, die Aufklärung und so weiter. Eigentlich ist es ja nie zu spät, vernünftig zu werden, und so idiotisch, wie wir gerade die letzten Reste einer lebenswerten Umwelt in die Grütze kloppen, müssten wir sogar dringendst schnellstmöglich vernünftig werden. 

Vor diesem Hintergrund ist das Schild allerdings fatal missverständlich: Man kann es leicht in dem Sinne verstehen, dass wir den anthropogenen Untergang unseres Lebensraumes längst so weit getrieben haben, dass der "Point of no return" final überschritten ist und alle weiteren Versuche, vernünftig mit dem "Raumschiff Erde" umzugehen, vergebene Liebesmüh' wären. Der Appell wäre dann: Nach mir die Sintflut, nun ist sowieso alles egal, also lasst uns nochmal richtig aufdrehen.

Ja, mir ist schon milliardenmal ¹ gesagt worden, ich grübelte zu viel. Aber wenn ein Text in seiner Bedeutung nicht ganz eindeutig ist und wenn er mit so einer Tragweite missverständlich ist, wie in diesem Fall, dann habe ich da überhaupt keinen Spaß mehr dran.

Zwei Dinge müssen jetzt geschehen:

Erstens muss das Wort "vernünftig" in obigem Text ersetzt werden. Wahrscheinlich durch das Wort "erwachsen". Das hat was, wenn ein Einundsechzigjähriger sowas sagt.  

Zweitens muss ich, müssen wir, müssen alle denkenden Menschen etwas gegen diesen Fatalismus unternehmen. Es besteht eine große und sehr reale Gefahr, dass Leute, die seit jeher politische Macht daraus schöpfen, den Menschen zu sagen, es sei ok, ein egoistisches Arschloch zu sein, ich meine Nazis of any colour and any kind, künftig eine Kampagne starten, die da lautet: Ja, die Welt wird definitiv untergehen, aber unser Volk wird als letztes darunter leiden. Sollen doch Andere, Schwächere als erstes über die Klinge hoppsen ... Nein, Fatalismus können wir uns nicht leisten. Weder jetzt noch in Zukunft.

Vor dem Weltuntergang habe ich wenig Angst. Ich habe Angst vor dem, was Menschen einander antun werden, wenn die Welt untergeht.



(stark verändert via wiki commons)





¹ 999.999.995 Mal habe ich es mir selber gesagt, und dann noch mindestens fünf andere Menschen.






Sonntag, 30. Juli 2023

Flohmaxx-Boykott


Ursprünglicher Plan war, heute den Flohmarkt auf dem ehemaligen Fliegerhorst OL zu besuchen. Musste dann aber feststellen, dass die Veranstalter mittlerweile 2 Euro Eintritt verlangen und dass man diesen Betrag dann bei den Fressbuden ggfs. wieder verrechnen kann - vorausgesetzt, man kauft da was.

Irgendwem reichten also die üblichen, schlichten Standgebühren nicht mehr. Mag sein, dass die Händler:innen durch diese Gebühren ihre Profite unzulässig geschmälert sehen, mag sein, dass die Fressbuden-Betreiber:innen ihre Umsätze maximieren wollen, und vielleicht will die dahinterstehende Firma, die "Marktveranstaltung Janssen GmbH", einfach die Gewinnspanne an die Obergrenze ausdehnen. Wahrscheinlich treffen alle drei Annahmen zu. Papa Marx sagte: „Das Kapital hat einen Horror vor der Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit."

Dumm nur, dass Flohmärkte für mich vor allem den Reiz haben, ein klitzebisschen anarchisch und ein klitzebisschen anti-kapitalistisch zu sein. Es sind idealerweise Orte, an denen mensch Sachen tauschen kann, die mensch nicht mehr braucht, die Anderen aber nützlich sein und / oder Freude machen können. Flohmärkte zum Verfolg persönlicher Profit-Interessen zu prostitutieren, hielt ich schon immer für einen ganz falschen Ansatz, und Anbieter, deren Auslagen allzu kommerziell ausgerichtet sind, meide ich.

Die angenehmsten Deals habe ich an Ständen und mit Menschen, wo es deutlich nicht in erster Linie um Geld, sondern um Austausch, um nachhaltige Nutzung von Gebraucht-Sachen und um gleichgesinnte Solidarität geht. Die "Flohmaxx"-Betreiber machen allerdings eindeutig klar, dass diese romantisch-idealistische Weichspül-Kacke bei Ihnen keinen Ort (mehr) hat.

Lessons learned. Dann mach' ich eben 'nen Waldspaziergang.











Samstag, 29. Juli 2023

Schonende Offenbarung

 

Es ist schon auffallend, dass alle Faschistoidos irgendwas Unnatürliches mit der Unterlippe resp. dem Unterkiefer machen, wenn sie onnerrschötterrliche, animalische Entschlossenheit ausdrücken wollen.





... to be continued ...
 

Wer sagt denen jetzt, dass das total bescheuert aussieht und sie sich ziemlich lächerlich machen? Oder sollte man das einfach weiter genießen?










Mittwoch, 26. Juli 2023

Feige Kriecher - die wahre Machtbasis der Nazis

 

Dass die Aufregung um Merz' Tolerierung der definitiv verfassungsfeindlichen, definitiv rechtsradikalen AfD kein Sommerloch-Getöse war und ist, beweist der sächsische MP Kretschmer, indem auch er nun für eine Zusammenarbeit, einen "pragmatischen Umgang" mit den Nazis votiert. Was wir hier sehen, ist ein geschickt inszenierter Dammbruch, denn nachdem sich alle Welt über Merz aufgeregt hat, bleibt für den kleinen Profilneurotiker aus der sächsischen Provinz in der öffentlichen Wahrnehmung keine Aufreger-Energie mehr übrig. Niemand fällt über den Ministerpräsidenten eines Bundeslandes her, von dem sowieso Alle wissen, dass es mehrheitlich auf devote Unterwerfung unter kleingeistige Blockwarte steht und nie begriffen hat, was Demokratie und Freiheit eigentlich bedeuten.

Diese Unauffälligkeit, diese Selbstverstänlichkeit, das ist die Gefahr! Ja, es ist Sommerloch. Ja, es ist nur der Kretschmer, den sowieso niemand für voll nimmt, und ja, er traut sich auch nur aus der Deckung, weil der Chef es vorgetanzt hat. Ja, es sind nur die Sachsen, die im tiefsten Innern genau so demokratie-unfähig sind wie die Bayern und Thüringer ... 

Mit Kretschmers presseöffentlicher Äußerung und der nicht erfolgten öffentlichen Empörung haben wir den Beweis, dass Merz' unwissentlich oder eiskalt kalkuliert ¹ die Büchse der Pandora geöffnet hat. 


Exkurs: Die Pandora-Metapher ist etwas unpassend, da die Büchse gott-(!)-gegebene Schlechtigkeiten enthält. Die Art der Nazis ist aber, die den Menschen (!) bereits innewohnenden Schlechtigkeiten hervorzuholen. Vielleicht sollte man stattdessen sagen: Merz hat den braunen Schlick aufgewirbelt, der sich in dicken Schichten, viel, viel dicker als erwartet, am Grunde eines düsteren Gewässers abgesetzt hatte, und in seinem Kielwasser folgen liederliche Unholde und machen noch mehr Wirbel ...  

Auch nicht ideal, obwohl mir das Bild von der braunen Pampe am Grunde des stillen, dunklen Gewässers gut gefällt. Und die bösartigen, feigen, machtgeilen Gnome, die finde ich auch sehr passend. Vielleicht sind die geneigten Leser*innen so freundlich, entsprechende Vorschläge zu machen?

Exkurs Ende


 

Um es abschließend nochmal ganz klar zu sagen:

  1. Die AfD ist verfassungsfeindlich.
  2. Wer einen Eid auf die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland geleistet hat, hat sich verpflichtet, diese Verfassung gegen Organisationen wie die AfD zu verteidigen. In der Eidesformel steht nichts von "pragmatischem Umgang". ²
  3. Die zu Merz' Verteidigung vielbeschworene Aussage, Kooperationen mit der AfD seien in Parlamenten längst Normalität, ist überhaupt nicht beruhigend. Es ist, im Gegenteil, extrem beunruhigend!
  4. Wie schlimm Merz' Freibrief ist, erkennt man an der Reaktion der Faschos. Ich habe normalerweise wenig Verständnis für das, was die AfD macht und will, aber dass die sich vor champagner-perlendem Glücks-Zynismus kaum noch zu halten wissen angesichts dieser Steilvorlage, das kann ich verstehen! 



(stark verändert via wiki commons)
Schwarz-Rot-Gold!







¹ Was wäre eigentlich schlimmer? Grottentiefe Dummheit oder hinterhältiges Kalkül? 

² Ich bin da ganz sicher, denn ich habe zwei Mal den niedersächsischen Beamten-Eid und einmal den Soldaten-Eid geleistet, und auch wenn das jetzt mega-spießig klingt: Je mehr die AfD zulegt, desto offensiver fühle ich mich an diese Eide gebunden.





Montag, 24. Juli 2023

Machtgeil - um JEDEN Preis!

 

Mein Vater, Jahrgang 1932 - 2019, war, seit ich das verfolgen konnte, politisch zwar nicht besonders engagiert und hatte insgesamt keine allzu gute Meinung von Politiker*innen, aber er war Verfassungspatriot und konsequenter CDU-Wähler. Ich vermute, aufgrund seiner Erfahrungen als Kriegs-Flüchtender und in den anschließenden ärmlichen Jahren gefiel ihm die Vorstellung, dass da eine Partei als Garant für eine satte, sichere Mittelstands-Bürgerlichkeit auftrat und jede neue Entwicklung erstmal auf ein vorsichtiges, zögerliches, überschaubares Tempo abbremste.

Ich teilte und teile die Auffassung meines Vaters nicht (insbesondere seine Bewunderung für Helmut Kohl), aber ich kann seinen Wunsch nach Stabilität und Sicherheit "lesen", auch, wenn ich die spießige und problematische Grundhaltung dahinter scharf kritisierte. 

Um eine lange Rede kurz zu machen: Ich bin froh, dass mein Vater nicht mehr miterleben musste, dass der Vorsitzende der CDU eine Kooperation mit den erklärten Feinden unserer Verfassung salonfähig macht, einzig, weil die CDU kein eigenes, demokratisches Profil gegen den Rechtsradikalismus stellen kann, aber auf Teufel-komm-raus politische Macht will.

Wer jetzt noch CDU-Mitglied bleibt, zeigt, dass ihr*ihm unsere FDGO kackegal ist, ausschließlich egomanisches Machtstreben sie*ihn antreibt. Bei der FDP war das längst klar, bei der CDU allerspätestens seit gestern.    


(via wiki commons)

Um JEDEN Preis!
Der Knallkopp links, das ist Friedrich Merz, ist klar.
Den Chaplin-Imitator rechts kenne ich nicht. 


 


 


Sonntag, 23. Juli 2023

When will they ever learn, when will they eeeever learn?

 

Ich finde es nur schwer erträglich, wie unkritisch und mit wieviel Begeisterung unsere, die westlichen offiziösen Medien über den ukrainischen Einsatz von Streumunition berichten. Es ist ja nicht nur, dass das so "dreckige" (d.h. unberechenbare) Waffen sind, dass sie von 120 Staaten dieses Planeten geächtet (sprich: verboten!) wurden. Mehr noch irritieren mich die Kommentare der ukrainischen Soldaten und Stichwortgeber. Da ist so viel entschlossene Häme und Selbstzufriedenheit über den Einsatz dieser Waffen auf ukrainischer Seite, und da ist gleichzeitig soviel Idiotie, auszublenden, dass der Gegner ebenfalls darüber verfügt ...

Oppa erzählt vom Krieg: Anfang der 1980er als Wehrpflichtiger im Senne-Lager, drückte man einigen von uns erstmals Flinten mit aktivem Nachtsicht-Zielfernrohr in die Hand, und - boah, ey - wenn  man nächtlicherweise in tiefster Dunkelheit im klammheimlichen Versteck liegt und ahnungslose Opfa über ein paar hundert Meter Distanz anvisieren kann, dann fühlt auch und vor allem der kleinste Muschkote plötzlich erregende Macht. Ich will nicht so tun, als wäre ich frei davon geblieben. Allerdings setzte bei mir ziemlich flott die ernüchternde Erkenntnis ein, dass unser Kaltkriegs-Gegner, der Warschauer Pakt, über exakt dieselben Mittel verfügte ... und dann: Gute Nacht!

Ich hätte diesen Gedanken nicht aussprechen sollen und war überrascht, dass die meisten sogenannten Kameraden ziemlich sauer reagierten, als ich ihre Knabenabendballerträume solcherart entwertete. Ich sollte vielleicht erläutern, dass ich zu jener Zeit der ULS-Staffel des JaboG43 zugeordnet war, den Wachfuzzies vom Oldenburg-Airfield. Dort sammelte man den Abschaum, den man in "richtigen" Einheiten nicht gebrauchen konnte: Abiturienten, Kriminelle (kein Witz!) und Grenzdebile. Leute, die brauchbare Qualifikationen mitbrachten, landeten nicht in der ULS-Staffel.¹

Zurück zum Thema: Wenn vor 41 Jahren eine Horde Jungerwachsener mit IQ wie Raumtemperatur die Problematik der ewigen Spirale der Waffentechnik nicht erkennen konnten und wollten, dann ist das eine Sache. Eine andere Sache ist, wenn die Gesamtheit der wohlinformierten Bürger*innen des (nicht-geographischen) Westens im Jahre 2023 das Problem nicht erkennen und wenn die Medien nicht gerade hilfreich sind, dieses Problem zu aktualisieren.     

Wie blöd sind wir? Wie blöd wollen wir sein?







¹ Dass diese personalen Altlasten dann tagein-tagaus mit scharfen, geladenen Waffen an den Zufahrten zum Fliegerhorst standen, fand ich aus der Sicht des Zivilisten dann doch etwas beunruhigend. Aber Gewaltausbrüche gab's immer nur innerhalb des Kasernengeländes.






Mittwoch, 19. Juli 2023

Trolle - Nicht füttern!


Zahlreiche Artikel dieses Blogs befassen sich kritisch mit der hirnerweichenden Dümmlichkeit der Kriegs-Propaganda aller am Ukraine-Krieg beteiligten Parteien. Dazu erhalte ich sehr viel positive Rückmeldungen, aber auch die üblichen brutalst-dummen Kommentare, Attacken und Drohungen von Trollen beider Seiten.

Das wirksamste Mittel gegen Trolle ist, sie nicht auch noch zu füttern, d.h. ihnen auf keinen Fall die Aufmerksamkeit zu geben, nach der sie so sehr süchten. Dieses Rezept beherzige ich selbstverständlich. Für alle anderen Leser*innen dieses  Blogs, die denkenden, vernunftbegabten, allseitskritischen, toleranten, würde ich aber gerne nochmal klarstellen, was dieser Blog ist - und was nicht.

Dieser Blog ist absolut nicht-kommerziell.
Was ich hier mache, ist meine ganz persönliche Liebhaberei. Andere basteln Macramé-Eulen, ich kloppe Text. Fertig. Dieser Aspekt ist wichtig, weil er mich der Notwendigkeit enthebt, auf Klick-Zahlen zu achten. Das ergibt eine wunderbare Gedanken- und Gestaltungsfreiheit.

Ich will nicht influencen,
verfolge kein Ziel mit diesem Blog, habe nicht den Anspruch, Menschen in ihrem Denken zu beeinflussen und bin nicht so größenwahnsinnig, anzunehmen, meine geistigen Ausflüsse sollten für größere Kreise relevant sein. 

Ich stehe auf Niemandes Seite,
weil ich in den großen Konflikten und gesellschaftlichen Gegensätzen unserer Zeit nirgends eine Partei entdecke, mit deren Handlungen ich großteils einverstanden wäre. Kapitalismus ist völlig inakzeptabel, aber die Diktatur des Proletariats wäre ein Alptraum für mich. Nazis und religiöse Fundamentalisten sind völlig inakzeptabel, aber warum verkackt die demokratische Opposition ein ums andere Mal in ihrer historischen Verantwortung? Dem einen Prozent gieriger Reicher stehen 99 Prozent armer Menschen gegenüber, die es aber nicht schaffen, solidarisch für ihre Rechte einzutreten. 

Nein, da läuft überall so viel Scheiße, dass ich nicht willens und nicht im Stande bin, mich auf eine Seite zu stellen.

________________

Exkurs: Ich habe bereits mehrfach beklagt, dass der Diskurs um den Ukraine-Konflikt immer fundamentalistischer wird. Wer sich nicht besinnungslos, bedingungslos, hirnlos, gnadenlos und vollkommen kritikfrei auf die eine oder andere Seite schlägt, d.h. deren Positionen internalisiert, nachbetet und offensiv vertritt, setzt sich Sanktionen aus. 

Da verbreitet sich in den Medien aktuell eine ganz gefährliche Grundhaltung, die zutiefst anti-demokratisch ist und sein will und Kritik und eigenverantwortliches Denken und Handeln strikt ablehnt. Professioneller Journalismus verkommt zu Hofberichterstattung und Propaganda, soziale Medien werden zu Lautsprechern von staatlichen, halb-staatlichen und parteipolitischen Partialinteressen pervertiert. Äußerst ungesunde Sache, das. Die Populisten sagen Danke.

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Exkurs im Exkurs

Interessanterweise setzen sich die Artikel dieses Blogs, soweit sie sich auf den Ukraine-Krieg beziehen, kritisch vor allem mit dem Handeln und der Berichterstattung der (nicht-geographisch-)westlichen Seite auseinander. Ich hacke also öfter auf der doitschen, ukrainischen und u.s.a.-nischen Propaganda herum, als auf der russischen. Das liegt daran, dass das die Seite ist, der ich wohl oder übel zugerechnet werde - und also die Seite, für die ich eine Mitverantwortung trage, wenn später mal die Enkel fragen, wie wir so einen Scheiß zulassen konnten. 

Anders formuliert: Es wäre völlig sinnfrei, auf Putin rumzuhacken. Das machen doch ohnehin schon alle. Die Argumente sind tausendfach wiederholt. Welchen Mehrwert hätte die tausendunderste Wiederholung?  Ebensogut könnte ich auf Kim Jong Un rumhacken. Oder auf Trump. Oder auf Stalin. Oder auf Erdogan. Oder Orban. Oder auf Hitler. Oder auf Ludwig XVI. Oder Dschingis-Khan. Versteht mich nicht falsch: Natürlich finde ich das ganz schrecklich, was diese Knallköppe gemacht haben bzw. immer noch machen! 

Aber es wäre eine informationelle Nullnummer, wenn ich das immer wieder betonte. Es ist selbstverständlich und ergo banal. Nicht banal ist, dass unsere eigene, ach, so freie Presse und die von uns gewählten Plittikörr*innen uns mit billigen propagandistischen Uralt-Tricks manipulieren wollen. (Wobei ich nicht sicher bin, ob mich die versuchte Manipulation an sich oder die hirntote Primitivität der Methoden stärker empört.)   

Ende aller Exkurse

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
___________________ 

Bis jetzt habe ich nur ex negativo definiert, was dieser Blog will. Ich schulde noch die

Positiv-Definition
:

Schreiben heißt, die eigenen Gedanken durch die Mühlen der grammatischen Logik zu drehen. Mehr noch als beim Sprechen merkst Du beim Schreiben, ob Deine Gedanken schlüssig und strukturiert sind oder ob Deine Denke nur diffus vor sich hin faselt. Und wenn Du Dich mit Deinem Geschriebenen auf den Marktplatz traust, wie z.B. diesen Weblog, dann kannst Du ziemlich sicher sein, dass es ok ist, was Du gedacht hast.





(stark verändert via wiki commons)
 










Freitag, 14. Juli 2023

Gefahr von Wiederholungen - aber egal!


Die Bedingungen heute waren nicht so ganz großartig, aber für einen Hüpfer nach Norden und dann die Weser hoch bis kurz vor Bremen hat's gereicht. 



Im Vordergrund Lemwerder mit der ehemaligen Landebahn links. Dahinter beginnen die Industriegebiete und die Häfen. Weiter oben am Horizont ist nur schemenhaft die City erkennbar. Ich mag diesen mählichen Übergang von den scheinbar endlosen Wiesen der Wesermarsch bis zur Großstadt.



Diese Voraus-und-nach-unten-Perspektive mag ich auch gerne, weil man da sieht, was low-and-slow-Fliegen bedeutet: Du bist nahe genug, um viele Details zu entdecken, aber gleichzeitig schwebst Du über den Dingen. Abgehoben und doch mitten drin. Dat is' wie wennze fliechst, quasi.



Ähm, die Farben und das Licht hatte ich neulich schon erwähnt, oder? 





Donnerstag, 13. Juli 2023

Unterste Schublade

 

So hirnzerfetzend dümmlich ist "unsere" Kriegspropaganda geworden, dass ich nur noch mit dreckigem Zynismus und tiefer, tiefer Scham reagiere. 

Das weitgehende Versagen der ukrainische Gegenoffensive im Allgemeinen und der himmelhochjauchzend gehypten Leopard 2 im Besonderen versetzt die (nicht-geographisch-)westlichen Medienleute ¹ offenbar in grelle Panik, und entsprechende geistige black-outs schlagen in ihrer Berichterstattung durch: 

Der private Nachrichtensender "WELT" hat jetzt das wirkungslose Verdampfen der doitschen "Leos" auf dem Schlachtfeld mit einer russischen Hinterhältigkeit erklärt: Die Russen setzen nämlich intelligente Waffen ein!

"Nein!" - "Doch!" - "Ooh!"

So steht es wirklich wörtlich in der Titelzeile: "Wo sind die Leopard 2? Heimtückische Waffe verhindert Panzerschlacht". Drei Aspekte dieser Zeile sind des Bemerkens wert:

  1. Die Medienmacher ¹ stellen eine Frage voran, die ich mir so noch gar nicht gestellt habe, von der sie aber offenbar meinen, damit das Publikum teasern zu können. Beim zweiten Nachdenken begreift man die Logik: Was für eine völlig übertriebene Erwartungshaltung wurde in den letzten Wochen in Bezug auf die Leopard 2 gepusht!? Durchaus vorstellbar, dass die Redaktionen jetzt mit Anfragen überschüttet werden, wann denn, bitteschön, die "Game-Changer" anfangen würden, das Game zu changen. Reagiert die Redaktion hier auf all zu neugierige Fragen?
  2. Meine Fresse, wie oft müssen wir das noch wiederholen? Eine Waffe ist nicht heimtückisch. Die Leute, die sie erfinden und die Leute, die sie einsetzen, können ethischen Bewertungen unterworfen werden, die Waffe nicht.
  3. Oooooh, die Panzerschlacht findet nicht statt! Dabei habe ich mich sooo darauf gefreut! Die Botschaft hinter der Botschaft: Wenn der Russki den Arsch in der Hose gehabt hätte, sich einer guten, alten, ehrlichen Panzerschlacht zu stellen, dann hätte "unsere" Leos ihm aber dermaßen das Fell über die Ohren .... also, sowas von aber auch ... nee, wirklich! Aber der Iwan ist ja nicht nur heimtückisch, sondern auch feige.
    Ich bleibe dabei: Es gibt im Westen eine weit verbreitete Sehnsucht, im Ukraine-Krieg eine Neuauflage der Panzerschlachten des Zweiten Weltkrieges zu inszenieren. Aber diesmal, bitteschön, mit dem "richtigen" Ergebnis!

Und dann kommt der Militärexperte Guido Schmidtke zu Wort, der Sport studiert, eine Medienagentur gegründet und sich in der CDU-Kommunalpolitik in Großenkneten getummelt hat und nur deshalb Militärexperte ist, weil er sich selbst dazu ernannt hat. 

Es ist alles so lausig!

Schauen wir uns die Realität an: Das ISDM Zemledeliye ist "ein hochmodernes Fernminenlegesystem", das sogar von westlichen Miltär-Portalen, die nicht unter dem Verdacht stehen, Putin-Versteher zu sein, gelobt wird, weil es sehr präzise nicht nur eigene und gegnerische Streitkräfte unterscheiden kann, sondern auch militärische und zivile "Ziele". Und: "Addressing concerns related to responsible mine deployment, the ISDM Zemledeliye system incorporates self-destruct mechanisms in every mine. This adherence to the requirements of the convention for mining underscores the commitment to minimizing the long-term impact on affected areas." Zu deutsch: Ein Selbstzerstörungsmechanismus in jeder einzelnen Mine sorgt dafür, dass die Auswirkungen in den betroffenen Gebieten minimiert werden. Die Minen entsorgen sich selbst, statt noch jahrzehntelang Menschenleben zu gefährden

Man vergleiche mit den Streubomben, die die US of A aktuell an die Ukraine liefern. 

Was bleibt: Die Russen setzen ein Waffensystem ein, das in der Defensive (!) ziemlich gut und effektiv ist. Und zwar so effektiv, dass wir eigentlich mal anfangen müssten, den tatsächlichen militärischen Nutzen unserer hochgehypten und schweineteuren High-Tech-Leoparden deutlich in Frage zu stellen.

Das Infragestellen wird aber nicht passieren, denn dann könnten Umsatz-Einbußen bei den Rüstungskonzernen drohen, und das geht ja mal gar nicht. Da ist's natürlich besser, das Bild vom niederträchtigen, barbarischen  Russen aus der untersten Schublade der Propaganda-Werkzeugkiste vorzuholen.




 


NS-Plakat für Polen, 1944: "Gefahr droht aus der Steppe"




¹ Ich schwöre, ich habe ein Wort gesucht, dass nicht in das Framing der neo-faschistischen "Lügenpresse" spielt. Ich kann den Begriff "Journalist*innen" hier nicht verwenden, denn Journalismus ist es nur, wenn es kritisch ist, andernfalls sprechen wir von "Propaganda". Verzeiht mir also mein sprachliches Rumgeeiere und FCKNZS.






Montag, 10. Juli 2023

Ich erkläre mir den Ukraine-Krieg.

 

Verbittert und empört über die intellektuellen Zumutungen der doitschen Berichterstattung ¹ über den Ukraine-Krieg habe ich längst begonnen, mir meine eigenen Hypothesen über die Motive der Akteure zusammenzubasteln. In ein paar Jahren wird Vieles davon lächerlich wirken, aber ich musste mit dem arbeiten, was verfügbar war. 

Frage 1: Warum glaubt die ukrainische Führungs-Camarilla, sich gegenüber ihren westlichen Partnern so einen Kotz-Ton erlauben zu können und zu müssen? (Wenn Ihr wissen wollt, was ich mit "Kotz-Ton" meine, googelt einfach mal "Selenskij fordert" oder "Kiew fordert" oder "Der ukrainische Botschafter fordert".)

Hypothese 1: Die Ukrainer erheben für sich den Anspruch himmelweiter moralischer Überlegenheit. Sie führen Krieg gegen Russland, wir nicht. Also haben sie Recht, wir nicht.
Hypothese 2: Die Ukrainer verhandeln sehr viel und sehr gern mit den Autokraten in Polen, Tschechien, Türkei, Ungarn. Da hält man west-europäische Demokratien für schwächlich und weichgespült. Als Macho-Nation muss man mit diesen LGBTQI+-Versteher*innen so herb-männlich reden, dann knicken die sofort ein. Eine eigene demokratische Tradition gibt es in der ukrainischen Oligarchie nicht. Folglich sind die Usancen unbekannt.
Hypothese 3: Die Ukrainer brüllen laut nach mehr Unterstützung, damit sie sich hinterher beschweren können, sie seien nicht genug unterstützt worden. Selenskij hat mit diesem Argument bereits das Scheitern seiner Gegenoffensive erklärt. 

Frage 2: Warum ist die ukrainische Führung so geil auf Streumunition, obwohl durch deren (10 - 30 %) Blindgänger langfristig vor allem die eigene Bevölkerung gefährdet wird?

Hypothese: Nach dem Krieg, so die Annahme der ukrainischen Führer, wird alle Welt unglaubliche finanzielle Anstrengungen unternehmen, die Reparation der Kriegsschäden in der Ukraine zu finanzieren. Dazu gehört natürlich auch die Kampfmittelbeseitigung. Also kann man ruhig das eigene Gebiet flächig kontaminieren. Hinterher gibt es dann global ein paar Schock-Fotos von ukrainischen Kindern mit appen Armen und Beinen, und der Rubel rollt. Mit "aller Welt" sind natürlich die westlichen Steuerzahler*innen gemeint, die den entsprechenden Konzernen Mörder-Profite in die Kassen schaufeln werden. Da kann ja niemand was gegen haben.

Frage 3: Warum rudert der POTUS plötzlich beim NATO-Beitritt der Ukraine zurück und warum schlägt er stattdessen das Modell der Sicherheitsgarantie für Israel vor?

Hypothese 1: Im Rahmen der Geheim-Diplomatie ist längst ausgemacht, dass Russland nur einer Lösung ohne NATO-Beitritt der Ukraine zustimmen wird. 
Hypothese 2: In der NATO gibt es mit Ungarn, der Türkei, Polen, Tschechien u.v.a.m. genug undemokratische, nervige Mitglieder. Andere Länder tun manchmal einfach nicht, was der Hegemon, die USA, vorschreibt. Eine direkte Abhängigkeit von den Garantien der USA macht die Sache viel überschaubarer. Zum Trost kann Biden der Ukraine ja den EU-Beitritt versprechen. Das steht ihm zwar nicht zu, aber wann hat das jemals interessiert?


Puuh, das sind allesamt so zynische Erklärungsansätze. Leider sind es auch die plausibelsten. Ich wünschte, ich fände irgendwo glaubwürdige edle Motive. Doch die Zeiten, sie sind nicht so.



Brecht: Courage


Der Krieg ist nichts als die Geschäfte
Und statt mit Käse, ist's mit Blei!






¹ Ja, ich bin natürlich auch empört über die Lügengeschichten der russischen, amerikanischen, ukrainischen, türkischen, polnischen etc. etc. Propaganda, aber da denke ich, wenn die Regierungen und die ihnen hörigen Medien ihre eigenen Landsleute für so abgrundtief dumm halten, dass die sowas brauchen, dann werde ich mich nicht einmischen. 







Sonntag, 9. Juli 2023

Der luftwandelnde Gartenstuhl


Bin heute früh 
losgeschwirrt, bevor die angesagten Gewitter zuschlagen sollten. 

Bei diesen Temperaturen kann man auch bei längeren Flügen auf Hand- und Fußschuhe verzichten. 


Das ist ohnehin sehr angenehm, aber heute fielen mir dadurch besonders die Temperaturunterschiede in den verschiedenen Höhen auf. Gegen 09:00 gab es südlich des Jade-Busens in etwa 220 m Höhe einen signifikanten Temperatursprung zwischen kalter Luft unten und warmer Luft darüber. Ich bezweifle, ob ich sowas in Kombi und mit Hand- und Fußschuhen bemerkt hätte. Im geschlossenen Cockpit entgeht einem sowas völlig. 

Kalte Luft unten, warme Luft oben, das ist natürlich eine stabile Luftschichtung. Und wenn dann noch der Wind eher schlapp und ohne Böen daherkommt ...


 ... wird Luftfahrers Körpersprache wieder zum Ausdruck tiefster Entpannung, wie in obigen Bildausschnitt erkennbar.


Da hat man dann reichlich Muße, sich z.B. an der schrecklich-schönen Ornamentik der automobilen Hochkultur zu ergötzen. 

(Abfahrt Hagen, A 27, 200 m Höhe)

Ob unsere Nachfahren sowas in einer nicht allzufernen Zukunft als ein Relikt einer völlig idiotischen Vergangenheit betrachten -  irgendwie wahnsinnig und suizidal, aber immerhin mit dem Mut zum großflächigen Kunstwerk? 

Wohl eher nicht, oder?








Freitag, 7. Juli 2023

Fliegaaaa, grüß' mir die Sonnääääh...!

 

Der Pilotiseur bevorzugt eigentlich loszufliegen, wenn das Wetter sich verbessert, aber heute waren die Bedingungen so, dass es morgens noch angenehm, im Laufe des Tages aber immer bockiger vorhergesagt war. 

Und wahrlich: Die Bedingungen waren in der ersten Dreiviertelstunde so, dass man die Hände in den Schoß legen konnte. Gelobhudelt sei die natürliche Intelligenz einer guten Flexwing-Tragfläche, die, wenn man sie in Ruhe lässt, das Fliegen weitgehend allein übernimmt. Und was eigentlich nur ein Testflug für die neue Fixierung der Auspuffanlage sein sollte, wurde ein 1:20-h-Törn nach Norden.

Vielleicht eine gute Zeit, sich mal im Cockpit umzusehen:


A: Funkgerät. Ein Kabel geht zur Antenne des Flugzeugs, eins zum Headset des Helms.
B: Nose-Art. Der kleine Drache, den ich ziemlich überall als Logo verwende. Ich habe ihn "Oscar" getauft, das letzte Zeichen meiner Kennung
C: Anzeige von Höhe (847 ft, etwa 260 m) und Geschwindigkeit (70 km/h = Standard))
D: Anzeige div. Motorwerte und Batterieladung
E: Zigarettenanzünder, deaktiviert, seit ich beim Fliegen nicht mehr rauche. Ernsthaft: 12-V-Steckdose.
F: "Tempomat" = Handgas. Benutze ich kaum.
G: Hauptschalter für Elektrik und Motor
H: Als ich im Rahmen der Schulung vom behäbigen 465-kg-Trike auf dieses, mein 120-kg-Trike wechselte, fühlte sich das an, als tauschte ich eine primitive, grobschlächtige Holzkeule gegen einen flinken, eleganten Degen. In der Umgewöhnungszeit klebte ich den Sticker mit der Aufschrift "It's a B-17!" auf's Instrumentenbrett, um mich daran zu erinnern, das leichte Trike mit der Behäbigkeit eines schwerfälligen, alten Bombers zu bewegen. Jetzt ist das Stück Tape nur noch Sentimentalität (und Aberglaube).  
Die Karte und das Smartphone mit der Navigations-App sieht man nur verdeckt auf meinem rechten Oberschenkel.


Ich spüre immer noch Widerstände, große Flüsse zu überqueren. Ein Grund ist, dass, wenn auf der anderen Seite "was mit dem Motor" ist, Rückholer viel mehr Strecke zu bewältigen hätten.   


Aber der Anblick ist immer wieder grandios.


Nördlich von Harriersand, Blick nach Süden. Rechts Brake. Unten Fähre Sandstedt.



High in the sunlit silence ...


Ach ja, und die neue Auspuff-Konstruktion hat auch alle Erwartungen erfüllt. Dafür hat ein Luftfilter die Grätsche gemacht. 

Irgendwas ist immer. 








Montag, 3. Juli 2023

Vermischtes zum Reichtum


Erste Situation: In einem früheren Leben. Im Anschluss an eine kleine aber feine Familienfeier begleiche ich die Rechnung und lobe artig die erbrachte Dienstleistung usw. Der Gastronom erwidert die Höflichkeit u.a. mit dem Satz "Ja, mir sind auch 20 reiche Gäste lieber als 200 arme." Wie konsterniert ich bin, bemerkt er wahrscheinlich nicht mal. Ich bin nicht reich, jedenfalls nicht für bundesdoitsche Verhältnisse und erst recht nicht in dem Sinne, wie er mich fälschlich in sein persönliches Schema einordnet.

Zweite Situation: Vor ein paar Wochen Gespräch mit einem doitschen Flugzeug-Händler, der begründet, warum Flugzeuge mindestens 50.000 € kosten müssten: Er müsse schließlich mindestens 5.000 € verdienen, und das könne er nicht draufschlagen, wenn das Flugzeug unter 25.000 € koste. Am besten seien die Flugzeuge ab 120 - 150.000 €, da könne er auch 20 - 30.000 € draufschlagen.¹ Und es gäbe genug Reiche, die das auch für ein Zweit- oder Drittflugzeug hinblättern würden. Weil er nett und freundlich und kompetent ist und seine Marktanalyse aus seiner Sicht völlig zutreffend, erwidere ich ganz freundlich und ganz un-konfrontativ, dass ich 2016 mein Flugzeug fabrikneu mit allem Pipapo für 18.000 € kaufen konnte, den Preis, den Andere für ein gutes Motorrad zahlen. Fliegen muss nicht teuer sein. Es wird teuer gemacht.

Dritte Situation: Die Stadt Oldenburg bemüht sich, löblich, löblich, den Autoverkehr in der Innenstadt zu reduzieren. Sie tut dies, indem sie die Parkgebühren brutalst eskaliert. Ein ÖPNV-Ticket für eine einfache Fahrt in die Innenstadt kostet aktuell 3,80 €.

Vierte Situation: Spritpreise und Preise für Energie überhaupt, unter besonderer Beachtung der künftig anstehenden Kosten für die Energiewende ... usw. usw.

Was erkennen wir? Reiche sind und waren immer schon attraktiver für Dienstleister und Anbieter als Nicht-Reiche. Und wenn künftig der Kampf gegen den Klimawandel dramatische Verhaltensänderungen beim Großteil der Menschheit einfordern wird, werden die Reichen die letzten sein, die davon betroffen sind. 

Natürlich werden Reiche auch in Zukunft mit dem SUV in die Oldenburger Innenstadt fahren. Verdoppelte, verdreifachte und verzehnfachte Parkgebühren und Spritpreise und hohe Ticketpreise im ÖPNV treffen nur die Nicht-Reichen. Nicht schlecht für den Einzelhandel, da weiß man gleich, dass die Fußgänger-Zone nur noch das Luxus-Segment bedienen muss. Londoner Verhältnisse.

Sollen die Mittelstands-Morlocks und die ganz armen Krauter doch, bitteschön, die Einkaufszentren im Umland benutzen. Die verbliebenen Parkplätze in der City kann man dann auch gleich verbreitern, denn schon jetzt brauchen die meisten SUVs anderthalb Parkplatzbreiten, und man will ja nicht am falschen Ende sparen, nicht wahr?

Die Schere öffnet sich weiter und weiter ...


(stark verändert via wiki commons)





¹Zur Klarstellung: Wir reden über sogenannte Ultraleicht-Flugzeuge bis 600 kg. Kleine einmotorige Privatflugzeuge à la Cessna 172 gehen bei 350.000 € los.