Hm, nach den Silvester-Neujahr-Gewalt-Exzessen gegen Rettungs- und Sicherheitskräfte wird jetzt über Konsequenzen diskutiert. Böllerverbote werden erwogen - und wieder verworfen. Die Nachrichten-Portale interviewen massenhaft Expert*innen, die aber mangels Wissen nur Meinung ausschwitzen.
Natürlich müssen Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei künftig viel besser vor den Idioten geschützt werden, und ganz sicher müssen die Sanktionen für derartige Angriffe so spürbar sein, dass sie auch beim stumpfesten Dummdödel eine empfindliche abschreckende Wirkung erzeugen.
Aber mittelfristig müssen wir auch Ursachenforschung betreiben. Ich schlage folgende Forschungsfragen vor:
- Wie kommt die Scheiße in die Köpfe der Leute?
- Wie kann der Angriff auf Rettungskräfte im Einsatz überhaupt als eine Handlungsoption betrachtet werden und warum funktioniert bei den Idioten der geistige Notaus-Schalter nicht, der Dir eigentlich auch im Zustand maximalen Zugedröhntseins sagt, dass Du jetzt gerade im Begriff bist, eine idiotische Tat zu begehen?
- Was ist in der Erziehung, in der Sozialisation dieser Leute verpasst worden? Ja, ich bin absolut dafür, die Eltern der Täter zur Rechenschaft zu ziehen, denn ich kenne keine*n Lehrer*in, die*der der Aussage widerspricht, dass 99,9 % der Kinder liebenswerte, einfühlsame und lernwillige Menschen sind, dass aber im Laufe der Zeit etwas ganz grauenhaft schief gelaufen sein muss, weil am Ende, z.B. nach der Pubertät solche Arschlöcher entstanden sind. Was ist das für ein Prozess? Warum braucht man zur Erziehung von Hunden einen Fähigkeitsnachweis, für Kindererziehung aber nicht?
- Mein persönlicher Verdacht richtet sich vor allem gegen die Medien: Wir werden mit Geschichten dichtgeballert, die uns lehren, dass hirnlose Gewalt in Verbindung mit einem gerüttelt Maß an Dummheit total sexy ist und dass Rücksichtnahme, Empathie und Selbstreflexion nur für Weicheier attraktiv sind. Können wir nicht mal wieder ein paar mehr Kulturtechniken kultivieren, die uns sagen, dass es nicht sexy ist, ein*e Psychopath*in zu sein?
Zum Schluss eine Bitte: Wenn die paar Festgenommenen sich demnächst mit übermässigem Alkohol-Konsum rausreden wollen, lasst uns bitte, bitte das Konzept der Eigenverantwortlichkeit unter allen Umständen fröhliche Urständ feiern. Wer so krank ist, dass er im besoffenen Kopp Feuerwehrkräfte während der Brandbekämpfung attackiert, hat einen Schaden, der über Alkohol-Abusus weit hinausgeht.