Sonntag, 25. Dezember 2022

Nur begrenzt weihnachtsfähig

 

Hu, tagesschau.de titelt die spannende Frage, ob angesichts der zahlreichen Krisen unsere Solidarität irgendwann aufgebraucht sei.

Allerdings wirft die Verfasserin da einiges durcheinander, nämlich Corona, das Ahrtal und die Ukraine.

Der Reihe nach:


Solidarität mit den betroffenen Menschen im Ahrtal?

Sie haben auf jeden Fall mein Mitgefühl. Aber wenn ich mir anschaue, welche Beträge zur Rettung von Banken und zur Subventionierung von Konzernen rausgehauen werden, dann ist meine direkte Spendenbereitschaft für das Ahrtal unter Null. Das hängt auch damit zusammen, dass die Spendenbeträge allzuoft von bierärschigen Kommunalplittikörinnen überreicht werden, die dann den presseöffentlichen Eindruck schinden wollen, sie hätten großzügig ihre Privatschatulle geöffnet. 

Weiterhin: Die Flut im Ahrtal wird, wie viele andere Extremwetterereignisse, absichtlich irreführend monokausal als Naturkatastrophe dargestellt. Es gibt zu viele Macht-Habende, die die Diskussion unterdrücken, wie wir endlich die anthropogenen Ursachen in den Griff bekommen.

Schließlich: Richtig angeschissen sind die Menschen, die aktuell, ja, jetzt, in diesem Moment, im Begriff sind, wegen der Erderwärmung und des ansteigenden Meeresspiegels ihre Heimat endgültig und unwiederbringlich zu verlieren und die genau wissen, dass sie in ihrer ewigen Armut kaum eine Mitschuld daran tragen, dass es aber unfassbar reiche Nationen gibt, die das Problem im Wesentlichen verursacht haben, sich jetzt aber einen Scheißdreck kümmern. 

Zusammengefasst: Wenn ich noch Kraft zur Solidarität habe, dann setze ich sie für die Menschen in Tuvalu ein, nicht für die im Ahrtal.


Solidarität mit Corona-Opfern? 

Ich persönlich? Vergiß es! Wir haben alle gleich gelitten und uns gleichermaßen Gedanken um richtige und falsche persönliche Strategien gemacht. Auf der Ebene des Individuums fällt mir nur ein Zitat von Grantscheam@troet.cafe aus dem Fediverse vom 05.12.2022 ein:

"Die Maske unterhalb der Nase zu tragen war und ist der exakteste Deppenindikator unserer Zeit: zu egoistisch für Anpassung, zu feige um konsequent dagegen zu sein und zu ungebildet, den Zweck zu verstehen.
Bonus: sie erkennen intellektuell nicht, wie vertrottelt sie damit aussehen."

Nein, keine persönliche Solidarität. Mitgefühl ja, wie bei jeder Krankheit, aber Solidarität im Sinne des tagesschau-Artikels nicht. 

Anders auf internationaler Ebene: Das krankhaft egoistische und unsolidarische Agieren der Nationen, z.B. bei der Erforschung und Beschaffung von Impfstoffen, insbesondere der reichen, d.h. der sogenannten nicht-geographisch-westlichen Länder, kotzt mich an! Aber sowas von! Ich schäme mich, dazuzugehören.


Solidarität mit der Ukraine?

Nein, das war mal, das ist jetzt aus und vorbei! Inzwischen müsste jedem Dummdödel klar sein, dass die Amis da nur einen Stellvertreterkrieg führen. Und die Führungs-Camarilla der Ukrainer betont zunehmend orgiastisch, wie toll das Kriegführen doch ist, wenn man nur die richtigen Waffen hat. Unsere Propaganda hat es soweit gebracht, dass jedes Fünkchen Kritik als Pro-Putin-Statement gebrandmarkt wird. Und auch ich verspüre hier das eilige Bedürfnis, mich von diesem Verdacht zu befreien. Vergesst es!

Verteilt zehn Prozent der Kohle, die für die Ukraine rausgeballert wird, an alle Kriegsopfer weltweit. Damit kämen wir einen Riesenschritt weiter.  


(Yemen 2021 -  verändert via amnesty int.)

schade, kleiner bimbo,
deine haut ist zu dunkel,
deine haare sind zu lockig,
deine stadt ist zu weit von uns entfernt,
um uns nicht egal zu sein.

zwar wirst du auch von einem diktatorischen regime
bombardiert und verfolgt, 
allerdings von einem, 
mit dem wir prächtige profite machen
und das uns öl und gas verkauft,
in zeiten der knappheit.

du verstehst:
dir zu helfen
kann unser interesse nicht sein.








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