Dienstag, 21. Oktober 2025

Altersminimalismus

 

Altwerden hat Nachteile. Einige sind real¹, einige eingebildet², die meisten idiotische, unfaire gesellschaftliche Zuweisungen³.

Altwerden hat aber auch einen gewaltigen Vorteil. Du lernst, welche Dinge vergänglich und eigentlich unwichtig sind und welche zeitlosen Bestand, Gültigkeit und Relevanz haben.

Der Haufen der Dinge, die Du als vergänglich und unwichtig erkennst, wird im Laufe Deines Lebens immer größer, und Du bist erstaunt, was auf diesem Haufen schließlich alles landet⁴.

Der Haufen der wichtigen, zeitlosen - sagen wir ruhig: ewigen - Dinge wird immer kleiner und immer exquisiter, immer wertvoller.



So viel taubes Gestein drumherum.




¹ Wir sind biologisch auf 40 Jahre ausgelegt. Danach beginnt die Bonuszeit. Die Herstellergarantie erlischt. Die Knochen knirschen kalkig, die Pumpe pumpt plöterig, die Kondition keucht kritisch.

² Wer hat noch nie Wortfindungsschwierigkeiten gehabt? Einen Schlüssel "verlegt"? Sachen vergessen? Total normal. Aber ab 55+ fängst Du angesichts derartiger Aussetzer an, Dich zu fragen, ob das erste Indizien zerebralen Rückbaus sind.

³ Ja, ich werde immer empfindlicher gegen Ageism. Am schlimmsten ist die Beobachtung, wie leicht sich Generationen gegeneinander aufhetzen lassen, statt solidarisch gegen den gemeinsamen Gegner anzutreten.

⁴ ... und wie Du so doof sein konntest, da sooo lange dran festzuhalten.