Freitag, 17. Oktober 2025

Der Spießer und wie er die Welt sieht.

 

Der zutiefst rassistische Spruch des Kanzlerdarstellers Merz zum "Stadtbild"  regt unsere Fantasie an: Was sind das für Leute, die Merz (ursprünglich wohl Söder und davor die AfD) damit beeindrucken will? Einzig plausible Antwort: Reiche, alte, weiße Bio-Doitsche, deren Weltbild irgendwo in den späten 1950ern verhakt ist.

Und wie soll das weitergehen? Nach den Ausländern©¹ müssen natürlich die Armen aus dem Stadtbild verschwinden. Der Anblick deprimiert und verdirbt die Shopping-Laune. Da kann man leider nicht nach Hautfarbe und Geburtsort selektieren, also machen wir einfach den Zugang zu den attraktiven Orten unerschwinglich: Preise rauf für ÖPNV und falls sich von den Asozialen jemand ein Auto leisten kann, kann er*sie sich die Parkgebühren auf Dauer nicht leisten, und da die "guten" Wohnquartiere allesamt gentrifiziert sind, müssten die gesellschaftlichen Loser also mit dem Fahrrad aus den fernen Banlieues anreisen, viel Spaß dabei.

Die gesellschaftliche Utopie ist: Es gibt ein paar wenige, exquisite, entsetzlich reiche Premium-Menschen, und dann gibt es ein Massenheer von Sklaven-Morlocks, die man so weit bei Laune halten muss, dass sie gerade eben nicht revoltieren, sondern sich friedlich zur weiteren Kapital-Akkumulation der Reichen prostituieren.

Diese beiden Welten wollen wir aber hübsch sauber voneinander trennen, nicht wahr? Wir wollen uns doch nicht das Stadtbild versauen, nicht wahr?


KI-Hinweis: Die Figuren habe ich von einer Bild-KI freistellen lassen.
Dann habe ich das Bild mit Paint.net weiterbearbeitet.

↑ Wie CxU- und AfD-Wählys die Welt sehen:
Es gibt die Guten, nämlich die reichen, weißen, kaufkräftigen richtigen Menschen.
Und dann gibt es arme, fremde, geflüchtete, irgendwie-anders-seiende Untermenschen.
Da jemand die Drecksarbeit machen muss, können wir auf Letztere nicht verzichten,
aber es fühlen sich doch alle besser, wenn wir die Lebenswelten klar separieren.




¹ "Ausländer" ist ein überaus dehnbarer Sammelbegriff, der Menschen abwerten und verächtlich  machen soll. Die Definition ist höchst beliebig. Skandinavier sind natürlich keine Ausländer, es sei denn, sie sehen ausländisch aus und/oder äußern freiheitlich-progressive Ansichten.  

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Auch heute wieder keine Revolution. Schade.

 

Einy usa-ische Benutzy fragte neulich¹ im Fediverse, welche roten Linien eigentlich noch überschritten werden müssten, damit man begönne, aktiv Widerstand zu leisten.

Sier meinte damit natürlich die Höllenfahrt des Trumpismus, die USA in den Faschismus zu gurken. Aber auch als Nicht-Ami spürte ich schmerzhaft stechende Betroffenheit: Wann fangen wir denn an, uns zu wehren?

  • Wir wissen, dass das fundamentalistisch-kapitalistische Mantra vom ewigen Wachstum eine mathematische und logische Unmöglichkeit ist.
  • Wir spüren jeden Tag, dass eine Gesellschafts- und Wirtschaftsform, die auf der skrupel-freien, völlig enthemmten, grenzenlosen, krankhaft-egomanischen Gier nach Geld und Macht basiert, zu immer katastrophaleren Ergebnissen führt. 
  • Wir haben überreichlich valide Daten, die belegen, dass wir mit unserem Lebensstil eine lebenswerte Umwelt in den Senf drücken.
  • Wir ..

Genug davon! Es ist alles so bekannt, klingt so gebetsmühlenartig, durch ewige Wiederholung so langweilig und die Klagen darüber so antiquiert.

Problem ist: Wir werden nicht anfangen, uns zu wehren. Wir verhalten uns wie der vielzitierte Frosch, den man nur kochen kann, indem man das Wasser, in dem er hockt, peu à peu erwärmt.

Ich wüsste nicht mal, wie ich das anfangen sollte, aktiven Widerstand.

Linnemann auf's Maul hauen? Bringt nur Ärger, und der Mann nervt fürchterlich, ist aber ersetzbar, aber sowas von ersetzbar. Und es gibt zu viele, die auf's Maul kriegen müssten. Gewalt ist sowieso ganz großer Mist, führt nie zu den gewünschten Ergebnissen, dreht sich immer (!) ins perverse Gegenteil.

Heimlich Flugblätter drucken und verteilen? Ach nee, das waren die Geschwister Scholl. Wir haben ja das Internet! Au ja, ich schreibe irgendwo einen Aufruf zur Revolution. Völker, hört die Signale ... Super, das bringt NULL, weil alles dichtgemüllt ist. Das Internet als Kommunikationsplattform ist eine Illusion, immer schon gewesen.

Eine Partei! Ich gründe eine revolutionäre Partei! Die fünfhunderttausendste wahrscheinlich. Und falls, was aber völlig ausgeschlossen ist, diese Partei Wirksamkeit entwickeln sollte, wird sie ohnehin verboten.

Also muss ich Leute in meinem Bekanntenkreis persönlich anquatschen. Erfahrungsgemäß das größte Problem: Termine finden. Und dann ist so eine Revolution auch mit weiterführenden terminlichen und persönlichen Verpflichtungen verbunden. Da kann man gar nicht genau absehen, was da auf einy zukommt. Also, ich hätte da umgekehrt auch überhaupt keinen Bock drauf. 

Und je mehr Leute Du anquatschst, desto mehr Meinungen kommen zusammen. Meinungen! Raisonnements! Bauchgefühle! Laber, laber, laber, ... und tschüss, Revolution!

Das ist natürlich mein ganz persönliches Problem: Eine tendenziell misanthropische Grundhaltung verträgt sich eher nicht so gut mit einer kollektiven, konzertierten Aktion.

Bleibt wieder nur die One-man-show: Konsum-Boykott. Ja. Toll. Mache ich schon ganz weitgehend, aber niemand macht mit, erst recht nicht global. Und meine Weblog-Artikel sind zugegebenermaßen auch nicht so die spritzigen, radikalen, euphorisierenden Appelle, die weltweiten Missstände mit einem Schlag zu beseitigen. Ich könnte noch nicht einmal sagen, was für ein Schlag das sein müsste oder könnte. Bedenken, Bedenken, Zweifel, Zaudern, Zagen. 

Wird wieder nix mit der Revolution.  


(stark verändert via wiki commons)
Zwei Frösche, gekocht, paniert, gegrillt,
mit Zitrone und Schnittlauch.
Eine Vorspeise, oder?





¹ Leider finde ich die Quelle nicht wieder.







Dienstag, 14. Oktober 2025

Gesammeltes

 

Drehzahlunregelmäßigkeiten an meinem Flugzeug. Habe gestern das Spritleitungssystem komplett erneuert. 4½ Stunden Arbeit. Das Problem war beim anschließenden Testflug immer noch da, aber es ist nicht schlimmer geworden. Ich werte das Erfolg.


Fliegerisch meine neue Heimat: EDXL, Barßel.
Freundliche Menschen und die bestgepflegte Graspiste, 
die ich in 25 Jahren Fliegerei kennenlernen durfte.


And now for something complete different: Neulich habe ich eine E-mail von Google erhalten, meine Blogs seien ja trotz mehrfacher Hinweise in den letzten Jahren so überhaupt gar nicht search-engine-optimized worden, daher könne Google Search Engine die Indizierung der Texte nicht weiter blablabla ... 

Da
  • meine Motivation beim Bloggen völlig unkommerziell ist
  • und da ich nicht für Clicks schreibe
  • und da ich die inhaltliche und formale Gestaltung meiner Blogs nicht den Regeln der Suchmaschinen-Optimierung unterwerfen möchte
  • und da ich, ehrlich gesagt, auch keine tiefere Ahnung vom Thema und keine Lust, mich da einzuarbeiten habe,

ignoriere ich diese Hinweise und anvertraue sie dem elektronischen Papierkorb.

Mag sein, dass es nur eine zeitliche Koinzidenz ist, aber das letzte Schreiben war eindringlicher als die davor und am nächste Tag und bis heute stelle ich fest, dass die Zahl der Besucherys um etwa die Hälfte bis Zweidrittel zurückgegangen ist. Das sagt jedenfalls die Blogspot-Statistik-Funktion, die allerdings sehr rudimentär ist, wenn man, wie ich, nicht bereit ist, für detaillierte Angaben zu bezahlen. 

Ist das vielleicht nur eine allgemeine Flaute? Vielleicht sind meine Texte nicht mehr relevant, das Publikum liebt mich nicht mehr, ich meine: Noch weniger, als ohnehin schon. Oder darf ich mich als heroisches Opfer eines Macht-und-Verschwörungs-Klüngels fühlen, der sich durch meine scharfsinnigen, treffenden, kritischen Analysen bedroht sieht und mich digital mundtot machen will? 




Woher das Wort "Sackgesicht" kommt?
Hier sind wir der Antwort ganz nah.













Freitag, 10. Oktober 2025

Es ist ja (noch) nicht alles schlecht am I-net.

 

Ich gehöre zu den Menschen, die das Internet in seiner Funktion als Informations- und Austauschmedium in unaufhaltsamem Absturz sehen. Konzerne übernehmen die Steuerung, häufen eine nie gesehene globale Desinformations-Macht an; das Bunte, Diverse, Anarchische der frühen Jahre wird bis zur Unsichtbarkeit an den Rand gedrängt. 

Egal, ob Nachrichten-Portal, Fediverse oder sonstwas: Du musst neunundneunzig blöde Texte lesen, damit Du einen guten findest, manche würden sagen, das Verhältnis sei 999:1.

Genug der Vorrede. Hier ist ein guter Fund, dank Mastodon. Und ich bin froh und dankbar, dass es das Internet gibt und ich damit Zugriff auf diesen Text erhielt. Oliver Kornetzki, August 2025, Übersetzung von mir.


"Seht her. Der verwesende Kadaver der amerikanischen Fäulnis, gezwängt in einen schlecht sitzenden Anzug: die Niederträchtigkeit eines Betrügers, die Feigheit eines Wehrdienstverweigerers [¹], die Völlerei eines Parasiten, der Rassismus eines Klanmitglieds, der Sexismus eines Hinterhof-Widerlings, die Ignoranz eines [Barhockers ²] und die Gier eines Hedgefonds-Ghuls – alles orangefarben besprüht und wie ein preisgekröntes Schwein auf einem Jahrmarkt vorgeführt.

Kein Präsident. Nicht einmal ein Mann. Nur die kranke Destillation von allem, was dieses Land zu sein leugnet, aber schon immer war – Arroganz, getarnt als Exzeptionalismus, Dummheit, ausgegeben als gesunder Menschenverstand, Grausamkeit, verkauft als Härte, Gier, verherrlicht als Ehrgeiz, und Korruption, verehrt wie das Evangelium. Es ist Amerikas Schatten, der Fleisch geworden ist, ein verrottendes Kürbisidol, das beweist, dass eine Nation, wenn sie vor Geld, Macht und Bosheit niederkniet, nicht nur ihre Seele verliert – sie scheißt diese aufgeblähte Obszönität aus und nennt sie einen Führer." 


Die "kranke Destillation von allem, was dieses Land zu sein leugnet, aber schon immer war ...", das ist allerfeinste Arbeit. Hier hat jemand einen Gedanken so lange ausgeschärft, bis man nichts mehr wegnehmen kann. Vollkommenheit. Gesellschaftskritik, durch Sprachästhetik betont.

Das braucht auch keinen weiteren Kommentar mehr.







Einheit der texanischen National Guard in Chikago, 2025.
Ach nee: Faschistischer Putschversuch in Deutschland, 1920.
(verändert via wiki commons)







¹ Diese Einfügung kritisiere ich. Wehrdienstverweigerys haben mehr Mut, als die unreflektierten, zur geistigen Bequemlichkeit neigenden Mitläufer. Ich weiß, wovon ich rede, ich war einer von den Mitläufern.

² Das ist nicht gut übersetzbar. Kornetzki meint Leute, die sich in einer Kneipe den Brägen wegflexen. Vielleicht erinnert der Ignoranz-Aspekt an das, was wir als Stammtisch-Gelaber verachten.





Donnerstag, 9. Oktober 2025

Ich bin ein Landei, und das ist gut so.

 

Mein Flugzeug¹ steht nicht mehr in Hatten, sondern neuerdings auf Barßel-Airfield. Folglich fahre ich nun häufiger von meinem ländlich-flächigen² Wohnort durch ländlich-flächige Landschaft zum ländlich-flächigen Flugplatz. Und immer wieder stelle ich fest: Ich mag das Ländlich-flächige. Ich mag die ländliche Einöde. Ich mag, wenn nix los ist. Wenn wenig Menschen unterwegs sind.

Ich bin ein Landei.

Städte haben ihre Vorteile:

  • Kultur
  • Einkaufsmöglichkeiten
  • Events
  • ÖPNV-Erreichbarkeit
  • alles konzentriert, alles geographisch nah
  • ...

Für einen Misanthropen³ wie mich bedeuten Städte aber auch:

  • Viele Menschen.
  • Viele Menschen auf einem Haufen.
  • Viele Menschen auf einem Haufen, denen auszuweichen Du meistens keine Chance hast.
Am schlimmsten ist das gerade dort, wo die Vorteile der Großstadt sich manifestieren, bei Kulturveranstaltungen, Shopping-Meilen, im ÖPNV, und damit sind diese ganzen Vorteile für mich weitgehend entwertet. 

Ein paar Mal im Jahr sehne ich mich natürlich auch nach dem Trubel, bin neugierig, was so läuft und angesagt ist. Großstädte sind immer auch eine Bereicherung, ich fühlte mich ungut, wenn ich nicht ab und zu mal reinschnuppern könnte. 

Aber die Stadt ist nicht mein artgerechtes Biotop.





↑ Gestern Abend auf meiner Terrasse.
Ich war überzeugt, den Blitz deaktiviert zu haben. 
Zum Glück hatte ich mich geirrt.





↑ Das selbe Motiv,
jetzt aber wirklich ohne Blitz.
Hat auch was, irgendwie.







¹ Ja, ich weiß: Manche Leute wollen nicht akzeptieren, dass mein 120-kg-Trike ein Flugzeug ist, aber die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation hat da eine hammerharte, global gültige Definition: Motorisiert, schwerer als Luft, nicht-rotierende Flächen zur Auftriebserzeugung. Voilà!

² Den Zusatz "flächig" habe ich mir angewöhnt, als der Polit-Neusprech von "in der Fläche" statt vom "platten Land" zu floskeln begann.

³ Ich lege Wert auf die Feststellung: "Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen." (ebd.) Ich finde nicht ALLE Menschen shyce. Nur den größten Teil. Und Misanthrop-Sein bedeutet für mich nur, dass ich bitte gerne die Wahl hätte, wann ich mich mit wem und wievielen umgebe. Danke.






Dienstag, 7. Oktober 2025

Siebter-Oktober-Gedenken

 

Ich gedenke einer kleinen intriganten Horde krankhaft machtgeiler, alter Männer, die sich daran ergötzen, dass sie in der Lage sind, massenhaft junge Menschen so sehr zu fanatisieren, dass diese im Stande sind, unschuldige Menschen grausam niederzumetzeln, und das im Namen eines Gottes, der zwar allmächtig sein soll, aber seine Allmacht offenbar vor allem dazu nutzt, Massaker zu lancieren, die dazu dienen, seine unendliche Macht zu demonstrieren, zu verteidigen und zu stärken. 

Schlichte Logik verrät uns, dass unendliche Macht eigentlich nicht steigerungsfähig ist. Daher müssen wir davon ausgehen, dass dieser Gott ein unendliches Arschloch ist, der, wie seine irdischen Hohepriester, Grausamkeiten orgasmisch feiert.



Auf der anderen Seite sehen wir eine kleine, intrigante Horde krankhaft machtgeiler, alter Männer, die sich daran ergötzen, dass sie in der Lage sind, massenhaft junge Menschen so sehr zu fanatisieren, dass diese im Stande sind, unschuldige Menschen grausam niederzumetzeln, und das im Namen eines Gottes, der zwar allmächtig sein soll, aber seine Allmacht offenbar vor allem dazu nutzt, Massaker zu lancieren, die dazu dienen, seine unendliche Macht zu demonstrieren, zu verteidigen und zu stärken. 

Schlichte Logik verrät uns, dass unendliche Macht eigentlich nicht steigerungsfähig ist. Daher müssen wir davon ausgehen, dass auch dieser Gott ein unendliches Arschloch ist, der, wie seine irdischen Hohepriester, Grausamkeiten orgasmisch feiert.


Die politischen Führer der Palästinenser und der Israelis sind sich im Prinzip also vollkommen einig. Das dürfen sie aber natürlich niemals öffentlich zugeben, denn wenn sie nicht weiterhin ihre Leute in grausamste Massenschlächtereien gegeneinander führen würden, verlören sie die Basis ihrer Macht.













Sonntag, 5. Oktober 2025

Definiere "Failed State"

 


(sehr stark verändert via tagesschau.de)

↑ In Bamako, der Hauptstadt Malis, haben gestern Rebellen aus Burkina-Faso die Macht übernommen. Mali gilt als sogenannter "Failed State",  ...

Nää, warte, da hat die KI Mist gebaut. Das ist nicht das Bild aus Bamako, das ist aus Chikago. Aber das mit dem "Failed State" kannste drin lassen¹. 

↓ 

(Kapp-Putsch, 1920, verändert via wiki commons)





¹ "Ein gescheiterter Staat muss sich nicht unbedingt in einem Zustand von Chaos und Anomie befinden. Es ist auch möglich, dass nichtstaatliche Akteure an die Stelle des Staates treten und eine neue, eigene Ordnung etablieren (Mafia, Warlords). Solche Ordnungen sind jedoch regional begrenzt und leisten nicht in vollem Umfang die oben genannten drei Kernfunktionen eines Staates [Sicherheit, Wohlfahrt und Legitimität/Rechtsstaatlichkeit]; zudem sind sie auf Gewalt und Repression gegründet." 





Freitag, 3. Oktober 2025

Vom Adenauer-Regime lernen!

 

Bin neulich ganz beiläufig über den Begriff "Hallstein-Doktrin" gestolpert. Interessante Sache, das. 

Ursprung im furz-konservativen Anti-Kommunismus der frühen Adenauer-Zeit und von ebendieser Regierung beschlossen: Die diplomatische Anerkennung der DDR durch andere Nationen sei gleichbedeutend mit einer Infragestellung des westdeutschen Alleinvertretungsanspruches doitscher Interessen und werde folglich als unfreundlicher Akt gegen die BRD betrachtet.

Diese Doktrin wurde nicht so richtig konsequent durchgezogen und zwischen 1955 und 1969 immer wieder der Opportunität geopfert und schließlich im Sinne der versöhnlichen Ostpolitik Brandts abgeschafft. Aber angesichts der Situation der jungen BRD war das damals, 1955, ein ziemlich starkes Signal - wenn auch von den falschen Leuten aus den falschen Motiven mit falscher Zielsetzung.

Nichtsdestotrotz:

  • Ich stelle mir im Jahre 2025 eine deutsche "Menschenrechts-Doktrin" vor, eine weltweit gültige Ansage, dass Deutschland Nationen, in denen gegen die UN-Charta der Menschenrechte verstoßen wird, vollständig boykottiert, politisch, diplomatisch und vor allem wirtschaftlich.

Ok, so ein Boykott ist natürlich eine härtere Gangart, als die Erklärung, es liege ein "unfreundlicher Akt" vor, aber wer ernsthaft mit uns zusammenarbeiten will, sollte die Minima menschlichen Zusammenlebens achten. Das ist kein Zwang, keine Unterdrückung, nur eine Regel, an der andere sich orientieren können oder auch nicht. 

Da wir einmal dabei sind, machen wir auch 

  • eine "Klima-Doktrin". Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, die sich ehrgeizige CO₂-Ziele (was zu definieren wäre) gesetzt haben und empirisch nachweisbar ihren CO₂-Ausstoß reduzieren (ohne auf Atomkraft auszuweichen).
  • und / oder eine "Pressefreiheits-Doktrin": Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, die nach RSF mindestens "zufriedenstellende" Bedingungen in Sachen Pressefreiheit nachweisen. Es ist meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass RSF damit eine ziemliche Machtposition bekommt. Ist das schlimm? Solange die keinen Mist bauen, können wir's ja erstmal laufen lassen.
  • und / oder eine "Rechtsstaatlichkeits-Doktrin": Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, die nach dem Rule-of-Law-Index des World-Justice-Projects einen Index von 0,66 haben. Alter Schwede, da wird aber die Luft dünn! Egal, der Wert "0,66" ist gleichzusetzen mit nur zwei Dritteln des Möglichen. Das ist schon beschissen genug. Wer da noch drunter liegt ... nää, echt nicht, das ist doch unappetitlich!
  • und / oder eine "Toleranz-Doktrin": Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, deren LGBTQIplus-Toleranz-Situation besser als 66 % ist. Zwei Drittel des Möglichen ist auch hier ein ethisches Minimum. Drunter geht gar nicht, und außerdem fliegen bei diesem Limit viele Länder raus, die auch schon bei "Menschenrechten", "Pressefreiheit" und "Rechtsstaatlichkeit" rausgeflogen sind. Es entstünde kein zusätzlicher Flurschaden. 
  • und / oder ...


Jajaja, ich weiß, das ist alles Quatsch. Erstens sind wir selbst überhaupt kein Musterländle und müssten uns wegen des Klima-Kriteriums selbst boykottieren. Zweitens würde so viel Ethik den Profitinteressen der global agierenden Konzerne entgegenlaufen und ist ergo ohnehin unrealistisch.

Es sei denn, man wolle es unbedingt!



(via wiki commons)

Doitschlaaaand 1955
Driiiiieeeeems aaaa maiiii Riäl-Littiii ....

Mittwoch, 1. Oktober 2025

Tausend hohle Welten

 

Ich habe Bethesdas "Starfield" jetzt 17 Tage, 11 Stunden und 18 Minuten gespielt, wobei "17 Tage" nicht bedeutet "an 17 Tagen", sondern "17 mal 24 Stunden". Man könnte auch gleich "419:11 Stunden" sagen. Die Einordnung und Bewertung dieses Wertes überlasse ich den Lesys.

Faszinierend an Starfield ist die Konzeption einer offenen Spielwelt, genauer: einem Teil des  Universums mit über 1.000 Welten in über 100 Sternensystemen, die dank KI jeweils einzigartige Bedingungen und Bewohnys haben. Mehr über das Spiel hier. Und obwohl man ohne Besinnen von einem Planeten zum nächsten hoppsen und erkunden und bauen und looten und mit den Lebewesen kommunizieren kann (sofern man sie nicht besser rechtzeitig notwehrniedermetzelt), wurde es mir irgendwann ein klitzebisschen öde.

Kognitive Dissonanz: Warum wird mir eine ganze Galaxie mit über 1.000 Planeten nach vierhundertneunzehn Stunden etwas langweilig? Im realen Leben hänge ich seit über  fünfhunderttausendsechshundertachtundachtzig Stunden auf einem einzigen Planeten herum, meistens sogar nur auf einem Kontinent, allermeistens sogar nur in einem Land, genauer: in einem kleinen, überschaubaren Bereich dieses Landes, ohne dass ich eine vergleichbare Langweile zu empfinden beginne.

Jaja, es gibt technische Einschränkungen, 16,7 Millionen Farben sind zu wenig, die NPCs immer noch zu schematisch, und VR kann noch nicht viel, wenn man ehrlich ist. Ich weiß, man arbeitet dran.

Aber das ist es nicht.

Nach reiflicher Überlegung glaube ich das Kernproblem identifiziert zu haben: Es gibt keinen Sinn! In den über tausend Welten von Starfield gibt es keinen Sinn. Du hüpfst durch die unendlichen Weiten, und irgendwann hast Du intuitiv ein Schema erfasst, nach denen alle  diese Welten funktionieren. Aber die Information ist banal. Da steckt keine Lehre drin, die Dich irgendwie weiterbringt.

Hier, im richtigen Leben, kann ich mich auf meine Wiese¹ unter einen Apfelbaum setzen und Wolken nachschauen, und ich fühle mich philosophisch erhoben, geläutert, erfrischt, bereichert. 

Tausend Welten bringen's nicht. Die Wiese, die bringt's!


Dieses Bild habe ich soeben in meinem Garten geknipst,
dann mit einer KI-Bildbearbeitung modifiziert und
 zum Schluss mit einem kleinen Malprogramm bearbeitet.



¹ Einst war das ein Rasen, aber gemeinsam haben wir beschlossen, den Spießer-Ehrgeiz aufzugeben.






Freitag, 26. September 2025

Verbrennerverbot - warum?


Ich bin ratlos und bitte um Hilfe:

Ich verstehe ganz grundsätzlich nicht die Diskussion um das Verbrennerverbot, egal ob ab sofort oder 2035 oder (wahrscheinlichst) am Sankt-Nimmerleins-Tag. Mal abgesehen von den Idiotys, die glauben, ihnen würde am 01.01.2035, 00:01 Uhr von einer links-öko-faschistischen Diktatur das Auto weggenommen, kann uns die Termindiskussion doch völlig wumpe sein.

Verbrenner sind shyce, sie machen die Umwelt kaputt, die wir für ein menschenwürdiges Leben brauchen. Da das so ist, kaufen wir logischerweise ab sofort keine Verbrenner mehr. Es ist in unserem ureigensten Interesse und im Interesse der gesamten Spezies. Wir müssten unfassbar doof sein, weiterhin Verbrenner zu kaufen.

Wozu brauchen wir Politiker¹? Warum geben wir den von der Verbrenner-Lobby korrumpierten Politikern die Macht, uns einen Termin zu setzen, wenn wir das selbst viel besser können? Und warum regen wir uns, nachdem wir den Politikern diese Macht gegeben haben, immer wieder darüber auf, dass sie diese Macht missbrauchen? 

Ich kaufe keine Verbrenner mehr. Punkt. 

Wir kaufen keine Verbrenner mehr. Punkt.

Wir verachten Menschen, die noch Verbrenner kaufen und wollen mit ihnen nix mehr zu tun haben. Punkt.

Da kann kein Konzern, keine Lobby, kein Politiker was gegen tun. 

Manchmal hören wir den Einwand, wenn es nicht staatlich vorgeschrieben werde, würde sich niemand vernunftgemäß verhalten. Wenn also "der Staat" keinen Termin für das Verbrenner-Aus setzte, würden die Konsumentys sich weiterhin entgegen ihren ureigensten Interessen verhalten. 

Ich halte diesen Einwand für problematisch:

  • Als Putin, Erdogan, Orban und Konsorten öffentlich sagten, ihre jeweiligen Völker seien noch nicht reif genug für eine vollständige Demokratie, allerhöchstens für eine obrigkeitlich gelenkte Demokratie, da haben wir uns verächtlich halbtot gelacht. Anscheinend denkt aber eine Mehrheit in diesem, unserem Lande im Stillen genau so: Wir brauchen einen¹ Merz, Söder, Linnemann, Spahn, Chrupalla, Weidel, die zwar durch die Bank egomanische Inkompetenzlinge sind, die uns aber sagen müssen, was gut und richtig ist. Wir, das Volk, sind einfach zu doof dazu.

    Was für ein erbärmliches Selbstbild. Aber die Wahlergebnisse weisen in dieselbe Richtung.

  • Wenn es stimmt, dass die Mehrheit der Menschen die Logik von "Verbrenner schaden mir => Ich sollte keinen Verbrenner kaufen." kognitiv nicht verarbeiten kann, dann werden wir aussterben. Sisso. Wir wären nicht die erste Spezie, die sich selbst zugrunde richtet.



Frage:
Ich habe ein Foto eines Megaloceros-Skeletts 
in wiki commons public domain gefunden.
Dann habe ich eine Bildbearbeitungs-KI benutzt, 
um es freizustellen, d.h. Vorder- und Hintergrund zu entfernen.
Dann habe ich es mithilfe eines simplen Grapik-Programms
nach meinen ästhetischen Vorlieben weiterbearbeitet,
da es eine Anmutung der zoologischen Zeichnungen
des späten 19. Jhdts. bekommen sollte.

Habe ich geistiges Eigentum geklaut?
Ist das nun mein Werk?
Habe ich etwas Originäres geschaffen?
 







¹ Ich gendere "Politiker" nicht mehr. Alle Politiker, die sich Macht-Positionen hochgekämpft haben, sind alte, weiße Männer. Auch wenn sie genotypisch Nicht-X-Y-Chromosomenträgerys und phänotypisch junge POC oder sonstwas sind.







Mittwoch, 24. September 2025

Ich bin nicht "Antifa", sorry.

 

Ich muss zugeben: Auch ich fühlte mich kurz gebauchpinselt, als Trump die Antifa zur terroristischen Organisation erklärte. Man konnte sich so herrlich als Mitglied bzw. Sympathisanty einer verfolgten Gruppe fühlen, sich in einer Reihe mit Tom Hanks, Sting und all' den anderen geschassten Künstlerys sehen, vielleicht sogar den Brückenschlag zu den Widerständlerys des Nazi-Regimes für sich beanspruchen ...

Alles Schwachsinn. Antifa ist seit jeher eine schwiemelige, molluskenhafte Selbstbezeichnung, sowohl bei uns als auch in Ämmerikor. Da steht nirgends eine konkrete Organisation hinter und erst recht kein politisches Programm. Antifa taugt nicht mal als Sammelbezeichnung für Leute, die gegen Faschismus sind, denn gegen Faschismus zu sein ist genau so banal wie für Menschenrechte zu sein. Das Wort Antifa ist völlig ausgeleiert, jedy Deppy kann Antifa sein.

Ein Wort, das alles erklärt, erklärt nichts. (Popper K.)

Innerhalb der Antifa gab (und gibt?) es außerdem Strömungen, die Gewalt, auch militante, d.h. organisierte, bewaffnete Gewalt für ein Mittel des politischen Diskurses halten. Aus persönlicher Erfahrung aus den 1980er Jahren weiß ich, dass es da einige sehr kleinpimmelige Großsprecher gab, die den gewaltsamen Systemwechsel propagierten, zum Glück aber Lichtjahre von der Entschlossenheit entfernt waren, das auch umzusetzen.

Von diesen Strömungen hat Antifa sich nie distanziert, und das ist für mich, der ich Gewalt als Mittel der Politik ausschließe, ein Killer-Argument. Ich werde mich keinesfalls als Antifa-Fuzzy definieren. Links ja, gegen Faschismus, für Menschenrechte, FDGO etc. etc. ja, ja, ja. Antifa  nein.

Eine bittere persönliche Erfahrung sagt mir auch, dass es in naher Zukunft ein paar subklinische Psychopathen geben könnte, die den Begriff einfach für sich kapern und sich zu Führerys der Antifa aufschwingen, schlicht durch Selbst-Akklamation und die Unterstützung ein paar weniger Speichelleckys. Und dann stehe ich da mit meiner Aussage, ich sei Antifa, aber DAS habe ich nicht gewollt, blablabla ...

Mir ist das so gegangen, als ich eine zeitlang sagte, ich stünde der buddhistischen bzw. taoistischen Philosophie nahe und als dann ein paar myanmarische Äbte buddhistischer Klöster zum Völkermord an den Rohingya aufriefen. Oder als ich auf einer Demo für oder gegen irgendwelche Hochschulpolitik war und plötzlich eine kleine Schar marxistisch-leninistischer Knallchargen sich mit Riesen-Bannern an die Spitze des Zuges und der Rednery-Liste setzten. Oder als die christliche Lehre im 4. Jhdt. n. Chr. in die Hände fanatischer alter, weißer¹  Männer fiel. Oder als die ersten kommunistischen Führerys die Ideen Marx' pervertierten ...

Und schließlich: Es gibt überhaupt keinen Grund, stolz darauf zu sein, sich "Antifa" zu nennen. Denn wie Du Dich definierst, ist den Nazis, und damit meine ich auch die Trumps, Erdogans, Orbans, Putins usw., scheißegal. Und mehr noch: Ich glaube, Trump beömmelt sich köstlich darüber, wie sich jetzt alle über sein Antifa-Verbot empören. Mit einer einfachen Geste hat er der progressiven Linken so viel Energie geklaut - das ist "flood the zone" at its best.

Und warum sollte es irgendeinen Autokraten interessieren, für wie "antifa" Du gelten möchtest? Das ist in der Tat völlig wumpe, denn Du bewirkst ja nichts. Die Aussage "Seht, ich bin Antifa!" ist bestenfalls geistige Masturbation.² Schlimmstenfalls blockiert sie den Blick auf das, was wirklich konkret getan werden könnte.


(via wiki commons)

Das ist das Antifa-Logo von 1932, als die Kommunisten
in kritischer Zeit und durchaus mit persönlichem Risiko
zum Widerstand gegen die Nazis aufriefen.
Wie hat sich und wer hat aus welchen Motiven durchgesetzt,
dass die eine Flagge schwarz wird,
um neben dem Kommunismus auch den Anarchismus zu symbolisieren?

Da wird also doch organisiert und gefummelt! Von wem?





¹ Ich sag's gerne immer wieder: Auch lesbische schwarze Menschen mit Behinderungen können alte weiße Männer sein. 

² Ja, das kann man diesem Blog auch vorwerfen. Ich bin mir der weitgehenden Wirkungslosigkeit  dieses Blogs als Instrument politischer Auseinandersetzung bewusst. 






Montag, 22. September 2025

Kollektive Lernentwicklungsstörung, nicht therapierbar.


Einer der besten im politischen Kabarett, Volker Pispers, hat als einen Grund seines Abschieds von der Bühne angegeben, er habe das Gefühl, sein Tun bewirke überhaupt nichts, auch wenn die Zuschauerys ihn ob seiner bissigen, brillianten Gesellschaftskritik feierten.

Ich würde niemals wagen, meine Ergüsse auch nur ansatzweise mit V.P.'s Genialität zu vergleichen, aber das Gefühl totaler Wirkungslosigkeit kann ich nachvollziehen:

Wieder mal titelt der ÖRR prominent, die "Bundeswehr fängt russisches Flugzeug über der Ostsee ab", und wieder stellt sich heraus, dass nur zwei hochmoderne Kampfjets der Luftwaffe ein uraltes Aufklärungsflugzeug der Russen eine Weile im neutralen Luftraum über der Ostsee begleitet haben, wie das dort tägliche Routine von beiden Seiten ist. 

Exakt den selben Propaganda-Dreck hat "tagesschau.de" bereits im April 2023 gebracht und seitdem kommt das immer mal wieder, wenn die Kriegs-Stimmung weiter angeheizt werden soll.

Jooo, und wenn wir schon bei ollen Kamellen sind: Es gab mal den "Traditionserlass" von 2018, der eine allzu enge, enthusiastische Verknüpfung der Bundeswehr mit der Nazi-Wehrmacht deckeln sollte. Ulkige Koinzidenz¹: In einem Artikel von 2016 hatte ich darauf hingewiesen, dass unsere Bundesluftwaffe Nazi-Symbole wiederbelebt. 

Und siehe: Es ist 2025, wir werden wieder kriegstüchtig, und dabei stellen wir fest: Oppas Doitsche Wehrmacht ist nie so richtig aus den Köpfen verschwunden. ↓ 


(stark verändert via wiki commons)

↑ Und mal ehrlich, kriegstüchtig sein heißt doch immer auch so ein bisschen Nazi sein, kriegstüchtiger werden heißt rechtsradikaler zu werden ...


↓ ... es sei denn, man ist kaisertreu und ein begnadeter Abschiesser, wie der Richthofen. Dann muss man kein Nazi sein, um als kriegstüchtig zu gelten. Die dümmliche Arroganz ostelbischen Junkertums ist hinreichender Ersatz. Wir müssen also entweder AfD wählen oder Reichsbürger werden. Hauptsache, es gibt endlich mal wieder einen anständigen Krieg, auf den wir alle so geil sind.

(stark verändert via wiki commons)


Ach, ist das interessant, wenn man mal anfängt, in den alten Sachen zu wühlen. Der niedersächsische Finanzminister Möllring, CDU lässt sich 2007 mit einem Bundeswehrjet just for fun durch die Gegend gondeln, die SPD protestiert gegen den Kostenwahnsinn. 2019 lässt sich Siemtje Möller, MdB der SPD, mit einem Bundeswehrjet just for fun durch die Gegend gondeln, die CDU protestiert gegen den Kostenwahnsinn. 2024 lässt sich Fritze Merz, noch vor der BTW mit einem Bundeswehrjet just for fun durch die Gegend gondeln, aber da protestiert niemand mehr über die sinnlos vergeigten 111.242,38 Euro. Warum eigentlich nicht? Na auch egal. ↓


(stark verändert via wiki commons)

↑ Ich fürchte, dieses Bild hat das blöde Wahlvolk im Wahlkampf zur BTW 2025 eher beeindruckt als empört. Für 111.000 Ocken hätte man natürlich auch ... ach, ich hab's einfach sooo satt!


Schluss damit. Ich verliere mich in Einzelheiten, in den ganzen alten Geschichten. Was auffällt: Die aktuelle staatlich oktroyierte Kriegsgeilheit funktioniert nicht ohne primitivste, rechtspopulistische Propaganda. Frustrierend ist, dass die örr-gestützte Hof- und Kriegsberichterstattung bei den Menschen in diesem, unserem Lande genau so verfängt wie vor 100 Jahren. Wir haben nichts, überhaupt nichts dazu gelernt.



"Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte."

M. Liebermann 





¹ Ich bin nicht so größenwahnsinnig zu glauben, Uschi v.d.L. habe meinen Artikel gelesen und daraufhin Maßregeln veranlasst. Koinzidenz ist quasi das Gegenteil von Ursache und Wirkung.





Donnerstag, 18. September 2025

Verflucht gut: KI-Bildgenerator

 

Habe die letzten zwei Tage mit einem gewissen KI-Bildgenerator¹ herumexperimentiert. Mein wesentliches Motiv war - abgesehen von purer Neugier - einen Eindruck seiner Leistungsfähigkeit zu bekommen. Gerade weil ich Text- und Bild-KIen mit großer Reserviertheit gegenüberstehe, wollte ich um so genauer wissen, worüber wir da eigentlich reden. Ich wollte, überspitzt gesagt, den Feind kennenlernen.

Und, meine Fresse, der besagte Bildermacher ist erstaunlich, atemberaubend leistungsfähig! Die Ergebnisse sind auf Anhieb ziemlich gut, auch bei knappen, schlichten, dödeligen Anfänger-Versuchen. Wenn man dann ein bisschen übt, mit den Prompts zu jonglieren, wird's schnell immer besser. Die alten Tutorials "Wie erkenne ich KI-generierte Bilder?" kannste, was technische Details betrifft, vergessen.

Problem: Genau wie bei LLM-basierten Texten muss auch jedes Bild fürderhin mit Vorsicht, Zweifel und Skepsis betrachtet werden. Es gibt keinen unvoreingenommenen Zugang zur Kunst mehr.

Funke der Hoffnung: LLMs erkennt man an ihrer Unfähigkeit zu echtem Humor, und analog kann man Bildgeneratoren daran erkennen, dass sie Porträts nicht wirklich gut in andere Stile transferieren können. Ich bitte das geneigte Lesy, selbst auszuprobieren, ein Porträt (muss ja nicht das eigene sein) mit Prompts wie "Erstelle ein Bild auf der Basis dieses Fotos im Stile von ..." zu versehen. Einige Aufgaben dieser Art wurden erstaunlich gut gelöst, aber bei Klimt, Dali, Picasso war Brennschluss und spätestens die Ergebnisse bei "Kubismus" und "Höhlenmalerei" beweisen, dass die KI "nur" Maltechniken kopiert, aber nicht ästhetische Entscheidungen trifft, treffen kann. 

Merkt Ihr, wie mühsam ich nach den letzten verbleibenden Alleinstellungsmerkmalen menschlicher Intelligenz forsche?

Vielleicht ganz gut, dass KI uns zwingt, darüber nachzudenken, was unser Menschsein ausmacht.



Prompt lautete, ein Foto von meinem Flugzeug
 "im Stil von Heidi-Zeichentrickfilmen" umzusetzen.
Da ich nicht dogmatisch bin, kann ich zugeben,
dass ich das Ergebnis ganz großartig finde.
 (... auch wenn da ein paar Spanndrähte fehlen
und ich die schwarze Flügelnase nacharbeiten musste.)




¹ Nein, ich verrate nicht, mit welchem. Aber ist Euch auch schon mal aufgefallen, mit welcher Schafsköpfigkeit wir us-amerikanische Kultur-Imperialismen nachbeten? Ich hatte neulich schon moniert, dass "Naikie" nicht "naikie" heißt, sondern "nike", weil das eine griechische Göttin ist. Man glaubt es nicht, denn wenn man googelt, findet man nur den Sportartikelhersteller. Trotzdem ist Nike die antike Siegesgöttin.

Im gleichen Sinne halte ich es für eine schwere Beleidigung der europäischen Kultur, "dschämminai" zu sagen, wenn das lateinische Wort "gemini" (Zwillinge) gemeint ist.

Wenn eine französische Automarke als "poi-ge-ott" ausgesprochen wird, lachen wir uns schlapp, aber den Amis lassen wir all die vielen Sprachbarbareien durchgehen. Warum eigentlich? Weil wir wissen, dass sie ungebildet sind? Oder weil wir so weich in der Birne sind, dass wir ALLES nachäffen, auch, wenn wir wissen, wie dumm es ist?










Dienstag, 16. September 2025

"You're the voice" funktioniert nicht mehr.


Neulich zufällig mal wieder John Farnhams "You're the voice" von 1985 gehört. Schockiert festgestellt, dass die Botschaft bei mir nicht mehr zündet¹. Das Lied ist eine enthusiastische Hymne aus Kaltkriegszeiten für Frieden und Verständigung und Aufbruch in eine bessere Welt und hat mich beim Mitsingen, -pfeifen, -brummen immer sehr positiv gestimmt.  

Jetzt löst es nur noch Erinnerung aus, vielleicht auch distanziertes historisches Erkenntnisinteresse. Trockener, toter Staub, wo einst Freude und Hoffnung sprühten.

En détail:

"We have the chance to turn the pages over
We can write what we wanna write
We gotta make ends meet, before we get much older"

Wer, bitteschön, ist "We"? Die Verfasserys meinten vermutlich die Friedensbewegten in den Ländern unter sowjetischer bzw. us-amerikanischer Hegemonie. Der klare, knackige, weltbewegende Ost-West-Gegensatz hat sich aber längst erledigt und damit anscheinend auch die Friedensbewegungen. Die Hälfte der Amis bejaht den Fall in den Faschismus, vergleichbare Tendenzen finden wir in allen Demokratien. Wenn künftig jemand the chance nutzt, to turn the pages over, könnten das die hirntoten Braunbratzen irgendwelcher noch-demokratischen Staaten sein. Das ist kein Zeichen der Hoffnung, sondern ein Grund zum Fürchten.

Der zweite Vers, "We can write what we wanna write", hat für Wissenschaftlys inzwischen auch ein "Gschmäckle" bekommen: Sie können über den anthropogenen Klimawandel schreiben, was sie wollen, entweder werden ihre Sachen nicht gelesen oder nicht verstanden oder von den Konzernen durch gekaufte Gegengutachten totgelabert oder the zone wird mit shit gefloodet oder die Forschungsgelder werden gestrichen. Wirksamkeit hat das geschriebene Wort jedenfalls nicht mehr, da kannst Du schreiben, was Du willst.

Refrain: 

"How long can we look at each other
Down the barrel of a gun?"

Jaja, das war metaphorisch die Situation im Kalten Krieg, die Alten werden sich erinnern. Aber dieser Gegensatz ist längst aufgelöst. Schießkriege, Eroberungskriege sind wieder führbar und gehören zum politischen Tagesgeschäft, Russland in der Ukraine, Israel im gesamten Nahen Osten sind nur signifikante Beispiele. Gleichzeitig macht man aber immer noch gute Geschäfte miteinander, braucht doch Öl, Gas, Uran, High-Tech und Devisen voneinander. Massenhaft wehrlose Zivilistys umbringen ist das Eine, aber der Profit der Konzerne, die ohnehin weit über den lächerlichen Nationalinteressen stehen, darf natürlich nicht leiden, tut er auch nicht, im Gegenteil.

Kurz: Diese beiden Verse müssen wir streichen. Stattdessen vielleicht irgendwas in dem Sinne: Die Starken massakrieren die Schwachen, sofern diese sich nicht sklavisch einer der drei Hegemonien (RU, CH, USA) unterordnen. 

Noch mehr Refrain:

"Oh, whoa
We're not gonna sit in silence
We're not gonna live with fear
Oh, whoa"


Oh, whoa. Doch!

Genau das tut Ihr. Vielleicht betrügt Ihr Euch, wie ich an dieser Stelle auch, mit Hilfe der asozialen Medien im Hinblick auf Eure Wirksamkeit. Aber die Wahrheit ist: Ihr seid den Herrschenden völlig wumpe. Wäret Ihr wirksam, wäret Ihr längst weg vom Fenster.


"This time, we know we all can stand together
With the power to be powerful
Believing we can make it better"

Tut mir leid, aber aus aktueller Sicht sind diese Verse nur noch erbärmlich naiv. Die einzigen, die together ständen, sind die Nazis, die Autokratys und ihre Speichellecker. Die linken, progressiven, friedlichen Kräfte haben es nie geschafft, sich international zu solidarisieren. Der Vorwurf, Putinversteherys, Antisemitys und Faschisten-Kuschlerys zu sein, hat sie immer wieder totgeschlagen. Dabei wollten sie einfach nur, dass das organisierte Massenmorden aufhört.

Und wenn wir nicht vom Militarismus bzw. Faschismus sprechen, bliebe noch der Ökozid, die Vernichtung der für Menschen lebenswerten Umwelt zum Zwecke der Profitmaximierung der Superreichen. Da kriegen wir doch auch nix gebacken, von wegen "we can make it better". Können wir nicht.




"Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus."
"Die Rose von einst steht nur noch als Name, uns bleiben nur nackte Namen."

(Eco, Name der Rose)




(Still aus einem Kinofilm "Der Name der Rose", stark verändert.)






¹ Ja, auf Trump-Doitsch hätte ich natürlich schreiben müssen, dass die message mich nicht mehr triggert. Aber ich mag nicht.








Donnerstag, 11. September 2025

Nazis töten

 

Ich find's ekelhaft und abstoßend, dass der Video-Schnipsel, der das Attentat auf den US-Faschisten Charlie Kirk zeigt, gerade viral geht. In den asozialen Medien¹, feiern Idiotys von ganz rechts und ganz links das Event.

Die Rechten feiern, weil sie jetzt einen Anlass zur hemmungslosen Gewaltanwendung gegen Andersdenkende haben. Ein kluger Kopf hat den Mord an Kirk mit dem Mord an Horst Wessel 1930 verglichen, damals ein gigantischer, nachhaltiger Propaganda-Gig FÜR die Nazis.

Die Linken feiern, weil ... weiß ich nicht. Einen ersetzbaren Unterführer abzuschießen, hat null positiven Effekt für die Sache der Freiheit, Gleichheit, Solidarität. 

Und überhaupt, die Linken. Mich erschüttert, wie viele "linke" oder sich sonstwie als progressiv verstehende Menschen das Video positiv mit mehr oder weniger Häme kommentieren. Was ist mit den Lippenbekenntnissen zur Würde eines Menschen? Wo steht, dass Arschlöcher wie Kirk keinen Anspruch auf ebendiese Würde haben? Wie dünn ist die Tünche humanistischer Ethik bei diesen "Linken"? Wie erbärmlich und ernüchternd, wenn man feststellt, dass das Alles nur hohle, hirntote Laberei gewesen ist.

Wer das Attentat gutheißt, wer Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzungen gutheißt, stellt sich in eine Reihe mit Putin, Netanjahu, Hitler, Trump. Wenn ich mit einer Pistole einen Nazi erschieße, dann kann ich auch mit einer Drohne einen Hamas-Führer töten, mit Polonium einen Litwinenko vergiften, mit einem Messer einen US-Journalisten enthaupten  und so weiter und so weiter und so weiter. Prinzipiell kein Unterschied.

Apropos "Nazi töten": Warum wohl hat der israelische Geheimdienst, als er 1960 Adolf Eichmann, einen der höchstrangigen Holocaust-Verantwortlichen, in Argentinien aufspürte, mühevoll und nicht ohne Risiko eine Entführung Eichmanns nach Israel organisiert, statt ihn einfach vor Ort abzuknallen? Weil es nicht in erster Linie um die Person Eichmann ging, sondern um die Auseinandersetzung mit der Denkart, die er repräsentierte. 

Am Eichmann-Prozess sind die Zeugenaussagen wichtig, die Aussagen Eichmanns, Hannah Arendts Text über die "Banalität des Bösen", vielleicht ist auch das Urteil wichtig. Überhaupt nicht wichtig ist hingegen, wie das Urteil vollstreckt wurde. Ich muss und möchte davon kein Video sehen. 

Warum geilen sich so viele Leute am Video über Kirks Ermordung auf?


(verändert via wiki commons)

Bei diesem Bild brauche ich ein bisschen Hilfe: Das sollen tote Soldaten sein, aber die sind so zerfetzt und aufgedunsen, man erkennt gar nicht mehr, ob das gute oder böse Soldaten sind. Man weiß gar nicht, ob man jetzt betroffen und wütend sein soll oder ob man sich freuen soll. Was für ein Durcheinander. Wer kann helfen? Na los! Ihr steht doch auf Erschießungen. Schaut mal genau hin.






PS: Während ich diesen Text schrieb, wurde ich auf Mastodon als Nazi-Versteher identifiziert, weil ich das Kirk-Video verurteilte. 

So viel Blödheit - die Opposition zerlegt sich wieder mal selbst. 

Wir werden es nicht schaffen.






¹ An dieser Stelle erlaube ich mir den Hinweis, dass ich von heute an den Begriff "soziale Medien" ganz bewusst nicht mehr verwenden werde. Denn wasauchimmer darunter subsumiert wird, ist alles Mögliche, aber nicht sozial. Auch dieser Weblog ist nicht "sozial". Es sind meine Inhalte, und nur weil ich sie der geneigten Leseryschaft verfügbar mache, keineswegs an die Allgemeinheit übereignet. 

Ich werde also fürderhin den Begriff "Internet-Medien" verwenden. Das ist neutral

Mittwoch, 10. September 2025

Demokratie kaputt

 

Es ist nicht leicht, über die Probleme eines demokratischen Systems zu schreiben, ohne den Nazys, (Ja, ich meine die AfD) und/oder Möchtegern-Autokratys und/oder sonstigen Fundamentalistys Wasser auf die Mühlen zu gießen.

Deshalb vorweg: Ich bin FDGO-Ultra. Ich mag die Demokratie und die dazugehörige Rechtstaatlichkeit, weil sie die Leute, denen sie Macht in die Hand gibt, in ihrem Handlungsspielraum beschränkt und sie in einer stets wackeligen und angreifbaren Position hält. 

In Staaten wie Iran und Nord-Korea sehen wir, wie Menschen unter nichtdemokratischen, d.h. autoritären bzw. faschistischen Regimes leiden. In der Türkei und in den U.S. of A. sehen wir, wie Demokratie und Rechtstaatlichkeit peu à peu untergehen und autoritäre bzw. faschistische Regimes sich etablieren.

Zurück nach Doitschland und der Frage nach dem hier derzeit stattfindenden Absturz der Demokratie.

Ich habe viele Gründe gehört und gelesen, die meisten sind unplausibel, dumm und/oder taktisch motiviert vorgeschoben. Folgende Hypothesen konnte ich bis jetzt nicht widerlegen:

  1. Bei uns regieren nicht demokratisch gewählte Vertreterys. Das höchste Souverän in diesem unserem Staate sind nicht die mündigen Staatsbürgerys, sondern die großen Konzerne. Gegen die Interessen der Wirtschaft kann kein Politiky agieren. Beweis: Wenn Auto-, Agrar-, Rüstung-, Energie-Lobbyismus einer Partei ihre Gunst entziehen und sie einer anderen Partei erweisen. Dieter Hildebrandt sagte: "Politik ist der Freiraum, den die Wirtschaft ihr lässt." Das Interesse der Konzerne ist nicht das Wohlergehen der Gesellschaft, sondern die jeweilige Profitmaximierung. 
  2. Das Parteipersonal, das es in die relevanten Ressorts und Positionen schafft, besteht aus den Siegerys eines je parteiinternen Selektionsprozesses. Diese Prozesse werden von den Betroffenen als intransparent, verlogen, intrigant, brutal erlebt und beschrieben. Wer in diesem jahre- und jahrzehntelangen Rattenrennen erfolgreich ist, ist deshalb nicht unbedingt geeignet, ein politisches Amt auszuüben. Schaue ich  mir e.g. die aktuelle Bundesministy an, fällt mir nur das Bild gezüchteter Laborratten ein. Aber das ist nur mein ganz persönlich und total subjektiver Eindruck.
  3. Die Wählerys, die mündigen Staatsbürgerys ... Allzu oft habe ich hier schon verflucht, dass Demokratie EIGENTLICH davon lebt, dass alle (!) Menschen sich kluge (!!) Gedanken darüber machen, was langfristig (!!!) das Beste für die Gemeinschaft (!!!!) ist. Und dass sie dann jener Partei die Stimme geben, die diesem Ideal am nächsten kommt. Stattdessen haben wir einen rasant wachsenden Anteil von Leuten, die Demokratie mit "Wähl' Dich reich!" verwechseln. "Populismus" heißt, man verspreche den Leuten Reichtum, Macht, tabulosen Sex und dass Doofsein total gut ist. Und je schwachsinniger die Versprechen, desto sicherer der Sieg.

Ich bin selbst erstaunt: Es sind wirklich nur drei ganz überschaubare, konkret belegbare Punkte, die unserer Demokratie gerade das Genick brechen.

Gibt es einen Ausweg?

Bildung. Kritische Bildung. Bildung, Bildung, Bildung, Erziehung zu mündigen Staatsbürgys, Kritische Bildung. Naturwissenschaftliche Bildung. Geisteswissenschaftliche Bildung. Jede Bildung jenseits kapitalistischer Verwertungsinteressen. Bildung. Kritische Bildung. 

Noch was?

Ach ja: Bildung!


(via wiki commons)
















Sonntag, 7. September 2025

Die 25jährige und der Alte Sack

 

Gerade den Song "What's up" von 4 Non-blondes gesehen/-hört. Die Protagonistin, 25 Jahre alt, is 

"trying to get up
That great big hill of hope
For a destination". 

Der Refrain klärt uns darüber auf, dass das nicht so einfach ist: 

"And so I wake in the morning
And I step outsinde
And I take a deep breath
And I get real high
And I scream from the top of my lungs:
What's going on?"

Ich liebe dieses Lied und neige dazu, es sehr (!) laut mitzusingen. Und die neugierigen Fragen "Was ist hier los?" und "Was ist mein Ziel bzw. meine Bestimmung?" haben mich ein Leben lang beschäftigt, ebenso wie die Erkenntnis, dass diese Fragen gar nicht so einfach zu beantworten sind. Ich fühlte mich der Protagonistin seelenverwandt¹. Das Lied war und ist sozusagen eine Hymne für mich. Nicht die einzige, aber durchaus eine bedeutende.

Seit ein paar Jahren verschiebt sich aber mein Fokus in Bezug auf diese Fragen, und das bemerke ich, wenn ich dieses Lied heute höre. Die Frage der 25jährigen nach ihrer Position in dieser frag-würdigen Welt stellt sich für den 63jährigen alten Sack zwar immer noch in alter Frische, aber der 63jährige hat natürlich auch schon ein paar Thesen über das Funktionieren der Welt und seiner eigenen Rolle darin entwickelt. 

Die Neugier des alten Sacks gilt daher immer mehr dem Versuch der akribischen Prüfung seiner Thesen. Nur eine falsifizierbare Aussage ist eine wissenschaftliche Aussage. Und deshalb laufe ich mit großer Aufmerksamkeit, Offenheit und Neugier durch die Welt, und jedes neue Stück Erkenntnis wird eingehend geprüft, ob es mein bisheriges Gedankengebäude stützt oder ob ich an letzterem Änderungen, Ergänzungen, Präzisierungen vornehmen muss. 

Manchmal frage ich mich, ob das nicht schon eine geistige Selbstbeschränkung ist, nicht mehr überhaupt nichts von mir und der Welt zu wissen. Ist man dann überhaupt noch offen? Oder generiert man nicht automatisch Voreinstellungen, wenn im eigenen Kopf bereits ein Bild von der Welt kristallisiert?

Ja, nein, ja. Ich glaube, Du kannst nicht 63 Jahre leben, ohne Deine Erfahrungen zu extrapolieren. Eine geistige Einschränkung wäre das nur, wenn Du aufhörtest, kritisch damit umzugehen. Wenn Du zum Beispiel anfingest, Beobachtungen von der Welt umzuinterpretieren, damit sie zu Deinem bisher gesammelten Seich passen. Solange Du aber neue Beobachtungen nutzt, Dein Weltbild zu prüfen, ggfs. zu modifizieren, brauchst Du Dein Erfahrungswissen nicht zu verdammen und nicht zu fürchten.

Tl, dr: Mit 63 hast Du nicht null Bild von der Welt. Aber Du solltest null Voreinstellungen und 110 % Offenheit² haben. 





"Just to get it all out what's in my head
And I, I am feeling a little peculiar"





¹ Und wir wollen ja schön zwischen der fiktiven Figur der Protagonistin einerseits und der Autorin / Sängerin andererseits unterscheiden, nicht wahr?!

² Ja, 110 %. Das meint, Du sollst 100 % offen und darüber hinaus noch ein bisschen bekloppt offen sein.












Donnerstag, 4. September 2025

When will you ever learn ...?

 

Gestern Abend die Arte-Doku über Joan Baez gesehen. 

Es gelingt mir nicht, jenen progressiven Teil von USAmerika, den wir da erlebt haben, mit dem heutigen protofaschistischen Staat zusammenzubringen. Wie konnte die Idee so brutalstmöglich scheitern? Welche Fehler haben die Friedensbewegten, die Antirassistys gemacht? Oder waren sie letztlich doch korrumpierbar durch die Versprechen des kapitalistischen Way of Life?

Man muss das genau erforschen. Und lernen.



↓ Tja, das ist jetzt etwas ernüchternd, aber: Das lächelnde Mädel im Vordergrund hat verloren, und die weißen Männer mit den Schlagstöcken haben gewonnen. Schade eigentlich. Am schlimmsten ist, dass die Mehrheit der Amis das auch noch befürworten.


(sehr stark verändert via wiki commons)
 






Mittwoch, 3. September 2025

Wichtig: Vorbilder!

 

Der DFL verleiht Uli Hoeneß den Ehrenpreis. 

Mehr Zynismus geht nicht, und mehr muss man nicht wissen.

  • Wir lernen, was beim Sport wichtig ist (hemmungslose, grenzenlose Profitmaximierung) und was nicht (Sport).
  • Wir lernen, dass kriminelles Verhalten zum Zwecke der hemmungslosen, grenzenlosen Selbstbereicherung bei uns nicht ethisch verurteilt wird. Wer die Allgemeinheit um 28,462 Millionen Euro betrügt und dafür in den Knast geht, gilt als vollkommen unbescholtener Ehrenmann.

Was ich ein bisschen schwierig finde, ist, unseren Kiddos zu erklären, warum sie fleissig, ehrlich, solidarisch sein und unsere Gesetze, die Grundregeln des Zusammenlebens, achten sollen. 

Die Vorbilder, die gesellschaftlich Erfolgreichen, weisen ausschließlich in die entgegengesetzte Richtung.


(stark verändert via wiki commons)

Die Panzerknacker hatten und haben stets einen klaren moralischen Kompass.
Sie hatten nie den Anspruch, ihr Verhalten sei gut oder richtig.
Die Panzerknacker sind Hoeneß ethisch Lichtjahre voraus.












Sonntag, 31. August 2025

Gelungene Dressur

  

Im erbärmlichsten Druckerzeugnis der Welt, dem Werbemüll-Sonntagsblatt, findet sich heute ein Artikel zur Leisure Sickness, dem Phänomen, dass viele Arbeitnehmys (70+%) an den ersten Tagen eines Urlaubs krank werden. Medizinys erklärten, dass Adrenalin und Cortisol als "Stresshormone" während der Arbeitsphasen die Immunreaktionen unterdrückten, was beim Abfall des Arbeits-Stresses zu nachgeholten Abwehr-Prozessen führe.

Man solle also zu Beginn der Urlaubszeit ein bis zwei Tage für den Übergang reservieren, "moderate Bewegung, regelmäßiger Schlaf und eine ausgewogene Ernährung" seien empfohlen.

Ich finde zwei, nein, drei Aspekte daran wert, bemerkt zu werden:

  1. Nirgendwo, weder im besagten Drecksblatt, noch in den ÖRR-Berichten über Leisure Sickness wird problematisiert, dass, wenn die Zahlen zutreffen, über 70 % der Arbeitnehmys unter den Bedingungen krankmachender Stresslevel arbeiten.
  2. Nirgendwo wird in Frage gestellt, warum es die ersten ein, zwei freien Tage des Arbeitnehmys sein müssen, die mit den Symptomen Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörung, Kopfschmerzen etc. versaut werden. Man könnte ja auch sagen: "Ich habe demnächst Urlaub, da fahre ich jetzt schon mal den Stresslevel runter, mache jetzt schon mal Leisure, damit ich nicht in der wertvollsten Zeit des Jahres aus den Schuhen kippe." Oder man sagt: "Ich lasse überhaupt nicht mehr, zu keiner Zeit des Jahres zu, auf Stressleveln zu arbeiten, die mich umhauen würden, wenn sie denn mal vorbei gingen."
  3. Was für ein dümmliches, krankmachendes Arbeitsethos haben wir denn da internalisiert? Und wie kommt es wohl, dass Drecksblätter und sonstige Medien das immer weiter kritiklos befeuern? Und wie kommt es, dass Arbeitnehmys, die von sich sagen, sie hätten einen einen stressfreien Job, inzwischen sogar von ihren Peers ein wenig belächelt, wenn nicht gar verachtet werden?


Zusatzfrage: Wer verdient sich eigentlich einen goldenen Arsch, wenn wir uns so bereitwillig selbst ausbeuten, buchstäblich bis zum Umfallen? Wer?


(Albert Hahn, Entwurf "Der Kapitalist", verändert via wiki commons)

Nein, das Bild ist nicht mehr zeitgemäß.

Wir brauchen keinen fiesen, fetten Kapitalisten mehr.
Wir sind schon so wirkungsvoll dressiert,
dass wir uns das Leben selbst zur Hölle machen.
Den Einpeitscher im Hintergrund tragen wir längst mit uns herum. 











Freitag, 29. August 2025

Dauerzweifelnder Antikapitalist

 

Vor zwei, drei Jahren schied ich aus dem aktiven Berufsleben aus. Seitdem wundere ich mich immer mehr, wie viele gesellschaftliche, politische und soziale Details und Zusammenhänge ich wahrnehme, für die ich bislang im direkten täglichen Nahkampf offenbar blind und taub gewesen sein muss.

Habe ich wirklich über 40 Jahre in diesem Rattenrennen mitgemacht? Wie konnte ich die zerstörerische Wirkung der kapitalistischen Tiefenstrukturen meiner Umgebung so fabrikblind übersehen?

Täglich prüfe ich mich kritisch und distanziert im peinlichen Selbstverhör, ob meine zunehmende Linkslastigkeit vielleicht durch Selbstradikalisierung in einer selbsterschaffenen virtuellen Social-Media-Bubble entstanden sein könnte. Und immer wieder komme ich zu dem Ergebnis, dass das wahrscheinlich nicht der Fall ist. 

Wenn man versucht, unsere Unfähigkeit im Umgang mit dem anthropogenen Klimawandel, die allerorten stattfindende Rechtsradikalisierung, den global wirksamen Autoritarismus, den Abbau von Demokratie, Menschenrechten usw. usw. mit einer einheitlichen Theorie zu erklären, dann stößt man zum Schluss immer auf die Diktatur des maximalmöglichen Profits, mit anderen Worten auf den hemmungslosen, entfesselten Kapitalismus.

Wer's nicht glaubt, mache die Probe mit Ockhams Rasiermesser: Erkläre den gesammelten menschenverursachten Kackscheiß dieser Welt mit einer möglichst einfachen Theorie. Definition aus Wikipedia: "Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält und diese in logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt folgt."

Das bedeutet: Fundamentalreligiöse Erklärungen, wie das Konzept eines strafenden Gottes oder eines toiflischen Toifels sind ungültig, da sie nicht die einfachste Theorie darstellen, sondern zusätzliche Variablen und Hypothesen bemühen müssen. Ähnlich der "Deep-State"-Gedanke, der besagt, es gäbe eine weltweit operierende, klandestine Super-Organisation, die das alles detailliert plant und umsetzt. Auch nicht die einfachst-denkbare Theorie.

Aber die individuelle menschliche Gier einzelner egomanischer, subklinischer Psychopathys, das ist greifbar, das ist schlicht, das ist allgegenwärtig und verstehbar. Kapitalismus eben.

Wie ich's auch drehe und wende, und ob ich's will oder nicht: Ich bin zum Anti-Kapitalisten geworden. Nicht willentlich, sondern logik-getrieben.


(stark verändert via I-net)









Mittwoch, 27. August 2025

Ich spreche auch fließend Arschloch!

 

Das Arschlöchige als Sprache ist insofern eine Besonderheit, als sie auf eigenes Vokabular und eigene Grammatik verzichtet. Arschloch-Sprache funktioniert innerhalb jeder bekannten Sprache und ist doch von jeder Normal-Sprache ganz klar abgrenzbar.

Folgende Regeln musst Du beachten, wenn auch Du fließend Arschloch sprechen willst:

  1. Weiche niemals von Deiner vorgefassten Meinung ab. Wäre eine Aussage von Dir unwahr bzw.  unzutreffend, hättest Du's ja nicht gesagt. Dass Du es aber gesagt hast, beweist, dass es auch wahr ist.
  2. Lass Dich nicht verunsichern, wenn man Dir logische Fehler nachweist. Das machen die Leute nur aus Hinterhältigkeit und Böswilligkeit. Gerade die arrogante Scheiß-Elite aus dem natur- und geisteswissenschaftlichen Bereich benutzt da teuflische Tricks. Wische das einfach  souverän beiseite. 
  3. Lass Dich nicht verunsichern, wenn Du keine Ahnung vom Thema hast. Du weißt alles, was Du wissen musst, und was Du nicht weißt, muss man auch nicht wissen. Hau also im Zweifelsfall einen beständigen Strom von Pseudo-Fakten raus, Verschwörungstheorien sind immer hilfreich, flood the zone with shit. Vorbilder gibt es inzwischen reichlich.
  4. Am aller-aller-allerwichtigsten ist: Sobald Dein Feind signalisiert, den Konflikt entschärfen zu wollen, hast Du ihn am Arsch! Das ist ein Zeichen von Schwäche, da musst Du sofort reinhacken. De-eskalation, Kompromissbereitschaft, teilweises Verständnis für Deine Position oder sogar  ein konstruktiver Lösungsvorschlag, das sind allesamt Zeichen, dass der Schwächling um Gnade winselt. Er schwankt bereits, es fehlt nur noch ein beherzter Tritt in die Weichteile, und der Drecksack liegt am Boden!
  5. Noch wichtiger als das Aller-aller-allerwichtigste ist: Dein gefährlichster Gegner ist Deine Empathie, Dein Mitgefühl! Sobald Du anfängst, Dich in den Standpunkt Deines Feindes hineinzudenken, bist Du verloren! Wenn Du an die "Goldene Regel" denkst, bist Du verloren! 
  6. Wappne Dich gegen diesen Weichspüler-Scheiß, indem Du Dir klarmachst, dass Dein Feind gar kein Mensch ist. Der steht nicht auf einer Ebene mit Dir. Du bist tausendmal besser als der, tausendmal mehr wert. 



Denn Du bist Du. 

Die Anderen sind nur ... Andere, Fremde.


(stark verändert via I-net)







Donnerstag, 21. August 2025

Memory overflow


Gestern wurd's mir zu viel: 

  • Das Bild, wie der POTUS die europäischen Regierungschefys vor sich platziert wie Grundschülys im Stuhlkreis, während er selbst hinter seinem wuchtigen Schreibtisch thront. 
  • Der Bericht über die erzwungene Abstimmung zum Gerrymandering, der Wahlkreisverschiebung in Texas und den Anwesenheitszwang für Abgeordnete.
  • Der Bericht über die Nationalgarde in Washington.
  • Der Bericht über den Angriffs- und Eroberungskrieg der Israelis.
  • ...

Der Hegemon fordert brutal seine Herrschaft ein, errichtet im Innern ein faschistisches Regime und demütigt demonstrativ nach außen seine hörigen Diener. Wir Europäer sind abhängig und wehrlos, buhlen weiter devot um die Gnade seiner Aufmerksamkeit, statt solidarisch gegen den Psychopathen aufzutreten.

Und drumherum, in Israel und Russland wird wieder schamlos das Recht des Stärkeren gefeiert, und alle finden's gut so.

Dass wir statt dieser ganzen Kackshyce derzeit eigentlich mit allen verfügbaren Mitteln die menschengemachte Klimakatastrophe abwenden müssten, daran denkt in solchen Phasen niemand.

Wir sind am Arsch, aber sowas von!


(20.08.2025 - stark verändert via wiki commons)

Ein Bild des Leidens, des Grauens und der Erschütterung. 
So peinlich. So ernüchternd. 
Und niemand hat den Mut aufzumucken. 
Erbärmlichkeit in historischer Dimension. 
Mit diesem Bild wird das Ende einer Epoche besiegelt 
und eine neue, noch schlimmere, beginnt. 








Mittwoch, 20. August 2025

Damit ich stolz sein könnte, Deutscher zu sein

 

Ich finde Patriotismus in jeder Form und in jedem Land problematisch. Stolz auf eine angeborene Staatsangehörigkeit ist Unsinn, denn dahinter steckt keine Eigenleistung.¹ Aber neulich ist mir eingefallen, wie Deutschland sein müsste, damit ich meiner deutschen Staatsangehörigkeit was Positives abgewinnen könnte.

Vor allem Anderen müssten alle Deutschen offensiv zu ihrer historischen Verantwortung stehen. Konkret: Aufgrund der ewigen, unüberwindlichen Scham der von unseren Vorfahren verursachten Gräuel sind wir Deutschys extrem sensibel, wenn es irgendwo auf der Welt um Menschenrechtsverletzungen, Faschismus, Fundamentalismus, Autokratismus, Rassismus, Sexismus geht. Weder im persönlichen Kontakt noch auf internationaler Ebene akzeptieren wir entsprechende Attitüden. 

Wir brechen derartige Kontakte sofort ab, auch Geschäfte mit Einzelpersonen und Staaten sind nicht möglich. Wer mit uns handeln will, muss unsere Mindeststandards akzeptieren, mit Räubern und Verbrechern gibt es auch keine Kompromisse. 

Das wird natürlich schwierig, weil die großen Konzerne ja international engmaschig verflochten sind. Schwierig heißt aber nicht unmöglich. Ein in Deutschland ansässiges Unternehmen hat sich an deutsche Gesetze zu halten. Diese Haltung führt natürlich zu einer Abwanderung der menschenrechtsfeindlichen, undemokratischen Kräfte, und das ist gut so. ²

Die Wirtschaftsleistung des Exportlands Deutschlands wird einbrechen, wir werden arm wie die Kirchenmäuse. Ja, und? Besser als eine Wirtschaft, die mit jedem Arschloch, besser gesagt: gerade und ganz besonders mit den Arschlöchern dieser Welt Geschäfte macht.

So eine konsequent ethische Haltung ist unbequem, klar. Vielleicht ziehen aber auch ein paar andere Länder mit, wer weiß? Vielleicht entsteht ein globales Denkschema "Wenn die guten Deutschen mit saudischen Machthabern nicht mehr dealen, wieso machen wir das dann noch?"

Der ganze Gedanke klingt verrückt, oder? Mich erschreckt dabei, wie selbstverständlich es für uns geworden ist, Wirtschaft und Ethik voneinander zu trennen. Wir hängen so sehr vom Blutgeld ab, dass wir uns gar nicht mehr vorstellen können, mit Völkermördern keine Geschäfte mehr zu machen.

Apropos "Blut": Es könnte sein, dass irgendwelche Idiotys im In- und Ausland versuchen, die Phase der Umstellung auf unser neues Staatsmodell zu missbrauchen, um zu putschen, uns aufzukaufen oder gar militärisch zu besetzen. Aber die Deutschen, die mir so vorschweben, würden darauf natürlich sofort und hoch-solidarisch mit einem Generalstreik reagieren, der jede Attacke ins Leere laufen ließe ...

Hach, das ist ja noch so ein total verrückter Gedanke! Völlig weltfremd und unrealistisch, dass wir Deutschen gemeinsam gegen einen Feind aufstehen würden, dass wir so solidarisch sein könnten, dass wir passiven Widerstand erfolgreich machen könnten. 

Wenn das die Denke in Deutschland wäre, wenn es wenigstens minimale, nein: mikromale, tendenzielle Ansätze in diese Richtung gäbe, dann könnte ich sagen "Es ist ein geiles Gefühl, Deutschy zu sein!"

Solange mir aber gesagt wird, die Deutschen seien weder zu konsequentem ethischen noch solidarischen Handeln in der Lage, worauf, bitteschön, soll ich denn dann stolz sein?

Wir sind weit, sehr weit davon entfernt.






¹ Ich verweise auf entsprechende Ausführungen bei Ole Nymoen, 2025.

² Die wirtschaftliche Entflechtung wird spätestens dann eintreten, wenn das Gesetz in Kraft tritt, nach dem innerhalb eines Unternehmens dy bestverdienende Mitarbeity höchstens das zwanzigfache Einkommen dys wenigstverdienenden Mitarbeity erzielen darf.