Freitag, 7. November 2025

Meisen-Macken und Spatzen-Spackos

 

Ganz absichtsvoll hängt im Blickfeld aus dem Fenster meines Arbeitszimmers eine Futterstation für Kleinvögel. Win-win: Die Piepser bekommen eine willkommene Nahrungsergänzung und ich moderate Ablenkung. 



Spatzen und Meisen sind die häufigsten Gäste und geben reichlich Gelegenheit für Verhaltensstudien.

Spatzen treten meist rudelweise auf. Folglich gibt es um die nur zwei Sitzstangen stets Hauereien, niemand kann in Ruhe fressen, weil im Gezweig die neidische Mischpoke ansitzt, um im Sturzflug alle Mitbewerberys rüde wegzuschubsen und dann, nach einem hektischen Happen, sofort selbst weggeschubst zu werden. Die Taktik ist völlig blödsinnig, weil sie sehr viel Energie verschwendet und weil es anschließend immer wieder Phasen gibt, in denen die Futterstation völlig verwaist ist. Die ganze Hektik, all die Kämpfe, sind also völlig unnötig und wären leicht vermeidbar. 

Meisen, überwiegend Kohlmeisen, kommen meistens solo und picken aus der Körnermischung bevorzugt die Sonnenblumenkerne heraus. Was ihnen im Weg ist, die Weichkörner, wird achtlos rausgeschmissen. Wenn die Situation es zulässt, zerlegen die (dreisteren unter den) Meisen die Sonnenblumenkerne bereits auf der Sitzstange. 

Dabei kann man beobachten, dass sie, während sie den einen Kern zerlegen, vom Anblick weiterer Kerne in der Futterstation animiert werden. Sie schnappen zu, haben den Schnabel voll und können folglich die Arbeit an dem bereits angefangenen Kern nicht weiterführen, lassen also den ersten Kern fallen, beginnen mit dem zweiten, werden wieder durch die in der Futterstation wartenden Kerne getriggert usw. usw.

Können wir aus diesen Verhaltensweisen etwas lernen?

Unsolidarische Gruppen, die mit einem Hauch Klugheit und Solidarität ein sehr viel angenehmeres Leben haben könnten, aber es bevorzugen, aufeinander rumzuhacken und sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen?

Verschwenderische, gierige Individuen, die - von Instinkten, nicht Verstand, getrieben - immer mehr und immer mehr wollen, niemals genug kriegen können und trotzdem nie wirklich glücklich sein werden?

Nää, da fällt mir nix ein, was man da lernen könnte. Ist das jetzt ein Gleichnis, oder was? Versteh' ich nicht.










Dienstag, 4. November 2025

Habe ich noch Bock auf Blog?

 

Entschuldigt, liebe Lesys, die verhältnismäßig lange Sendepause. Ich hadere mit der Frage, wie ich diesen Blog weiter betreiben will. 

KI-Schlotze ("AI-Slop") erschlägt alles. Es ist furchtbar einfach geworden, unangenehme Fakten, Argumente und Meinungen von Bots niederschreien zu lassen. Bewusste Fakes, gezielt manipulierte Algorithmen, ungewollte LLM-Halluzinationen, Influencys, die schwachen Sinnes aber hochgradig opportunistisch und korrupt sind, Journalistys und Autorys, die zwar keine Redaktion und kein Lektorat mehr kennen, aber ihre KI-angedickten Texte hinter Hoch-Profit-Paywalls verschanzen und schließlich Wissenschaftlys, die sich wissend den Raubtier-Verlagen hingeben und somit die Kulturtechnik wissenschaftlichen Arbeitens und Veröffentlichens mit heller Flamme abfackeln ...

Meine Hoffnung war, dass ich, unbeeinflusst von alledem, diesen Blog weiterführen könnte, aber mindestens zwei Aspekte sprechen dagegen:

1. "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Adorno)

Das Internet ist im Arsch! Ich merk's am eigenen Misstrauen. Jedy Idioty haut Text raus, es gibt keine Scham mehr, keine Zurückhaltung. Wahrheit ist nicht mehr Wert an sich, sondern beliebig geworden, und sie wird pervertiert (=umgedreht") und zwangsprostituiert von den Reichsten und Mächtigsten. In diesem Kontext, in dem ich selbst keinem Elaborat mehr vertrauen mag, soll ich von Menschen erwarten, sie könnten meine Texte und Bilder noch würdigen? Ich tät's ja selbst nicht. 

Die Zone ist mit Shit gefloodet. Den Gestank ertrag ich nicht, und ich will mich auch nicht bekleckern.

2. "Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!" (Brecht)

Die Ethik und die Demokratie sind weltweit auch im Arsch! Überall brechen die Dämme. Den krankhaft machtgeilen Egomanen wird von den vollverblödeten Menschen aller Nationen freiwillig die nahezu absolute Macht in die Hand gegeben. Die Reichen haben längst über die Armen triumphiert, die Starken rauben die Schwachen aus, und nirgends regt sich Widerstand. Soll ich in so einer Situation lustige bzw. zynische bzw. philosophische Texte absondern? 

Es wäre im Sinne des Brecht-Zitats völlig daneben. Wir "Kopfarbeitys" müssen endlich mal kapieren, dass das kluge, stichhaltige Argument keine zielführende Methode mehr ist. Es gibt keinen Diskurs mehr, wir können uns unsere Argumente folglich dahinstecken, wo die Sonne nie scheint.

Conclusio: Ich werde diesen Blog nicht beenden. Das habe ich schon ein paar Mal gemacht und dann doch immer wieder neu angefangen. Aber ich muss ein bisschen nachdenken und herumprobieren. Danke für Euer Verständnis.



Um es ganz klar zu sagen:
Bei der Erstellung dieses Bildes war auch (!) eine KI beteiligt.
Aber ich habe auch wesentlich dran rumgemacht.

Es gibt keinen Elfenbeinturm.
Wir machen uns höchstens lächerlich.









Dienstag, 28. Oktober 2025

Das Leben stinkt!

 

Es ist eine absolut blödsinnige Sache, dass man Welterkenntnis prinzipiell zu spät erhält.

Mich überfiel vorhin der Gedanke, was für ein cooler, kluger, toller Hecht ich, sagen wir, in meiner Studienzeit vor, ogott, vierzig Jahren gewesen wäre, wenn ich damals schon das Wissen, die Gelassenheit, die Erfahrung im Umgang mit Menschen gehabt hätte, die ich heute habe. Alle Welt hätte mich wegen meines einfühlsamen, freundlichen Wesens geliebt, wegen meines umfassenden Wissens geachtet, wegen meiner Weisheit gelobt ... 

Aber so? Ein Irrender war ich, einer, der sich durch Versuch-und-Irrtum, vor allem durch Irrtum, aus der Begrenztheit seiner kleinbürgerlichen Sozialisation der frühen 1960er in winzigen, mühevollen Schritten herausfummeln musste. Der Weg war nicht nur gepflastert mit Fehlern, er bestand ausschließlich aus Fehlern und Peinlichkeiten, die mich heute noch in extremer Scham erstarren lassen.

Die richtig unfaire Kackscheiße ist aber, dass, wannimmer ich das Gefühl hatte, mich einigermaßen leidlich in eine Lebenssituation eingefunden zu haben, diese Phase auch schon wieder vorbei war. Neulich sagte ich einer Freundin, ich fühlte mich geistig gar nicht wie 63, sondern irgendwo zwischen 19 und 40. Vielleicht muss ich diese Aussage dahingehend korrigieren, dass ich diese früheren Lebensphasen inzwischen geistig einigermaßen durchdrungen habe und mich folglich dort wohlfühle. 

Vermutlich hätte ich längst schon anfangen müssen, mir die Denk- und Verhaltenssettings für "Mitte 60 bis Ende" zu erarbeiten. Aber da fühle ich mich noch gar nicht. Also werde ich wieder der Spätentwickler sein, es wird wieder ein Riesen-Haufen von Fehlern und Peinlichkeiten über mich hereinbrechen. Ich kann's nicht ändern.

Das hört nie auf. Es ist zum Kotzen.


Plakat zu Brooks "Life stinks"
(Sehr stark verändert via I-net)






Montag, 27. Oktober 2025

Exkurs zum Faschismus-Baukasten (s.u.)

 

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein ironisierender zweiter Teil zum Faschismus-Baukasten erscheinen, aber gestern Abend sah ich eine Aufzeichnung von Böhmermanns "Versammlung der International Comedy Union" vom 24.10.2025. Darin: Eine Übertragung des Gigs der us-amerikanischen Comedian Jena Friedman (ab 13:20), die sich entschuldigte, nicht persönlich anwesend sein zu können. Die Erklärung lieferte der Moderator (ab 17:10) mit dem (nicht lustig gemeinten) Hinweis, Friedman habe Schwierigkeiten bei der Ausreise und bei der Wiedereinreise aus/in die USA befürchtet, wenn ihr Auftritt dort bekannt würde. 

Es ist völlig sinnfrei, aus unserer europäischen Sicht beurteilen zu wollen, wie realistisch Friedmans Befürchtungen sind. Entscheidend ist, dass in den USA inzwischen eine Stimmung herrscht, die derartige Befürchtungen entstehen und wirksam werden lässt.

Verzeiht, liebe Lesys, aber mir ist gerade nicht mehr nach lustigem, ironisierendem Umgang mit dem US-Faschismus. Mir war nicht klar, dass die Lage dort inzwischen so weit fortgeschritten ist. Das militärisch und wirtschaftlich mächtigste Land der Welt wird ein Nazi-Staat.

Wir haben ein echtes, schlimmes Problem.


(Jena Friedman 
verändert via wiki commons)





Samstag, 25. Oktober 2025

Der kleine Faschismus-Baukasten --- Teil 1: Zutaten

(You will find a translation into English below.)

Es ist ja putzig, wie sehr weltweit überall versucht wird, einst einigermaßen demokratische Staaten in totalitäre Autokratien umzuwandeln. Und obwohl es nur selten zugegeben wird, haben alle, die daran beteiligt sind, das eine große Vorbild im Kopf, den toitschen Nationalsozialismus, das Original, die NSDAP unter ihrem Führer Adolf Hitler.

Leider gibt es bei den zahlreichen Versuchen, das ewige Ideal zu kopieren, zahlreiche Missverständnisse, die wir an dieser Stelle ausräumen wollen. Was braucht man also, um einen menschenverachtenden, massenmörderischen, faschistischen Staat richtig aufzubauen?

1. Allgemeine Grundlagen

Drei grundlegende Zutaten sind für den Anfang zwingend erforderlich¹: 

  • Ein Haufen hirntoter, kleinpimmeliger, ungebildeter Spießer voller Minderwertigkeitskomplexe.
  • Ein paar superreiche, zynische, grenzenlos profitgeile Arschlöcher.
  • Einen größenwahnsinnigen subklinischen Psychopathen mit krankhaft-übersteigerter Egomanie


2. Der Führer

Es ist immer enttäuschend, wenn man erfährt, was für kaputte Dummbratzen die obersten Führer eigentlich darstellen. Das liegt daran, dass da in Wirklichkeit kein hyperintelligentes Genie aus eigener Kraft irgendwie die Macht und Herrlichkeit erfunden und an sich gerissen hat, da ist kein naturbegabt staatsmännisches, vom Schicksal auserwähltes Wesen. Stattdessen: Die Macht lag herum. Die Menschenmassen waren geil darauf, sich irgendwem unterzuordnen. Bloß nicht selber denken oder gar entscheiden. 

In so einer Situation kann jeder machtgeile Idiot die Macht "ergreifen", er muss wirklich nur zugreifen. Oder glaubt Ihr wirklich, dass der Wiener Kunstmaler ein vom Schicksal auserwähltes Genie war? Oder Trump? Oder Erdogan? Oder, oder, oder.

3. Die Superreichen

Krieg belebt das Geschäft. Krieg diszipliniert die arbeitenden Massen. Zu viel Frieden führt zu zuviel Wohlstand, und die Massen haben Zeit nachzudenken und werden aufsässig. Kapitalismus und Krieg bedingen einander. Wenn Du Profit maximieren willst, hetze die Menschen gegeneinander. Faschismus ist die Lösung.

4. Die kleinpimmeligen Spießer²

In einer Gesellschaft, die in das Höllenloch des Faschismus kippen will, muss es einen gewissen Prozentsatz von Protofaschisten geben, manche sagen, 3 % reichten, andere vermuten, es müssten 15 % sein. Mehr auf keinen Fall. Diese Menschen müssen folgende Eigenschaften haben:

  • Minderwertigkeitskomplexe
  • Mangelnde natur- und geisteswissenschaftliche Bildung
  • Daraus resultierend die Auffassung, man wisse alles, was man wissen müsste und was man nicht wüsste, müsse man auch nicht wissen, weiteres Lernen sei demnach völlig unnötig. Vulgo: "Gesunder Menschenverstand"
  • Mangelnde Empathie-Fähigkeit
  • Das Gefühl, von obskuren, elitären Mächten unterdrückt unter unterprivilegiert zu sein
Diese Gefühls-Melange führt dazu, dass der kleinpimmelige Spießer nichts mehr herbeisehnt als jemanden, der ihm sagt, er sei gar nicht das allerletzte Arschloch, sondern es gäbe Menschen, die noch viel wertloser seien als er und auf denen er nach Belieben herumtrampeln dürfe. 


Die Basis: Der kleinpimmelige Spießer




¹ Ich werde hier nicht gendern. Das wäre einfach unzutreffend.

² Auch hier gendere ich nicht. Den kleinpimmeligen Spießer gibt es auch mit Doppel-X-Chromosomen. Oder es gibt ihn mit XY plus einen völlig vermickerten Anhang, die nichtswürdige Spießerella.






The Little Fascism Construction Kit ---  Part 1: Ingredients

It is amusing how, all over the world, attempts are being made to transform once reasonably democratic states into totalitarian autocracies. And although it is rarely admitted, everyone involved has one great role model in mind: German National Socialism, the original, the NSDAP under its leader Adolf Hitler.

Unfortunately, in the numerous attempts to copy this eternal ideal, there are many misunderstandings that we would like to clear up here. So what does it take to properly build a fascist state that despises humanity and commits mass murder?


1. General principles

Three fundamental ingredients are essential to get started¹:

  • A bunch of brain-dead, small-dicked, uneducated philistines full of inferiority complexes.
  • A few super-rich, cynical, boundlessly profit-hungry arseholes.
  • A megalomaniacal subclinical psychopath with a pathologically exaggerated egomania.


2. The Führer

It is always disappointing to learn what broken idiots the top leaders actually are. This is because, in reality, there is no hyper-intelligent genius who somehow invented power and glory on his own and seized it for himself; there is no naturally gifted statesman chosen by fate. Instead, power was just lying around. The masses were eager to submit to someone. Anything but thinking for themselves or even making decisions. 

In such a situation, any power-hungry idiot can ‘seize’ power; all they really have to do is grab it. Or do you really believe that the Viennese painter was a genius chosen by fate? Or Trump? Or Erdogan? Or, or, or.


3. The super-rich

War stimulates business. War disciplines the working masses. Too much peace leads to too much prosperity, and the masses have time to think and become rebellious. Capitalism and war are mutually dependent. If you want to maximise profits, set people against each other. Fascism is the solution.


4. The small-dicked philistines²

In a society that wants to plunge into the hellhole of fascism, there must be a certain percentage of proto-fascists. Some say 3% is enough, others suspect it must be 15%. No more than that, in any case. These people must have the following characteristics:

  • Inferiority complexes
  • Lack of education in the sciences and humanities
  • As a result, the belief that one knows everything one needs to know and that what one does not know, one does not need to know, and that further learning is therefore completely unnecessary. Vulgo: ‘Common sense’
  • Lack of empathy
  • The feeling of being oppressed and underprivileged by obscure, elitist powers

This mixture of feelings leads to the small-dicked philistine longing for nothing more than someone to tell him that he is not the poorest. least arsehole of all, but that there are people who are even poorer and even more worthless.



¹ I will not use gender-neutral language here. That would simply be inaccurate.


² Again, I am not using gender-neutral language here. Small-dicked philistines also exist with double X chromosomes. Or they exist with XY plus a completely mangled appendage, the free-of-own-will-or-thought-philistineella.





Freitag, 24. Oktober 2025

Warum zerreißt's uns nicht?

 

Bin gerade über das Fediverse auf diesen Artikel der Firma "Artemis" aufmerksam geworden. Dieses Finanz- und Versicherungs-Unternehmen hat sich weltweit auf sogenannte Katastrophenanleihen, "Catastrophe bonds", spezialisiert.

Der Artikel verheißt uns die frohe Botschaft, dass unter der Führung von Blackstone (nicht mir Blackrock zu verwechseln, obwohl verbandelt) diverse globale Finanz-Konzerne ein Konstrukt geschaffen haben, das speziell mit und aus Klima-Folgen-Katastrophen Profit schlagen kann. Wie das im Einzelnen funktioniert, mögen die interessierten Lesys in dem paywall-freien Artikel nachlesen.

Mich faszinieren folgende Punkte:

  1. Die Finanzbranche hat längst den anthropogenen Klimawandel und die absehbar katastrophalen Konsequenzen akzeptiert und in die Kalkulation der entsprechenden Versicherungen eingepreist. (Hier das Beispiel der Munich Re.) Das wird auch ganz offen kommuniziert.
  2. Aus dem Artemis-Artikel geht hervor, dass die Konzerne mit den klimabedingt steigenden Versicherungsprämien längst erhebliche Profite erzielen, dass sie nun aber darüberhinaus auch profitable Wetten auf das Eintreten der prognostizierten Katastrophen abschließen können, vergleichbar mit der Möglichkeit, aus fallenden Aktienkursen Gewinn zu schöpfen.
  3. Im sehr bemerkenswerten Kontrast zu den Finanz-Konzernen ist den Energie-, Agrar- und Auto-Konzernen nicht daran gelegen, den anthropogenen Klimawandel zuzugeben. Dementsprechend installieren sie allüberall ihre Polit-Clown-Marionetten, die uns davon überzeugen sollen, am Fossilismus festzuhalten.
  4. Was mich aber am aller-, aller-, allermeisten fasziniert: Wie kriegen wir, die Normalverbraucherys am untersten Ende der kapitalistischen Ausbeutungskette, wie kriegen wir es hin, uns von diesen diametralen Widersprüchen in den Aussagen unserer Herrschenden nicht zerreißen zu lassen? Niemand fragt, niemand zweifelt. 
[Edit 25.10.2025:

Fazit: Ab jetzt haben also nicht nur die Energie-, Agrar- und Auto-Konzerne kein Interesse mehr, die Klimakatastrophe abzuwenden, auch die Finanz-Konzerne haben nun herausgefunden, dass sie Mörder-Gewinne machen können, wenn die Klimakatastrophe so richtig katastrophal wird. Das sind zwar ganz beschissene Zukunftsaussichten für uns Normalverbraucherys, aber es erklärt so ziemlich alles, was die Herrschenden in Ost & West und übern Teich und überall in Sachen Klima tun bzw. nicht tun.]




(Stark verändert via I-net)



Dienstag, 21. Oktober 2025

Altersminimalismus

 

Altwerden hat Nachteile. Einige sind real¹, einige eingebildet², die meisten idiotische, unfaire gesellschaftliche Zuweisungen³.

Altwerden hat aber auch einen gewaltigen Vorteil. Du lernst, welche Dinge vergänglich und eigentlich unwichtig sind und welche zeitlosen Bestand, Gültigkeit und Relevanz haben.

Der Haufen der Dinge, die Du als vergänglich und unwichtig erkennst, wird im Laufe Deines Lebens immer größer, und Du bist erstaunt, was auf diesem Haufen schließlich alles landet⁴.

Der Haufen der wichtigen, zeitlosen - sagen wir ruhig: ewigen - Dinge wird immer kleiner und immer exquisiter, immer wertvoller.



So viel taubes Gestein drumherum.




¹ Wir sind biologisch auf 40 Jahre ausgelegt. Danach beginnt die Bonuszeit. Die Herstellergarantie erlischt. Die Knochen knirschen kalkig, die Pumpe pumpt plöterig, die Kondition keucht kritisch.

² Wer hat noch nie Wortfindungsschwierigkeiten gehabt? Einen Schlüssel "verlegt"? Sachen vergessen? Total normal. Aber ab 55+ fängst Du angesichts derartiger Aussetzer an, Dich zu fragen, ob das erste Indizien zerebralen Rückbaus sind.

³ Ja, ich werde immer empfindlicher gegen Ageism. Am schlimmsten ist die Beobachtung, wie leicht sich Generationen gegeneinander aufhetzen lassen, statt solidarisch gegen den gemeinsamen Gegner anzutreten.

⁴ ... und wie Du so doof sein konntest, da sooo lange dran festzuhalten.






Freitag, 17. Oktober 2025

Der Spießer und wie er die Welt sieht.

 

Der zutiefst rassistische Spruch des Kanzlerdarstellers Merz zum "Stadtbild"  regt unsere Fantasie an: Was sind das für Leute, die Merz (ursprünglich wohl Söder und davor die AfD) damit beeindrucken will? Einzig plausible Antwort: Reiche, alte, weiße Bio-Doitsche, deren Weltbild irgendwo in den späten 1950ern verhakt ist.

Und wie soll das weitergehen? Nach den Ausländern©¹ müssen natürlich die Armen aus dem Stadtbild verschwinden. Der Anblick deprimiert und verdirbt die Shopping-Laune. Da kann man leider nicht nach Hautfarbe und Geburtsort selektieren, also machen wir einfach den Zugang zu den attraktiven Orten unerschwinglich: Preise rauf für ÖPNV und falls sich von den Asozialen jemand ein Auto leisten kann, kann er*sie sich die Parkgebühren auf Dauer nicht leisten, und da die "guten" Wohnquartiere allesamt gentrifiziert sind, müssten die gesellschaftlichen Loser also mit dem Fahrrad aus den fernen Banlieues anreisen, viel Spaß dabei.

Die gesellschaftliche Utopie ist: Es gibt ein paar wenige, exquisite, entsetzlich reiche Premium-Menschen, und dann gibt es ein Massenheer von Sklaven-Morlocks, die man so weit bei Laune halten muss, dass sie gerade eben nicht revoltieren, sondern sich friedlich zur weiteren Kapital-Akkumulation der Reichen prostituieren.

Diese beiden Welten wollen wir aber hübsch sauber voneinander trennen, nicht wahr? Wir wollen uns doch nicht das Stadtbild versauen, nicht wahr?


KI-Hinweis: Die Figuren habe ich von einer Bild-KI freistellen lassen.
Dann habe ich das Bild mit Paint.net weiterbearbeitet.

↑ Wie CxU- und AfD-Wählys die Welt sehen:
Es gibt die Guten, nämlich die reichen, weißen, kaufkräftigen richtigen Menschen.
Und dann gibt es arme, fremde, geflüchtete, irgendwie-anders-seiende Untermenschen.
Da jemand die Drecksarbeit machen muss, können wir auf Letztere nicht verzichten,
aber es fühlen sich doch alle besser, wenn wir die Lebenswelten klar separieren.




¹ "Ausländer" ist ein überaus dehnbarer Sammelbegriff, der Menschen abwerten und verächtlich  machen soll. Die Definition ist höchst beliebig. Skandinavier sind natürlich keine Ausländer, es sei denn, sie sehen ausländisch aus und/oder äußern freiheitlich-progressive Ansichten.  

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Auch heute wieder keine Revolution. Schade.

 

Einy usa-ische Benutzy fragte neulich¹ im Fediverse, welche roten Linien eigentlich noch überschritten werden müssten, damit man begönne, aktiv Widerstand zu leisten.

Sier meinte damit natürlich die Höllenfahrt des Trumpismus, die USA in den Faschismus zu gurken. Aber auch als Nicht-Ami spürte ich schmerzhaft stechende Betroffenheit: Wann fangen wir denn an, uns zu wehren?

  • Wir wissen, dass das fundamentalistisch-kapitalistische Mantra vom ewigen Wachstum eine mathematische und logische Unmöglichkeit ist.
  • Wir spüren jeden Tag, dass eine Gesellschafts- und Wirtschaftsform, die auf der skrupel-freien, völlig enthemmten, grenzenlosen, krankhaft-egomanischen Gier nach Geld und Macht basiert, zu immer katastrophaleren Ergebnissen führt. 
  • Wir haben überreichlich valide Daten, die belegen, dass wir mit unserem Lebensstil eine lebenswerte Umwelt in den Senf drücken.
  • Wir ..

Genug davon! Es ist alles so bekannt, klingt so gebetsmühlenartig, durch ewige Wiederholung so langweilig und die Klagen darüber so antiquiert.

Problem ist: Wir werden nicht anfangen, uns zu wehren. Wir verhalten uns wie der vielzitierte Frosch, den man nur kochen kann, indem man das Wasser, in dem er hockt, peu à peu erwärmt.

Ich wüsste nicht mal, wie ich das anfangen sollte, aktiven Widerstand.

Linnemann auf's Maul hauen? Bringt nur Ärger, und der Mann nervt fürchterlich, ist aber ersetzbar, aber sowas von ersetzbar. Und es gibt zu viele, die auf's Maul kriegen müssten. Gewalt ist sowieso ganz großer Mist, führt nie zu den gewünschten Ergebnissen, dreht sich immer (!) ins perverse Gegenteil.

Heimlich Flugblätter drucken und verteilen? Ach nee, das waren die Geschwister Scholl. Wir haben ja das Internet! Au ja, ich schreibe irgendwo einen Aufruf zur Revolution. Völker, hört die Signale ... Super, das bringt NULL, weil alles dichtgemüllt ist. Das Internet als Kommunikationsplattform ist eine Illusion, immer schon gewesen.

Eine Partei! Ich gründe eine revolutionäre Partei! Die fünfhunderttausendste wahrscheinlich. Und falls, was aber völlig ausgeschlossen ist, diese Partei Wirksamkeit entwickeln sollte, wird sie ohnehin verboten.

Also muss ich Leute in meinem Bekanntenkreis persönlich anquatschen. Erfahrungsgemäß das größte Problem: Termine finden. Und dann ist so eine Revolution auch mit weiterführenden terminlichen und persönlichen Verpflichtungen verbunden. Da kann man gar nicht genau absehen, was da auf einy zukommt. Also, ich hätte da umgekehrt auch überhaupt keinen Bock drauf. 

Und je mehr Leute Du anquatschst, desto mehr Meinungen kommen zusammen. Meinungen! Raisonnements! Bauchgefühle! Laber, laber, laber, ... und tschüss, Revolution!

Das ist natürlich mein ganz persönliches Problem: Eine tendenziell misanthropische Grundhaltung verträgt sich eher nicht so gut mit einer kollektiven, konzertierten Aktion.

Bleibt wieder nur die One-man-show: Konsum-Boykott. Ja. Toll. Mache ich schon ganz weitgehend, aber niemand macht mit, erst recht nicht global. Und meine Weblog-Artikel sind zugegebenermaßen auch nicht so die spritzigen, radikalen, euphorisierenden Appelle, die weltweiten Missstände mit einem Schlag zu beseitigen. Ich könnte noch nicht einmal sagen, was für ein Schlag das sein müsste oder könnte. Bedenken, Bedenken, Zweifel, Zaudern, Zagen. 

Wird wieder nix mit der Revolution.  


(stark verändert via wiki commons)
Zwei Frösche, gekocht, paniert, gegrillt,
mit Zitrone und Schnittlauch.
Eine Vorspeise, oder?





¹ Leider finde ich die Quelle nicht wieder.







Dienstag, 14. Oktober 2025

Gesammeltes

 

Drehzahlunregelmäßigkeiten an meinem Flugzeug. Habe gestern das Spritleitungssystem komplett erneuert. 4½ Stunden Arbeit. Das Problem war beim anschließenden Testflug immer noch da, aber es ist nicht schlimmer geworden. Ich werte das Erfolg.


Fliegerisch meine neue Heimat: EDXL, Barßel.
Freundliche Menschen und die bestgepflegte Graspiste, 
die ich in 25 Jahren Fliegerei kennenlernen durfte.


And now for something complete different: Neulich habe ich eine E-mail von Google erhalten, meine Blogs seien ja trotz mehrfacher Hinweise in den letzten Jahren so überhaupt gar nicht search-engine-optimized worden, daher könne Google Search Engine die Indizierung der Texte nicht weiter blablabla ... 

Da
  • meine Motivation beim Bloggen völlig unkommerziell ist
  • und da ich nicht für Clicks schreibe
  • und da ich die inhaltliche und formale Gestaltung meiner Blogs nicht den Regeln der Suchmaschinen-Optimierung unterwerfen möchte
  • und da ich, ehrlich gesagt, auch keine tiefere Ahnung vom Thema und keine Lust, mich da einzuarbeiten habe,

ignoriere ich diese Hinweise und anvertraue sie dem elektronischen Papierkorb.

Mag sein, dass es nur eine zeitliche Koinzidenz ist, aber das letzte Schreiben war eindringlicher als die davor und am nächste Tag und bis heute stelle ich fest, dass die Zahl der Besucherys um etwa die Hälfte bis Zweidrittel zurückgegangen ist. Das sagt jedenfalls die Blogspot-Statistik-Funktion, die allerdings sehr rudimentär ist, wenn man, wie ich, nicht bereit ist, für detaillierte Angaben zu bezahlen. 

Ist das vielleicht nur eine allgemeine Flaute? Vielleicht sind meine Texte nicht mehr relevant, das Publikum liebt mich nicht mehr, ich meine: Noch weniger, als ohnehin schon. Oder darf ich mich als heroisches Opfer eines Macht-und-Verschwörungs-Klüngels fühlen, der sich durch meine scharfsinnigen, treffenden, kritischen Analysen bedroht sieht und mich digital mundtot machen will? 




Woher das Wort "Sackgesicht" kommt?
Hier sind wir der Antwort ganz nah.













Freitag, 10. Oktober 2025

Es ist ja (noch) nicht alles schlecht am I-net.

 

Ich gehöre zu den Menschen, die das Internet in seiner Funktion als Informations- und Austauschmedium in unaufhaltsamem Absturz sehen. Konzerne übernehmen die Steuerung, häufen eine nie gesehene globale Desinformations-Macht an; das Bunte, Diverse, Anarchische der frühen Jahre wird bis zur Unsichtbarkeit an den Rand gedrängt. 

Egal, ob Nachrichten-Portal, Fediverse oder sonstwas: Du musst neunundneunzig blöde Texte lesen, damit Du einen guten findest, manche würden sagen, das Verhältnis sei 999:1.

Genug der Vorrede. Hier ist ein guter Fund, dank Mastodon. Und ich bin froh und dankbar, dass es das Internet gibt und ich damit Zugriff auf diesen Text erhielt. Oliver Kornetzki, August 2025, Übersetzung von mir.


"Seht her. Der verwesende Kadaver der amerikanischen Fäulnis, gezwängt in einen schlecht sitzenden Anzug: die Niederträchtigkeit eines Betrügers, die Feigheit eines Wehrdienstverweigerers [¹], die Völlerei eines Parasiten, der Rassismus eines Klanmitglieds, der Sexismus eines Hinterhof-Widerlings, die Ignoranz eines [Barhockers ²] und die Gier eines Hedgefonds-Ghuls – alles orangefarben besprüht und wie ein preisgekröntes Schwein auf einem Jahrmarkt vorgeführt.

Kein Präsident. Nicht einmal ein Mann. Nur die kranke Destillation von allem, was dieses Land zu sein leugnet, aber schon immer war – Arroganz, getarnt als Exzeptionalismus, Dummheit, ausgegeben als gesunder Menschenverstand, Grausamkeit, verkauft als Härte, Gier, verherrlicht als Ehrgeiz, und Korruption, verehrt wie das Evangelium. Es ist Amerikas Schatten, der Fleisch geworden ist, ein verrottendes Kürbisidol, das beweist, dass eine Nation, wenn sie vor Geld, Macht und Bosheit niederkniet, nicht nur ihre Seele verliert – sie scheißt diese aufgeblähte Obszönität aus und nennt sie einen Führer." 


Die "kranke Destillation von allem, was dieses Land zu sein leugnet, aber schon immer war ...", das ist allerfeinste Arbeit. Hier hat jemand einen Gedanken so lange ausgeschärft, bis man nichts mehr wegnehmen kann. Vollkommenheit. Gesellschaftskritik, durch Sprachästhetik betont.

Das braucht auch keinen weiteren Kommentar mehr.







Einheit der texanischen National Guard in Chikago, 2025.
Ach nee: Faschistischer Putschversuch in Deutschland, 1920.
(verändert via wiki commons)







¹ Diese Einfügung kritisiere ich. Wehrdienstverweigerys haben mehr Mut, als die unreflektierten, zur geistigen Bequemlichkeit neigenden Mitläufer. Ich weiß, wovon ich rede, ich war einer von den Mitläufern.

² Das ist nicht gut übersetzbar. Kornetzki meint Leute, die sich in einer Kneipe den Brägen wegflexen. Vielleicht erinnert der Ignoranz-Aspekt an das, was wir als Stammtisch-Gelaber verachten.





Donnerstag, 9. Oktober 2025

Ich bin ein Landei, und das ist gut so.

 

Mein Flugzeug¹ steht nicht mehr in Hatten, sondern neuerdings auf Barßel-Airfield. Folglich fahre ich nun häufiger von meinem ländlich-flächigen² Wohnort durch ländlich-flächige Landschaft zum ländlich-flächigen Flugplatz. Und immer wieder stelle ich fest: Ich mag das Ländlich-flächige. Ich mag die ländliche Einöde. Ich mag, wenn nix los ist. Wenn wenig Menschen unterwegs sind.

Ich bin ein Landei.

Städte haben ihre Vorteile:

  • Kultur
  • Einkaufsmöglichkeiten
  • Events
  • ÖPNV-Erreichbarkeit
  • alles konzentriert, alles geographisch nah
  • ...

Für einen Misanthropen³ wie mich bedeuten Städte aber auch:

  • Viele Menschen.
  • Viele Menschen auf einem Haufen.
  • Viele Menschen auf einem Haufen, denen auszuweichen Du meistens keine Chance hast.
Am schlimmsten ist das gerade dort, wo die Vorteile der Großstadt sich manifestieren, bei Kulturveranstaltungen, Shopping-Meilen, im ÖPNV, und damit sind diese ganzen Vorteile für mich weitgehend entwertet. 

Ein paar Mal im Jahr sehne ich mich natürlich auch nach dem Trubel, bin neugierig, was so läuft und angesagt ist. Großstädte sind immer auch eine Bereicherung, ich fühlte mich ungut, wenn ich nicht ab und zu mal reinschnuppern könnte. 

Aber die Stadt ist nicht mein artgerechtes Biotop.





↑ Gestern Abend auf meiner Terrasse.
Ich war überzeugt, den Blitz deaktiviert zu haben. 
Zum Glück hatte ich mich geirrt.





↑ Das selbe Motiv,
jetzt aber wirklich ohne Blitz.
Hat auch was, irgendwie.







¹ Ja, ich weiß: Manche Leute wollen nicht akzeptieren, dass mein 120-kg-Trike ein Flugzeug ist, aber die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation hat da eine hammerharte, global gültige Definition: Motorisiert, schwerer als Luft, nicht-rotierende Flächen zur Auftriebserzeugung. Voilà!

² Den Zusatz "flächig" habe ich mir angewöhnt, als der Polit-Neusprech von "in der Fläche" statt vom "platten Land" zu floskeln begann.

³ Ich lege Wert auf die Feststellung: "Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen." (ebd.) Ich finde nicht ALLE Menschen shyce. Nur den größten Teil. Und Misanthrop-Sein bedeutet für mich nur, dass ich bitte gerne die Wahl hätte, wann ich mich mit wem und wievielen umgebe. Danke.






Dienstag, 7. Oktober 2025

Siebter-Oktober-Gedenken

 

Ich gedenke einer kleinen intriganten Horde krankhaft machtgeiler, alter Männer, die sich daran ergötzen, dass sie in der Lage sind, massenhaft junge Menschen so sehr zu fanatisieren, dass diese im Stande sind, unschuldige Menschen grausam niederzumetzeln, und das im Namen eines Gottes, der zwar allmächtig sein soll, aber seine Allmacht offenbar vor allem dazu nutzt, Massaker zu lancieren, die dazu dienen, seine unendliche Macht zu demonstrieren, zu verteidigen und zu stärken. 

Schlichte Logik verrät uns, dass unendliche Macht eigentlich nicht steigerungsfähig ist. Daher müssen wir davon ausgehen, dass dieser Gott ein unendliches Arschloch ist, der, wie seine irdischen Hohepriester, Grausamkeiten orgasmisch feiert.



Auf der anderen Seite sehen wir eine kleine, intrigante Horde krankhaft machtgeiler, alter Männer, die sich daran ergötzen, dass sie in der Lage sind, massenhaft junge Menschen so sehr zu fanatisieren, dass diese im Stande sind, unschuldige Menschen grausam niederzumetzeln, und das im Namen eines Gottes, der zwar allmächtig sein soll, aber seine Allmacht offenbar vor allem dazu nutzt, Massaker zu lancieren, die dazu dienen, seine unendliche Macht zu demonstrieren, zu verteidigen und zu stärken. 

Schlichte Logik verrät uns, dass unendliche Macht eigentlich nicht steigerungsfähig ist. Daher müssen wir davon ausgehen, dass auch dieser Gott ein unendliches Arschloch ist, der, wie seine irdischen Hohepriester, Grausamkeiten orgasmisch feiert.


Die politischen Führer der Palästinenser und der Israelis sind sich im Prinzip also vollkommen einig. Das dürfen sie aber natürlich niemals öffentlich zugeben, denn wenn sie nicht weiterhin ihre Leute in grausamste Massenschlächtereien gegeneinander führen würden, verlören sie die Basis ihrer Macht.













Sonntag, 5. Oktober 2025

Definiere "Failed State"

 


(sehr stark verändert via tagesschau.de)

↑ In Bamako, der Hauptstadt Malis, haben gestern Rebellen aus Burkina-Faso die Macht übernommen. Mali gilt als sogenannter "Failed State",  ...

Nää, warte, da hat die KI Mist gebaut. Das ist nicht das Bild aus Bamako, das ist aus Chikago. Aber das mit dem "Failed State" kannste drin lassen¹. 

↓ 

(Kapp-Putsch, 1920, verändert via wiki commons)





¹ "Ein gescheiterter Staat muss sich nicht unbedingt in einem Zustand von Chaos und Anomie befinden. Es ist auch möglich, dass nichtstaatliche Akteure an die Stelle des Staates treten und eine neue, eigene Ordnung etablieren (Mafia, Warlords). Solche Ordnungen sind jedoch regional begrenzt und leisten nicht in vollem Umfang die oben genannten drei Kernfunktionen eines Staates [Sicherheit, Wohlfahrt und Legitimität/Rechtsstaatlichkeit]; zudem sind sie auf Gewalt und Repression gegründet." 





Freitag, 3. Oktober 2025

Vom Adenauer-Regime lernen!

 

Bin neulich ganz beiläufig über den Begriff "Hallstein-Doktrin" gestolpert. Interessante Sache, das. 

Ursprung im furz-konservativen Anti-Kommunismus der frühen Adenauer-Zeit und von ebendieser Regierung beschlossen: Die diplomatische Anerkennung der DDR durch andere Nationen sei gleichbedeutend mit einer Infragestellung des westdeutschen Alleinvertretungsanspruches doitscher Interessen und werde folglich als unfreundlicher Akt gegen die BRD betrachtet.

Diese Doktrin wurde nicht so richtig konsequent durchgezogen und zwischen 1955 und 1969 immer wieder der Opportunität geopfert und schließlich im Sinne der versöhnlichen Ostpolitik Brandts abgeschafft. Aber angesichts der Situation der jungen BRD war das damals, 1955, ein ziemlich starkes Signal - wenn auch von den falschen Leuten aus den falschen Motiven mit falscher Zielsetzung.

Nichtsdestotrotz:

  • Ich stelle mir im Jahre 2025 eine deutsche "Menschenrechts-Doktrin" vor, eine weltweit gültige Ansage, dass Deutschland Nationen, in denen gegen die UN-Charta der Menschenrechte verstoßen wird, vollständig boykottiert, politisch, diplomatisch und vor allem wirtschaftlich.

Ok, so ein Boykott ist natürlich eine härtere Gangart, als die Erklärung, es liege ein "unfreundlicher Akt" vor, aber wer ernsthaft mit uns zusammenarbeiten will, sollte die Minima menschlichen Zusammenlebens achten. Das ist kein Zwang, keine Unterdrückung, nur eine Regel, an der andere sich orientieren können oder auch nicht. 

Da wir einmal dabei sind, machen wir auch 

  • eine "Klima-Doktrin". Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, die sich ehrgeizige CO₂-Ziele (was zu definieren wäre) gesetzt haben und empirisch nachweisbar ihren CO₂-Ausstoß reduzieren (ohne auf Atomkraft auszuweichen).
  • und / oder eine "Pressefreiheits-Doktrin": Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, die nach RSF mindestens "zufriedenstellende" Bedingungen in Sachen Pressefreiheit nachweisen. Es ist meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass RSF damit eine ziemliche Machtposition bekommt. Ist das schlimm? Solange die keinen Mist bauen, können wir's ja erstmal laufen lassen.
  • und / oder eine "Rechtsstaatlichkeits-Doktrin": Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, die nach dem Rule-of-Law-Index des World-Justice-Projects einen Index von 0,66 haben. Alter Schwede, da wird aber die Luft dünn! Egal, der Wert "0,66" ist gleichzusetzen mit nur zwei Dritteln des Möglichen. Das ist schon beschissen genug. Wer da noch drunter liegt ... nää, echt nicht, das ist doch unappetitlich!
  • und / oder eine "Toleranz-Doktrin": Wir arbeiten nur noch mit Nationen zusammen, deren LGBTQIplus-Toleranz-Situation besser als 66 % ist. Zwei Drittel des Möglichen ist auch hier ein ethisches Minimum. Drunter geht gar nicht, und außerdem fliegen bei diesem Limit viele Länder raus, die auch schon bei "Menschenrechten", "Pressefreiheit" und "Rechtsstaatlichkeit" rausgeflogen sind. Es entstünde kein zusätzlicher Flurschaden. 
  • und / oder ...


Jajaja, ich weiß, das ist alles Quatsch. Erstens sind wir selbst überhaupt kein Musterländle und müssten uns wegen des Klima-Kriteriums selbst boykottieren. Zweitens würde so viel Ethik den Profitinteressen der global agierenden Konzerne entgegenlaufen und ist ergo ohnehin unrealistisch.

Es sei denn, man wolle es unbedingt!



(via wiki commons)

Doitschlaaaand 1955
Driiiiieeeeems aaaa maiiii Riäl-Littiii ....

Mittwoch, 1. Oktober 2025

Tausend hohle Welten

 

Ich habe Bethesdas "Starfield" jetzt 17 Tage, 11 Stunden und 18 Minuten gespielt, wobei "17 Tage" nicht bedeutet "an 17 Tagen", sondern "17 mal 24 Stunden". Man könnte auch gleich "419:11 Stunden" sagen. Die Einordnung und Bewertung dieses Wertes überlasse ich den Lesys.

Faszinierend an Starfield ist die Konzeption einer offenen Spielwelt, genauer: einem Teil des  Universums mit über 1.000 Welten in über 100 Sternensystemen, die dank KI jeweils einzigartige Bedingungen und Bewohnys haben. Mehr über das Spiel hier. Und obwohl man ohne Besinnen von einem Planeten zum nächsten hoppsen und erkunden und bauen und looten und mit den Lebewesen kommunizieren kann (sofern man sie nicht besser rechtzeitig notwehrniedermetzelt), wurde es mir irgendwann ein klitzebisschen öde.

Kognitive Dissonanz: Warum wird mir eine ganze Galaxie mit über 1.000 Planeten nach vierhundertneunzehn Stunden etwas langweilig? Im realen Leben hänge ich seit über  fünfhunderttausendsechshundertachtundachtzig Stunden auf einem einzigen Planeten herum, meistens sogar nur auf einem Kontinent, allermeistens sogar nur in einem Land, genauer: in einem kleinen, überschaubaren Bereich dieses Landes, ohne dass ich eine vergleichbare Langweile zu empfinden beginne.

Jaja, es gibt technische Einschränkungen, 16,7 Millionen Farben sind zu wenig, die NPCs immer noch zu schematisch, und VR kann noch nicht viel, wenn man ehrlich ist. Ich weiß, man arbeitet dran.

Aber das ist es nicht.

Nach reiflicher Überlegung glaube ich das Kernproblem identifiziert zu haben: Es gibt keinen Sinn! In den über tausend Welten von Starfield gibt es keinen Sinn. Du hüpfst durch die unendlichen Weiten, und irgendwann hast Du intuitiv ein Schema erfasst, nach denen alle  diese Welten funktionieren. Aber die Information ist banal. Da steckt keine Lehre drin, die Dich irgendwie weiterbringt.

Hier, im richtigen Leben, kann ich mich auf meine Wiese¹ unter einen Apfelbaum setzen und Wolken nachschauen, und ich fühle mich philosophisch erhoben, geläutert, erfrischt, bereichert. 

Tausend Welten bringen's nicht. Die Wiese, die bringt's!


Dieses Bild habe ich soeben in meinem Garten geknipst,
dann mit einer KI-Bildbearbeitung modifiziert und
 zum Schluss mit einem kleinen Malprogramm bearbeitet.



¹ Einst war das ein Rasen, aber gemeinsam haben wir beschlossen, den Spießer-Ehrgeiz aufzugeben.






Freitag, 26. September 2025

Verbrennerverbot - warum?


Ich bin ratlos und bitte um Hilfe:

Ich verstehe ganz grundsätzlich nicht die Diskussion um das Verbrennerverbot, egal ob ab sofort oder 2035 oder (wahrscheinlichst) am Sankt-Nimmerleins-Tag. Mal abgesehen von den Idiotys, die glauben, ihnen würde am 01.01.2035, 00:01 Uhr von einer links-öko-faschistischen Diktatur das Auto weggenommen, kann uns die Termindiskussion doch völlig wumpe sein.

Verbrenner sind shyce, sie machen die Umwelt kaputt, die wir für ein menschenwürdiges Leben brauchen. Da das so ist, kaufen wir logischerweise ab sofort keine Verbrenner mehr. Es ist in unserem ureigensten Interesse und im Interesse der gesamten Spezies. Wir müssten unfassbar doof sein, weiterhin Verbrenner zu kaufen.

Wozu brauchen wir Politiker¹? Warum geben wir den von der Verbrenner-Lobby korrumpierten Politikern die Macht, uns einen Termin zu setzen, wenn wir das selbst viel besser können? Und warum regen wir uns, nachdem wir den Politikern diese Macht gegeben haben, immer wieder darüber auf, dass sie diese Macht missbrauchen? 

Ich kaufe keine Verbrenner mehr. Punkt. 

Wir kaufen keine Verbrenner mehr. Punkt.

Wir verachten Menschen, die noch Verbrenner kaufen und wollen mit ihnen nix mehr zu tun haben. Punkt.

Da kann kein Konzern, keine Lobby, kein Politiker was gegen tun. 

Manchmal hören wir den Einwand, wenn es nicht staatlich vorgeschrieben werde, würde sich niemand vernunftgemäß verhalten. Wenn also "der Staat" keinen Termin für das Verbrenner-Aus setzte, würden die Konsumentys sich weiterhin entgegen ihren ureigensten Interessen verhalten. 

Ich halte diesen Einwand für problematisch:

  • Als Putin, Erdogan, Orban und Konsorten öffentlich sagten, ihre jeweiligen Völker seien noch nicht reif genug für eine vollständige Demokratie, allerhöchstens für eine obrigkeitlich gelenkte Demokratie, da haben wir uns verächtlich halbtot gelacht. Anscheinend denkt aber eine Mehrheit in diesem, unserem Lande im Stillen genau so: Wir brauchen einen¹ Merz, Söder, Linnemann, Spahn, Chrupalla, Weidel, die zwar durch die Bank egomanische Inkompetenzlinge sind, die uns aber sagen müssen, was gut und richtig ist. Wir, das Volk, sind einfach zu doof dazu.

    Was für ein erbärmliches Selbstbild. Aber die Wahlergebnisse weisen in dieselbe Richtung.

  • Wenn es stimmt, dass die Mehrheit der Menschen die Logik von "Verbrenner schaden mir => Ich sollte keinen Verbrenner kaufen." kognitiv nicht verarbeiten kann, dann werden wir aussterben. Sisso. Wir wären nicht die erste Spezie, die sich selbst zugrunde richtet.



Frage:
Ich habe ein Foto eines Megaloceros-Skeletts 
in wiki commons public domain gefunden.
Dann habe ich eine Bildbearbeitungs-KI benutzt, 
um es freizustellen, d.h. Vorder- und Hintergrund zu entfernen.
Dann habe ich es mithilfe eines simplen Grapik-Programms
nach meinen ästhetischen Vorlieben weiterbearbeitet,
da es eine Anmutung der zoologischen Zeichnungen
des späten 19. Jhdts. bekommen sollte.

Habe ich geistiges Eigentum geklaut?
Ist das nun mein Werk?
Habe ich etwas Originäres geschaffen?
 







¹ Ich gendere "Politiker" nicht mehr. Alle Politiker, die sich Macht-Positionen hochgekämpft haben, sind alte, weiße Männer. Auch wenn sie genotypisch Nicht-X-Y-Chromosomenträgerys und phänotypisch junge POC oder sonstwas sind.







Mittwoch, 24. September 2025

Ich bin nicht "Antifa", sorry.

 

Ich muss zugeben: Auch ich fühlte mich kurz gebauchpinselt, als Trump die Antifa zur terroristischen Organisation erklärte. Man konnte sich so herrlich als Mitglied bzw. Sympathisanty einer verfolgten Gruppe fühlen, sich in einer Reihe mit Tom Hanks, Sting und all' den anderen geschassten Künstlerys sehen, vielleicht sogar den Brückenschlag zu den Widerständlerys des Nazi-Regimes für sich beanspruchen ...

Alles Schwachsinn. Antifa ist seit jeher eine schwiemelige, molluskenhafte Selbstbezeichnung, sowohl bei uns als auch in Ämmerikor. Da steht nirgends eine konkrete Organisation hinter und erst recht kein politisches Programm. Antifa taugt nicht mal als Sammelbezeichnung für Leute, die gegen Faschismus sind, denn gegen Faschismus zu sein ist genau so banal wie für Menschenrechte zu sein. Das Wort Antifa ist völlig ausgeleiert, jedy Deppy kann Antifa sein.

Ein Wort, das alles erklärt, erklärt nichts. (Popper K.)

Innerhalb der Antifa gab (und gibt?) es außerdem Strömungen, die Gewalt, auch militante, d.h. organisierte, bewaffnete Gewalt für ein Mittel des politischen Diskurses halten. Aus persönlicher Erfahrung aus den 1980er Jahren weiß ich, dass es da einige sehr kleinpimmelige Großsprecher gab, die den gewaltsamen Systemwechsel propagierten, zum Glück aber Lichtjahre von der Entschlossenheit entfernt waren, das auch umzusetzen.

Von diesen Strömungen hat Antifa sich nie distanziert, und das ist für mich, der ich Gewalt als Mittel der Politik ausschließe, ein Killer-Argument. Ich werde mich keinesfalls als Antifa-Fuzzy definieren. Links ja, gegen Faschismus, für Menschenrechte, FDGO etc. etc. ja, ja, ja. Antifa  nein.

Eine bittere persönliche Erfahrung sagt mir auch, dass es in naher Zukunft ein paar subklinische Psychopathen geben könnte, die den Begriff einfach für sich kapern und sich zu Führerys der Antifa aufschwingen, schlicht durch Selbst-Akklamation und die Unterstützung ein paar weniger Speichelleckys. Und dann stehe ich da mit meiner Aussage, ich sei Antifa, aber DAS habe ich nicht gewollt, blablabla ...

Mir ist das so gegangen, als ich eine zeitlang sagte, ich stünde der buddhistischen bzw. taoistischen Philosophie nahe und als dann ein paar myanmarische Äbte buddhistischer Klöster zum Völkermord an den Rohingya aufriefen. Oder als ich auf einer Demo für oder gegen irgendwelche Hochschulpolitik war und plötzlich eine kleine Schar marxistisch-leninistischer Knallchargen sich mit Riesen-Bannern an die Spitze des Zuges und der Rednery-Liste setzten. Oder als die christliche Lehre im 4. Jhdt. n. Chr. in die Hände fanatischer alter, weißer¹  Männer fiel. Oder als die ersten kommunistischen Führerys die Ideen Marx' pervertierten ...

Und schließlich: Es gibt überhaupt keinen Grund, stolz darauf zu sein, sich "Antifa" zu nennen. Denn wie Du Dich definierst, ist den Nazis, und damit meine ich auch die Trumps, Erdogans, Orbans, Putins usw., scheißegal. Und mehr noch: Ich glaube, Trump beömmelt sich köstlich darüber, wie sich jetzt alle über sein Antifa-Verbot empören. Mit einer einfachen Geste hat er der progressiven Linken so viel Energie geklaut - das ist "flood the zone" at its best.

Und warum sollte es irgendeinen Autokraten interessieren, für wie "antifa" Du gelten möchtest? Das ist in der Tat völlig wumpe, denn Du bewirkst ja nichts. Die Aussage "Seht, ich bin Antifa!" ist bestenfalls geistige Masturbation.² Schlimmstenfalls blockiert sie den Blick auf das, was wirklich konkret getan werden könnte.


(via wiki commons)

Das ist das Antifa-Logo von 1932, als die Kommunisten
in kritischer Zeit und durchaus mit persönlichem Risiko
zum Widerstand gegen die Nazis aufriefen.
Wie hat sich und wer hat aus welchen Motiven durchgesetzt,
dass die eine Flagge schwarz wird,
um neben dem Kommunismus auch den Anarchismus zu symbolisieren?

Da wird also doch organisiert und gefummelt! Von wem?





¹ Ich sag's gerne immer wieder: Auch lesbische schwarze Menschen mit Behinderungen können alte weiße Männer sein. 

² Ja, das kann man diesem Blog auch vorwerfen. Ich bin mir der weitgehenden Wirkungslosigkeit  dieses Blogs als Instrument politischer Auseinandersetzung bewusst. 






Montag, 22. September 2025

Kollektive Lernentwicklungsstörung, nicht therapierbar.


Einer der besten im politischen Kabarett, Volker Pispers, hat als einen Grund seines Abschieds von der Bühne angegeben, er habe das Gefühl, sein Tun bewirke überhaupt nichts, auch wenn die Zuschauerys ihn ob seiner bissigen, brillianten Gesellschaftskritik feierten.

Ich würde niemals wagen, meine Ergüsse auch nur ansatzweise mit V.P.'s Genialität zu vergleichen, aber das Gefühl totaler Wirkungslosigkeit kann ich nachvollziehen:

Wieder mal titelt der ÖRR prominent, die "Bundeswehr fängt russisches Flugzeug über der Ostsee ab", und wieder stellt sich heraus, dass nur zwei hochmoderne Kampfjets der Luftwaffe ein uraltes Aufklärungsflugzeug der Russen eine Weile im neutralen Luftraum über der Ostsee begleitet haben, wie das dort tägliche Routine von beiden Seiten ist. 

Exakt den selben Propaganda-Dreck hat "tagesschau.de" bereits im April 2023 gebracht und seitdem kommt das immer mal wieder, wenn die Kriegs-Stimmung weiter angeheizt werden soll.

Jooo, und wenn wir schon bei ollen Kamellen sind: Es gab mal den "Traditionserlass" von 2018, der eine allzu enge, enthusiastische Verknüpfung der Bundeswehr mit der Nazi-Wehrmacht deckeln sollte. Ulkige Koinzidenz¹: In einem Artikel von 2016 hatte ich darauf hingewiesen, dass unsere Bundesluftwaffe Nazi-Symbole wiederbelebt. 

Und siehe: Es ist 2025, wir werden wieder kriegstüchtig, und dabei stellen wir fest: Oppas Doitsche Wehrmacht ist nie so richtig aus den Köpfen verschwunden. ↓ 


(stark verändert via wiki commons)

↑ Und mal ehrlich, kriegstüchtig sein heißt doch immer auch so ein bisschen Nazi sein, kriegstüchtiger werden heißt rechtsradikaler zu werden ...


↓ ... es sei denn, man ist kaisertreu und ein begnadeter Abschiesser, wie der Richthofen. Dann muss man kein Nazi sein, um als kriegstüchtig zu gelten. Die dümmliche Arroganz ostelbischen Junkertums ist hinreichender Ersatz. Wir müssen also entweder AfD wählen oder Reichsbürger werden. Hauptsache, es gibt endlich mal wieder einen anständigen Krieg, auf den wir alle so geil sind.

(stark verändert via wiki commons)


Ach, ist das interessant, wenn man mal anfängt, in den alten Sachen zu wühlen. Der niedersächsische Finanzminister Möllring, CDU lässt sich 2007 mit einem Bundeswehrjet just for fun durch die Gegend gondeln, die SPD protestiert gegen den Kostenwahnsinn. 2019 lässt sich Siemtje Möller, MdB der SPD, mit einem Bundeswehrjet just for fun durch die Gegend gondeln, die CDU protestiert gegen den Kostenwahnsinn. 2024 lässt sich Fritze Merz, noch vor der BTW mit einem Bundeswehrjet just for fun durch die Gegend gondeln, aber da protestiert niemand mehr über die sinnlos vergeigten 111.242,38 Euro. Warum eigentlich nicht? Na auch egal. ↓


(stark verändert via wiki commons)

↑ Ich fürchte, dieses Bild hat das blöde Wahlvolk im Wahlkampf zur BTW 2025 eher beeindruckt als empört. Für 111.000 Ocken hätte man natürlich auch ... ach, ich hab's einfach sooo satt!


Schluss damit. Ich verliere mich in Einzelheiten, in den ganzen alten Geschichten. Was auffällt: Die aktuelle staatlich oktroyierte Kriegsgeilheit funktioniert nicht ohne primitivste, rechtspopulistische Propaganda. Frustrierend ist, dass die örr-gestützte Hof- und Kriegsberichterstattung bei den Menschen in diesem, unserem Lande genau so verfängt wie vor 100 Jahren. Wir haben nichts, überhaupt nichts dazu gelernt.



"Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte."

M. Liebermann 





¹ Ich bin nicht so größenwahnsinnig zu glauben, Uschi v.d.L. habe meinen Artikel gelesen und daraufhin Maßregeln veranlasst. Koinzidenz ist quasi das Gegenteil von Ursache und Wirkung.





Donnerstag, 18. September 2025

Verflucht gut: KI-Bildgenerator

 

Habe die letzten zwei Tage mit einem gewissen KI-Bildgenerator¹ herumexperimentiert. Mein wesentliches Motiv war - abgesehen von purer Neugier - einen Eindruck seiner Leistungsfähigkeit zu bekommen. Gerade weil ich Text- und Bild-KIen mit großer Reserviertheit gegenüberstehe, wollte ich um so genauer wissen, worüber wir da eigentlich reden. Ich wollte, überspitzt gesagt, den Feind kennenlernen.

Und, meine Fresse, der besagte Bildermacher ist erstaunlich, atemberaubend leistungsfähig! Die Ergebnisse sind auf Anhieb ziemlich gut, auch bei knappen, schlichten, dödeligen Anfänger-Versuchen. Wenn man dann ein bisschen übt, mit den Prompts zu jonglieren, wird's schnell immer besser. Die alten Tutorials "Wie erkenne ich KI-generierte Bilder?" kannste, was technische Details betrifft, vergessen.

Problem: Genau wie bei LLM-basierten Texten muss auch jedes Bild fürderhin mit Vorsicht, Zweifel und Skepsis betrachtet werden. Es gibt keinen unvoreingenommenen Zugang zur Kunst mehr.

Funke der Hoffnung: LLMs erkennt man an ihrer Unfähigkeit zu echtem Humor, und analog kann man Bildgeneratoren daran erkennen, dass sie Porträts nicht wirklich gut in andere Stile transferieren können. Ich bitte das geneigte Lesy, selbst auszuprobieren, ein Porträt (muss ja nicht das eigene sein) mit Prompts wie "Erstelle ein Bild auf der Basis dieses Fotos im Stile von ..." zu versehen. Einige Aufgaben dieser Art wurden erstaunlich gut gelöst, aber bei Klimt, Dali, Picasso war Brennschluss und spätestens die Ergebnisse bei "Kubismus" und "Höhlenmalerei" beweisen, dass die KI "nur" Maltechniken kopiert, aber nicht ästhetische Entscheidungen trifft, treffen kann. 

Merkt Ihr, wie mühsam ich nach den letzten verbleibenden Alleinstellungsmerkmalen menschlicher Intelligenz forsche?

Vielleicht ganz gut, dass KI uns zwingt, darüber nachzudenken, was unser Menschsein ausmacht.



Prompt lautete, ein Foto von meinem Flugzeug
 "im Stil von Heidi-Zeichentrickfilmen" umzusetzen.
Da ich nicht dogmatisch bin, kann ich zugeben,
dass ich das Ergebnis ganz großartig finde.
 (... auch wenn da ein paar Spanndrähte fehlen
und ich die schwarze Flügelnase nacharbeiten musste.)




¹ Nein, ich verrate nicht, mit welchem. Aber ist Euch auch schon mal aufgefallen, mit welcher Schafsköpfigkeit wir us-amerikanische Kultur-Imperialismen nachbeten? Ich hatte neulich schon moniert, dass "Naikie" nicht "naikie" heißt, sondern "nike", weil das eine griechische Göttin ist. Man glaubt es nicht, denn wenn man googelt, findet man nur den Sportartikelhersteller. Trotzdem ist Nike die antike Siegesgöttin.

Im gleichen Sinne halte ich es für eine schwere Beleidigung der europäischen Kultur, "dschämminai" zu sagen, wenn das lateinische Wort "gemini" (Zwillinge) gemeint ist.

Wenn eine französische Automarke als "poi-ge-ott" ausgesprochen wird, lachen wir uns schlapp, aber den Amis lassen wir all die vielen Sprachbarbareien durchgehen. Warum eigentlich? Weil wir wissen, dass sie ungebildet sind? Oder weil wir so weich in der Birne sind, dass wir ALLES nachäffen, auch, wenn wir wissen, wie dumm es ist?










Dienstag, 16. September 2025

"You're the voice" funktioniert nicht mehr.


Neulich zufällig mal wieder John Farnhams "You're the voice" von 1985 gehört. Schockiert festgestellt, dass die Botschaft bei mir nicht mehr zündet¹. Das Lied ist eine enthusiastische Hymne aus Kaltkriegszeiten für Frieden und Verständigung und Aufbruch in eine bessere Welt und hat mich beim Mitsingen, -pfeifen, -brummen immer sehr positiv gestimmt.  

Jetzt löst es nur noch Erinnerung aus, vielleicht auch distanziertes historisches Erkenntnisinteresse. Trockener, toter Staub, wo einst Freude und Hoffnung sprühten.

En détail:

"We have the chance to turn the pages over
We can write what we wanna write
We gotta make ends meet, before we get much older"

Wer, bitteschön, ist "We"? Die Verfasserys meinten vermutlich die Friedensbewegten in den Ländern unter sowjetischer bzw. us-amerikanischer Hegemonie. Der klare, knackige, weltbewegende Ost-West-Gegensatz hat sich aber längst erledigt und damit anscheinend auch die Friedensbewegungen. Die Hälfte der Amis bejaht den Fall in den Faschismus, vergleichbare Tendenzen finden wir in allen Demokratien. Wenn künftig jemand the chance nutzt, to turn the pages over, könnten das die hirntoten Braunbratzen irgendwelcher noch-demokratischen Staaten sein. Das ist kein Zeichen der Hoffnung, sondern ein Grund zum Fürchten.

Der zweite Vers, "We can write what we wanna write", hat für Wissenschaftlys inzwischen auch ein "Gschmäckle" bekommen: Sie können über den anthropogenen Klimawandel schreiben, was sie wollen, entweder werden ihre Sachen nicht gelesen oder nicht verstanden oder von den Konzernen durch gekaufte Gegengutachten totgelabert oder the zone wird mit shit gefloodet oder die Forschungsgelder werden gestrichen. Wirksamkeit hat das geschriebene Wort jedenfalls nicht mehr, da kannst Du schreiben, was Du willst.

Refrain: 

"How long can we look at each other
Down the barrel of a gun?"

Jaja, das war metaphorisch die Situation im Kalten Krieg, die Alten werden sich erinnern. Aber dieser Gegensatz ist längst aufgelöst. Schießkriege, Eroberungskriege sind wieder führbar und gehören zum politischen Tagesgeschäft, Russland in der Ukraine, Israel im gesamten Nahen Osten sind nur signifikante Beispiele. Gleichzeitig macht man aber immer noch gute Geschäfte miteinander, braucht doch Öl, Gas, Uran, High-Tech und Devisen voneinander. Massenhaft wehrlose Zivilistys umbringen ist das Eine, aber der Profit der Konzerne, die ohnehin weit über den lächerlichen Nationalinteressen stehen, darf natürlich nicht leiden, tut er auch nicht, im Gegenteil.

Kurz: Diese beiden Verse müssen wir streichen. Stattdessen vielleicht irgendwas in dem Sinne: Die Starken massakrieren die Schwachen, sofern diese sich nicht sklavisch einer der drei Hegemonien (RU, CH, USA) unterordnen. 

Noch mehr Refrain:

"Oh, whoa
We're not gonna sit in silence
We're not gonna live with fear
Oh, whoa"


Oh, whoa. Doch!

Genau das tut Ihr. Vielleicht betrügt Ihr Euch, wie ich an dieser Stelle auch, mit Hilfe der asozialen Medien im Hinblick auf Eure Wirksamkeit. Aber die Wahrheit ist: Ihr seid den Herrschenden völlig wumpe. Wäret Ihr wirksam, wäret Ihr längst weg vom Fenster.


"This time, we know we all can stand together
With the power to be powerful
Believing we can make it better"

Tut mir leid, aber aus aktueller Sicht sind diese Verse nur noch erbärmlich naiv. Die einzigen, die together ständen, sind die Nazis, die Autokratys und ihre Speichellecker. Die linken, progressiven, friedlichen Kräfte haben es nie geschafft, sich international zu solidarisieren. Der Vorwurf, Putinversteherys, Antisemitys und Faschisten-Kuschlerys zu sein, hat sie immer wieder totgeschlagen. Dabei wollten sie einfach nur, dass das organisierte Massenmorden aufhört.

Und wenn wir nicht vom Militarismus bzw. Faschismus sprechen, bliebe noch der Ökozid, die Vernichtung der für Menschen lebenswerten Umwelt zum Zwecke der Profitmaximierung der Superreichen. Da kriegen wir doch auch nix gebacken, von wegen "we can make it better". Können wir nicht.




"Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus."
"Die Rose von einst steht nur noch als Name, uns bleiben nur nackte Namen."

(Eco, Name der Rose)




(Still aus einem Kinofilm "Der Name der Rose", stark verändert.)






¹ Ja, auf Trump-Doitsch hätte ich natürlich schreiben müssen, dass die message mich nicht mehr triggert. Aber ich mag nicht.








Donnerstag, 11. September 2025

Nazis töten

 

Ich find's ekelhaft und abstoßend, dass der Video-Schnipsel, der das Attentat auf den US-Faschisten Charlie Kirk zeigt, gerade viral geht. In den asozialen Medien¹, feiern Idiotys von ganz rechts und ganz links das Event.

Die Rechten feiern, weil sie jetzt einen Anlass zur hemmungslosen Gewaltanwendung gegen Andersdenkende haben. Ein kluger Kopf hat den Mord an Kirk mit dem Mord an Horst Wessel 1930 verglichen, damals ein gigantischer, nachhaltiger Propaganda-Gig FÜR die Nazis.

Die Linken feiern, weil ... weiß ich nicht. Einen ersetzbaren Unterführer abzuschießen, hat null positiven Effekt für die Sache der Freiheit, Gleichheit, Solidarität. 

Und überhaupt, die Linken. Mich erschüttert, wie viele "linke" oder sich sonstwie als progressiv verstehende Menschen das Video positiv mit mehr oder weniger Häme kommentieren. Was ist mit den Lippenbekenntnissen zur Würde eines Menschen? Wo steht, dass Arschlöcher wie Kirk keinen Anspruch auf ebendiese Würde haben? Wie dünn ist die Tünche humanistischer Ethik bei diesen "Linken"? Wie erbärmlich und ernüchternd, wenn man feststellt, dass das Alles nur hohle, hirntote Laberei gewesen ist.

Wer das Attentat gutheißt, wer Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzungen gutheißt, stellt sich in eine Reihe mit Putin, Netanjahu, Hitler, Trump. Wenn ich mit einer Pistole einen Nazi erschieße, dann kann ich auch mit einer Drohne einen Hamas-Führer töten, mit Polonium einen Litwinenko vergiften, mit einem Messer einen US-Journalisten enthaupten  und so weiter und so weiter und so weiter. Prinzipiell kein Unterschied.

Apropos "Nazi töten": Warum wohl hat der israelische Geheimdienst, als er 1960 Adolf Eichmann, einen der höchstrangigen Holocaust-Verantwortlichen, in Argentinien aufspürte, mühevoll und nicht ohne Risiko eine Entführung Eichmanns nach Israel organisiert, statt ihn einfach vor Ort abzuknallen? Weil es nicht in erster Linie um die Person Eichmann ging, sondern um die Auseinandersetzung mit der Denkart, die er repräsentierte. 

Am Eichmann-Prozess sind die Zeugenaussagen wichtig, die Aussagen Eichmanns, Hannah Arendts Text über die "Banalität des Bösen", vielleicht ist auch das Urteil wichtig. Überhaupt nicht wichtig ist hingegen, wie das Urteil vollstreckt wurde. Ich muss und möchte davon kein Video sehen. 

Warum geilen sich so viele Leute am Video über Kirks Ermordung auf?


(verändert via wiki commons)

Bei diesem Bild brauche ich ein bisschen Hilfe: Das sollen tote Soldaten sein, aber die sind so zerfetzt und aufgedunsen, man erkennt gar nicht mehr, ob das gute oder böse Soldaten sind. Man weiß gar nicht, ob man jetzt betroffen und wütend sein soll oder ob man sich freuen soll. Was für ein Durcheinander. Wer kann helfen? Na los! Ihr steht doch auf Erschießungen. Schaut mal genau hin.






PS: Während ich diesen Text schrieb, wurde ich auf Mastodon als Nazi-Versteher identifiziert, weil ich das Kirk-Video verurteilte. 

So viel Blödheit - die Opposition zerlegt sich wieder mal selbst. 

Wir werden es nicht schaffen.






¹ An dieser Stelle erlaube ich mir den Hinweis, dass ich von heute an den Begriff "soziale Medien" ganz bewusst nicht mehr verwenden werde. Denn wasauchimmer darunter subsumiert wird, ist alles Mögliche, aber nicht sozial. Auch dieser Weblog ist nicht "sozial". Es sind meine Inhalte, und nur weil ich sie der geneigten Leseryschaft verfügbar mache, keineswegs an die Allgemeinheit übereignet. 

Ich werde also fürderhin den Begriff "Internet-Medien" verwenden. Das ist neutral

Mittwoch, 10. September 2025

Demokratie kaputt

 

Es ist nicht leicht, über die Probleme eines demokratischen Systems zu schreiben, ohne den Nazys, (Ja, ich meine die AfD) und/oder Möchtegern-Autokratys und/oder sonstigen Fundamentalistys Wasser auf die Mühlen zu gießen.

Deshalb vorweg: Ich bin FDGO-Ultra. Ich mag die Demokratie und die dazugehörige Rechtstaatlichkeit, weil sie die Leute, denen sie Macht in die Hand gibt, in ihrem Handlungsspielraum beschränkt und sie in einer stets wackeligen und angreifbaren Position hält. 

In Staaten wie Iran und Nord-Korea sehen wir, wie Menschen unter nichtdemokratischen, d.h. autoritären bzw. faschistischen Regimes leiden. In der Türkei und in den U.S. of A. sehen wir, wie Demokratie und Rechtstaatlichkeit peu à peu untergehen und autoritäre bzw. faschistische Regimes sich etablieren.

Zurück nach Doitschland und der Frage nach dem hier derzeit stattfindenden Absturz der Demokratie.

Ich habe viele Gründe gehört und gelesen, die meisten sind unplausibel, dumm und/oder taktisch motiviert vorgeschoben. Folgende Hypothesen konnte ich bis jetzt nicht widerlegen:

  1. Bei uns regieren nicht demokratisch gewählte Vertreterys. Das höchste Souverän in diesem unserem Staate sind nicht die mündigen Staatsbürgerys, sondern die großen Konzerne. Gegen die Interessen der Wirtschaft kann kein Politiky agieren. Beweis: Wenn Auto-, Agrar-, Rüstung-, Energie-Lobbyismus einer Partei ihre Gunst entziehen und sie einer anderen Partei erweisen. Dieter Hildebrandt sagte: "Politik ist der Freiraum, den die Wirtschaft ihr lässt." Das Interesse der Konzerne ist nicht das Wohlergehen der Gesellschaft, sondern die jeweilige Profitmaximierung. 
  2. Das Parteipersonal, das es in die relevanten Ressorts und Positionen schafft, besteht aus den Siegerys eines je parteiinternen Selektionsprozesses. Diese Prozesse werden von den Betroffenen als intransparent, verlogen, intrigant, brutal erlebt und beschrieben. Wer in diesem jahre- und jahrzehntelangen Rattenrennen erfolgreich ist, ist deshalb nicht unbedingt geeignet, ein politisches Amt auszuüben. Schaue ich  mir e.g. die aktuelle Bundesministy an, fällt mir nur das Bild gezüchteter Laborratten ein. Aber das ist nur mein ganz persönlich und total subjektiver Eindruck.
  3. Die Wählerys, die mündigen Staatsbürgerys ... Allzu oft habe ich hier schon verflucht, dass Demokratie EIGENTLICH davon lebt, dass alle (!) Menschen sich kluge (!!) Gedanken darüber machen, was langfristig (!!!) das Beste für die Gemeinschaft (!!!!) ist. Und dass sie dann jener Partei die Stimme geben, die diesem Ideal am nächsten kommt. Stattdessen haben wir einen rasant wachsenden Anteil von Leuten, die Demokratie mit "Wähl' Dich reich!" verwechseln. "Populismus" heißt, man verspreche den Leuten Reichtum, Macht, tabulosen Sex und dass Doofsein total gut ist. Und je schwachsinniger die Versprechen, desto sicherer der Sieg.

Ich bin selbst erstaunt: Es sind wirklich nur drei ganz überschaubare, konkret belegbare Punkte, die unserer Demokratie gerade das Genick brechen.

Gibt es einen Ausweg?

Bildung. Kritische Bildung. Bildung, Bildung, Bildung, Erziehung zu mündigen Staatsbürgys, Kritische Bildung. Naturwissenschaftliche Bildung. Geisteswissenschaftliche Bildung. Jede Bildung jenseits kapitalistischer Verwertungsinteressen. Bildung. Kritische Bildung. 

Noch was?

Ach ja: Bildung!


(via wiki commons)