Samstag, 21. Juni 2025

Mittsommer-Sachen

 

Sommersonnenwende: Es beschäftigt mich immer wieder, dass der Tag, von dem an der Rücksturz in die kalte, dunkle, lebensfeindliche Winterzeit beginnt, von einigen Knallköppen als "Sommeranfang" bezeichnet wird. Die Skandinavier sind da wieder mal schlauer und nennen die Sache viel zutreffender "Mittsommer". Ich mag "Sommersonnenwende" am liebsten, weil es korrekt auf die astronomischen Gegebenheiten verweist, und es ist mir shyce-egal, dass die Nazis seit jeher versuchen, das Wort für ihre schmierigen Zwecke zu okkupieren.

Machen wir uns bewusst, dass die Tageslichtzeiten bei uns wieder kürzer werden, harren wir der ersten Spekulatius-Packungen, Glühwein-Sixpacks und Schneespray-Dekorationen in den Supermärkten. Und, nein, ich habe auch noch kein einziges Weihnachtsgeschenk gekauft und auch null Ideen.

Mein Projekt, diesen Weblog von KI-generierten Inhalten unterscheidbar zu machen, ist nach einigen Versuchen vorerst gegen die Wand gelaufen. Ja, man kann mit handschriftlichem Text und lustigen Skizzen was ganz Eigenes schaffen, aber die Rezeption wird deutlich anstrengender. Mir ist ohnehin klar, dass Langtext-Ausflüsse sowohl die Aufmerksamkeitsspanne als auch die Konzentrationsfähigkeit fordern. Zusätzliche Belastungen durch das Entziffern meiner Handschrift sind da nicht zumutbar.

Gestern Abend 1:39 h über Land. Da ich neulich wieder über die total ausgeräumten Landschaften der Agrar-Industrie gemault habe, hier ein Kompromissvorschlag. Man versuche mal, sich in die Weltsicht eines Vögelchens zu versetzen. So locker verteilte Bauminseln zwischen den Äckern und Wiesen machen das Leben doch erheblich leichter, oder?  ↓


↓ Die freie Plaine hat ästhetisch mehr was schrecklich-schön Dystopisches. Naja, außer sie liegt, wie hier, am Jade-Busen und animiert den Geist zum Flug in die Unendlichkeit. Trotzdem: Ich möchte nicht mitten in dieser Fläche stehen und, Beispiel, plötzlich unwiderstehlichen Harndrang verspüren. "No place to hide."








Donnerstag, 19. Juni 2025

Sammel-Post: Schimpfen auf Trump, Israel, Doitschland und das Internet als solches ...

 

U.S. of A.: Soso, die Amis beginnen damit, die "Social-Media"-Konten ausländischer Studierwilliger zu prüfen. Erneuter interessanter Hinweis zum Thema "Datenschutz interessiert mich nicht, ich hab' nix zu verbergen!" Das beurteilen die US-Behörden aber ganz anders, Herzchen!

Aus erneuter Solidarität betone ich an dieser Stelle nochmal, dass ich Trump für ein unausstehliches Arschloch halte, seine Camarilla aus willigen Speichelleckerys zutiefst verachte und dass ich jene Amis, die diese Kackscheiße sehenden Auges wiedergewählt haben, für hirnverbrannte Idioten halte. Mein Mitgefühl gilt den anderen, den denkenden US-Amys und all jenen, die unter diesem Drecks-System leiden.

Ich bemühe mich auch, mich möglichst dem US-Kultur-Imperialismus zu entziehen, indem ich bewusst auf unnötige Amerikanismen in der Sprache verzichte und - auf Wunsch der progressiven Kräfte der USA - US-Produkte tendenziell boykottiere. Von Google, Amazon, Microsoft und Bethesda komme ich noch nicht los, das sage ich mit der Scham eines Süchtigen: Man weiß, dass es scheiße ist, aber tut's trotzdem. Kritische Wissenschaft / Kunst / Literatur der Amys genieße ich natürlich weiterhin vollumfänglich.

Israel: Apropos Boykott und so: Bisher habe ich mich mit Kritik an der aktuellen israelischen Politik zurückgehalten, weil ich gedacht habe, solange es doitsche Nazis gibt, die jede - auch gerechtfertigte - Kritik in Antisemitismus ummünzen, stünde es gerade uns Doitschen an, die Schnauze zu halten.

Das ist aber nicht mehr durchzuhalten. Zu offensichtlich, dass es sich bei den israelischen Aktionen um Völkermord und Angriffskrieg handelt. Ende des Schweigens. Erwartet nicht von mir, dass ich den Propaganda-Lügen von der Prävention, blabla, Glauben schenke. Haltet doch mal kurz die Welt an, lasst alle Israelys, Iranys, Palästeninsys usw. , die es wünschen, die Region verlassen, gewährt ihnen Asyl woimmer sie es wünschen. Und wer übrigbleibt und wirklich den Krieg will, der soll ihn haben, möge die ganze Region zum Teufel gehen.  

Doitschland: Die Debatte um "Die Arbeitnehmerys müssen mehr arbeiten" wird offenbar Sommertheater. Dazu nur ein kleines Gedankenspiel: Wenn alle mehr arbeiten, bekommen sie dann auch mehr Lohn? Wenn nein: Warum dann mehr arbeiten? Wenn ja: Falls alle mehr Lohn bekommen, was passiert dann wohl mit den Endverbraucher-Preisen? Genau: Die steigen an! Und zwar so viel, wie mehr erwirtschaftet wird. Wer kann dem nicht ausweichen? Genau: Die Endverbraucherys! Wer kann dem ausweichen? Genau: Die Konzerne, die ihre Profite im globalen Finanzmarkt sichern. 

Gerne wird an dieser Stelle das Argument der globalen Konkurrenzfähigkeit gebracht, wie ja auch die Arbeitszeiten der Doitschen mit denen namibischer Minenarbeiter o.ä. verglichen werden, und dazu fällt mir nur ein, dass die abhängig Beschäftigten überall auf der Welt dieses Argument zu hören kriegen, sobald sie irgendwelche Verbesserungen einfordern. Dummerweise fallen sie alle drauf rein, statt sich international zu solidarisieren. "Völker, hört die Signale ...!"

Diese internationale Solidarität kommt aber nie zustande, weil auch der klassenbewussteste Proletarier letztlich offenbar ein korruptes, egoistisches Arschloch ist. 

Tja, dann bleibt's wie's ist. Aber macht Euch bitte die Gründe klar und hört auf rumzuheulen.

Internet: KI und alles, was dazugehört, macht für mich das kaputt, was ich früher am Internet spannend fand. Ich traue keinen Bildern mehr, keinen Texten. Ich verliere auch den Respekt vor geistigem Eigentum, denn bei den meisten Sachen kann man ja davon ausgehen, dass sie ihrerseits auf geklauten Inhalten basieren, als die LLMs und wasauchimmer trainiert wurden. Totale Entwertung menschlicher Schöpfungskraft, schade eigentlich.

Bin gespannt, wann die Gegenbewegung einsetzt und wie sie aussieht. Ich überlege, die Texte dieses Blogs künftig handschriftlich zu verfassen und Fotos davon zu veröffentlichen. Schaunmermal.


(verändert via wiki commons)

Zugegeben: Es ist fast nicht lesbar, aber dafür mega-authentisch¹, und ich bezweifle, dass LLMs damit was anfangen können. Außerdem liest sowieso niemand Marx, man redet nur drüber.




¹ Frage: Kann man "authentisch" steigern? 

  • Antwort der Vernunft: Nein! Entweder ist eine Sache authentisch oder sie ist es nicht.
  • Antwort des Schickimicki: Ja! Ich kann ja sagen: "Also, der Karl-Heinz, der kam ja viiiel authentischer rüber, als die Lieselotte..."










Mittwoch, 18. Juni 2025

Süße Kätzchen, tabuloser Sex, hemmungslose Gewalt - ach nee, wieder nur Fliegebilder


Wenn andere Bilder von ihren Katzen, Blumen, Gartenvögeln oder Pimmeln veröffentlichen, dann darf ich auch Fliegebilder.

Gestern Abend wieder der Bogen Hatten - Schwanewede - Sandstedt - Butjadingen - Jaderberg und dann noch hierhin und dahin kreuzend wieder zurück.

↓ Erstmal das rituelle Eingangsmotiv: Hunte mündet in die Weser. Möchte ich wissen, was den hellen Streifen verursacht, der sich mitten in der Weser abzeichnet und der da sonst nie zu sehen ist? Möchte ich das wirklich wissen? Ich weiß es nicht.



↓ Harriersand querab. Into the great, white open ... Da links im Bild, sind das Teiche oder Güllebecken? Möchte ich das wirklich wissen? Ich weiß es nicht. Aber es erschreckt mich immer wieder, wie ausgeräumt diese Agrar-Industrie-Landschaft links und rechts der Weser ist. Lasst Euch von dem Grün nicht täuschen, ökologisch ist das Ganze nur wenig wertvoller als ein betonierter Parkplatz.



↓ Derartige Bilder muss man trotz allem einfach geniessen. Die Strahlenbahn der Sonne über der Weser (im Vordergrund) und dem Jadebusen (hinten). Als kleiner Punkt in der Weser die Fähre Brake-Sandstedt.



↓ Mir ist durchaus klar, dass unsere Energiegewinnung nachhaltig sein bzw. werden muss. PV ist dabei ein ganz wichtiger Aspekt. Aber es sieht scheiße aus. Im öffentlichen Diskurs wird zunehmend gern übersehen, wieviel Energie man gewinnen kann, indem man sie einspart, also nicht verbraucht. Natürlich mindert das die Profite der Konzerne, deshalb ist das wohl keine so beliebte Lösung. Aber wenn ich mir vorstelle, die ganze Welt sei mit PV zugepflastert? Hm.



↓ Bleiben wir beim Thema "Energiegewinnung sieht scheiße aus."


Voilà, das Atomkraftwerk Unterweser, von 1979 bis 2011 am Netz, für Fliegerys aus gutem Grund immer noch Sperrgebiet. Vor einem Monat, im Mai 2025 begann angeblich der sogenannte "Rückbau" mit dem Ausbau der Dampferzeuger, die aufwändig in Schweden entsorgt werden müssen. Was ist eigentlich in den 14 Jahren dazwischen passiert? Ach ja, AKW Unterweser dient nach wie vor als Zwischenlager für Atommüll, von dem niemand weiß, wohin sonst.

Stimmt es, dass die neue Wirtschaftsministerin sich neulich  stickum mit Vertretern der Energiekonzerne getroffen hat, um über den Wiedereinstieg zu reden? Nein, völlig undenkbar! So blöd kann niemand sein.

↓ Die tiefstehende Sonne hebt ja Konturen besonders gut hervor. Natürlich habe ich bei normaler Beleuchtung nicht so eine runzelige, faltige Hackfresse ¹, sondern glatte, zarte, straffe Haut in jugendlichem Antlitz.




¹ Ja, ich gebe zu, ich habe bei diesem Photo in selbstquälerischer Weise den Kontrast noch ein bisschen hochgedreht. Aber nur ein bisschen. Und das Original hat mich hinreichend schockiert.







Dienstag, 17. Juni 2025

Beim Lesen der Nachrichtenportale

 

Iran, Russland, Israel, Taiwan, Ukraine, Grönland, Kaschmir, Syrien, Holocaust, Menschenrecht, Menschenunrecht, Völkerrecht, Völkerunrecht, Genozid, Terror, taktisches Lügen, strategisches Lügen, öffentlich-rechtliches Lügen, Korruption, Machtmissbrauch, Geldmissbrauch, Vertrauensmissbrauch, egal, egal, egal. 

Nachrichtenportale lesen ist wie Apnoe-Tauchen im Abflusskanal. Gequirlte Scheiße spült Dich fort, der Druck nimmt zu, die Luft wird knapp, Du würdest gerne wieder auftauchen, aber das enge Rohr bietet kein Entrinnen ...


(überarbeitet via wiki commons)








Sonntag, 15. Juni 2025

Weltweit nichts Neues

 

Manchmal habe ich das Gefühl, es gibt hier nichts mehr zu erzählen. Ein öffentlicher Weblog sollte öffentliche, keine privaten Themen bearbeiten. Veröffentlichenswert ist nur, was gesellschaftlich relevant ist, relevant ist nur, was der Veränderung bedarf.

Was also Weblogs und Journalismus gemeinsam haben: Sie sind entweder gesellschaftskritisch und also relevant oder trivial und irrelevant.

Wenn man Gesellschaftskritik lange genug betreibt, stößt man immer wieder auf drei altbekannte Ursachen:

1. Geld 
Folge bei jedem gesellschaftlichen Problem dem Geld. Am Ende steht jemand, der*die bereits tausendfach mehr akkumuliert hat, als sie*er jemals zur Befriedigung ihrer*seiner Bedürfnisse ausgeben kann, aber krankhaft bestrebt ist, immer und immer mehr zu akkumulieren.

2. Macht
Folge alternativ oder ergänzend der Sucht nach persönlicher Macht. Am Ende steht immer ein alter, weißer Mann (TM)¹, der einen psychopathischen Zwang verspürt, möglichst vielen anderen seinen Willen aufzuzwingen. Ja, da gibt es auch Verbindungen zum Geld, aber krankhafte Machtsucht manifestiert sich meist bei politischen und religiösen Fundamentalisten. Geldsucht existiert auch unabhängig von Politik und Religion.

3. Die doofe Herde
Mindestens (!) 95 Prozent der Menschheit ist so doof, sich von den Protagonistys von Geld und Macht korrumpieren zu lassen. Das Mittel der Korruption ist das windige Versprechen, einen Femto-Anteil² an dem Geld und / oder der Macht zu erhalten, sofern man lebenslängliches Wohlverhalten gegenüber dem berüchtigten einen Prozent der maximal geld- und machtgeilen Menschen beweist.

Das berüchtigte eine Prozent, die fünfundneunzig doofen Prozente - was ist mit der Differenz? Vier Prozent sind restlicher geistiger und wirtschaftlicher Mittelstand. Wir haben uns durch unseren Anteil am korrumpierten Leben ein leidliches Auskommen gesichert, unsere Schäfchen ins Trockene gebracht, und nun motzen wir von dieser sicheren Warte aus, wie schrecklich das doch alles ist. 

Die Herrschenden lassen uns gewähren. Denn wir haben ja überhaupt keine Wirkung, verleihen dem Ganzen nur so eine gefühlte Pseudo-Pluralität und stabilisieren damit den ganzen Kackscheiß zusätzlich. 

Mein Weblog - Demokratie-washing vom Feinsten!

Mir ist schlecht.


(Wäscherin, Anfang 20. Jhdt. - verändert via wiki commons)





¹ Nochmal: Ein "alter, weißer Mann" zu sein, hat nichts mit Alter, Hautfarbe und Geschlecht zu tun. Jede vergrätzte, krankhaft egomanische Person kann die Rolle übernehmen.

² Ich hatte ursprünglich "Nano-Anteil" geschrieben, aber "Nano" beschreibt ein Milliardstel. Das hätte ja bedeutet, Du bekämst für jede Milliarde Euro bzw. Dollar, die irgendwo in Privatbesitz ist, einen Euro bzw.Dollar! Traumtänzer! Femto-Anteil bedeutet, Du bekommst für 10.000 Milliarden Euro bzw. Dollar einen Euro bzw. Dollar als Bestechungssumme. Elon Musk hat 410 Milliarden und schuldet Dir also 0,041 USD. Bei "Nano" wären es 410,00 USD! Ich finde, die 4 ct sind schon recht happig. Du solltest froh und dankbar sein!









Montag, 9. Juni 2025

Verrückte Assoziation

 

Ich glaube, ich habe wirklich 'ne Macke: Mein Hirn verknüpfte gerade unwiderruflich zwei  völlig unterschiedliche Bilder. 

Zunächst ist da das Bild von Freikorps-Soldaten, Berlin, 1919. Militärisch ausgerüstete Männer vor einem Militärfahrzeug in einer zivilen Umgebung. Die Männer sind bewaffnet als zögen sie in einen Krieg. Ihr Gesichtsausdruck ist entschlossen, fast schon herausfordernd, ihre Körperhaltung verrät Selbstbewusstsein und gespanntes Abwarten. Dabei ist ihr Auftrag nach dem damals gültigen Verfassungsrecht höchst umstritten und hat die Qualität eines Staatsstreichs. Aber ganz offensichtlich scheißen die Männer auf besagte Verfassung, und entspräche ihr Einsatz nicht ohnehin ihrer autoritaristischen Grundhaltung, könnten und würden sie sich ganz sicher auf den "Befehlsnotstand" berufen, wenn jemand später ihr verfassungsfeindliches Verhalten hinterfragen würde. 

(via wiki commons)


Dagegen das Bild der National-Guard-Soldaten, Los Angeles, 2025. Militärisch ausgerüstete Männer ... äh ... oh ... !

(stark verändert via tagesschau.de)







Dienstag, 3. Juni 2025

Verfertigung der Gedanken beim Denken

 

Mich beschäftigte eine Frage zur Ethik: 

Wenn ein Volk in einer freien, gleichen, geheimen Wahl zwischen einem tendenziell demokratischen und einem anti-demokratischen, autoritären, arschlöchigen Kandidaten das autoritäre Arschloch wählt, und sei es auch mit noch so knapper Mehrheit, was sagt das dann über dieses Volk?

Kann ich den statistischen Befund ignorieren, dass es eine 50,9%ige Chance gibt, dass dey nächsty Poly, dey mir begegnet, bewusst besagtes Arschloch gewählt hat? Darf ich das ignorieren? Vergleichbare Situationen in der Türkei, Ungarn, USA u.v.a.m. Auch Bewohnerys doitscher Bundesländer, in denen die rechtsextreme Nazi-AfD stärkste Kraft ist, begegne ich mit vorsichtiger Distanziertheit, und ich habe da irgendwie irgendwo vollstes Verständnis für mich selbst.

Die ethische Frage lautet: Sind Vorurteile unter bestimmten Umständen gerechtfertigt?

Ich habe wirklich einige Tage über die ethischen Implikationen nachgedacht und komme zu folgendem Ergebnis:

  1. Die Frage, ob eine Voreingenommenheit gegen die Bewohnerys von Fascho-Ländern gerechtfertigt ist, stellt sich wirklich nur unter der Bedingung freier, gleicher und geheimer Wahl. In etablierten Diktaturen kann man die Bewohnerys nicht für "Wahl"-Ergebnisse verantwortlich machen. Man könnte höchstens fragen, welche Verantwortung das Wahlvolk beim Zustandekommen der diktatorischen Verhältnisse hatte.
  2. Betrachten wir Beispiele wie Ungarn, Türkei, Polen, USA, wird klar, dass es zunehmend realitätsfern wäre, diese Staaten als "normal" im Sinne westeuropäischer (=EU-)Standards oder sonstwie freiheitlich-demokratischer Regeln zu betrachten. Diese Einschätzung ist auch bei künftigen Entscheidungen auf internationaler Ebene zu berücksichtigen, anders formuliert: Das Vorurteil auf staatlicher Ebene ist vernunftbasiert begründbar.
  3. Eine allgemeine Voreingenommenheit darf aber keinesfalls (!) ungeprüft auf einzelne Menschen übertragen werden. Wir würden der überwiegenden Mehrheit (etwa 70 %) der Sachsys, Thüringys und Brandenburgys Unrecht tun, sie mit den hirntoten Braunbratzen in einen Topf zu werfen. Und es gibt viele Türkys, Polys, Ungarys, Amys etc., die unter den autokratischen Regimes leiden. Diese Menschen verdienen Empathie und Solidarität.


(via wiki commons -
Dass Goethes "Heideröslein"
 Vergewaltigungen legitimiert,
ist allgemein bekannt, oder?)



"Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang."

Schiller, Glocke








Sonntag, 1. Juni 2025

Persönliche Daten und Nicht-Reiseziele


Wenn es um den Schutz personenbezogener Daten geht, fühle ich mich oft wie ein paranoider, spießiger, aus der Zeit gefallener Schisser. Und weil's in diesem Bereich naturgemäß nur wenig handfeste Beweise aber viele Warnungen und Vermutungen gibt, gibt es auch eine schwiemelige Grenze zu mehrweniger abgedrehten Verschwörungstheorien. Es ist anscheinend nur den Expertys an vorderster Forschungsfront vorbehalten, konkrete, zutreffende Aussagen zu machen.

So richtig mickrig und mies fühle ich mich, wenn ich sehe, mit welcher Selbstsicherheit und Nonchalance viele Menschen in meinem Umfeld mit Datenschutz umgehen. Da ist einerseits ein hohes Misstrauen, denn die Leute sind ja nicht doof, und andererseits ist da sehr viel "Ja-aber-ich-muss-bei-[Platzhalter für irgendeinen globalen Datenkraken]-bleiben-denn-meine-[Platzhalter für weitläufige Verwandte, Bekannte, berufliche Kontakte]-sind-da-ja-auch!"

Von derlei Rumgeeiere bin ich nicht frei, hätte längst meinen e-mail-Provider europäisieren müssen, aber welche Katastrophe bedeutete eine Änderung meiner e-mail-Adresse, und von Amazon kann ich trotz allem auch nicht die Finger lassen. Wir sind doch alle fröhliche Sünderys.

Allerdings ist das mit der Fröhlichkeit längst vorbei: Die Trump-Junta hat jetzt ganz offiziell verordnet, das Online-Verhalten von Ausländern zu kontrollieren, und wer Missliebiges verlauten ließ, kommt nimmer rein. Der Ziegenpeter hat's vor Jahren ähnlich schon getrieben.

Was lernen wir daraus? 

Es gibt nix Schwachsinnigeres als den Spruch "Datenschutz interessiert mich nicht, ich hab' nix zu verbergen!" Es geht nicht (nur) darum, was gegenwärtige Autokraten mit Deinen Daten machen. Es geht (auch) darum, was künftige damit machen werden. Als in den U.S. of A. die Gesetze zu Schwangerschaftsabbrüchen faschistoidisiert und patriarchalisiert wurden, hatten viel Frauen plötzlich Angst, ihre Google-Maps-Timeline könnte vergangene Aufenthalte in der Nähe (!) entsprechender Kliniken verraten. Klar soweit?

Und aus Gründen der Solidarität sage ich hier:

  • Trump ist ein Autokrat, ein Lügner, Egomane, Psychopath, umgeben von einer ekelerregenden Meute von Schleimerys. Dass sie ihn wiedergewählt haben und dass sie nicht spätestens jetzt revoltieren, werfe ich allen USA-nys vor. Ich bin absolut der Auffassung, dass die Palästinenserys gerade das Opfer eines Genozids werden, verantwortet von einem israelischen Verbrecher, der den Krieg immer weiter eskalieren muss, weil ihm im Friedensfalle der längst fällige Prozess und die längst verdiente Gefängnisstrafe droht.
  • Für Erdogan, den alten Ziegenpeter, gilt das gleiche wie für Trump, nur, dass E. sich obendrein auch noch durch seine erbärmliche Selbstüberschätzung weltweit lächerlich macht. T. ist ein gefährlicher Irrer, E. ist eher die Miniaturausgabe.
  • Weiter: Was für Länder müssen das sein, in denen der Staat meint vorschreiben zu müssen, wer wen lieben darf? Bestimmt sind die Menschen da so notgeil, dass sie sich andernfalls wollüstig auf jeden Aspekt der belebten und unbelebten Natur stürzten. Dass man Kinder, Jugendliche und ein paar höhere Wirbeltiere vor sexuellen Zudringlichkeiten schützen muss, versteht sich von selbst - aber sonst?
  • Was für Länder müssen das sein, in denen der Staat meint, überall Flaggen drapieren zu müssen? Wie vergeßlich müssen die Bewohnerys sein?
  • Was für Länder müssen das sein, in denen der Staat eine Religion verordnet? Sind die Bewohnerys latente Satanistys?
  • Was für Länder müssen das sein, in denen der Staat meint, patriarchale Strukturen bis in die Familien hinein verordnen zu müssen? Wissen die Männer dort etwa, dass sie den Frauen unterlegen sind? Und wenn ja: Sind die Männer dort solche Lappen, dass sie sich außer qua Verordnung  nicht durchsetzen können?
  • Was für ein schlechter, schwacher und einfältiger Gott muss das sein, der sich durch Gewalt und Unterdrückung, durch Mord- und Totschlag verteidigen lässt?

So, bis auf ein paar westeuropäische Staaten und Kanada müsste ich jetzt alle Staaten so weit beleidigt haben, dass ich dort auf Visas und anderweitige Zuwendung nicht zu hoffen brauche. Das ist ein billiges Vergnügen für mich, denn ich hatte sowieso keine Lust, in so intolerante Fascho-Kack-Länder zu fahren. Ich verstehe auch überhaupt nicht, wie man im Jahre 2025 noch in die Türkei fahren kann. Oder nach Saudi-Arabien. Oder Israel. Oder, neu, in die USofA. Himmel, ich habe schon keinen Bock mehr auf Thüringen und Sachsen-Anhalt, weil da so viel Braunbratzen rumlaufen. Was soll ich dann in dem Land, das Trump wieder(!)-gewählt hat?



(Erdogan via wiki commons, verändert)

Du willst wirklich bei Leuten Urlaub machen, 
die diesen Knallkopp immer und immer wiederwählen?

Der buchtet unsere Landsleute ein,
wenn sie ihn kritisieren, 
das ist Dir klar, oder? 









Samstag, 24. Mai 2025

Die Dogmen des Naiven 2

 
Fortsetzung der Liste meiner Dogmen. Tante Wiki versteht unter einem Dogma "... eine grundlegende, normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird." Mir ist klar, dass der öffentliche Diskurs längst über meine naiven Normen weggewalzt ist. Für mich und wie ich die Welt sehe, bleiben sie aber unumstößlich.


5. Die Starken müssen die Schwachen schützen. Ob wir hier von körperlicher, militärischer, wirtschaftlicher oder intellektueller Stärke reden, hängt, loggisch, vom Kontext ab. Wenn die Starken ihre Stärke benutzen, um die Schwachen auszubeuten und zu unterdrücken, ist das das zweitschlimmste Verbrechen, das überhaupt denkbar ist.

6. Das schlimmste denkbare Verbrechen ist, Menschen wie Dinge zu behandeln¹. 

7. Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst. Ich weiß immer noch nicht, was an dieser sogenannten Goldenen Regel so kompliziert ist, dass niemand sie zu verstehen scheint. Zumal sie in jeder größeren Philosophie und Religion wiederzufinden ist.

8. Something completely different: Wenn die Mitarbeiterys eines Supermarktes dauerhaft mürrische Miene zeigen, wenn sie nur minimale Freundlichkeit signalisieren, wenn trotz riesigen Kundenansturms nicht alle Kassen besetzt werden, dann richtet sich das nicht gegen Dich persönlich. Derartige Mitarbeiterys werden wahrscheinlich ziemlich mies behandelt, erhalten nur erbärmliche Löhne, und die Fähigen unter ihnen sind wahrscheinlich längst in attraktivere Verhältnisse gewechselt. Als Gewerkschaftlery solltest Du derartige Läden nicht durch Umsatz belohnen. Kaufe immer da, wo die Mitarbeiterys am fröhlichsten sind.

9. Apropos Konzerne und Kundys: "Mach's-Dir-selbst"-Kassen im Einzelhandel und die arrogant-dämlichen Surrogat-Roboter der Hotlines beweisen brutalst, wie überaus lästig Kundys sind. Ok, Lektion gelernt. Ich spüre, wenn ich wo unerwünscht bin. Dogma: Da meine Konsumwünsche so viel Beschwerlichkeiten verursachen, kaufe ich einfach nix mehr. Ist auch besser für die Umwelt. Und Minimalismus ist ein geiles Lebensgefühl. Das bisschen, was ich wirklich brauche, kaufe ich via Bezos (ja, ich weiß!) oder, lieber noch, bei ein paar Einzelhandels-Läden in meinem Umfeld, wo's noch menschelt. 

10. Fortsetzung folgt.


(verändert via wiki commons)

Plattgewalzt: Das Gutmenschentum

Jaaa, ich weiß, wie aus der Welt gefallen meine weichgespülte, links-versiffte Menschenrechts-Heititeiti-Intellektuellen-Wichser-Meinung wirkt - angesichts eines Zeitgeistes, der immer radikaler kapitalistisch und faschistisch zu werden scheint. Aber wenn alle Welt zum Arschlochismus konvertiert, ist's besonders wichtig, sich auf das Eigentlich-Richtige zu besinnen (und es auszusprechen).








¹ vgl. Pratchett T.: Ruhig Blut, 2005; "'Es gibt kein Grau, nur Weiß, das schmutzig geworden ist. Ich bin überrascht, dass Sie das nicht wissen. Und Sünde, junger Mann, ist, wenn Sie Menschen wie Dinge behandeln. Einschließlich sich selbst. Das ist Sünde.'
(...)
'Oh, ich bin sicher, es gibt schlimmere Verbrechen.'
'Aber sie beginnen damit, über Menschen als Dinge nachzudenken.'"





Donnerstag, 22. Mai 2025

Die Dogmen des Naiven 1


Ich weiß, wie grottig die Realität aussieht. Ich sehe auch, dass der Abgrund immer größer, schwärzer, tiefer wird. Mit letzter Kraft, mit Zähnen und Krallen halte ich dennoch an ein paar ganz naiven Ideen fest. 


(mit Elementen via wiki commons)


1. Ministerys sind in einem Land jeweils die bestgeeigneten Menschen, um ihrem Ministerium vorzustehen. Andernfalls würden ja die Ratten in der Bildsäule, die es auch in jedem Ministerium gibt, allüberall die Macht übernehmen. Ministery sind wichtig, weshalb sie bei erwiesener Unfähigkeit sofort ausgetauscht werden müssen.

2. Ministerys, Abgeordnete, Deligierte usw. haben NICHT die Aufgabe, ihre jeweilige Heimat zu bevorteilen, sondern sie sollen das Wohlergehen des großen Ganzen fördern.
Europa-Abgeordnete sollen ganz Europa fördern. Bundestagsabgeordnete sollen für ganz Doitschland verantwortlich sein, Landtagsabgeordnete für ihr gesamtes Bundesland. Die Auffassung, ein doitsches Politiky müsse in Brüssel bzw. Straßburg doitsche Interessen vertreten, ist doch dumm. Wer, wenn nicht die Parlamentarys, soll denn sonst für das Wohlergehen Europas kämpfen? Der Satz "Er geht für Bayern in den Bundestag." ist Ausdruck tiefsten Nichtverstehens dessen, wie Politik in Deutschland funktioniert.

3. "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht..." Wer aus taktischen Gründen bewusst Wahrheitswidriges sagt, ist definitiv raus. So jemandem darf man nicht trauen, weder in der Politik noch im Geschäftlichen. Je höher das Amt, desto höher die Ansprüche an die Wahrhaftigkeit. Verdorbenes Vertrauen kann man irgendwann zurückgewinnen, aber das ist ein langer, mühsamer Prozess.

4. Es gibt nichts Erbärmlicheres als Menschen, die um ihres eigenen Vorteils willen andere benachteiligen. Wenn Einzelhandel meint, Dich mit windigen Schummeleien betrügen zu müssen, boykottierst Du natürlich. Wo soll das den andernfalls enden? Wie kann man ohne Vertrauen einkaufen? Wie dumm und raffgierig muss einy Einzelhändly sein, das Vertrauensverhältnis mit ens Kundys zu riskieren?

5. Fortsetzung folgt.










Dienstag, 20. Mai 2025

Bringt's nich': High & Slow

 

Dieses Dauer-Hochdruck-Gebiet mit Wind und Thermik macht für Wetter-Sensibelchen wie mein Flugzeug und mich die Planung fliegbarer Zeiten nicht leicht. Gestern war da wieder ein abendliches Zeitfenster.


↑ Über der Wesermarsch zu fliegen ist im Zweifelsfall eine sichere Kiste, weil trotz der wochenlangen Trockenheit dort noch alles ziemlich nass ist, was wiederum gut gegen allzuviel "Baller-Thermik" hilft.


 
↑ Mein treuer Brummer war gestern im Höhenrausch, und ich ließ ihn auf 600+ Meter steigen. Viele Fliegerys fühlen sich erst ab dieser Höhe sicher, aber ...


↑ ... man sieht ja nicht wirklich viel, nicht nur wegen des Dunstes.

↓ Da lob' ich mir doch mein natürliches Biotop, low and slow irgendwo zwischen 180 und 230 Metern über Grund. Da kannste praktisch den Leuten auf'n Kaffeetisch schauen: 




↓ Kurz vor der Landung habe ich mir dann noch einen gierig-geiernd-sensationslüsternen Blick auf eine Brandstelle gegönnt, die neulich durch Presse, Funk und Fernsehen¹ dröhnte und Hatten für fast zwei Minuten berühmt machte. 


Da ich meinen Anfall gaffender Sensationslüsternheit 200 Meter höher und mit reichlichem An- und Abstand auslebte, fand ich's auch nicht moralisch verwerflich. Erstaunt war ich, dass immer noch Feuerwehr vor Ort war. 







 

¹ Für die jüngeren Leserys: "Presse, Funk und Fernsehen" ist eine Floskel aus der späten Steinzeit / frühen Bronzezeit. "Presse" bedeutet: Man erhielt Text-Nachrichten, die auf zermatschtes Holz gepresst wurden. Viele konnten das sinnentnehmend lesen, teilweise sogar Langtext (mehr als 100 Zeichen, keine Emojis[!])
"Funk" bedeutet ... äh ... ach, vergiß es!

"Bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen" bedeutet: "Voll die mega-vielen Clicks auf Insta und Tiktok."






Sonntag, 18. Mai 2025

Samstag, 17. Mai 2025

Jene Nachbarn

 

Samstagvormittag:

Jene Nachbarn,

die trotzig den Klimawandel leugnen,

aber seit Wochen

wertvolles Trinkwasser

hektoliterweise missbrauchen,

um ihre dürrebedrohten Rasenflächen zu retten,

mähen jetzt das unnatürlich grüne Gras

schön kurz,

damit es ochdentlich aussieht. 

Was sollen denn sonst

die Nachbarn denken?!



Wir werden es nicht schaffen.


(verändert via wiki commons, 2015)

"Der Rufer in der Wüste"
  










Mittwoch, 14. Mai 2025

Juhuu! Endlich wieder Fliege-Bilder!


Vor vielen Jahren beeindruckte mich ein japanischer Töpfer, der in einem Interview berichtete, dass er seit 27 Jahren immer nur Krüge der gleichen Form herstellte. Man fragte ihn, ob ihm das nicht langweilig würde. Nein, antwortete er, denn er habe bisher noch nicht das Gefühl, dass er es richtig hinbekäme.



↑ Mit meinen Fliege-Bildern geht's mir genauso. Ja, dieses Motiv habe ich schon zig-mal eingefangen. Aber doch nicht mit diesem Licht, mit dieser Komposition ...!


Außerdem behaupte ich ...


↓ ... dass Paul Klee auch Low-&-Slow-Flieger war und die selben Motive zu schätzen wusste wie ich. Da müssen Teile der Kunstgeschichte wohl mal neu geschrieben werden!

(Paul Klee: Wildwasser, 1934, via wiki commons)


Ansonsten habe ich gestern die derzeit raren eine bis anderthalb Stunde/n erwischt, die für meinen wetterempfindlichen Vogel genießbar waren. Das derzeit dauer-herrschende Hochdruck-Gebiet macht die Luft unruhig.


↑ Aber gestern Abend ging's. 



↑ Nur der Wind, stetig aus NNO-Richtungen, machte die Sache ulkig. Je weiter ich nach Norden kam, desto kräftiger. Als die Geschwindigkeit über Grund nur noch 36 km/h betrug, beschloss ich umzudrehen.

↓ Und siehe da: 


Ich hatte an anderer Stelle bereits erwähnt, dass man Drachentrikes am besten "hands-off" fliegt. Das bedeutet, dass die Hände zwar auf der Basis, also der "Steuerstange"¹, liegen, aber man knüppelt möglichst wenig daran herum. Die Höhe regelt man mit dem Gaspedal², und den Rest überlässt man der unfassbar intelligent gestylten, flexiblen Fläche³. Wenn ich das mache, dann brumme ich mit 70 km/h durch die Luft. Wenn sich diese Luft nicht bewegt, ist das identisch mit der Geschwindigkeit über Grund. Wenn sich die Luft aber, wie gestern, bewegt, dann siehe oben.


Pünktlich zum Sonnenuntergang zurück. Der treue Brummer steht schon auf den "Kullern" und wird gleich seitlich in den Hangar geschoben. Spritverbrauch: 4,5 l/h






¹ Ja, ich weiß, dass das nicht "Steuerstange" heißt. Aber ich versuche hier, auch für Nicht-Fliegys verständlich zu sein und denen etwas von der Faszination des Fliegens, speziell des Low-&-Slow-Fliegens zu vermitteln. Ich bin kein cooler, abgeklärter Flugprofi mit einer Zillion Flugstunden. Ich rede hier über mein Hobby. Eine Liebhaberei. Nicht weniger, nicht mehr.

² "Motor auf 'laut' => Häuser auf 'klein'!" Der Spruch steht auch Profys zu.

³ Fliege-Profys sagen, Pilotys sollten das Flugzeug nicht beim Fliegen stören. Moderne Trike-Flächen sind übrigens wirklich technische Wunderwerke und werden darin weit unterschätzt.








Samstag, 10. Mai 2025

Das Erhabene und das Erbärmliche

 

Nein, ich bin kein Putin-Versteher, ja, ich finde Angriffskriege verdammungswürdig, und, ja,  machtgeile, machtkorrumpierte, sadistische Arschlöcher müssen bestraft werden, auch öffentlich, und zwar nicht aus Rache, sondern, um eventuelle Nachahmer abzuschrecken.

Aber was die EU-Außenminister*innen jetzt fordern bzw. unterstützen, ein Sondertribunal, das, Zitat, "Verantwortliche aus dem Kreml und dem russischen Militär zur Rechenschaft ziehen" soll, ist in der aktuellen Situation ein unverantwortlicher, hanebüchener, lebensgefährdender, kriegsverlängernder und ausschließlich taktisch motivierter Schwachsinn.

Gerade jetzt, da wir den 80. Jahrestag der Befreiung feiern, ist die naheliegendste Assoziation bei einem "Sondertribunal" die zu den "Nürnberger Prozessen" gegen die Verantwortlichen aus der Nazi-Führung und dem deutschen Militär. Voraussetzung war damals natürlich die bedingungslose Kapitulation Deutschlands nach einer vernichtenden militärischen Niederlage.

Sind die EU-Außenminister*innen einfach nur unempathische subklinische Psychopath*innen, dass sie diese Assoziation nicht sehen, oder wollen sie mit dieser Geste ganz absichtsvoll zeigen, dass sie die bedingungslose Kapitulation Russlands und dessen vernichtende militärische Niederlage anstreben? Wie immer die Antwort auf diese Frage ausfällt, ist sie sehr, sehr besorgniserregend. Das russische Volk, das stolz von sich sagen kann, den sehr überwiegenden Teil bei der Niederringung des Nazi-Regimes¹ geleistet zu haben, wird - ganz unabhängig von seiner Einstellung zu Putin - so etwas nicht hinnehmen.

Dass die russische Propaganda diese aktuelle Steilvorlage ausnutzt, war nicht anders zu erwarten. Ganz furchtbar, aber erwartbar, ist auch, dass die putinfreundliche und europafeindliche Fraktion in der EU diesen unausgegorenen Mist benutzt, um sich als kühle Rationalisten zu zelebrieren und die Gräben innerhalb der EU-Camarilla zu vertiefen.

Und dass die restliche Staatengemeinschaft dieses Planeten diese rein symbolische Geste als Zeichen der Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der naiven, "wohlmeinenden" selenskiyji-treuen Führungskräfte der westlichen EU interpretieren, ist ihnen nicht zu verdenken. Ebensowenig die Frage, warum die West-Europäys eigentlich einen prinzipiellen Unterschied zwischen der Ukraine und Palästina sehen.

Apropos Naher Osten: Am Beispiel des amtierenden israelischen Regierungschefs B. Netanjahu sehen, wohin es führt, einen Machthaber in die Zwickmühle zu bringen, es werde sofort ein Strafprozess gegen ihn eingeleitet, sobald Frieden eintritt. B.N. hat nicht nur kein Motiv, Frieden für Israel und seine Nachbarn zu stiften, sondern muss im Gegenteil sorgfältig darauf achten, den Konflikt permanent weiter zu eskalieren. Es wäre nicht klug, Putin noch weiter in dieselbe Zwickmühle zu treiben. 

Schließlich könnte man noch kritisieren, dass durch diese Geste der Krieg neu befeuert wird. Aber das ist eher unwahrscheinlich. Alle Welt weiß, dass das Trump-Regime mit dem Putin-Regime längst das Ergebnis festgelegt hat. Die Ukrainys sind materiell und personell am Ende, die West-Europäys können und / oder wollen auch nicht mehr so recht reinbuttern, die Ost-Europäys wechseln längst mehr oder weniger offen ins gegnerische Lager.

Zusammengefasst: Wenn das scheinbar Erhabene sich als das Lächerliche entpuppt, entsteht Komik. Das Statement der Außenministerys könnte als Komik gelesen werden, aber die Idiotys kapieren ja nicht mal, was sie da tun. Und damit ist es nicht lustig, sondern gefährlich dumm!


(verändert via wiki commons)

SS-Truppen die im März 1943 Charkow (vorübergehend) zurückeroberten.
Bildunterschrift auf mdr war: "Der letzte deutsche Sieg".
Diese herb-männliche Haltung törnt mich echt an. 





¹ Ganz zu schweigen von den exorbitanten Verlusten an Menschenleben.







Donnerstag, 8. Mai 2025

Beste Empfehlung zum Achtzigsten

 

Tja, natürlich hatte ich auch vor, was zum 80. Jahrestag des Kriegsendes zu schreiben. Aber dann fand ich dieses Video zum Thema vom Wissenschaftlichen Direktor des Doitschen Panzermuseums. Und ich dachte, verglichen damit kann ich auch einfach mal die Klappe halten.




Ich erreiche zwar keine 100%ige Übereinstimmung, aber 99 % sind ja auch nicht schlecht.





Dienstag, 6. Mai 2025

Lieber nicht: Ursachen suchen.

Hm, auf tagesschau.de findet sich ein Text über Messer-Gewalt und Gesetzesvorhaben dagegen, bebildert mit einem Foto, das ich hier stark verändert wiedergebe¹:



Die Numerierung habe ich ergänzt.

Numero 1 ist ein Wannabe-Messer für den spätpubertären Angeber. Die Klinge ist in der Abbildung nicht sichtbar, aber wir dürfen davon ausgehen, dass man damit üble Verletzungen verursachen kann. Was damit nicht funktioniert, ist jeder alltagspraktische Einsatz. Ein Messer, dessen Design ausschließlich darauf abzielt, Menschen zu verletzen, gehört verboten.

Numero 2 ist ebenfalls ein Wannabe-Messer für den spätpubertären Angeber. Das Design der brünierten Klinge lehnt sich an das wirklich großartige und legendäre KA-BAR, das einstige US Navy and Marine Corps Utility Knife, an. Ich besitze seit 50 Jahren ein ursprüngliches KA-BAR und halte es, Achtung: bewusst eingesetzter Superlativ, für das beste Fahrten- und Gebrauchsmesser der Welt ever. ² Aber was haben die Macher denn hier daraus gemacht?! Wie kann man den praktischen Ledergriff durch so eine rambo-mäßige Pseudo-Improvisation ersetzen? Das Leder des originalen Griffs dient dazu, den Grip zu erhalten, auch, wenn das Messer klitschenass ist - was beim Marine-Corps nun mal auftragsbedingt häufiger vorkommt.

Und was sollen diese dümmlichen Zinken im Klingenrücken? Soll das eine Säge andeuten? Mit nur vier Zähnen? Oder dient es vielmehr dazu, eine Messerwunde, die ich meinem Gegner im Nahkampf beigebracht habe, zu verschlimmern, indem ich die Wundränder aufreiße und damit die spätere eventuelle Heilung verunmögliche und Infektionen Vorschub leiste? Damit diese Zinken wirksam werden, muss ich das Messer aber schon mehr als geschätzte 12 cm in den Gegner hineingebohrt haben. Was für ein Arschloch muss ich sein, wenn ich dem Gegner nach so einem Einstich auch noch das Gewebe zerfetzen will?

Und was ist unten an der Klinge? Ein in die Blindschärfe integrierter Flaschenöffner? Klar, nach getaner Meuchelmörderei brauche ich als Erstes ein Bier. Was für ein Quatsch. All' dieser Zierrat führt nur dazu die Klinge zu schwächen - und Männer mit viel zu kleinen Penissen zum Kauf zu animieren.

Das ganze Konstrukt ist zum Fremdschämen peinlich, aber in psychopathischer Hand auch wirklich gefährlich. Gehört verboten.

Numero 3 ist ein "Cuttermesser", was für ein hirnerweichender Pleonasmus! Aber dafür kann man das Ding doch nicht verbieten. Man muss es nicht auf Volksfeste mitnehmen, aber wenn ich auf, Zitat, "Wochenmärkte, Orte wie Bahnhöfe aber auch [in] Busse und Bahnen" gehe, will ich nicht strafrechtlich belangt werden, wenn ich ein Bastelmesser, das ich vielleicht gerade vorher gekauft habe, bei mir trage.

Numero 4 würde ich als kleines Küchenmesser bezeichnen. Ansonsten s. "Bastelmesser"

Numero 5 ist schwer erkennbar. Ein Kopuliermesser oder Okuliermesser zur Obstbaumveredelung? Kann man nur hoffen, dass man niemals per Bus oder Bahn zur Kleingartenparzelle fährt, um Obstbäume zu kopulieren.

Numero 6: Das gute, alte Opinal-Messer. Ein kleines, klassisches Taschenmesser mit erstklassiger Klingenschärfe. Wenn Du damit jemanden erstechen möchtest, solltet Ihr vorab einen Termin vereinbaren, denn bis Du dieses Messer entriegelt, ausgeklappt und wieder verriegelt hast, vergeht reichlich Zeit. 

Numero 7: Da stecke ich fachlich nicht so drin, aber ist das nicht ein Fischmesser? Mit dem man gefangene Fische aufschneiden, ausnehmen und entschuppen kann? Gehört das nicht zur Grundausstattung von Anglerys? 

Genug der Beispiele.

Der Irrtum bei alledem beziehungsweise der Selbstbetrug der Verantwortlichen beziehungsweise die bewusste Veralberung der mündigen Bürgerys:

Messerattacken passieren nicht, weil es Messer gibt.

Messerattacken passieren, weil Leute hemmungslos gewaltbereit sind und offenbar über kein wirksames Korrektiv in ihrem Kopf verfügen. Wenn Messer gesetzlich sanktioniert werden, nehmen die Psychopathys eben Kubotans, wie von der AfD empfohlen, oder Haarnadeln³ oder halbzerschmetterte Getränkeflaschen. Statt Messer zu verbieten, sollten wir untersuchen, wie es zu dieser Ent-Hemmung gekommen ist. 

Spoiler: Am Ende werden wir herausfinden, dass unsere Kultur, beginnend von der Spitze, jedes Konzept von Anstand verloren hat. Ein Satz wie "Das tut man nicht!" ist nicht zwingend Spießer-Kacke. Den "common sense" über das, was man tun darf und das, was man nicht tun darf, haben jene aufgekündigt, die perverse Quantitäten persönlicher Macht anhäufen wollen, nämlich fundamentalistische politische und religiöse Führer und jene, die perverse Quantitäten von Profit anhäufen wollen, nämlich die kapitalistischen Führer, Konzernbosse, Shareholder ⁴.

Die Grausamkeiten der Soldateska des Dreißigjährigen Krieges sind nur ein Spiegel der Grausamkeiten einer allmachts-besessenen Kirche und der absolutistischen Herrscher.

So geht Ursachensuche! Aber daran hat kein Machthabender Interesse, logisch.


(via wiki commons)

Also ... wir müssen verbieten:
Degen, Messer, Musketen, Pferde, komische Hüte und Bullerbüxen.
Dann ist das Problem gelöst.






¹ auch wg. Urheberrecht und so ...

² Dass ich in der aktuellen politischen Situation so eine Aussage über ein US-ami Produkt mache, bedeutet viel. Ich hoffe, das ist Euch klar. Aber wenn Du mal in einer Fewo Kaminholz zu Anzündholz verarbeiten musst, wirst Du Dir eins wünschen!

³ Und mir sollte man meine geliebten Caran-d'Ache-849-Kugelschreiber verbieten, wenn man sicher gehen will.

⁴ Den geneigten Leserys fällt auf, dass ich in diesem Zusammenhang nicht gendere. Erstens sind mir keine fundamentalistischen nicht-männlichen religiösen Führerys eingefallen. Zweitens, ich wiederhole mich, ist das Prädikat "alter, weißer Mann" völlig unabhängig von Alter, Hautfarbe und Geschlecht. Doppel-X-Chromosomen-Trägerinnen sind oft in der Rolle "alter, weißer Mann" zu finden.






Sonntag, 4. Mai 2025

Alte Säcke, Hoffnung der Welt.


 Als ich ↓ dieses Bild ↓ sah,

(stark verändert via I-net)

wusste ich, dass wir hier die intellektuelle und moralische Crème de la Crème der Menschheit in all ihrer Unfehlbarkeit und ethisch-moralischen Unhinterfragbarkeit versammelt haben: Alte, weiße Männer™️, die Hoffnung auf unsere globale Zukunft.

↓ Hier ↓ nochmal in etwas anderem Kontext:

(stark verändert via I-net)

Oder ↓ hier ↓:

(stark verändert via I-net)

Oder ↓ hier ↓:

(stark verändert via I-net)


Liebe Nicht-Männer, ich bestehe auf folgender Feststellung: Wiewohl die Prädikate "männlich", "alt" und "weiß"¹ auch auf mich zutreffen, wehre ich mich massiv gegen den Verdacht, ich würde bei obengezeigter Form von Männlichkeit NICHT das grelle Kotzen kriegen. Wenn dieser Kotzdrang Feminismus definiert, dann bin ich Feminist. Ansonsten würde ich mir natürlich nicht anmaßen, im feministischen Diskurs eine Rolle spielen zu dürfen oder zu müssen. Dennoch entsende ich solidarische Grüße und Mitgefühl.






¹ Nach Sir Peter Ustinov müsste die Farbangabe korrekt "rosa" lauten. Oder in meinem Fall je nach Jahreszeit "käsig-rosa-helles Umbra". An anderer Stelle habe ich bereits darauf hingewiesen, dass "Alte weiße Männer" weder mit dem Alter noch der Hautfarbe noch dem Geschlecht zu tun haben.










Donnerstag, 1. Mai 2025

Flug in den Mai

 

Wer, wie z.B. die Segelflieger, auf Thermik steht, hat in den frühjahrstypischen Temperaturgradienten der Luft ihren¹ Spaß. Und wer 2 Tonnen Blech oder mehr hochmotorisiert durch die Luft wuchtet, kann Thermik weitgehend ignorieren. 

Ballonfahrerys und 120-kg-Fliegerys sind dagegen thermik-sensibel. Entsprechendes Augenmerk bei der Flugplanung: Vor dem Sonnenuntergang wird die Thermik immer schwächer. Das ist gut. Aber nach Sonnenuntergang, genauer: nach Ende der "bürgerlichen Dämmerung" darf ich nicht mehr fliegen. Das ist schlecht. Kompromisse müssen gesucht und gefunden werden.

So sah mein Notizzettel von gestern aus:

Die Daten vom Doitschen Wetterdienst, von Greenwich-Zeit auf Lokalzeit (lcl) für Sunset, Ende der "bürgerlichen Dämmerung" (BDE) und prognostiziertem Thermikende habe ich zu einer geplanten Startzeit von 19:30 lcl verrührt. Das ergäbe eine Flugzeit von 80 min, und dafür lohnt sich der Aufwand. Die Differenz bis zur BDE nutze ich nicht gern, weil ich gerne Reserven habe und keine Lust, meinen Brummer in Dunkelheit abzurödeln.


↑ Und, bäämm, habe ich meinen "Gartenstuhl am Himmel" in seidig-weicher Luft. 



↑ Für Nicht-Fliegerys: In so einer Luft musst Du nichts machen! Außer sitzen und gucken. Meine Routenplanung besteht meistens darin, outbound² gegen den Wind zu fliegen, so dass ich auf dem Rückweg Rückenwind habe, falls da überhaupt was Nennenswertes weht. Jaja, so eine Routenplanung hat eine gewisse Zufallskomponente. Das ist gut so. Und geht so nur bei low-'n-slow²-Fliegerei.


↑ Unter Bilder dieser Art schreibe ich meistens sowas wie "Boah, diese Farben! Das Licht! Die unendliche Weite!" Mir fällt hier auch nichts Anderes ein. (Außer, dass ich mal das Gewürge von Tape und Tampen von der Strebe [rechts] entfernen sollte, so oft, wie das auf den Fotos zu sehen ist ...)



↑ Bei Flügen kurz vor Sonnenuntergang sind die Schatten extrem lang. Kein Graphik-Programm kann die Konturen besser herausarbeiten.





¹ generisches Femininum. Was bin ich doch für ein up-to-dater alter Sack!

² Mir ist kein entsprechendes doitsches Wort bekannt. Ich versuche zwar, aus Grund, Amerikanismen zu meiden, bin aber nicht dogmatisch.









Mittwoch, 30. April 2025

Undenkbar: Abschaffung der Sklaverei



Frage: "Wer würde wie reagieren, wenn Sklaverei bei uns heute noch legal wäre und jemand würde für ihre Abschaffung plädieren?"


  • Industrie: "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland!"
  • Arbeitgeberverbände: "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland!"
  • FDP: (aus dem Off) "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland! Wir brauchen mehr Sklaverei, nicht weniger!"
  • CxU: "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland! Sklavenarbeit ist das, was uns zu dem gemacht hat, was wir sind, in Doitschland, in Europa und in der Welt. Das darf man nicht durch neumodische Ideen leichtfertig auf's Spiel setzen."
  • AfD: "Sklavenarbeit für Ausländer und Woke und (Anders-)Denkende ... und Linke ... und freiheitlich-demokratische System-Huren ... und so weiter!"
  • SPD: "Wir unterstützen die Idee, aber es ist natürlich völlig unrealistisch, und deshalb unterstützen wir die Idee doch nicht.
  • Grüne: "Wir sind ja sowas von gegen die Sklaverei, aber sowas von! Aber die Wirtschaft braucht nun mal Sklaven, und Demokratie bedeutet Kompromissfähigkeit, und deshalb muss die Sklaverei erhalten bleiben und wir machen genauso weiter wie bisher."
  • Die Linke: "Ja, abschaffen."
  • Gewerkschaften: "Auf keinen Fall, denn es könnte zu Lohneinbußen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei den aktuell sozialversicherungspflichtig Beschäftigten führen."
  • ÖRR: "Es mehren sich die Stimmen gegen die Sklaverei in Doitschland, aber fragen wir den Wirtschafts-Experten der 'Welt' und des 'Manager-Magazins': 'Können wir uns die Abschaffung der Sklaverei wirklich erlauben oder drohen dann nicht Armut, Preissteigerungen, Wahnsinn, Blindheit und Impotenz?"

Jaja, einige der Reaktionen sind ein wenig überspitzt, aber keine ist völlig aus der Luft gegriffen. Leider nicht lustig ist, dass wir uns eingestehen müssen, wie dünn die Menschenrechts-Tünche bei unseren Herrschenden und ganz überwiegenden Teilen der Bevölkerung ist.

Kein schöner Gedanke.


(verändert via wiki commons)

Auch kein Witz: Ein Argument gegen die Abschaffung der Sklaverei im 19. Jhdt. war, dass die Herren ja auch Investitionen hatten und haben. Die fälligen Entschädigungssummen für die Besitzer, nicht etwa für die Sklav*innen, waren so hoch, dass sie eine Abschaffung lange verzögerten.








Dienstag, 29. April 2025

Perspektivisch falscher Ansatz


Ich nehme mit Interesse zur Kenntnis: Europa, speziell Doitschland, wird, so die Befürchtung, demnächst mit Kokain überschwemmt, da der Markt in den U.S. of Nord-Mexiko gesättigt sei. 

Mein geistiges Auge richtet sich auf einen beliebigen mittel-südamerikanischen Staat, wo ein ober-böser Narco-Ober-Boss an einem Swimming-Pool, umgeben von lasziv-willigen Blondinen, whiskeyglasschwenkend an einer Havanna nuckelnd die Anweisung gibt "Hm, hm, hm, jetzt überschwemmen wir mal .... mmmh ... Europa!".

Aber die Perspektive ist falsch. Das ganze Bild ist völlig dumm und unvernünftig. Kein Narco-Bösewicht wäre so bescheuert, irgendeinen Ort mit Koks zu überschwemmen, wenn es dort keine entsprechende Nachfrage gibt. Und "Nachfrage" bedeutet: Da sind Menschen, die das Produkt gegen Geld abnehmen. 

Künftige Sicherheitswarnungen sollten zutreffender etwa so formuliert werden:

"In Europa gibt es eine monströse Zahl von Leuten, die viel zu viel Geld, bornierte Langeweile und hinreichend kriminelle Energie, ein gehöriges Suchtproblem und überhaupt keine Skrupel haben, so dass für Kokain in monströsen Mengen ein lukrativer Markt entsteht bzw. entstanden ist."

Dieser Perspektivwechsel ist wichtig, damit man endlich mal anfangen kann, das Problem an seiner Wurzel zu bearbeiten. Das Problem beginnt nicht bei den Dschungellaboren oder den Drogenbossen in den Narco-Staaten. Das Problem beginnt in den reichen Ländern, wo so viel freies Geld für so viel Kackscheiß bereitsteht.



(stark verändert via wiki commons)

Die Südamerikanys arbeiten an ihrem Teil des Problems.
Vielleicht sollten wir mal anfangen, unseren Teil zu erledigen,
immerhin liegen die Ursachen bei uns.







Freitag, 25. April 2025

Unzutreffendes Guglhupf-Gleichnis

 

Neulich: Ein verregneter Nachmittag, ein gutes Buch und der kleine Billig-Guglhupf aus dem Supermarkt. Ich wollte nur ein, zwei, höchstens drei Stücke essen, so gemütlich beim Lesen. Die Vernunft gebot mir Selbstbeschränkung, mir, der ich nur mit einigen mathematischen Tricks so gerade eben noch auf der normalgewichtigen Seite des BMI entlangsegele, ständig hart an der Grenze zum Übergewicht.

Das absehbare Ergebnis möchte ich hier nicht weiter ausführen, es hat was mit hyperbolischem Diskontieren zu tun. Den Wortlaut meiner späteren inneren Selbstzerfleischung behalte ich auch für mich, obwohl einige interessante Neologismen dabei waren.

Die Anekdote wäre meine Privat-Sache und hier nicht erwähnenswert, gäbe es nicht die Übertragbarkeit auf Homo sapiens als solchen. Wir wissen, dass das großer Mist ist, was wir mit unserem Verhalten der Umwelt antun, insbesondere im Hinblick auf das Klima. Wir wissen, dass wir uns damit selbst schaden und dass die spätere Reparatur desto schmerzhafter wird, je länger wir den  notwendigen radikalen Kurswechsel hinauszögern.

Wir wissen das und belügen uns von einem Tag zum nächsten, um nichts ändern zu müssen. 

Vielleicht sollten wir einfach damit aufhören. Wenn wir aufhörten, uns zu bemühen, ginge morgen die Welt nicht unter. Vielleicht ginge die Welt auch übermorgen nicht unter. Und wer weiß schon, was danach kommt, ob wir dann überhaupt noch leben usw. Seien wir statt dessen ehrlich. Geben wir zu, dass unsere Willenskraft nicht ausreicht, umzusetzen, was die Vernunft uns rät. Die Evolution bescherte uns den Intellekt, die Sachverhalte zu verstehen, aber sie bescherte uns leider nicht die Fähigkeit, unser Verhalten danach auszurichten. Schade eigentlich. 

Das einzige Problem sehe ich in den sogenannten Enkel-Fragen. Unsere Enkel, die haben natürlich garantiert die Arschkarte und werden zurecht furchtbar wütend auf uns sein: "How dare you...!"

Naja, und dann muss man ihnen eben erklären, dass wir zwar einerseits alles gewusst haben und dass uns auf drei Stellen nach dem Komma der Schaden bewusst war, den wir für uns, für sie und den ganzen Rest anrichteten, dass wir andererseits aber ... ja ... äh ... trotzdem weitergemacht haben.

Ogottogott, das Letzte klingt so lahm. So dumm. So unfassbar verantwortungslos.

Und an dieser Stelle bricht auch mein Gleichnis zusammen: Wenn ich geschmacksverstärkten Guglhupf fresse, bis ich platze, dann ist das meine eigenverantwortliche Entscheidung. Diese Entscheidung ist extrem ungesund und dumm und sie zeugt von einer ganz miserablen Charakterschwäche. Aber: Ich bin auch der Einzige, der darunter leiden wird. 

Unsere kollektives Versagen hingegen killt unsere Nachkommen. Mich wundert, dass kein evolutionär stabilisiertes Verhalten uns davon abhält.

Wir werden es nicht schaffen. Punkt.