Sonntag, 13. Juli 2025

Die Kampfansage aus dem Hause Grundig an alle Verbraucherys

 

Ein einfacher 1200-W-Reiseföhn aus dem Jahre 2019 hat heute akustisch deutlich einen Lagerschaden an der Turbine angezeigt. Das hatte sich in den Tagen zuvor angekündigt und ist nach sechs Jahren täglichen Einsatzes nicht ganz unerwartet. 

Als glühender Verehrer des Reparatur-Manifests wollte ich es mir nicht nehmen lassen, zu prüfen, ob das fiese hochtourige Schrabbel-Geräusch zwingend das Todes-Urteil für den kleinen Föhn in die Welt hinausschrie, oder ob da vielleicht noch was zu retten, zu reparieren war.

Dann dies:


Wir sehen, dass das Gerät mit Schrauben mit Innendreieck verschraubt ist. Entsprechende Schraubendreher kann man zwar käuflich erwerben, aber sie gelten als Spezial-Werkzeuge, sind selten und entsprechend teuer.

Diese Schraubenform gilt als Sicherheitsmaßnahme und als Diebstahlssicherung, weil man davon ausgeht, dass dy Gelegenheitskriminelly neben Standard-Einbruchswerkzeug nicht auch noch ein Set Dreiecks-Schraubendreher verschiedener Größe mitführt. 

Was kommuniziert Grundig¹ damit, wenn die Firma ihre Geräte gegenüber reparaturinteressierten Kundys mit Diebstahlssicherungen verblockt? Die Botschaft lautet:

  1. Wir, der Konzern, sind die Herrschenden über die Obsoleszenz
  2. Jeden Versuch, diesen, unseren Herrschaftsanspruch in Frage zu stellen, betrachten wir als kriminellen Angriff.
  3. Der Gedanke an Nachhaltigkeit, Reparatur-Fähigkeit etc. schädigt unsere Profitinteressen, und nur die sind entscheidend. 

Was lernen wir?

Die Verwendung von "Diebstahlssicherungen" sind, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, eine bewusste Beleidigung und ein Kampfansage an die Kundschaft. Die gezielte Einschränkung der Reparaturmöglichkeit steht bewusst im Gegensatz zu den Kundy-Interessen und dem Erhalt einer menschenwürdigen Lebensumwelt.

Ich rufe hiermit zum Boykott aller Hersteller/Distibutory von Produkten mit "Spezialschrauben" auf.

Klingt lächerlich, aber ich meine es ernst.









¹ Eigentlich ist es nur noch die Vertriebsgesellschaft BEKO Germany, die den alten Markennamen "Grundig" wie einen grausigen Untoten weiter in der Welt hält. Der Aufdruck "Made in P.R.C." (s.o.) ist ja unübersehbar. (Was nicht bedeutet, ich hätte etwas gegen chinesische Produkte, im Gegenteil!)