Mittwoch, 1. Februar 2023

Spielerisch Lernen: Ukrainekrieg! 😍

 

Ich war in den letzten Monaten oft überrascht, wie viele Menschen sich öffentlich als durch & durch kriegs-geil geoutet haben und mit quasi-religiöser Hingabe für immer mehr und immer fettere Waffenlieferungen an die Ukraine getobt haben. Jetzt habe ich die Lösung des Rätsels gefunden! Das Motto dieser Menschen lautet:

"Alles, was ich in meinem Leben
über Kriegsführung wissen musste,
lernte ich bei War Thunder (TM)!"

  • Du kannst Deinen Gegner nur besiegen, wenn Du den teuersten, ausgeklügeltsten High-Tech-Panzer mit der dicksten Wumme hast. (Dto. Schiffe, Flugzeuge etc.) Dafür musst Du auch mal richtig Geld in die Hand nehmen, und zwar immer wieder neu, um up-to-date zu bleiben, sonst brauchste gar nicht anzufangen. Bei WT ist das Dein eigenes Geld, davon finanziert sich das russische Software-Unternehmen. Im richtigen Leben zahlen andere, weil sie großes Interesse haben, diesen Stellvertreterkrieg zeitlich auszudehnen. 
  • Es ist ein geiles Gefühl, wenn Du einen gegnerischen Panzer zerlegst. Die Szene wird dann auch jedesmal in Zeitlupe wiederholt, Du siehst, wie es die gegnerische Besatzung zerlegt, und Du denkst: "Haha, nimm' das, Du Looser-Wurm!" Bei WT ist das besser, weil Du das Replay gleich bekommst. Im richtigen Leben musst Du immer ein paar Stunden warten, bis die Gun-Footage online ist. 
  • Es ist echt scheiße, wenn Dein eigener Panzer abgeschossen wird, meistens von irgendeinem Arschloch, dass da die ganze Zeit hinterhältig auf der Lauer gelegen hat, und Du denkst: "Ey, was für ein dummes Arschloch!". Diese Scheiß-Camper, das ist bestimmt völkerrechtswidrig oder so. Alle Feinde sind Terroristen.
  • Die Bösen sind per definitionem böse, weil sie ja versuchen, Dich abzuschießen. Außerdem erkennt man sie daran, dass sie rote Tags tragen. Du selbst trägst blaue Tags und die Leute, die auf Deiner Seite spielen, auch. Daran erkennt man schon, dass Ihr die Guten seid.

    Ich weiß jetzt gar nicht, ob die Spieler im gegnerischen Team uns auch mit blauen Tags sehen und sich selbst mit roten. Aus deren Sicht sind wir ja die Bösen, also müssten unsere Tags bei denen rot sein und ihre blau ... Aber rot sind immer nur die Tags von Leuten, die mich abschießen wollen, und ich würde mich doch nicht selbst abschießen, also wäre das ja Quatsch. Dann käme ja alles durcheinander, und ich finde dieses ganze Gut-Böse-Ding jetzt schon ziemlich verwirrend und denke nicht so gerne drüber nach.. 

  • Du fragst auch nicht nach Gründen für den Krieg oder für die nächste Mission. Dein Auftrag ist, die Punkte A, B und C zu besetzen und den Gegner daran hindern, indem Du ihn fertig machst. Wenn Du es schaffst, gewinnst Du, wenn er Dich fertig macht, verlierst Du. 
  • Wem die Punkte A, B und C ursprünglich gehören und warum sie sonst noch wichtig sind, darf man nicht hinterfragen. Wenn die Spieler bei der Auftragsvergabe jedesmal nachfragten und diskutierten, ob das völkerrechtlich und ethisch eigentlich korrekt sei und ob es diese Punkte es wirklich wert seien, dafür das eigene Leben zu riskieren, würde das Spiel nicht funktionieren. 
  • Deshalb peitscht Dich auch eine KI im virtuellen Funksprechverkehr auf, jetzt Alles zu geben, um den Auftrag zu erfüllen. Diese KI argumentiert nicht. Sie brüllt Dich nur an.
  • Naja, und dann gibst Du Alles, und dann gewinnst Du vielleicht und bekommst dann virtuelle Orden und Forschungspunkte und Punkte für Upgrades usw. und dann kannst Du beim nächsten Mal noch geiler ballern, hast dann allerdings auch Gegner mit höheren Upgrades, besseren Fahrzeugen usw. ...  

Ich fasse das Erlernte zusammen und wende es an:

  1. Die Ukraine, das sind die Guten.
  2. Die Russen, das sind die Bösen. 
  3. DENK' NICHT WEITER NACH!
  4. STELL' KEINE FRAGEN!



Combat - Von Atari - Atari Greatest Hits, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45310036
Alles, was ein Ballerspiel braucht: "Combat" von Atari.
Es ging wirklich nur um Geschicklichkeit und rattenschnelle Reaktion.
Kein Kontext, keine Fragen, keine Upgrades, keine Kompromisse.
Wir haben es geliebt!







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