Sonntag, 21. April 2024

Schwalben-Philosophie

 

Gestern Abend sah ich definitiv die erste Schwalbe, die sich hier in den Norden getraut hat. Einerseits erfreuliches phänomenologisches Indiz für den herannahenden Sommer, andererseits ein deutlicher Beweis dafür, dass Schwalben eben nicht ein besonderes, unfassbares Gespür für kommendes Wetter haben, sondern einfach nur quasi hard-coded einem Programm folgen. Blöd, blöd, blöd.

Vielleicht war das Tier auch nur ein besonderer gesellschaftlicher Streber, der grenzwertig früh anreist, um sich einen erheblichen Vorteil bei der Suche nach dem aller-aller-allerbesten Nistplatz zu sichern. Nun gut, im Falle der Schwalben könnte ich das akzeptieren, denn die riskieren für diesen vorauseilenden Egoismus immerhin ihr Leben, und das macht die Sache fair. 

Uns fällt jetzt natürlich die mögliche Analogie zu dem Konstrukt menschlicher Gesellschaft ein. Und wie es wäre, wenn die Erz-Egomanen, die menschlichen Streber, die beim kapitalistischen Ausbeutungs-Race-to-the-bottom übertreiben, im Falle ihres Scheiterns auch mal mehr Sanktion erlitten, als nur ein halb-anerkennendes, halb-kritisches "Na, so ein Teufelskerl, da hat er's aber mal übertrieben, mutig, mutig!" ...

Nicht, dass ich jemandem was wirklich Schlechtes wünsche. Aber eben auch nicht völlige Risiko-Losigkeit bei maximaler Egomanie.





Montag, 15. April 2024

Zum Schreien banal

 

Ich habe unfassbar wenig Lust, Texte über irgendwelche Themen zu schreiben, solange ich zusehen muss, mit wie leichter Hand Kriege vom Zaun gebrochen und eskaliert werden.

Nah- und Mittelost: Niemand scheint zu bemerken und zu kritisieren, dass es dort keine Konflikte gibt, außer jenen, die von ein paar alten, weißen Männern immer wieder neu befeuert werden. Diese Männer haben keine anderen Ziele, als das krankhafte Festklammern an ihrer persönlichen autoritären, stets gefährdeten Macht. 

Wenn tausende von Menschenleben dafür geopfert werden müssen, dann sei's drum. Fundamentalistische religiöse und wirtschaftspolitische Argumente lenken allerseits davon ab, dass der Antrieb jeweils nur die individuelle Egomanie ganz weniger Akteure ist.

Und das Ganze funktioniert nur, weil es allüberall Heerscharen von Nicht-Denker*innen, Vollidiot*innen, Erfüllungsgehilf*innen, willigen Vollstrecker*innen und servilen Schleimer*innen gibt, die sich völlig ethikbefreit prostituieren, um vielleicht ein winziges Fünkchen von der gewaltigen Macht des Herrschenden zu erhalten.

Dabei leiden die Normalys am meisten unter den Kriegen, die Mehrheit unschuldig. Ich glaube übrigens auch nicht, dass Leute wie Netanjahu, Al Khamenei und Biden (und, an anderer Stelle Putin, Erdogan, Orban, Kim Jong Un und wie sie alle heißen) so richtig glücklich werden, ich glaube vielmehr, dass das auch nur verirrte, getriebene Seelen sind.

Nee, den einzigen, wirklichen, ungetrübten Profit machen immer nur die Rüstungskonzerne dieses Planeten. Und die haben drum überhaupt kein Interesse daran, dass sich die Dinge grundlegend ändern.

Zurück zum ersten Satz dieses Textes: Ich habe hier wieder mal NICHTS gesagt, was nicht allgemein bekannt ist. Eigentlich ist dieser Text banal und überflüssig. Eigentlich frage mich nur erneut: Wo bleibt der kollektive Aufschrei? Warum lassen wir uns das gefallen?







Montag, 8. April 2024

Gesunde Frage: Welche Ziele hatte ich vor fünf Jahren?

 

Ich nehme an, auch heute noch gehört zu jedem normal schlechten Bewerbungsgespräch die Standardfrage: "Welche Ziele wollen Sie in fünf Jahren erreicht haben?" oder eine ihrer Variationen. Und wahrscheinlich wird auch heute noch von Bewerber*innen irgendeine taktische Antwort nach dem Schema "In fünf Jahren will ich auf Ihrem Platz sitzen." erwartet, und das Öde an diesem ewiggleichen Ritus ist die ewig fortgeschriebene Reziprozität der Erwartungen: Die Interviewer*in erwartet von der*dem Bewerber*in, dass er*sie erwartet, dass sie*er erwartet, dass er*sie erwartet, dass sie*er erwartet etc. etc. dass diese Sequenz auftaucht.

Und das zweite Öde ist, dass alle Beteiligten wissen, dass es hier für die sich bewerbende Person darum geht, sich als hemmungslos karrieregeiles Arschloch zu zelebrieren, denn wir leben in einem kapitalistischen System und das bedeutet, dass persönlicher Profit und egomanische Machtgeilheit die einzig akzeptierten Motive zur Selbstausbeutung zugunsten des Konzerns sind. Dies Prinzip frenetisch zu bejahen, soll diese Frage im Bewerbungsgespräch Gelegenheit geben.

Genug davon.

Mir ist neulich der invertierte Gedanke gekommen. Statt vorwärts in die Zukunft springen wir doch lieber mal zurück in die Vergangenheit. Wo stand ich vor fünf oder zehn Jahren? Welche Ziele hätte ich damals für in fünf Jahren formuliert, sowohl beruflich als auch privat? Welche Probleme haben mich damals besonders beschäftigt? Was davon habe ich mittlerweile erreicht bzw. überwunden? Hat sich - ganz allgemein - meine Lebenssituation verbessert oder verschlechtert?

Ich werde Euch, geneigte Lesende, nicht mit meiner persönlichen Bilanz molestieren, aber ich konnte feststellen, dass ich jede Menge Anlass zur Zufriedenheit habe - viel mehr, als mir bisher bisher bewusst war. Meinem Ich vor fünf Jahren ging es auch nicht wirklich schlecht, sieht man von punktuellen Ereignissen ab, aber im Vergleich dazu habe ich mich aus vielen Problemen und Quisquilien herausgearbeitet, und nach allem Für und einer Menge Wider, komme ich insgesamt zu einem ganz guten Ergebnis. 

Die "Was-willst-Du-in-Zukunft-erreichen"-Frage setzt uns unter Druck, zwingt uns zu hochenergetischen Bekenntnissen, auf die man uns festnageln kann und wird. Die "Was-hast-Du-in-letzter-Zeit-erreicht"-Frage gibt uns  hingegen vielfach Anlass zur Entspannung, zum Runterkommen und zur Ruhe.

Meine Empfehlung!


(via wiki commons)

Ziele im August 1950:
Der elektrische Garagentor-Öffner
kommt als passendes Equipment
zum CO₂-freien Atom-Auto!





Donnerstag, 4. April 2024

Schöne alte Wörter: "Unansehnlich"

 

Meine Großmutter mütterlicherseits, Jahrgang 1908, führte "unansehnlich" noch im aktiven Wortschatz, und sie benutzte es zur Bezeichnung von Dingen, die wegen ihrer deutlichen Gebrauchsspuren öffentlich nicht mehr vorzeigbar waren, aber andererseits längst nicht reif zur Entsorgung waren.   

Obst und Gemüse erhielten beispielsweise oft dieses Attribut, und das bedeutete, Omi würde sie niemals Gästen anbieten, für den Eigenverzehr waren die Produkte aber noch lange brauchbar, die braunen Stellen zu entfernen, war ja kein Problem.

Ich mag "unansehnlich", weil es gewissermaßen das Anti-Wort zu moderner Konsum-Werbung ist. "Unansehnlich" sagt: Du benutzt eine Sache, egal, wie sie aussieht, solange sie noch irgendeinen Nutzen hat. Konsum-Werbung sagt: Du schmeißt Sachen sofort weg, wenn sie auch nur die kleinste Macke haben oder wenn sie nicht mehr das Allerneueste vom Neuesten sind.


(verändert via wiki commons)

Omi ist seit 30 Jahren tot.
Containern hätte sie sich ohne Not nicht getraut,
aber "gerettetes Essen" hätte sie großartig gefunden!





Dienstag, 2. April 2024

Virtuell

 

Ach, ist das schön, der Doitschlandfunk meldet die Wahrheit:



Dazu muss man wissen, was "virtuell" eigentlich bedeutet. Das Wiktionary bringt Klarheit:


Zusammengenommen bedeutet das, die USA und Israel haben so getan, als hätten sie über die geplante Bodenoffensive der Israelis gesprochen, die USA haben so getan, als hätten sie Bedenken geäußert, die Israelis haben so getan, als hätten sie zugehört. 

Ich meine, mehr kann man von Politik nicht erwarten. 





(verändert via wiki commons)

Was für ein Scheiß-Bild! Man kann überhaupt nicht erkennen, ob das ein islamistischer Terrorist, ein zionistischer Unterdrücker, ein russischer Imperialist oder ein ukrainischer Nazi ist. Oder - schlimmer noch! - hat er versucht, illegal nach 'Schland einzuwandern, um uns hier umzuvolken? Soll ich jetzt Mitleid haben oder mich schulterzuckend abwenden? Schwierige Entscheidung, da kann man viel falsch machen.




 

Samstag, 30. März 2024

Leben = Veränderung. Mach' was draus!


Kennt Ihr, werte Leser*innen, auch so zahlreiche Erinnerungen an Dinge, die Ihr gesagt oder getan habt und die Euch Jahre und Jahrzehnte später Gefühle brennender Peinlichkeit und Scham bescheren, blamable Dinge, für die Ihr Euch aus heutiger Sicht ohrfeigen könntet, wenn es was änderte?

Ich versuche mittlerweile, in dieser Hinsicht etwas gnädiger mit mir umzugehen. Meine Sozialisation in Kindheit und Jugend basierte auf den Vorstellungen des nordwestdeutschen nicht-akademischen Klein- und Mittelstands-Beamtenbürgertums der 1960er Jahre. Daran war nun wirklich nicht alles schlecht, aber als Vorbereitung auf die Denke der 70er und 80er und den akademischen Habitus dieser Zeit, war das grottig! Unterirdisch. Völlig verfehlt!

Ich musste, geworfen in diese Welt, alles selbst  herausfinden, im Regelfall durch Versuch-und-Irrtum. Und die Irrtümer, das sind gutteils die Dinge, die mir heute als unendliche Blamagen erinnerlich sind.  

Dabei mache ich meinen Eltern in ihrer Rolle als primäre Verantwortliche für meine Sozialisation überhaupt keinen Vorwurf. Die hatten ihrerseits auch beide das Problem, in Kindheit und Jugend auf allerlei, aber keinesfalls auf die Bedingungen ihres späteren Lebens vorbereitet worden zu sein: Meine Mutter als Beamten- und Offizierstochter der 1930/40er, zwangsindoktrinierte kleine Nazisse, traumatisiert durch Bombenkrieg und kriegs-zerrüttete Familie, musste sich als Jung-Erwachsene völlig neu orientieren. Mein Vater als Landei und Bauernkind aus dem dunkelsten Winkel des schwerstmehrfach-bäuerlich geprägten Westpreußens hatte (außer einer ziemlich guten Schulbildung) nach der Flucht Februar 1945 noch weniger Anknüpfungspunkte an das, was nun kam. 

Und wenn ich so weiter rückwärts durch meine Genealogie schaue, dann sehe ich da bei allen meinen einzelnen Vorfahren immer wieder dasselbe Schema: Eine mehr oder weniger stramme Sozialisation in Kindheit und Jugend, gefolgt von veränderten Lebensbedingungen, die das verabreichte Quantum an Sozialkompetenz ganz weitgehend zertrümmerten, so dass man mit den Bruchstücken irgendwie jonglieren und irgendwie was kongruentes Neues improvisieren musste. 

Bei genauer Betrachtung stelle ich fest: Meine Familiengeschichte der letzten 100 bis 150 Jahre ¹ besteht ausnahmslos aus derartigen Geschichten. Ich bin wahrscheinlich der Nachfahre von total peinlichen Leuten. Und diese Leute waren nicht peinlich, weil sie doof waren, sondern weil sie immer wieder auf der Grundlage einer unzureichenden Datenlage Hypothesen über angemessenes Verhalten entwickeln und probeweise im Alltag umsetzen mussten, um sich durchzuschlagen.

Die Methode heißt nun mal "Versuch-und-Irrtum" und nicht "Versuch-und-Erfolg". Sehr reiche und sehr mächtige Menschen könne vielleicht noch "Versuch-und-Mirdochegal" spielen, weil sie so bombenfest außerhalb und über der Gesellschaft stehen, dass Ihr Verhalten, egal welches, den grundsätzlich positiven Effekt hat, "Die feinen Unterschiede" zu zementieren. Aber in die Liga gehörte mein Clan leider nie. Wenn wir was falsch machten, waren das immer Irrtümer. Wir waren immer peinlich.




Uropis Militärpaß. 1900, im Alter von 19 Jahren, musste der gelernte und erfolgreiche Konditor aus Dissen bei Osnabrück zum Militär. 1902 zur Reserve bzw. Landwehr entlassen, dann noch vereinzelte Übungen bis 1913. Und als er 34 Jahre alt war, verheiratet und mit einer Tochter (meiner Omi mütterlicherseits), brachen die Mächtigen dieser Welt den Weltkrieg numero uno vom Zaun. Von Anfang an dabei, Ostfront, aber ab 1917 (nach einer Verwundung??) nur noch bei der Etappen-Hilfs-Kompagnie No. 30, wo er militärische Zugtransporte begleitete. 1919 Entlassung unter Abgabe von "1 Jacke, 1 Hose, 1 Paar Stiefel ..." usw. 

War Herrmann Christian erziehungsseitig auf sowas vorbereitet? Nope!

Habe ich, 81 Jahre später geboren, mich darüber zu beklagen, dass Leben = Veränderung? Nope!









¹ Ich kann meine patrilineare Familiengeschichte einigermaßen (!) sicher bis ins 15. Jhdt. zurücklesen. Da musste ein früher Vertreter unseres Namens offenbar nach einem Tête-a-tête mit einer Adligen aus Straßbourg fliehen. Er wandte sich nach Westfalen, und dann mendelte man sich mählich quer durch Europa bis nach Ostpreußen. Mag sein, wir sind peinlich. Langweilig sind wir nicht. 







Donnerstag, 28. März 2024

Ich warte immer noch auf den Aufschrei.


Ist das einfach nur "mediale Schnelllebigkeit" oder schon "kollektive Demenz"? Von den Taurus-Leaks spricht aktuell, dreieinhalb Wochen nach Veröffentlichung kein Mensch mehr. Nur noch davon, dass wir unbedingt Taurus an die Ukraine liefern müssen, weil - historisches Faktum - nur immer mehr Waffen stets zu immer mehr Glück & ewigem Frieden führen.

Egal. 

Ich hatte gehofft, dass zwischenzeitlich auch andere Menschen das Gesprächsprotokoll, dessen Echtheit ja bestätigt wurde, sinnentnehmend gelesen hätten, und ich war fest überzeugt, dass einige spätestens bei dem Stichwort "Kindergärten" ¹ kritische Fragen stellen würden. Da sagt einer der Militär-Herren, wenn der Kanzler die Taurus für die Ukraine frei gäbe, müsse man ihm beichten, dass mindestens acht Monate Vorbereitungszeit notwendig seien, dass man diese Zeit aber abkürzen könne, die Marschflugkörper dann allerdings von den ukrainischen Soldat*innen nicht zielsicher einzusetzen seien und, worst case, auch auf einen Kindergarten fallen könnten "und es zivile  Opfer" (sprich: russische Kinder) geben könnte. 

Das Gespräch geht dann weiter und darüber hinweg.

Das finde ich seltsam.

Da bin ich offensichtlich so ein bisschen "old school", denn die Perspektive, ein deutscher Marschflugkörper könne einen russischen Kindergarten ausradieren, bereitet mir Unwohlsein. Erhebliches Unwohlsein. 

Nun könnte man sagen, unsere Luftwaffen-Böberschten erörterten hier ganz sachlich und professionell technische Sachverhalte und es sei nicht ihre Aufgabe, über ethische Implikationen nachzudenken, aber das erinnert so ein bisschen an die Argumentation von Adolf Eichmann, er hätte nichts gegen Juden gehabt, hätte nur den Auftrag gehabt, Bahntransporte zu organisieren, nicht, über Ethik nachzudenken. 

Warum konnten höchste militärische Verantwortungsträger sich nicht durchringen, den höchsten politischen Verantwortungsträger*innen in Deutschland  zu sagen, dass eine Lieferung der Taurus an die Ukraine völlig verantwortungslos wäre und dass ein sinnvoller Einsatz des Systems nur von deutschen Soldat*innen zu bewerkstelligen sei, womit Deutschland dann aber unwiderruflich kriegführende Partei würde? Fehlt es an der Politischen Bildung? An Innerer Führung? Oder schlicht an ethischer Grundhaltung?

Warum nehmen wir so völlig kritiklos die Möglichkeit hin, deutsche Waffen töten russische Kinder? Weil russische Raketen ja auch ukrainische Zivilisten töten? Großartiges Argument! Den Russen machen wir aber deshalb schwerste moralische Vorwürfe. Na schön, dann aber gleiches Recht für Alle: Wenn die Taurus geliefert wird, gehört die deutsche Führungs-Camarilla, genau wie Putin, vor den IStGH.

Und überhaupt: Was ist das für ein Scheiß-Whataboutism? Wie reagieren Lehrer*innen, wenn nach einer Schulhof-Prügelei ein*e Schüler*in sich mit dem Argument verteidigt: "Der*die hat aber angefangen...!"? Sagen wir dann auch: "Achso, ja, nee, denn war das richtig, zurückzuschlagen. Mach' weiter."? ²

Und drittens: Mich würde interessieren, wie die Leute reagierten, wenn eine Rakete, die auf das K-Waffenlager und den NATO-Fliegerhorst Büchel ³ gezielt ist, von Osten kommend 1.000 m zu kurz fiele und, Gott bewahre, die "Katholische KiTa St. Simon und Juda Büchel" ausradierte. Oder wenn russische Luftwaffen-Verantwortliche ebendies mit großer Gelassenheit als technische Möglichkeit erörterten. Natürlich sind russische Kinder viel weniger wert als gut-katholische deutsche, aber ... Moment, mit diesem Satz stimmt doch was nicht!



Abschließend eine (durchaus vorwurfsvolle) Frage: Habt Ihr Alle die Protokolle gar nicht gelesen? Warum nicht?



(stark verändert via wiki commons)

"Believe me when I say to you,
I hope the Russians love their children too."



¹ Zur Erinnerung nochmal das Zitat: "Ich fang vielleicht mal an mit dem: „Was ist denn das Sensitivste oder das Kritischste, was jetzt passieren kann?“ Ähm, mit der ganzen Diskussion, das läuft ewig hin und her, und ich glaub, die zwei Punkte, die sensitivsten, sind zum einen Timing, so nach dem Motto, ähm, „Jetzt sagt der Kanzler, wir geben es doch ab“, und man kommt aus der Bundeswehr: Ja toll, aber in 8 Monaten sind wir dann soweit, den ersten Einsatz zu beginnen. Und das Zwote ist natürlich, wir können die Zeit auch nicht verkürzen, wenn es nach einem Falscheinsatz geht und das Ding auf ’nen Kindergarten drauffällt und es zivile Opfer gibt. Deshalb sind das so die beiden … links und rechts ’ne Grenze, zwischen denen man abwägen muss. Wenn man das so runterbricht, die eine Bahn ist die Auslieferung der Flugkörper. Da haben wir eigentlich gar nichts mit zu tun, und der wichtige Punkt wäre dann in dem Gespräch … Ich muss da auch nochmal drauf hinweisen … ohne die Firma können wir gar nichts machen und es wäre dann schon wie es auch bei den Raketen von IRIS-T ist, dass man relativ zügig erste Flugkörper ausrüstet, umrüstet und ausliefert. Aber da müssen halt dann so rudimentäre Sachen gemacht werden, nochmal ’ne kleine Überholung, das deutsche Hochheitsabzeichen runter und so."

² Spoiler: Nein, sowas machen wir Lehrer*innen nicht. Außer in sehr zynischen Momenten.

³ Büchel wird in dem Taurus-Gesprächsprotokoll namentlich erwähnt. Desahalb wählte ich es hier als Beispiel.






Mittwoch, 27. März 2024

Mehr weniger geht kaum.

 

Heute Erstflug nach der Totaloperation des Instrumentenpilzes.


Freie Sicht für freie Bürger*innen!


Zur Erinnerung (vorher): 

Klaustrophobische Zustände.


Die neue Seitenansicht:

Wenn man jetzt noch was abbauen wollte, würd's eng. ¹ 



"Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann,
wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.

Das Flugzeug in seiner höchsten Vollendung
wird unauffällig."

A. de Saint-Exupèry





¹ Jaja, die Hängegleiter-Leute hätten da noch Möglichkeiten, aber dafür brauchen die auch Berge und / oder Schlepp-Möglichkeiten. So richtig viel weniger Aufwand ist das auch nicht ...





Samstag, 23. März 2024

Was hat man den Ukraiyiniyjer*innen versprochen?

 

Hmm, ich lese mit großem Interesse, dass der böberschte Ukraiyijner, Selenskyj, den Westen dafür kritisiert, nicht genug Waffen zu liefern. Inhaltlich ist das uralt und repetitiv. Gefährlich repetitiv, wenn man's genau nimmt, denn mittlerweile hört niemand mehr zu, wenn ukraiyjinische Führer sowas sagen. 

Was an der Aussage hingegen auffällt, ist der Duktus. So redet keiner, der bereits seit zwei Jahren von vorne bis hinten mit erheblichen Mengen an Geld und Material gepampert wird und der demnächst über den Beitritt seines Landes zu einem ziemlich mächtigen Wirtschaftspakt verhandeln will. Diesen Anscheißer-Ton erlaubt man sich nur, wenn man sogenannte Partner hat, die früher  irrwitzige Versprechungen gemacht haben, die sie nun, da die Sache existenzbedrohend wird, nicht bzw. nicht hinreichend einlösen. 

Wir wissen natürlich viel zu wenig über die geheimen Absprachen und Zusagen. (Warum eigentlich? Warum erfährt der Souverän in diesem, unserem Staate, die*der mündige Bürger*in, eigentlich nicht, was zu welchen Kosten vereinbart wurde?) Aber ich bin Lichtjahre davon entfernt, Selenskyj einen Vorwurf zu machen. Vielmehr würde ich gerne wissen, was man dem guten Volodymyr Oleksandrovyč bei den zahlreichen Gesprächen in Washington, London, Paris und Berlin tatsächlich versprochen hat. 

Erst mit diesem Wissen können wir prüfen, ob V.O.S. aus K. in der U. gerade viel zu sehr und viel zu dreist auf die Kacke haut oder ob er völlig zurecht seiner großen  Enttäuschung Luft macht.


(Still aus "Apokalypse Now" - verändert via wiki commons)


 





Samstag, 16. März 2024

Warum ich nicht so viel auf Putin rumhacke

 

Vorab zur Klarstellung: Mir ist bewusst, dass Putin ein Arschloch ist, ein Böser, ein Tyrann, einer, der Oppositionelle  einsperrt und / oder umbringen läßt, Wahlen fälscht und ad absurdum führt, ein machtgeiler, intriganter, homophober, universal-intoleranter, ewig-gestriger Spießer, Lügner, Alles-mögliche-Leugner und derlei mehr.

Aber: Putin runterzumachen, das erledigen die nicht-geographisch-westlichen Medien schon mit maximaler Kraft und teilweise darüber hinaus. Ob oder ob nicht ich meine Pieps-Stimme in diesen Chor einbringe, ist völlig einerlei. Außerdem missfällt mir, dass die Putin-Schelte allerorten zu so einem billigen, peinlichen, den Intellekt beleidigenden Propaganda-Narrativ für Vollidioten geworden ist. 

Drittens missfällt mir, dass mit der Botschaft "Putin ist böse!" stets allgemeine antirussische Reflexe bedient werden und öfter noch der Dreisatz "Putin ist böse - Wir sind gegen Putin - Also sind wir die Guten." konstruiert wird. Und nichts ist unzutreffender. 

Kehre ein*e Jede*r vor hens eig'ner Türe. Andere zu kritisieren, ist billig. Sich selbst wachsam zu beäugen ist viel wichtiger.



(verändert via wiki commons)

Erler F. 1917