Viele Wahlen stehen an in Doitschland im Jahr 2024. Und viele neue Parteien ploppen derzeit auf. Die offiziellen und die insgeheimen Wahlprogramme durchforsten zu müssen, um eine verantwortliche Entscheidung als mündige Staatsbürger*in und qua Verfassung als höchste*r Souverän*in, kann da leicht zum Gefühl der Überforderung führen, zumal das, was dann später umgesetzt wird, nicht zwingend Ähnlichkeit mit besagten Programmen hat.
Hier meine Quick-and-dirty-Methode zu einer verantwortungsvollen Wahlentscheidung. Natürlich nur eine Empfehlung und bewusst holzschnittartig, weil anwenderfreundlich formuliert. Die Reihenfolge der genannten Punkte stellt keine Priorisierung dar. Wenn Du eine Partei beurteilen willst, prüfe folgende Aspekte:
Frage 1: Regenbogen ✔
Erdreistet sich die Partei, irgendwem vorschreiben zu wollen, wer wen und wieviele wie lieben darf und dass Geschlechtsdimorphismus gesetzlich festgeschrieben werden muss? Wenn eine Partei sich dieses Recht zum Eingriff in Dein Allerintimstes zuschreibt, welche Grenzen kennt sie dann überhaupt noch? Den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen nehme ich - wie alle anderen Übergriffigkeiten - ausdrücklich aus!
Frage 2: Klima, Umwelt usw. ✔
Der anthropogene Klimawandel ist ein wissenschaftlicher, d.h. falsifizierbarer aber bislang nicht falsifizierter Sachverhalt. Leugnet die Partei das? Wenn sie es nicht leugnet: Zieht sie konkrete, mathematisierbare Konsequenzen daraus? Oder will sie - zum Schutz der eigenen Wirtschaft - auf gesamteuropäische oder globale Lösungen warten, also bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag?
Frage 3: Wirtschaftswachstum ✔
Simple Logik: Unsere planetaren Ressourcen sind begrenzt. In einem begrenzten System kann es kein unbegrenztes Wachstum geben. Predigt eine Partei das Mantra ewigen Wachstums oder arbeitet sie ernsthaft an Alternativen?
Frage 4: Rassismus ✔
Fakten der Biologie: Es gibt beim Homo sapiens nur eine einzige Rasse. Alles andere ist gesellschaftliches Konstrukt. Hautfarbe, der Zufall des Geburtsortes und eventuelle Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlich konstruierten Inzucht-Bubbel, genannt "Ethnie" ¹ sind künstlich geschaffene und tradierte Unterscheidungen, die von ausnahmslos allen Ethnien einzig dazu benutzt werden, sich selbst auf Kosten anderer zu erhöhen.
Frage 5: Die Starken und die Schwachen ✔
Es gibt Menschen, die sind stark / klug / reich / mächtig / wirtschaftlich erfolgreich, und es gibt andere, die sind das nicht so, und das sind natürlich keine absoluten Zuweisungen, sondern höchst schwammige und relative Punkte auf einer fast unendlich gespreizten Skala. Verkürzen wir das auf "Starke" und "Schwache" und fragen wir: Vertritt die von Dir untersuchte Partei die Auffassung, dass es allerwichtigste ethische Pflicht der Starken ist, die Schwachen zu schützen und zu unterstützen? Oder sagt sie, es wäre doch völlig blöd, wenn die Starken ihre Stärke nicht nutzten, immer noch stärker zu werden, sich die Schwachen noch weiter untertan zu machen und andere Starke auszuschalten?
Frage 6: Militärische Gewalt ✔
Glaubt die von Dir untersuchte Partei daran, dass militärische Gewalt, wenn man sie nur hinreichend steigerte, letztlich immer nachhaltige Konfliktlösungen bringt?
Frage 7: Gendern ✔
Es ist völlig wumpe, welche Auffassung eine Partei zum Thema "Gendern" hat. Die entscheidende Frage ist, ob die Partei sich die Macht geben (sprich: ermächtigen) will, Dir im Detail vorzuschreiben, wie Du zu sprechen und zu schreiben hast. Sprachpolitik ist Machtpolitik und zwar, wie beim Sex (s.o.), auf einem sehr, sehr persönlichen Level.
¹ Z.B.: "die Weißen", "die Yesiden", "die Katholiken", "die Kurden", "die im Tal nebenan", "die Juden", "die Russen" etc. etc. pp.