Die aktuelle "Monde diplomatique" (02/2024, S. 10) berichtet mit Quellenangabe, dass Südafrikas Klage gegen Israel wegen des Vorwurfes des Völkermordes an den Palästinensern u.a. damit begründet wird, dass sowohl israelische Regierungskreise als auch Netanjahu wiederholt auf die alttestamentarische Textstelle Samuel 1, 15,3 verweisen, einen göttlichen Aufruf an Gottes auserwähltes Volk zum Völkermord an den Amalekitern, den Erzfeinden der aus Ägypten einwandernden Israeliten: " ... schlag Amalek! Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!"
Verwiesen wird in der Anklage weiterhin auf Videos israelischer Soldaten, die ihre Erfolge in Gaza feiern und dabei ebendiese von der Regierung vorgegebene Textstelle skandierten - ein Indiz dafür, dass es sich bei Israels Kampf gegen die Palästinenser um geplanten Völkermord handelt.
Ich habe nie verstanden, wie wir Religionen zulassen können, deren heilige Texte verfassungsfeindlich, menschenverachtend, rassistisch, gewaltverherrlichend usw. usw. sind und zum Völkermord aufrufen. "Heilig" bedeutet in diesem Fall immerhin, dass von den Gläubigen verlangt wird, diese Texte als wahre und richtige und verbindliche Anweisungen zu verstehen.
In den zahlreichen Diskussionen, die ich mit den Einpeitschern der Abrahamiten¹ darum hatte, wurde mir immer wieder versichert, das Alte Testament werde ja nicht angewendet. Meine Rückfrage, warum man es dann heilig und also verbindlich mache, wurde nicht beantwortet.
Spätestens mit der Klage Südafrikas dürfte klar sein, warum die Abrahamiten den bösen, gewaltaffinen, alten Rachegott ² der eisenzeitlichen Wüsten-Nomaden des Nahen Ostens nie wirklich abschaffen wollten: Man behielt ihn in der Hinterhand, als diskretes Drohpotenzial und um ihn hervorzaubern zu können, wenn es - wie jetzt offenbar - opportun ist.
Netanjahu hat nun also die Gelegenheit genutzt, einen zweieinhalbtausend Jahre alten Fluch zu zaubern, und er kann sich auf die Autorität ebendieser zweieinhalbtausendjährigen Tradition beziehen und sie für seine erbärmlichen Zwecke missbrauchen.
Ich sage: Verbieten! Alle religiösen Institutionen, alle religiöse Indoktrination und alle öffentliche Ausübung von Religionen sofort verbieten! Wer für sich, im stillen Kämmerlein davon träumt, auserwählt zu sein und / oder in Himmel und / oder Hölle zu landen, mag das tun. Aber sobald diese sehr schrägen Gedankenkonstrukte anfangen, Außenwirkung zu entwickeln, beginnt umfassendes, unfassbares Leid. Es gibt in der Geschichte keine Ausnahmen.
¹ Juden, Christen, Moslems
² Ich empfehle immer die Lektüre von Esekiel 21 ff. Wenn ihr an die Stelle kommt, an der der HERR die Täler mit dem Blut seiner Widersacher (d.h. Anderdenkender) füllt, denkt dran: Es ist ein HEILIGER Text!
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