Dienstag, 2. April 2019

Kampf der Kulturen


Hörte inzwischen mehrfach die Klage, es würden vermehrt die Verkaufsstände von Hofläden ausgeraubt, jene, bei denen man auf Treu und Glauben einen Sack Kartoffeln entnehmen und dafür eine Summe Geldes deponieren kann, und zwar würde nicht das mittlerweile leidlich gesicherte Geld, sondern die wohlfeile Ackerfrucht entwendet.

Las sodann gottweißwo, es wären vor allem Kleingruppen ost- und südost-europäischer sowie vorderasiatischer Ethnien für diese Diebstähle verantwortlich.

Ließ mir dann von einem hier wohlassimilierten Angehörigen dieser unter Generalverdacht stehenden Völkerschaften erklären, ja, das klinge plausibel, denn es sei dort ein Zeichen von Schwäche, genauer: von unfassbarer Blödheit, wenn man auf seine Sachen nicht aufpassen könne, und diese Blödheit auszunutzen gelte keineswegs als unehrenhaft bei diesen Leuten, die auf persönliche Ehre, Integrität und ihren Erhalt allergrößten Wert legten.

Kann den Aspekt der Eigenverantwortung nachvollziehen, der darin zum Ausdruck kommt: Wenn Du Deinen Kartoffelsack unbeaufsichtigt herumliegen lässt, ist er irgendwann weg. Allerdings fehlt hier die Grenzbedingung. Gilt denn auch: Wenn Du nicht im Stande bist, mit potenter Wumme in der Faust Deinen Kartoffelsack gegen eine Horde schwerbewaffneter, räuberischer Barbaren zu verteidigen, bist Du ein Schwächling, der nichts Besseres verdient, als seines Kartoffelsackes verlustig zu gehen? Wo soll die Grenze dieser tendenziell gewaltaffinen Ethik sein?

Außerdem kann ich aus meiner aus, ach, so vielen Quellen zusammengestökelten Gebrauchs-Ethik nicht raus. Schriebe ich endlich irgendwann mal auf, welche Verhaltensweisen ich als Ausweis "guten" Verhaltens betrachte, würden da auf jeden Fall Sätze auftauchen, wie "Klauen ist völlig ausgeschlossen!" oder "Wenn Du's haben willst, musst Du's Dir verdienen!" oder "Häng' Dich doch nicht so am Materiellen auf, Blödmann!"

Kurz: Für mich ist es ein Beweis wahrer Ehrenhaftigkeit, wenn man in einer Situation straflos klauen, betrügen, behumpsen und beschuppsen könnte, aber nicht mal im Traum daran denkt, es zu tun. Das ist für mich ein Ideal, das ich selbst unbedingt befolge, und ich möchte nur Menschen um mich haben, die genau so denken.

Und nein, damit habe ich NICHT das ganz große Ausländer-raus-Fass aufgemacht! Beklaut und betrogen werden wir in der Summe am stärksten von Bio-Doitschen, von Bio-West-Hemisphärlern, von Bio-Erstweltlern, von Konzern-Raffkes, von Plittikörrn. Dagegen ist die hiesige unbedarfte Klein- und Gelegenheitskriminalität der vielen doitschen und ein paar anderer Ganoven ein Witz, ein erbarmungswürdiger. *

Der "Kampf der Kulturen" geht eben nicht Doitscher gegen Rumänen oder Albaner oder sonstwas, und erst recht nicht Doitscher gegen Migranten. Auch nicht zwischen "Erstwelt" und "Drittwelt". Das ist eine Auffassung, die man uns einreden will, um vom tatsächlichen Gegner abzulenken. Die Hauptkampflinie verläuft zwischen den Anhängern einer Normalo-Ethik (d.h. meine Ethik, s.o.) und den globalen Raffgier-Egomanen.

Und der Kampf geht, bis einer heult.





(stark verändert, Quelle unbekannt)



* Und ich verkaufe keine Kartoffeln. Und meine Hütte verfügt über exquisite Einbruchssicherung. Und ich würde nicht tatenlos zusehen, wie man mir den Laden ausräumt. **

** Natürlich bin ich gegen Gewalt. Aber ich bin auch dagegen, alles "mit der Brechstange" regeln zu wollen. Und trotzdem habe ich eine ... ach nee, zwei.



 





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