Sonntag, 7. April 2019

Folge-Gedanken zu Mene Tekel (s.u.)


Die ganze Zeit rumoren in mir die üblichen Selbstvorwürfe, was für ein besserwisserischer, arroganter Sack ich doch sei, die Soldaten, die im Ersten Weltkrieg so gelitten haben (und die natürlich nur als Stellvertreter für viele andere [keineswegs alle] Soldat*innen stehen) als Vollidioten zu bezeichnen, deren Leid mich ankotze.

Ja, liebes schlechtes Gewissen, mir ist natürlich völlig klar, dass ich, wäre ich in derselben Situation, haargenau so agieren und reagieren würde, wie die armen Würstchen damals. Darüber erübrigt sich jede Diskussion: Ich bin nix besser oder schlechter als die.

Worauf ich hinauswill: Wenn wir schon trauern und bedauern, dann sollten wir es auch richtig machen. Es ist traurig und bedauerlich, dass so viele Millionen Menschen aus so idiotischen Gründen einander umgebracht bzw. das Leben zur Hölle gemacht haben. Trauerarbeit bedeutet auch, zu fragen, warum diese Menschen sich so dauerhaft für diese Idiotie hergegeben haben, statt sich zu solidarisieren und zu rebellieren.

Kriege verhindert man nicht, indem man darauf baut, Plittikörr würden ihr Verhalten ändern. Das tun sie seit Jahrtausenden nicht, denn Politik ist das Spiel mit und um Macht. Netanjahu tanzt es doch aktuell mit der angedrohten Annexion der besetzten Gebiete vor: Um seine eigene persönliche Macht zu erhalten, zündelt der Macht-Habende auch gerne mal mit dem Kriegsleiden von Millionen.

Kriege verhindert man, indem man die Machtlosen stark macht und Macht-Habenden eng begrenzt und kontrolliert. Les tyrans ne sont fort que de votre faiblesse. Über die Faiblesse sollte man trauern. Und dann was dagegen tun.


















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren / Deinen Kommentar