Montag, 16. März 2020

Zukunfts-Scham und Enkel-Angst


Also, ich find' ja diese Corona-Sache schon auch irgendwie großartig, dieses Gefühl, Teil von etwas Niedagewesenem, von etwas Weltumspannendem zu sein, von etwas, das sprichwörtlich alle Menschen betrifft, von etwas, zu dem sich wirklich alle Menschen ganz individuell und wir zusammen uns als Gruppe, als Nation, als Menschheit ganz konkret verhalten müssen.

Das ist ein Phänomen, das wir so deutlich und so unmittelbar kaum ein zweites Mal erleben werden. Davon können wir unseren Enkeln erzählen.

Allerdings würde ich mich tausendmal besser fühlen, wenn wir später erzählen könnten, wir hätten mit Solidarität und Hilfsbereitschaft reagiert, oder wenn wir sagen könnten, in der gemeinsamen Not hätten unerwartet Toleranz und Vernunft fröhliche Urständ gefeiert. Hand in Hand wären wir aufgestanden, um planetenweit  jenen zu helfen, die selbst dazu nicht in der Lage waren usw.

Stattdessen werden wir unsern Enkeln sagen müssen, wir hätten all' das Edle nicht getan, sondern hätten besinnungslos Toilettenpapier - Toilettenpapier !!! - gehamstert. Das sei zwar gar kein knappes Gut gewesen, aber weil irgendwer angefangen hat, es zu hamstern, hätten die anderen befürchtet, dass es knapp werden könnte, man wisse doch, was für Idioten die Mitmenschen seien, und dann haben alle gedacht, wenn alle Anderen  idiotisch-egoistisch agieren, möchte ich später nicht drunter leiden, und deshalb benehme ich mich auch wie ein Idiot, ist doch logisch! 

...

Gute Güte, ich habe Scheiß-Angst vor diesen Enkel-Gesprächen ...!




Heute im Supermarkt ...

Ja, ich war heute auch einkaufen, aber ich WOLLTE auch gar kein Toilettenpapier kaufen. Ich habe noch über 20 Rollen, was für einen Single-Haushalt völlig hinreichend ist, und ich weiß, wo noch 48 weitere Rollen liegen. Tjahaa! Du kannst mich jetzt natürlich umbringen, aber dann erfährst Du NIE, wo der Schatz ist, HARRRHARRHARRR!







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