Donnerstag, 12. März 2020

Was man weiß und was man nicht weiß.


Nein, ich fühle keine Corona-Panik in mir, aber ich finde es unglaublich spannend, die Reaktionen auf die "Katastrophe, die in Zeitlupe abläuft" zu beobachten.

Zum Beispiel, was man weiß und was man nicht weiß:

Man weiß zum Beispiel jetzt schon ganz genau, dass das weltwirtschaftliche Wachstum bestenfalls um 0,5 %, möglicherweise aber auch um 1,5 % zurückgehen könnte. Und man weiß jetzt schon, dass die doitsche Wirtschaft ohne eine von uns Allen finanzierte Soforthilfe in Höhe von 25.000.000.000,00 € möglicherweise etwas von ihrem Reichtum verlieren könnte oder, Gott bewahre, trotz Hamsterkauf-Schwachsinn keinen Profit machte. Wenn ich 25 Milliarden Euro auf 81 Millionen Bundesbürger umlege, also auch Arme, Kranke, Greise, Neugeborene zur Kasse bitte, muss jede*r (!) mal eben 308,65 € bezahlen. Das ist jetzt schon total sicher. Einfach so. Damit die Reichen nicht ärmer werden, muss eine vierköpfige Familie mal eben zusätzlich zu allem Anderen 1.234,57 € zahlen. Die Frage ist, ob das überhaupt reicht. Vermutlich müssen wir später nochmal richtig nachlegen, damit es auch nachhaltig wirkt.

Das weiß man.

Was man nicht weiß, ist, wo man die ganzen intensivpflegebedürftigen Patienten unterbringen soll. Man weiß aber, dass in jedem Fall zu wenig Betten da sein werden. Man weiß auch gar nicht, welche Großveranstaltungen man absagen soll. Dass es die Ausbreitung von SARS-CoV-2 verlangsamen und die angespannte Lage in den Intensiv-Stationen etwas entspannen würde, das weiß man, aber welche Kosten da auftreten, das weiß man nicht, und wer soll das dann bezahlen? Woher das Geld nehmen? Hach, schade, es wird drum mehr gestorben werden, aber das ist halt nicht zu ändern, wenn kein Geld da ist ...

Heute Morgen, im Halbdämmer vor dem Aufstehen, verdichtete sich dieser Gedanke zu dem Bild, es ginge ein Vertreter der volkswirtschaftlichen Abteilung der OECD oder des DIHT ins Finanzministerium und käme mit einem 25-Milliarden-Blankoscheck wieder raus und anschließend ginge ein 85-jähriger Noch-nicht-Erkrankter-aber-in-tödlicher-Corona-Gefahr-steckender Mensch ins Finanzministerium und bäte um Investiton in Intensivpflege-Betten und übergreifende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie...


(verändert via wiki commons)












Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren / Deinen Kommentar