Sonntag, 29. März 2020

Zahlenspielereien


Man sollte den Einwurf der Ex-MdB Lengsfeld ernst nehmen, Corona-Zahlen mit Grippe-Zahlen zu vergleichen: 25.000 Tote in 2017/18 in Deutschland versus knappe 500, Stand heute. Dass der Einwurf und die Schlussfolgerungen inhaltlich total schwachsinnig und in der Konsequenz gemeingefährlich sind, braucht hier nicht extra begründet zu werden, das ist durch namhaftere, kompetentere Leute längst hinreichend geschehen. Aber dass so ein Einwurf von populistischer Seite kommt, war erwartbar und ist ein merkenswertes Datum.

Dennoch. Mag man auch vor der böswilligen Blödheit der Vergleiche verzagen, reizvoll ist's schon, sich die Dimensionen zu vergegenwärtigen, denn man ist dann besser im Stande, die Reaktionen der Menschen ins Verhältnis zu setzen. 

Da wäre zum Beispiel die Spanische Grippe 1918/20: 25 bis 50 Millionen Todesopfer bei 500 Millionen Infizierten. Damals gab es aber auch nur weniger als 2 Milliarden Menschen. Schlimme Sache, aber in der Nachkriegszeit ging das ziemlich unter.

Attentate von 09/11: ca. 2990 Todesopfer. Wenn man sich überlegt, was für ein Bohei darum gemacht wurde ... Die Zahl sollte man sich merken, wenn es demnächst in irgendeinem Zusammenhang heißt, es seien ja "nur" 3.000 Tote. 

Auch interessant: Verkehrstote in Deutschland: 3089 in 2019. Nach immerhin über 20.000 jährlich Anfang der 1970er Jahre. Tempolimits, Gurtpflicht, Promille-Grenzen etc. wirken! Man kann also was gegen die Todesfälle tun, auch, wenn's der (Auto-)Industrie nicht gefiel!

In dem Zusammenhang: Tote bei Flugunfällen in 2019: 283 im Jahr. Bei durchschnittlich 106.000 Flügen pro Tag. Das gefährlichste beim Fliegen ist nach wie vor der Weg zum Flugplatz.

to be continued: GIYF!




  • Was die Populisten nicht verstehen: Im Falle einer Pandemie reden wir von einem DURCH VERNUNFT VERMEIDBAREN EXPONENTIELLEN WACHSTUM der Zahlen von Betroffenen und also auch der Todesfälle.
  • Was die Populisten nicht verstehen wollen: Den Teil mit der Vernunft.
  • Was die Populisten stattdessen machen: Den Leuten suggerieren, es sei ok und geradezu erwünscht, die un-vernünftige Verhaltensoption zu wählen, die so hübsch bequem ist und den Ergüssen des Stammhirns, wo sonst nur Atmen, Fressen, Saufen und Verdauen koordiniert werden, so sehr entspricht. 



(via wiki commons)
 









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