Donnerstag, 31. Dezember 2015

"Filterblase" - der Hirnfurz des I-net


Jestern zufällig in eine Doku über die sogenannte Filterblase reinjezappt. Permapubertierende Dreißigjährige teilen sich gegenseitig mit, wie schrecklich sie das fänden, dass Google, Facebook, Youtube und Co unser individuelles Such- und Surfverhalten protokollierten und uns dann bevorzugt Ergebnisse zeigten, die unseren bisherigen Vorlieben entsprächen. So würde man ja nie auf neue, eventuell kritische Gedanken kommen.

Ja, Leute, geht's denn noch!? Seid Ihr denn jetzt schon so hirnverfettet, dass Ihr ernsthaft erwartet, US-amerikanische Mega-Konzerne müssten Euch auch noch das kritische Denken als Quasi-Dienstleistung abnehmen, und zwar, wie gewohnt, scheinbar für lau? "Also, ich bin eigentlich schon so voll kritisch, so umweltmäßig und bei Flüchtlingskindern und so. Aber woher weiß ich denn, wo ich gegen sein soll, wenn mir das auf Facebook keiner sagt!?" "Nee, selber denken, da hab' ich kein' Bock drauf, aber bestimmt gipps dazu 'n geiles Youtube-Video, falls ich mich da mal am Interessieren anfang'."

Zugegeben, Kant hat nicht deutlich genug gesagt, dass der Mut, sich seines Verstandes zu bedienen, voraussetzt, dass man welchen hat. War einfach zu höflich, der Mann.



(via wiki commons)
Ich bin jedenfalls heilfroh, dass Youtube inzwischen weiß, dass ich, wenn ich "Herz" eintippe, ein unterrichtsverwendbares Video zur Funktionsmorphologie suche, und nicht die abgebildeten Geschmacksmonstrositäten aus Nordhessen. Und falls - wie gerade jetzt - der ansonsten äußerst unwahrscheinliche Fall eintritt, dass ich ein Bild der "Wildecker Herzbuben" benötige, dann weiß ich, wo ich das einfach nur eintippen muss. Det nenn' ick Medienkompetenz.



Allen LeserInnen meiner Blogs wünsche ich von ganzem Herzen Gesundheit und Glück für 2016!





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