"Boah, die trauen sich aber was!", dachte ich, als ich heute die Titelzeile einer ganzseitige Annonce eines Klamottenladens las:
"X-mas-sale"
Heißt übersetzt: Der Ausverkauf von Weihnachten. Heißt: Wir schlachten die Sache jetzt noch einmal kommerziell so richtig aus, verramschen den restlichen Konsumdreck mithilfe aggressivst-möglichen Marketings, und dann ab dafür. Weihnachten auf den Müllhaufen der Geschichte.
Zugegeben, den Gedanken hatte ich auch schon, Weihnachten, die Botschaft Christi undsoweiter, ist inhaltlich am Ende, schon seit Jahren. Die europäische Flüchtlingsdebatte ist nur ein Beispiel. Aber dass das endgültige Aus der Weihnachtsbotschaft jetzt auch ganz offen und konsequent umgesetzt wird, finde ich sehr respektabel.
(via wiki commons)
Allgemeiner Produktlebenszyklus.Das "Ergebnis" der weihnachtlichen Botschaft, unsere Fähigkeit zu Mitgefühl und Barmherzigkeit, ist längst unterm Strich, also "end it".
(via wiki commons)
Das Scheitern des Konzeptes haben die "heiligen drei Könige" zu verantworten. Sie haben Christi Geburt von Anfang an mit Kommerz verknüpft. Warum mussten die Knallköppe so einen teuren Scheiß wie Weihrauch, Myrrhe und Gold anschleppen? Nur, weil sie's sich leisten konnten? Wollten sie ihre Nachbarn neidisch machen? Oder wollten sie den künftigen Rex admirabilis schon mal rechtzeitig durch aufwändige "Landschaftspflege" schmieren? Wenn ich mir die damalige Lage von Jesus, Maria und Josef vergegenwärtige, dann wären Essen, Trinken und ein bestätigter Asylantrag die bessere, pragmatischere Wahl gewesen. Weihrauch und Myrrhe hat Josef wahrscheinlich am nächsten Morgen vertickt und gegen sinnvollere Dinge eingetauscht, aber Fragen bleiben, oder? [*1]Vielleicht wäre es das Beste gewesen, die "Könige" hätten gar nix mitgebracht, sondern dem Erlöser einfach nur gesagt "Mann, wurde auch Zeit, dass du kommst. Hier geht alles den Bach runter. Die Leute benehmen sich wie die Sau, kein Mitgefühl, keine Solidarität, nur hirntote Konsum- und Machtgeilheit. Tu was!!!"
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[*1] Zum Beispiel: Wenn drei Könige von der christlichen Botschaft so überzeugt waren, warum haben sie das Christentum nicht von Anfang an stärker politisch und wirtschaftlich unterstützt? Warum musste dann da unten erst ein über 30-jähriger, brutaler Guerilla-Krieg um Gottes Willen geführt werden? Verglichen mit dem, was möglich und angesichts der Tragweite der Idee angemessen wäre, sind das bisschen Weihrauch, Gold und Myrrhe eigentlich Peanuts. Erinnert tatsächlich an heutige Korruption: Porsche hat die FIFA ja auch mit nur 6,7 Millionnen geschmiert und ihr nicht das ganze Unternehmen geschenkt. Thyssen, Krupp, Flick, Siemens, VW finanzieren Wahlkämpfe der ihnen genehmen Parteien, aber verglichen mit Umsätzen und Gewinnen der Konzerne sind das Sachen für die Portokasse.
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