Dienstag, 14. Juli 2015

Zerlegung des Problems



Dröseln wir doch mal auf, wer in der griechenländischen Euro-Krise Mist gebaut hat. Schauen wir uns die Akteure der Reihe nach an.

1. Die Banken
Die Banken und sonstige beteiligte Finanzinstitute haben alles richtig gemacht: Sie sind ausschließlich und radikal dem Profit verpflichtet und sonst nix. Ethik, Humanität und Trallala sind ja schön und gut, aber bitte nur für die Sonntagsreden von -> Plittikörrn. Wenn die Gesetzeslage auch noch weitgehende Steuerfreiheit und totale Risikoabsicherung jeder noch so idiotischen Transaktion garantiert, warum sollten die Jungs anders handeln? Nein, die Banken trifft keine Schuld.

2. Die Plittikörr
Die deutschen, griechischen, sonst-europäischen oder sonst-weltweiten Plittikörr haben ebenfalls alles richtig gemacht: Sie sind ausschließlich und radikal dem je eigenen Machterhalt verpflichtet und sonst nix. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Moral, Logik, Gewissen, Verpflichtung gegenüber Menschen und Umwelt sind ja schön und gut, aber bevor man sich den Luxus dieser hehren Ziele leisten kann, muss man erstmal wiedergewählt werden. Nein, die Plittikörr trifft keine Schuld.

3. Die Menschen
Bingo! Hier liegt das Problem! Was haben die Griechen, ich meine die Bevölkerung, Leute wie uns, denn nun wirklich falsch gemacht? Was ist schuldhaft an ihrem Handeln? Wofür müssen sie nun so einen furchtbar hohen Preis bezahlen? Antwort: Sie haben die Demokratie verraten. Sie haben geglaubt, Demokratie bedeute "Wähl' Dich reich!" [*1]. Sie haben sich von ihren Plittikörrn mit hirnverbrannten, teuren Wahlversprechen einlullen lassen, statt selbständig und kritisch zu denken. Sie haben Plittikörrn vertraut, weil deren Lügen so hübsch klangen und weil es so bequem war. Kein Mitleid mit den Griechen!

Das gilt bei allen vermeidbaren und also selbstverschuldeten Krisen: Kein Mitleid mit den Menschen jedes Landes, in dem das Volk der Souverän ist und in dem freie, geheime und gleiche Wahlen stattfinden. Wer mehrheitlich Plittikörrn vertraut und Banken so viel unkontrollierbare Macht zugesteht, hat kein Mitleid verdient.




(via wiki commons)
Werbeplakat für ein Strandfest in Dunbar, östlich Edinburgh, Schottland, 2009. Leider kaum lesbar der Disclaimer, der darauf hinweist, es handele sich um eine künstlerische Darstellung und it "may differ from the real thing". Sehr fairer Hinweis. Man sollte sowas für Wahlplakate verbindlich vorschreiben.





[*1] der Gedanke ist nicht von mir, sondern von Terry Pratchett









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