Montag, 13. Juli 2015

Mein blutbesudeltes Smartphone


Gerade im Deutschlandfunk bruchstückhaft in eine Radiodoku reingehört über den Bürgerkrieg im Kongo, über Massaker, Vergewaltigungen und den Zusammenhang mit dem Abbau von Coltan, einem Erz, das für die Handy-Herstellung essentiell sei. Es ist zum Verzweifeln. Natürlich will ich mich nicht mitschuldig machen an diesem unfassbaren Grauen. Gibt es irgendwo ethisch vertretbares Coltan zu kaufen?  Gibt es ethisch vertretbare Smartphones mit nachweisbar sauberer Lieferkette? Oder müssen wir auf Smartphones ganz verzichten, um diesen latenten Massenmord nicht weiter zu befeuern?

Gegengedanke: Es liegt gar nicht am Coltan. Wannimmer da unten irgendwas zu Geld zu machen ist, treten mächtige, macht- und geldgeile, korrupte Arschlöcher auf und schaffen Strukturen, in denen sie ihr menschenverachtendes Drecksspiel spielen können. Es ist die logische Fortsetzung der kapitalistischen Idee. Die Konsequenz ist zwingend.

Wir wollen was dagegen tun? Kapitalismus abschaffen. Nicht im Großen, nicht als Systemfrage. Das bringt erwiesenermaßen nichts, und jede Forderung danach führt nur zu der fatalistischen Haltung "Ja, solange der böse Kapitalismus herrscht, kanntze ja eh nix machen, da warten wir erstmal ab, bis der überwunden ist, und denn aber ...". Bullshit.

Im Kleinen, im Individuellen, da liegt die einzig mögliche Lösung. Konsum runter. Minimum. Wenige notwendige, hochwertige, langlebige, nachhaltige Produkte. Fertig. Wenn Jede/r seinen/ihren eigenen kleinen Kapitalismus abschaffte, wäre viel geholfen.

Ach ja, und die Warlords sollte man einkassieren und vor ein internationales Gericht stellen. Tut doch nicht so, als wären die nicht namentlich bekannt. Geht einfach dem Geld nach.


(Wilde Coltanminen im Kongo 2014 - via wiki commons)





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