Der Kölner Karnevalsverein zieht einen Rosenmontagswagen zum Thema "Charlie Hebdo" zurück, und ein Jecken-Ober-Funktionär verhebt sich in der Diskussion zu der Aussage, Meinungsfreiheit und Narrenfreiheit seien gleichzusetzen.
Diese Behauptung ist an dümmlicher Fehl- und Selbstüberschätzung nicht zu überbieten: Der ganze - für uns Norddeutsche ohnehin befremdlich wirkende - Karneval war konzeptuell noch nie als kritische Veranstaltung gedacht. Im Gegenteil: Der Ansatz "Es ist ja Karneval, da darf man mal die Obrigkeit auf die Schippe nehmen, da darf man mal bewusst gegen Normen verstoßen!" ist grundsätzlich mit dem Zusatz zu denken "Außerhalb von Karneval würden wir das ja niemals tun, nicht wahr, neinein, da sind wir ganz bestimmt wieder die oberangepassten, kriecherischen Spießer-Arschlöcher, die wir immer schon waren. Und damit auch restlos klar wird, dass wir nicht wirklich Kritik üben wollen, ziehen wir uns für die Zeit lustige Verkleidungen an, die uns ganz deutlich als Bekloppte ohne Wert markieren. Es soll niemand denken, wir wollten wirklich was verändern, neinnein, da sei Gott vor! Veränderung, pfui, bah!"
Oder, wie es ein anderer Bekloppten-Funktionär heute laut Provinz-Postille zum Hebdo-Wagen formuliert: "Einen Persiflagewagen, der die leichte Art des Karnevals einschränkt, möchten wir nicht." Logisch: Hätte Karneval je gesellschaftskritische Relevanz gehabt, hätte er je ernsthaft an der Hierarchie gerüttelt, wäre er längst abgeschafft worden. Die karnevalistische Kernaussage ist aber, dass nur Narren an der bestehenden Ordnung rütteln.
Narrenfreiheit! Was für eine Selbsterniedrigung! Was für eine durch und durch erbärmliche, feige und verlogeneVeranstaltung!
(verändert via wiki commons)
Der Begriff "bescheuerte Kuh" fällt mir einfach so ein.
Da kann ich jetzt auch nix gegen tun.
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