Donnerstag, 15. Januar 2015

Also ... nochmal!


Die Wiederholung ist ja die Mutter der pädagogischen Porzellankiste: Irgendwelche 5.000 GymnasierInnen gönnen sich einen unterrichtsfreien Tag und demonstrieren gegen den  Klassenfahrten-Boykott niedersächsischer GymnasiallehrerInnen. Die Kultusministerin leiert gebetsmühlenartig gegen die bösen LeherInnen, die sich wegen einer Unterrichtsstunde mehr so anstellen, und die Medien übernehmen kritiklos. Gleichzeitig wird ein SchülerInnengezwitscher viral, Schule müsse doch auch auf das Leben vorbereiten und Versicherungskunde, Bankenwesen und überhaupt Lebenstauglichkeit unterrichten. Davor zelebrierte sich irgendeine Computer-Lobbyistin mit der ewigen Forderung nach mehr Programmierkenntnissen in der Schule, dann die fächerübergreifende Sexual-Toleranz-Diskussion und der völlig denkfreie und planlose Riesen-Klopper: die Inklusion. All das quasi täglich nachzulesen in der piefigen Provinz-Postille, aber auch auf SPON, in der taz, der Zeit und was weiß ich wo.

Und nun die gute Nachricht: Ich bin grenzenlos für Alles, ich bin grenzenlos willig, ich mach' alles mit. Ich habe mich vollständig vollzeit an die Behörde verkauft. (Vollzeit heißt: 46 Stunden pro Woche, sofern ich in den Ferien komplett blau mache.) Ich bin grenzenlos korrumpiert durch mein Mördergehalt und die komfortablen Sozialleistungen. Ich bin der perfekte, rückgratlose, willenlose, meinungslose, banalböse Untertan! Kurz: Ich bin beamteter Lehrer.

Klar soweit? Gut! Denn jetzt, liebe Freunde der Volksmusik, seid Ihr dran: Jetzt sagt mir doch bitte nochmal ganz genau, was ich in den 46 Stunden anfangen soll. Aber aufgepasst, liebe Freunde: Ich möchte es wirklich sehr genau wissen. Ich möchte es so genau wissen, dass ich eine rationale Kalkulation darauf aufbauen kann. Ich möchte es so genau wissen, dass ich Euch fragen kann, was ich denn demnächst aus dem Kanon rausschmeißen soll, wenn Ihr wieder mit einer tollen Idee kommt, was Schule noch alles leisten soll.

Kurz:
  1. Ich erwarte einen klaren, kalkulierbaren Auftrag. 
  2. Ich erwarte entsprechende, verlässliche, definierte Ressourcen. 
  3. Ich erwarte mathematisierbare Erfolgskriterien für meine Arbeit.

Und so lange Ihr unfähig seid, das wenigstens ansatzweise zu liefern, so lange haltet doch bitte einfach alle mal die Fresse.





(via wiki commons)




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