Samstag, 24. Januar 2015

Deprimierend brilliant



Man muss es doch mal sagen dürfen: Die Soziologie als Fachwissenschaft kann einpacken. Wenn man wirklich wissen will, wie unsere Gesellschaft im Allgemeinen und Otto Normal-Hirni im Besonderen tickt, dann sollte man sich bei RTLII, der Blöd-Zeitung und der Endverbraucher-Werbung umschauen. Die Jungs und Mädels wissen schnell und absolut sicher, wie Koma-Konsumentens Hirnrinde verschaltet ist, während Soziologen immer nur forschen und theoretisieren und nie zu Potte kommen.

Beispiel: Blend-a-med bewirbt aktuell eine bestimmte Zahnpasta mit dem prominenten Verkaufsargument, es handele sich um ein 3D-Produkt, reinige die Zähne also nicht nur oben-unten, links und rechts, sondern auch ... tatatataaaa ... vorne und hinten!

Unglaublich? Ja, aber wahr. Hier der Beweis:

Himmel nochmal, ich dreh' durch!


Die Strategie hat natürlich eine gewisse Logik: Eine 3D-Brille ist ja gefühlt auch irgendwie besser, als eine normale Brille, ein 3D-Drucker ist ja wohl nicht grundlos fünfmal teurer als ein normaler Drucker. Und wer wünschte sich nicht einen 3D-Fernseher statt des alten Flachbildschirms?

Also bitte! Auch ich habe beschlossen, mein Leben jetzt vollständig umzukrempeln und konsequent auf dreidimensionale Artikel umzustellen. Das darf dann ruhig etwas kosten, da sage ich einfach: Das bin ich mir wert! Was hilft es denn auch, eine zweidimensionale Zahnpasta zu benutzen? Sieht doch scheiße aus, oder? Ein zweidimensionales Auto ist doch bestenfalls das Abziehbild von 'nem  richtigen Auto, oder? Zweidimensionale Türklinken? Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie wir damit jemals klargekommen sind ...







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