Montag, 10. April 2017

Bildergucken

Bilderalben sind IMMER peinlich, aber das ist mir jetzt einfach mal sowas von latte ... Hier Bilder von gestern:




"The sky above, the earth below ..." 
Amy McDonald



Irgendwann tauchst Du aus der Dunstschicht auf, die Du, als Du unten warst, nicht mal bewusst wahrgenommen hast. Über Dir "the great wide open" ...





Erzählt mir NIE wieder, Grün und Blau gingen nicht zusammen. Klar gehen sie. Vor allem, wenn man sie mit ein bisschen Purpur und Weiß voneinander absetzt.




Ja, ich war nur 1.000 Meter hoch und ja, der Hintergrund ist unscharf. Aber hier geht's um die Farben und Kontraste. Klarer, schärfer, greller. Übrigens habe ich bei den Bildern nur an der Größe manipuliert, sonst nix.



 
Dieses Bild ist verwackelt, weil's mir im Moment des Auslösens kräftig unter die rechte Fläche gehauen hat. Thermik ist an sich nichts Schlechtes, aber wenn Dein Vogel nur 96 Kilo wiegt, dann biste eben nur ein kleines Böötchen auf der kabbeligen See des Luftmeeres. Weiter oben geht's, aber unten fühlste Dich manchmal wie'n Preisboxer auf'm Jahrmarkt.

 
Ich habe sehr ernsthaft überlegt, das folgende, voll peinliche Zufalls-Selfie [*1] überhaupt zu veröffentlichen, weil es in unerträglicher Weise an die heldisch-verkrampften Fliegerportraits der futuristischen und ein bisschen faschistischen Technikverliebtheit der1920/30er Jahre gemahnt. Ich hab's dann doch getan, obwohl ich kein bisschen futuristisch und erst recht nicht faschistisch bin und nur ein klitzebisschen technikverliebt.

Der von mir gezeigte Gesichtsausdruck spiegelt ein bisschen was davon, wie man so drauf ist, wenn man da oben in einem ultraleichten Flugzeug rumgondelt. [*2] Man ist, wie beim Autofahren, nie ganz unkonzentriert, prüft unterbewusst Instrumente und Motorsound. Man schaut weit nach Vorne, weiter als beim Autofahren, weil man geistig eigentlich immer ein paar Minuten voraus sein sollte und weil da Leute mit erheblich höheren Geschwindigkeiten als im Straßenverkehr unterwegs sein könnten und nicht durch Leitplanken auf Spur gehalten werden. Und beim Nach-Vorne-Schauen sieht man nebenbei so viele sprichwörtlich überirdisch schöne Dinge, dass man zuweilen richtig ergriffen ist. Und wenn ich ergriffen bin, dann gucke ich nun mal ernst. Oder zumindest nicht albern oder ironisch oder so.

Außerdem stellte sich ernsthaft die Frage geistiger Gesundheit, wenn ich in einem Einsitzer (!) in einer Höhe von 1.000 Metern (!!) über der norddeutschen Tiefebene (!!!) krampfhaft um dauer-ironisierende, perma-tiefentspannte Coolman-Mimik bemüht wäre. Wem, bitteschön, soll ich da denn was vormachen?

 



[*1] Ja, dieses Selfie entstand wirklich zufällig. Ich hatte die Kamera in der Hand und blindlings 3D 360° geschwenkt und draufgehalten.
[*2] Ich verallgemeinere hier. Falls wer meint, dass sei alles Bullshit, dann nehme ich sofort alles zurück und spreche nur von mir. Aber ehrlich gesagt meine ich, Recht zu haben.




Dienstag, 4. April 2017

Sprachpragmatisches Problem


Jestern Sprachproblem jehabt. Eine Kollegin hat unerträglich nutzlosen, verhassten Verwaltungskram vorfristig bei der Leitungsebene abgeliefert, und ich wollte ihr daraufhin kollegial-neckisch vorwerfen, sie sei eine Streberin. Stellte aber fest, dass "Streberin", zu einer Frau gesagt, nicht dasselbe Beleidigungspotential hat, wie "Streber", zu einem Mann gesagt.

Ganz offensichtlich haben wir verinnerlicht, dass Frauen tatsächlich strebsamer sind als Männer, auf eine viel natürlichere, viel unprätentiösere, viel weniger schleimige Weise, wohingegen strebsame Männer mindestens etwas Peinliches, wenn nicht gar widerwärtig Machtbesessenes haben. Daher zieht "Streberin" eben nicht so wie "Streber".

Um besagte Kollegin nun doch adäquat beleidigen zu können, haben wir dann gemeinsam (!) Formulierungen gesucht, die bei selbem Inhalt eine dem "Streber" vergleichbare pejorative Wucht entwickeln. "Streberschlampe" schien uns als Widerspruch in sich. "Streberzicke" hat dann doch eine andere inhaltliche Wertigkeit. "Strebertussi" könnte vielleicht gehen, aber so ganz glücklich wurden wir mit dieser Alternative auch nicht.

Bleibt die Erkenntnis, dass es für diese Bedeutung kein Bedeutendes gibt. Vielleicht ist es noch nicht lange genug her, dass Frauen jemals in den Genuss einer Funktion kamen, in der sie regulär durch Strebsamkeit beruflichen Erfolg generieren können. Da hinkt die Sprachentwicklung einfach hinterher.



(via wiki commons)








Sonntag, 2. April 2017

Südsudan


Ich gehe mir gerade selbst gehörig auf die Nerven, hadere mit mir.

Südsudan. Soll man da spenden? Das Leid ist menschengemacht, schlimmer noch: menschengewollt. Was da auf der einen Seite an humanitärer Hilfe reingeht, wird von der anderen Seite als Nachschub für den militärischen Gegner betrachtet und ergo bekämpft. Nutzloses Nullsummenspiel.

Und andererseits: 1,4 Millionen Kinder vom Hungertod bedroht, das sind nach doitschem Standard 50.000 Schulklassen, daumenpeil über 2.000 komplette Schulen. Voller Leichen qualvoll verhungerter Kinder. Kein schöner Anblick. [*1]

Was ich nicht verstehe: Das Leid wird von Menschen verursacht. Und man kennt die Namen dieser Menschen. Es ist der Ex-Präsi auf der einen und der Möchtegern-Präsi auf der anderen Seite, die, Warlords, die sie nun mal sind, diesen Konflikt am Kochen halten, weil davon ihre Macht abhängt.

Jetzt weiß ich gerade gar nicht, wieso mir ausgerechnet die sechs Bundeswehr-Tornados einfallen, die immer noch samt Crews und Personal in Incirlik dem Ziegenpeter bei seiner ungerechten Sache in einem undurchschaubaren Bürgerkrieg in Syrien scheinbare Hilfe leisten. Wenn ich so ein Tornado wär', würd' ich da ja 'ne akute Sinnkrise kriegen.

Im Südsudan hingegen. Die zwei Oberarschlöcher. Wir kennen ihre Namen. Die müssten sich doch finden lassen. Immerhin reden wir hier von Aufklärungstornados. Die allerdings auch Waffen tragen können.

1,4 Millionen Kinder ... Das wäre mal ein sinnvoller militärischer Einsatz. [*2]






(stark verändert via wiki commons)





 [*1] Und das sind nur Kinder. Ich weiß gar nicht so genau, warum verhungernde Erwachsene in derartigen Bilanzen nie berücksichtigt werden? Vielleicht, weil wir so fett sind und deshalb neidisch?

 [*2] Ja, ich bin tendenziell eher links, ökofair, harmoniebedürftig und will eigentlich nur meine Ruhe haben. Aber ich habe nie behauptet, absoluter Pazifist zu sein. Allerdings berausche ich mich auch nicht an Gewalt-Optionen.






Mittwoch, 29. März 2017

Schwester im Geiste


Kaufe in letzter Zeit öfter in einer Bäckerei-Filiale, deren Chefin, nicht unintelligent, eine klassisch-konservative, man könnte sagen: strenge Mitarbeiterführung pflegt, auf Qualität von Ware und Verkaufs-Dienstleistung höchsten Wert legt und im Umgang mit Kunden, mit mir, freundlich, sachlich und zuvorkommend agiert, ohne jemals unterwürfig oder pomadig daherzukommen.

Stelle wieder mal fest, ich mag diesen Stil. Es mag Menschen geben, die die Normengeleitetheit, die Konventionalität der Verkaufsgespräche als spießig, gekünstelt und steif kritisieren würden. Aber ich glaube, das beruht auf einem Missverständnis.

Vielmehr bin ich überzeugt, dass der klassische Code, in dem besagte Dame und ich interagieren, folgende geheime Botschaft übermittelt:

"Wir beide sind uns vollkommen einig in der Überzeugung, dass der größte Teil der Menschheit aus -> Idioten und -> Arschlöchern besteht. Wir vermuten zwar voneinander, dass wir nicht dazu gehören, aber die Kürze, die Zweckgebundenheit sowie die Seltenheit unserer Gespräche ist nicht geeignet, diesbezüglich Sicherheit herzustellen. Wir sind also distanziert freundlich zueinander, denn es besteht kein Grund, sich durch mehr oder weniger versteckte Unfreundlichkeit und unterschwellig vermittelte Ablehnung gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen ..."

Die "freundliche Distanz" darf als Kulturtechnik nicht aussterben, denn sie ist perfekter Ausdruck des Menschenbildes, das im Spannungsfeld zwischen erfahrungsbedingtem Zynismus und naiv-natürlicher Menschenliebe entsteht.




(verändert Quelle unbek.)






Samstag, 25. März 2017

You do it yourself.


Interessante Sache, das: Youtube, sprich: Google verliert gerade reihenweise Großkonzerne als werbende Großkunden, weil es einfach nicht gelingt, zu verhindern, dass deren Werbung immer mal wieder neben widerwärtigen und verstörenden Inhalten auftaucht. Zurecht verweist Google darauf, dass es technisch extrem knifflig ist, einen Algorithmus zu programmieren, der prüft, ob die Inhalte von Videos, Bildern und Texten zu den Aussagen der automatisch placierten Werbung passt. Der Kinderschänder verwendet womöglich ähnliche Zeichenketten wie der Hersteller von Kindernahrung oder Kinderkleidung.

Da wir hier von Marketing-Problemen schwerstprofitschindender Großkonzerne sprechen, hält sich mein Mitleid in ganz engen Grenzen. Aber ich finde, wir lernen hier was über das Internet, vor allem über Datenschutz und Grenzen der Ausspähung. Es ist eben nicht so, dass ein Konzern sich wirklich für Dich ganz persönlich, für Dich als Individuum, interessiert. Oder dass in einer Abhörzentrale ein NSA-Agent sitzt und persönlich Deine e-mails, whatsapps, Dein Surfverhalten und Deine Amazon-Wunschliste mitliest. Keine Chance: Pro Minute wird Videomaterial im Umfang von 400 Stunden auf Youtube hochgeladen, Stand Juli 2015. Ein Verhältnis von 1:24.000, Tendenz steigend, Sicht-Kontrolle unmöglich, es sei denn, Du hättest 24/7/365 24.000 MitarbeiterInnen plus nachgeordnete Operative im Einsatz, nur, um Videos zu überwachen.

Was aber prima von Maschinen kontrolliert werden kann, sind alle Daten, die tabellarisch anzuordnen und auszuwerten sind, wie z.B. Namen und Schuhgrößen und/oder Namen und Geburtsdaten und/oder Namen und andere Namen, z.B. aus Adressbüchern, Freundeslisten, Kontakten sozialer Netze, messenger-Dienste, e-mail-Konten. Und natürlich Namen und Selbstaussagen aus den multiple-choice-Menüs der "Profil-Einstellungen", wie Beziehungsstatus, Hobbies, sexuelle und politische Vorlieben etc.

Klar, worauf das hinausläuft? Das ganze Bespitzeln und Überwachen funktioniert nur, weil wir uns selbst ausliefern. Würden wir unsere Daten nicht, ach, so bereitwillig vorstrukturieren, könnten die Geheimdienste und Konzerne so viel Internet-Traffic mitschneiden, wie sie wollten, sie hätten es mit einer einzigen, riesigen, unüberschaubaren Datenflut zu tun. Kollaps in Sekundenbruchteilen. 


"Les tyrans ne sont grands que parce que nous sommes à genoux."
"Die Tyrannen sind nur mächtig, weil wir uns unterwerfen."

Boetie: Von der freiwilligen Knechtschaft, 1574


(aus: Das Leben der Anderen; 2006; stark verändert via bpb.de)
Hach, individuell abgehört und ausspioniert werden - ein Traum, ein Träumchen! Heute kümmert sich kein Schwein mehr persönlich um Dich. Alles muss man selber machen.





Dienstag, 21. März 2017

Krank.



Habe gerade eine neue Krankheit kennengelernt und spontan beschlossen, sie auch zu haben: Hochsensibilität (HS).  [*1]

Ich bekenne mich zu folgenden Symptomen aus der Wikipedia-Therapiere-Dich-selbst-Liste:
  • hohe Eigenverantwortung und Wunsch nach Unabhängigkeit,
  • ausgeprägte subtile Wahrnehmung (vielschichtige Fantasie und Gedankengänge), 
  • hohe Begeisterungsfähigkeit, sehr vielseitige Interessen, 
  • psychosoziale Feinwahrnehmung, 
  • ausgeprägtes intuitives Denken, 
  • ausgeprägter Altruismus, 
  • Gerechtigkeitssinn, Harmoniebedürfnis, Gewissenhaftigkeit, 
  • meist vielschichtige komplexe und stabile Persönlichkeit, 
  • Anfälligkeiten für Stress, Leistungsdruck und Zeitknappheit, 
  • Wertschätzung der sozialen Kommunikation erfordern Zeit, Akribie und eine ruhige Atmosphäre, die nicht immer gegeben ist, 
  • Unmöglichkeit der geistigen Reduktion auf nur eine Aufgabe oder einen Wahrnehmungsbereich. Gemessen am Ideal der Leistungsgesellschaft ist dies ein Nachteil, auch dadurch bedingt, dass die HS-Patienten oft typische Querdenker sind und in ihren Problemlösungsstrategien nicht den gesellschaftlichen Standards entsprechen, welche sie oft für zu primitiv und ineffizient halten.
Eine ganz unstrukturierte Sammlung, Wikipedia nennt auch noch einige Phänomene, die überhaupt nicht passen, wie Perfektionismus und übersteigerte Empathie usw. Können wir uns einfach darauf einigen, dass ich trotzdem HS-krank bin und also folgende Rücksichtnahmen erheische:

  • Ich liebe gute Gespräche, aber, bitte, redet mit mir ruhig und langsam in einer reizarmen Atmosphäre. Im Hintergrund laufende Fernseher killen meine Fähigkeit zu Logik und sozialer Kommunikation restlos.
  • Effiziente, auch anspruchsvolle Arbeit kann ich mit großer Ausdauer leisten, wenn ich mit der ruhigen Regelmäßigkeit eines Schiffsdiesels bei 60 bis 70 Prozent der maximalen Drehzahl arbeiten kann. Dieses blöde Schnellficker-Gehabe, man müsse dauernd auf 100 oder mehr Prozent laufen, und wenn's sein muss, darüber hinaus auch mal 300 Prozent fahren, halte ich für nichts weiter als schlecht kaschierte Organisationsfehler. Das demotiviert mich total.
  • Ich kann zwar Konflikte ziemlich wütend bis zum Ende (des Gegners) durchkämpfen, aber in meinem Innern langweile ich mich dabei, fühle mich unwohl und finde das Ganze stets  abgrundtief dumm und überflüssig. Mein Harmoniebedürfnis hat emotionale aber auch ganz kognitive, vernunftbasierte Ursachen. Also: Kein Streit. Lass uns reden.

Warum rede ich hier so viel über mich, warum oute ich mich hier plötzlich so sehr?

Ganz einfach: Bis gestern dachte ich, die obengenannten Eigenschaften seien normal und der Großteil der Menschen um mich herum würde so oder ähnlich ticken. Nun habe ich gelernt, dass das alles Krankheitssymptome sind. Und ich habe beschlossen:

Wenn meine Art zu leben krank ist, dann möchte ich nicht gesund sein! 



(via wiki commons)
Lieber Himmel, lass die Saison bald wieder beginnen. [*2]



[*1] Herrlich diffuses Krankheitsbild, da "die High-Sensitivity-Forschung (HS-Forschung) noch ganz am Anfang steht". Neue Krankheiten sind immer gut. Das bedeutet, man kann noch selbst definieren, was man hat und muss sich nicht auf standardisierte Sets von Symptomen, wie beispielsweise bei einem gebrochenen Oberschenkel, festlegen lassen.
[*2] Diese Bildunterschrift hat nichts mit dem Inhalt des Textes zu tun. Nur ein Gebet.





Montag, 20. März 2017

Die ewig alte Leier


Die niedersächsische Datenschutzbeauftragte fordert, Medienkompetenz müsse ein eigenes Schulfach werden, denn "Datenschutz ist ein Bildungsauftrag, damit muss man eigentlich schon im Kindergarten anfangen." Was für ein ärgerlicher, hanbüchener Schwachsinn. Vereinbaren wir bitte: Wer hirnlose Forderungen an Schule stellt, muss ab jetzt die Umsetzung aus eigener Tasche bezahlen und vor allem: ganz klar sagen, welche anderen Unterrichtsinhalte dafür rausfliegen sollen.

Ich übersetze den Polit-Sprech ins Deutsche:

"Wir Plittikörr selbst sind zu feige, zu inkompetent und zu abhängig von den Konzernen, um vernünftige, wirksame gesetzliche Rahmenbedingungen für Datenschutz und gegen Datenmissbrauch zu schaffen. Wir werden auch niemals sagen, dass natürlicherweise in erster Linie die Erziehungsberechtigten die Verantwortung für die (Daten-)Sicherheit ihrer Sprößlinge tragen, denn wer heutzutage 'Eigenverantwortung' sagt, kann sich die Chance auf Machterhalt abschminken. Wir sind zwar korrumpierbar, inkompetent und machtgeil, aber blöd sind wir nicht! Deshalb schieben wir den ganzen Scheiß mal wieder auf die Schulen und Kindergärten ab. Dann denken alle, wir täten was, und wir können die Schuld auf die dummen, faulen Lehrer abwälzen, und die haben keine Chance, sich zu wehren."

Das Prinzip, dass Schule das auffangen soll, wozu Staat und Eltern zu faul, zu doof oder sonstwie unwillig sind, ist doch altbekannt. Es gibt kaum ein Fachcurriculum, in dem nicht irgendwo hohe ethische und aufklärerische Ziele festgeschrieben sind, und unsere Kinder leben in einer Welt, die ihnen sekündlich klarmacht, dass eine ernsthafte Verfolgung dieser Ziele nur Verachtung, Spott und Hohn einbringt.

Wie heißt es auf dem Kalenderblatt? "Erziehung ist zwecklos, die Kinder machen ja doch alles nach."

Das ist alles so schäbig und abgedroschen.



(verändert via spox.de)
Wer derartige Vorbilder hat, braucht keinen Ethik-Unterricht mehr!








Donnerstag, 16. März 2017

Final trivial



Hm, die Analysten sagen, dem niederländischen MP, Herrn Rutte, hätte der vorangegangene Konflikt mit Erdogan beim Wahlsieg geholfen. Auf der anderen Seite zelebriert Erdogan sein kalkuliertes Durchdrehen zweifellos in der Absicht, von seinem Volk demnächst als Dictator-for-life bestätigt zu werden. Eine Win-win-Situation.

Ist das das Erfolgsrezept künftiger Politik? Auseinandersetzungen auf dem geistigen Niveau und mit den kommunikativen Mitteln einer fünftklassigen RTLII-scripted-reality-Soap? [*1]

Ja. Höchstwahrscheinlich. Privatfernsehen hat, und da unterstellen wir Absicht, die Leute mit trivialstmöglicher Dauerberieselung vollverblödet. Trump, Erdogan, Duterte, Orban, Kaczinsky ernten nur, was vor dreißig Jahren gesät wurde.

2017 - das Jahr, in dem der Scripted-realitiy-Trash die Realität übernahm ...



 (via wiki commons)




[*1] Ja, alle RTLII-Sendungen sind fünftklassig, zumindest die guten. Und nein, ich werfe Herrn Rutte nichts vor. Der Mann hat sich nur gewehrt, zum Glück erfolgreich, ich unterstütze das ausdrücklich.





Mittwoch, 15. März 2017

Zufallsästhetik


Untitled 1, 2017 [*1]

Nicht häufig, dass es mich während öder, schnöder Hausarbeit ästhetisch anwandelt, aber diese ganz und gar zufällige Komposition aus Licht, Farbe, Perspektive und Fluchtpunkt hat doch was ganz Eigenes, oder?

Das auffällige, dahingefläzte Pink des Microfasertuches im Vordergrund, das kontrapunktische Hellgrün des kecken Kohlrabi, das strahlende Gelb der Bananen bilden zusammen in gedachter Linie über tristes Grau hinweg eine asymptotische Annäherung an die strenge Linien der metallenen Viertelleiste und der argusäugigen Steckdosen- Schalterkombination. Hie fröhliches Chaos und buntes Leben, da die Strenge, das Maschinelle.

Und das Licht spielt sinnentsprechend mit: Von rechts, nur ein wenig von oben. Welch eine angenehme Abwechslung von dem ewigen Oben-links-Licht der europäischen Malerei! Die Fenstereinfassung, nur teilweise sichtbar, weist wie ein Pfeil dem Licht den Weg ins Bild. Und wie die fröhlichen Bananen, quer zum Licht ausgerichtet quasi eine Barriere vor der dahinter dräuenden Dunkelheit bilden. Das ist Spannung pur!

Da gibt es noch viel in diesem Bild zu entdecken, aber es steht schon mal fest: Das ist, zusammengenommen, ganz große Kunst. Ich will den Stilleben der niederländischen Meister des Barock keinen Abbruch tun, aber wenn ich mein Bild damit vergleiche, würde ich mal sagen: Wo Claesz, van Dyck und Konsorten aufgehört haben, ist ja wohl noch reichlich Luft nach oben!



Man schaue sich das mal an: Bevor ich so ein Foto mache, räume ich doch erstmal gröbsten Müll weg, oder? Ich meine, ich war mit dem Putzen quasi fertig, als ich mein Bild machte, aber hier hat man ja noch nicht mal angefangen. Und Essen fotographieren!? Das ist ja sooowas von 2014! Und was für piefige Farben. Ach, was soll's.




[*1] Einen Namen ... mein Werk braucht einen Namen ... "Lappen, Kohlrabi, Bananen"? Zu offensichtlich, zu naheliegend. "banana-barrier"? Schon besser, vor allem die Kleinschreibung. Was bin ich doch für ein unangepasster Revoluzzer ... Na, ich denk' nochmal über einen Titel nach.








Montag, 13. März 2017

What is it good for ...?


Ziemlich einhellig die Meinung, dass das Verhalten der Erdogan-Junta und der Erdogan-Sympathisanten völlig inakzeptabel ist. Ziemlich unisono aber auch das "Aber": Die sind schließlich NATO-Mitglied!

Ja. Und?

Ich will ja gar nicht mehr so naiv sein, darauf hinzuweisen, dass auch die NATO anfangs irgendwie mal für irgendwelche ethischen Ideale eintrat, nein, es war und ist ein reines Machtbündnis. Aber selbst als solches ist es doch nicht mehr auf die Türkei angewiesen. Früher war das anders:


 (via frieden-und-sicherheit.de)

Schön zu sehen, wie die Türkei sozusagen in den ungeschützten Unterleib des "Russen" zielte, HARRHARRR! Aber heute? Nichts ist geringer als die Chance, dass "der Russe kommt". Was würde denn passieren, wenn 60 Jahre alte Kaltkriegs-Alpträume wahr würden und "russische Dampfwalze" durch Mitteleuropa zum Atlantik rollte? Die Chinesen würden's niemals akzeptieren, die Amis dito, und da Rest-Europa bzw. West-Europa so ganz wehrlos auch nicht ist, müssten die Russen schon Kräfte zusammenziehen, die sie an vielen anderen Stellen verletzlich machten. Da geht nix mehr! So eine Nummer kann und will sich niemand leisten.

Nur wessen strategisches Kalkül bei der Panzerschlacht von Kursk oder so hängengeblieben ist, argumentiert noch mit diesem "Wir-brauchen-die-Türkei"-Quatsch. Lass Erdogan doch zu Putin überlaufen, die verstehen sich bestimmt viel besser.

Einzig und allein die deutsche Rüstungsindustrie braucht die Türkei, denn 93 Milliarden Umsatz in einem Jahr sind nicht zu verachten!