Untitled 1, 2017 [*1]
Nicht häufig, dass es mich während öder, schnöder Hausarbeit ästhetisch anwandelt, aber diese ganz und gar zufällige Komposition aus Licht, Farbe, Perspektive und Fluchtpunkt hat doch was ganz Eigenes, oder?
Das auffällige, dahingefläzte Pink des Microfasertuches im Vordergrund, das kontrapunktische Hellgrün des kecken Kohlrabi, das strahlende Gelb der Bananen bilden zusammen in gedachter Linie über tristes Grau hinweg eine asymptotische Annäherung an die strenge Linien der metallenen Viertelleiste und der argusäugigen Steckdosen- Schalterkombination. Hie fröhliches Chaos und buntes Leben, da die Strenge, das Maschinelle.
Und das Licht spielt sinnentsprechend mit: Von rechts, nur ein wenig von oben. Welch eine angenehme Abwechslung von dem ewigen Oben-links-Licht der europäischen Malerei! Die Fenstereinfassung, nur teilweise sichtbar, weist wie ein Pfeil dem Licht den Weg ins Bild. Und wie die fröhlichen Bananen, quer zum Licht ausgerichtet quasi eine Barriere vor der dahinter dräuenden Dunkelheit bilden. Das ist Spannung pur!
Da gibt es noch viel in diesem Bild zu entdecken, aber es steht schon mal fest: Das ist, zusammengenommen, ganz große Kunst. Ich will den Stilleben der niederländischen Meister des Barock keinen Abbruch tun, aber wenn ich mein Bild damit vergleiche, würde ich mal sagen: Wo Claesz, van Dyck und Konsorten aufgehört haben, ist ja wohl noch reichlich Luft nach oben!
Man schaue sich das mal an: Bevor ich so ein Foto mache, räume ich doch erstmal gröbsten Müll weg, oder? Ich meine, ich war mit dem Putzen quasi fertig, als ich mein Bild machte, aber hier hat man ja noch nicht mal angefangen. Und Essen fotographieren!? Das ist ja sooowas von 2014! Und was für piefige Farben. Ach, was soll's.
[*1] Einen Namen ... mein Werk braucht einen Namen ... "Lappen, Kohlrabi, Bananen"? Zu offensichtlich, zu naheliegend. "banana-barrier"? Schon besser, vor allem die Kleinschreibung. Was bin ich doch für ein unangepasster Revoluzzer ... Na, ich denk' nochmal über einen Titel nach.
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