Dienstag, 15. April 2025

Noch mehr Fliegebilder, tschulligung

 

Jestern Jelejenheit jenutzt, nochmal den Allerwertesten in die Luft zu kriejen ..

Ein Anliegen war mir, die Trassenführung der im Bau befindlichen Erdgas-? / Öl?-Pipeline in meiner Gegend aus der Luft zu überblicken. Am Boden fällt Dir nur auf, dass eine Baustellenampel und eine Umleitung nach der anderen Deine Wege länger machen. Erst im Low&slow-Modus werden die Zusammenhänge klar. Hier nördlich Oldenburg mit Blick nach SSW. Ich habe mir erlaubt, mit gelber Linie zu markieren.




Und hier der Blick in die andere Richtung. Der kleine gelbe Pfeil zeigt die Lage meiner Hütte. Wochenlanger Baulärm, als nagelt jemand mit 'nem Rüttler durch Deinen Garten. Unschwer zu erkennen, dass das noch eine Weile weitergehen wird ... 




Neulich habe ich versehentlich meinen Zuckerpott umgeworfen. Das Ergebnis sah so ähnlich aus, wie hier die Häuser im Oldenburger Ortsteil Ofenerdiek. 



Die modernen Verkehrsschilder, hier eine Schilderbrücke auf der A29, sind Wunderwerke der Technik, was die Reflektionsfähigkeit betrifft. Es wird nur Sonnenlicht reflektiert, wirkte aber wie ein sehr starker Scheinwerfer. 



Und dann wieder die ästhetisch ansprechende graphische Gestaltung der Kulturlandschaft, hier die Hunte zwischen Oldenburg und Elsfleth (mit Binnenschiff). 



Ich habe mir erlaubt, den Effekt noch ein wenig herauszuarbeiten. Diese Linienführung ... Also, mir sagt das was... 









Montag, 14. April 2025

Die doofen Amis

 

Auf Jutjuub häufen sich gerade Schnipsel, die thematisieren, wie dumm, ungebildet, voreingenommen und arrogant US-Bürgerys sind.

Ich kritisiere das aus folgenden Gründen:

  • Wenn man sich erstmal auf die Suche nach geistigen Totalaussetzern begibt, wird man immer fündig, bei jedem Menschen, jeder Ethnie. Und wenn man diese Totalaussetzer dokumentiert und seriell präsentiert, wird das Ergebnis immer grauenhaft peinlich für die Betroffenen. Das meiste Cyber-Mobbing funktioniert nach diesem Schema.
  • Die Diagnose "Alle Amis sind dumm und arrogant." ist eine dumme und arrogante Verallgemeinerung und sagt mehr über Jene, die sie äußern, als über die Amis selbst.
  • Eine Kritik in dieser Form zu äußern, ist grundsätzlich kontraproduktiv, da sie herabsetzend und verletzend ist und deshalb eher blinden Widerstand statt einer Verhaltensänderung bewirken wird.
  • Ursächlich für die typisch US-amerikanische Dummheit und Arroganz ist ja nicht, dass die Menschen per se doof sind, sondern eine seit 1774 durchgängige Tradition politisch gewollter Selbstbeweihräucherung / Propaganda des US-Patriotismus und des intellektuellen Isolationismus'. MAGA und "America first" sind keine Erfindung Trumps. Früher sprach man von "God's own country", fetischisierte die "Stars&Stripes" und beantwortete Kritik mit "Right or wrong - my country." 
  • Ursächlich ist auch, dass in einem durch und durch kapitalistischen System Bildung, insbesondere Allgemeinbildung keine Rolle spielt. Du kannst dumm wie Stroh sein - solange Du reich bist und / oder Deine Profite durch die Decke gehen, bist Du gesellschaftlich anerkannt. Dementsprechend ist das Bildungssystem, soweit es um Allgemeinbildung geht, verkümmert, privatisiert und von Partialinteressen, z.B. der evangelikalen Fundamentalisten dominiert. Für das Individuum, insbesondere, wenn es nicht reich genug ist, sich die guten Privatschulen leisten zu können, ist es sauschwer,  Allgemeinbildung zu erwerben.
  • Ich hatte die Ehre und das Vergnügen, ein paar Amis kennenzulernen, die nett, freundlich, klug, weltoffen und weise sind. Die haben das Etikett "dumm & arrogant" einfach nicht verdient.

Aber.

  • Wenn eine übermächtige Nation / Ethnie / Gruppe brutalst Anspruch erhebt, die Welt beherrschen zu müssen, muss sie mit Gegenwind rechnen. Dabei ist Humor eine Waffe der Schwachen, auch, wenn dieser Humor teilweise nicht klug und nicht fair und manchmal nicht mal lustig ist.
  • Die allgemeine Enttäuschung und Desillusioniertheit über den einstigen Garanten von Freiheit und Demokratie muss offenbar irgendwie veratmet werden. Viele Menschen in vielen Ländern haben die Amis viel zu lange viel zu sehr vergöttert und ihnen geholfen, die autochthonen Kulturen durch Disneysierung, Cocacolarisierung und McDonaldisierung unterpflügen zu lassen.  
  • Es gibt Ostfriesen-Witze, Bayern-Witze, Preußen-Witze, Iren-Witze, Witze von Juden über Juden etc. etc. Ethnien wollen sich ja vom Rest der Welt durch kulturelle Eigenheiten unterscheiden. Da darf es nicht verwundern, wenn Andere das zum Anlass für Frotzeleien nehmen. Problematisch  wird das erst dann, wenn Starke diese "Witze" zur Diskriminierung Schwächerer missbrauchen. 
  • Humor entsteht, wannimmer ein überhöhter Anspruch mit der Realität kollidiert. Die Amis sind wirklich selbst schuld, wenn sehr empfindlich registriert wird, dass ihr planetarer Machtanspruch in einem krassen Gegensatz zu ihrer intellektuellen Minderbemitteltheit (insgesamt betrachtet) steht. 
  • Jahrzehntelang, seit dem Ende des Ersten Weltkriegs, waren die USA eine Hegemonialmacht für die halbe Welt. Meistens diskret (aber nicht zu diskret!), seit Trump immer offener, brutaler, fordernder. Natürlich erzeugt Druck Gegendruck.
  • Der Vorwurf intellektueller Minderbemitteltheit ist angesichts der erneuten Wahl D. Trumps nicht ohne Evidenz. 




(verändert via wiki commons bzw. wikipedia)

US-Weltanschauung: Für das Oberkommando der US-Army teilt sich die Welt außerhalb der U.S. of A. in drei Teile: Europa, Pazifik und (erstaunlich:) Korea. Ihr eigenes Land findet nicht statt, weil man da ja keine Kriege führt, logisch. Was mit Südamerika ist, weiß ich nicht, aber da ist die Monroe-Doktrin von 1823 ja ganz deutlich.

Hier wird auch klar, weshalb die U.S.A. völkerrechtswidrig im Jemen Menschen bombardieren und das zum Anlass nehmen, herumzunöhlen, die Europäer müssten sich endlich mal selbst um ihren Scheiß kümmern. Der Jemen, das ist Europa. Israel, Iran, Irak, gehört alles zu Europa. Afrika auch. Eigentlich ganz überschaubar, die Welt.









Sonntag, 13. April 2025

Die Elefantenherde

 

Ich habe nur aus zweiter Hand Informationen darüber, was im Koalitionsvertrag der künftigen Groko drinsteht. Kann es sein, dass folgende Dinge überhaupt NICHT erwähnt werden?

Anthropogener Klimawandel: Alle CO₂-Ziele, die nach internationaler Übereinkunft zwingend erreicht werden müssen, um eine Katastrophe für eine menschenwürdige Umwelt zu vermeiden, wurden und werden gerissen.

Grenzen des Wachstums: Wir können uns unseren Lebenswandel schon längst nicht mehr erlauben. Wir alle müssen runter von diesem selbstzerstörerischen Ressourcenverbrauch. Bei begrenzten Ressourcen kann es kein unbegrenztes Wachstum geben. Das gebietet schlicht die Logik und Malthus hat es bereits vor 205 Jahren hinreichend beschrieben. 

Veralteter Arbeitsbegriff: Es wird immer noch so getan, als wäre der frühmittelalterliche oder frühindustrielle Arbeitsbegriff weiter durchzuhalten: Arbeite und lerne fleissig, dann wirst Du menschlich und wirtschaftlich erfolgreich sein. KI, Robotisierung, Globalisierung, Dominanz der Finanz-Eliten - alles alte Hüte, aber wir kämpfen immer noch um tradierte und idealisierte Themen rund um die Arbeit. 

Demographische Entwicklung: Wir vergreisen. Über die Hälfte der Wahlberechtigten der BTW 2025 war über 60 Jahre alt, und der Vergreisungstrend setzt sich fort. Ich gehöre auch in diese Problemgruppe, weiß derzeit auch nicht, wie so etwas volkswirtschaftlich und leidlich human gelöst werden kann. 

Da steht nicht ein Elefant im Raum, sondern eine ganze Herde. Und niemand spricht drüber. Und niemand regt sich darüber auf, dass niemand darüber spricht.



(stark verändert via wiki commons)

Der Film zum Koalitionsvertrag.
 





Mittwoch, 9. April 2025

Endlich wieder Fliegebilder!

 

Es war ziemlich dunstig. Egal!

Es war ziemlich kalt. Auch egal!

Wetterbedingt hatte ich nur ein Zeitfenster von anderthalb Stunden. Wumpe!

Mein neues Konzept eines Instrumentenhalters ist fulminant gescheitert. Drauf geschissen!

Derlei Quisquilien spielen überhaupt keine Rolle, wenn Du drei Wochen warten musstest, endlich mal wieder den Allerwertesten in die Luft zu kriegen. 

Jajaja, mal wieder mein ewiges Lieblingsmotiv: Die Hunte mündet bei Elsfleth in die Weser. Ich find's so interessant, weil hier die Regionen nördlich des Wiehengebirges, Osnabrück, Diepholz, Vechta, Oldenburg, sinnbildlich mit dem Bereich der Nordseeküste zusammentreffen. 



↑ Beim Knipsen dieses Fotos war ich sicher, dass das nix wird. Und in der Tat muss man sich da ein bisschen reinfühlen, um den Kontrast zwischen der braun-grünen Erde unten und dem Kristall-knallblau des Himmels nachzuempfinden. Der Mond als winziger Kontrapunkt in der Unendlichkeit.



Kanntze sagen, wasse willtz: Es gibt Bilder und Formen, die nimmt man nur aus der Low&Slow-Perspektive wahr. Der elegante Bogen des Flusslaufs, die zunächst mäandrierenden, dann sich anschmiegenden Deichlinien, das Licht, das sich auf dem Wasser spiegelt - das sieht man nicht, wenn man auf dem Boden steht, und wenn man in 800 m Höhe mit 250 km/h drüberwegnagelt, sieht's wie 2D aus, wie eine Landkarte, und man hat vielleicht etwas wenig Zeit, den Anblick zu würdigen. Ja, ich mache Werbung für Low&Slow-Fliegerei. Das ist durchaus auch ein politisches Statement.




Die lässige Handhaltung, die langen Schatten am Boden - Opa fliegt wieder bräsig auf seinem "Gartenstuhl am Himmel" durch die frühabendlich ruhige Luft.




Hatte ich schon gesagt, dass ich diese Fliege-Selfies brauche, um mir selbst klar zu machen, was ich da Goiles mache? In den ersten Dreifünfteln meines Lebens hatte ich entweder nur die Zeit oder nur das Geld¹ dafür. Nie beides zusammen. Für mich ist das immer noch ein Privileg, was ich mir immer wieder demütig bewusst mache. 

Einige Pilotys erwecken den Eindruck, dass sie als Kinder sehr reicher Eltern dieses Privileg gar nicht zu schätzen wissen. Egal.



¹ Übrigens ist Fliegerei gar nicht sooo teuer, wenn man die Ansprüche im Griff behält. Motorradfahren ist nicht viel billiger.








Montag, 7. April 2025

Was ich beim Faschismus am meisten fürchte

 

Faschismus bedeutet für mich: Dumme Charakterschweine bekommen unkontrollierbare Macht über jede/n Einzelny.

Natürlich komme ich darauf, weil Trump gerade vorexerziert, wie man aus einer (Naja-)Demokratie einen autoritären bzw. faschistischen Staat macht. Meine Angst ist nicht, dass Donald Trump persönlich zu mir kommt, mir Geld wegnimmt und mir en détail vorschreibt, wie ich zu leben habe. Meine Angst ist, dass seine untersten, servilsten Lakaien, die es auch bei uns gibt¹, Macht über mein Leben bekommen könnten, dass man mir ein Leben nach den Regeln des Trumpismus aufzwingen könnte.

Zur Erinnerung: Hitler hat nicht einen einzigen Juden / Kommunisten / Homosexuellen umgebracht. 99,99 % der Opfer hatten es nur mit den furchtbar dummen, furchtbar machtgeilen, furchtbar grausamen Schergen am untersten Ende der Nazi-Machthierarchie zu tun. Das waren und sind Leute, die in einem normalen Leben wegen ihres abstoßenden Charakters und ihrer Dummheit unterhalb der Wahrnehmungsgrenze geblieben wären. 

Die Diktatoren ganz oben sind nur deshalb gefährlich, weil sie den verkrachtesten Existenzen und Psychopathen ganz unten zu so einem plötzlichen Machtzuwachs verhelfen. Deren Grausamkeit muss nicht unbedingt in brutale Gewalt ausarten. Perfide wirksam ist das Blockwart-System von Überwachung, Zensur, Selbst-Zensur, Anpassung und ständiger Propaganda. Der ganz alltägliche Mittelstands-Faschismus eben. 

Joschka Fischer hat gestern in einem Interview einen möglichen Ausweg genannt: "Europa, Europa, Europa". Aber ich fürchte, das wird nix.




(verändert via wiki commons)
Das Bild zur Befreiung vor 80 Jahren.

Im Unterschied zu den Opfern der Nazi-Diktatur
 könnten wir derzeit noch etwas unternehmen.




¹ Demnächst wahrscheinlich mit Regierungsverantwortung.





 


Freitag, 4. April 2025

Zölle sind nicht wirklich wichtig.

 

Mal ehrlich: Trumps neue Zölle interessieren mich einen Dreck. Er kann das durchziehen, weil alle anderen Nationen zu blöd und zu egoistisch sind, gemeinsam und solidarisch¹ gegen die Arschlöcher einzutreten. Die hirntoten Speichellecker und Schleimer lernen nun, was ihre selbstgewählte Abhängigkeit vom großen Zampano bedeutet. Gut so.

Diese lauthalsen Zoll-Manöver betreffen nur den Umsatz der global players. Es ist ja nicht so, dass man uns, die Normalverbraucherys, bei den Preisen alltäglichen Konsums weniger ausquetschen würde, wenn die Zölle nicht wären. Mag sein, dass ein paar Dinge teurer werden, aber da die Kaufkraft der Masse nicht steigt, wird der Konsum in einigen Segmenten eben sinken und sich auf andere Gebiete verlagern. Null Problem.

Vergleichen wir die Energiepreise: Wir, die Endverbrauchys am Ende der kapitalistischen Nahrungskette, können wenig dagegen tun, wenn die OPEC beschließt, die Fördermengen zu reduzieren, um die Preise zu pushen. Dann zahlen wir eben mehr für Energie und haben weniger für  anderen Schnickschnack. Die Konzerne, die den Schnickschnack vertreiben, klagen dann eine zeitlang über Umsatzeinbußen, aber sonst? Trifft mich und uns nicht so wirklich. Wir werden darob nicht Hungers leiden.

Was an der Sache viel spannender ist, ist, dass auch der Zampano neuerdings mit Pappplakaten arbeitet, wie einst vom guten Habeck wiedereingeführt und salonfähig gemacht. 


(stark verfremdetes Bild von tagesschau.de)

Die Zeiten, in denen man das papierlos und mit einer aufwändigen digitalen Präsentation erledigt, sind offenbar vorbei. Da ich selbst PP-traumatisiert bin, begrüße ich das. Wie es scheint, bekommen Dinge eine höhere Relevanz, wenn sie es wert sind, auf Papier / Pappe gedruckt (!) zu werden. Schnelllebiges PP kann jedey, aber eine ansprechende Graphik auf Totholz, das will wohlüberlegt sein.

Hoffentlich wird daraus ein Trend. Hoffentlich erkennen die Menschen, dass digitale Texte, Bilder, Videos, zunehmend nur noch von irgendeiner KI dahingehuscht, weniger werthaltig sind, als Texte in richtigen Büchern, als handwerklich und künstlerisch ambitionierte Ölgemälde und dito Videos und Filme mit realen Schauspielerys. 




¹ Ja, es gibt einen Bedeutungsunterschied zwischen "gemeinsam" und "solidarisch".





Samstag, 29. März 2025

Irritierendes Gespräch

 

Gestern Gespräch mit einem anderen Flieger gehabt. Eigentlich mehr beiläufiger Smalltalk, denn ich kannte ihn überhaupt nicht, er kam nur zufällig an meinem Hangar vorbei. Belangloses über das Wetter und die Unschärfe der Vorhersage.

Er: Die Vorhersagen werden sowieso immer schlechter.

Ich: Och nöö, das könne man ja auch nicht sagen, manchmal gäb's Fehler, aber ...

Er: Doch, das wird immer schlechter, und das liegt nur am Scheiß-Klimawandel.

Ich: Ja, denkbar, dass dadurch Vorhersagen erschwert würden.

Er: Ja, dabei ist das alles Schwachsinn mit dem Klimawandel.

Ich: Äh ... nein!?

Er: Doch! Das lässt sich auch mathematisch beweisen. Ob ich wüsste, wie groß die Oberfläche der Erde sei?!

Ich: Nein.

Er [nennt eine Zahl] Und ob ich wüsste, wie groß Deutschland sei?!

Ich: Nein.

Er [nennt noch eine Zahl] Und wenn man die Zahlen dividiert, dann käme dabei heraus, dass Deutschland nur 0,04 Prozent der Erdoberfläche sei, und wie wir da, bitteschön, für den Klimawandel verantwortlich sein könnten.

Ich: Die Zahlen sagen mir überhaupt nichts, seien für mich hier nicht prüfbar und würden vor allem überhaupt keinen Zusammenhang zum Thema haben, es käme doch nicht drauf an, wie groß die Flächen seien, sondern ...

Er: Doch! Ich müsste einfach einen Taschenrechner zur Hand nehmen, dann käme ich zum selben Ergebnis.

Das Gespräch ging dann eine Weile hin und her und wurde inhaltlich nicht besser. Zwischendurch beteuerte er, kein Rechter zu sein, überhaupt nicht². Aber ... Später dann

Er: Das haben alles die Grünen verbockt.

Ich: (ironisierend) Ja, klar, die Grünen sind an ALLEM schuld.

Er: (völlig unironisch und bitterernst) Ja, sind sie auch! Klima, Ukraine, Rezession etc. etc.

Ich: Muss jetzt aber dringend weiterarbeiten [wende mich ostentativ den leichten Reparaturarbeiten an meinem Flugzeug zu]

Er: Ja, aber das mit dem Taschenrechner solle ich dringend machen, dann werde ich schon sehen.

Ich winke ab.

Warum mich dieses Gespräch überhaupt so beschäftigt, dass ich es hier wiedergebe¹:

  • Der Mann hat überhaupt nicht begriffen und ich konnte ihn nicht überzeugen, dass seine Zahlen irrelevant seien. Er zieht seine unumstößliche Gewissheit aus der Anwendung von Mathematik, seine Division wird rechnerisch sicher korrekt sein und ebenso sicher hält er mich für unfähig bzw. unwillig, einfachster Logik zu folgen. 
  • Im Nachhinein komme ich zu dem Schluss, dass es ihm ein ganz wichtiges Anliegen war, das Gespräch in Richtung Grünen-bashing, Klimawandel-Leugnung und Wir-brauchen-unser-Verhalten-nicht-zu-ändern zu lenken. Ein Prediger auf der Suche nach neuen Gläubigen. Was für eine Energie hinter diesem fanatischen Überzeugt-Sein und Überzeugen-Wollen steckt.
  • Der Widerspruch, Klimawandel stecke einerseits hinter den angeblich immer unzutreffenderen Wetterprognosen und finde andererseits gar nicht statt, irritierte nicht.
  • Wie kann jemand, der die Zahl der Größe der Erdoberfläche in Quadratkilometern sowie die Vergleichszahl für Deutschland recherchiert und auswendig lernt, um seine persönliche Klima-Theorie zu basteln, so völlig unbeleckt sein von CO₂-pro-Kopf-Rechnungen, von Statistiken zur anthropomorphen Klimaerwärmung usw.? Selektive Wahrnehmung? Absicht oder Dummheit?

Es gibt zu viele, die so ticken, wie er. Wir werden es nicht schaffen!


(Bertrand Russell, 1936, verändert via wiki commons)

"Das ist der Jammer mit der Menschheit:
Die Dummen sind so sicher
und die Klugen voller Zweifel."





¹ Der Deutschlehrer in mir moniert natürlich auch die völlig inkonsequente und regelwidrige Verwendung von Indikativ und Konjunktiv und den teils schwer gestörten Satzbau. Möge die sprachbewusste Leserschaft beruhigt sein. Ich verfolge damit durchaus einen ästhetischen Zweck. 

² Ich hatte keine entsprechende Vermutung geäußert.








Freitag, 28. März 2025

Ich hab' es so satt!

 

Schlimm, das eingestehen zu müssen, aber ich spüre deutlich, dass die Taktik des "Flood the zone" nicht wirkungslos an mir vorübergeht. Es sind ja nicht nur die Ein- und Ausfälle der Trump-Camarilla, sondern es sind auch die vielen Trittbrettfahrer, die Regimes in der Türkei, in Ungarn, Israel, Argentinien, Italien, Russland etc. plus die vielen Ohnehin-schon-Faschisten in Nord-Korea, Iran etc. plus die Warlords in den gescheiterten Staaten Afrikas und Südamerikas. 

Und als ganz besonders dickes Plus: Die Massen der Bevölkerungen, die die neuen Oligarchen-Diktaturen weitgehend widerspruchslos und opportunistisch als neues "Normal" zu akzeptieren scheinen. 

Und von der Welt nach Deutschland: Warum gibt es hier keinen Bürgerkrieg, da doch nach Jahrzehnten des "Wir müssen sparen, vor allem bei den Sozialleistungen!" sich nun herausstellt, dass wir es uns leisten können, eine Billion Euro je hälftig für Bundeswehr und Infrastruktur rauszuhauen? War die Kohle verfügbar, oder nicht? Ja, sie war, aber der politische Wille der Herrschenden war es nicht. Jedenfalls nicht, solange es um die Armen ging.

Noch ein konkretes Beispiel: Warum schreit niemand angesichts der über 10.000.000.000 Euro, die wir für 35 Stück der F-35 ausgeben? Warum wird übersehen, dass Trump angeordnet hat, US-Technik dürfe künftig nur noch in einer "toned-down"-Version an die Verbündeten abgegeben werden, da man ja nicht wisse, wie lange es noch Verbündete sein werden? 

Warum wird ignoriert, dass im künftigen Luftkrieg der Dogfight, der Luftkampf à la Top Gun oder wie im Ersten, Zweiten Weltkrieg¹überhaupt keine Rolle mehr spielen wird? Und dass der  Ankauf der F-35 nur mit der Kommunikationstechnik begründet wird, die wir strenggenommen auch in eine Ju-52 von 1932 einbauen könnten. Und dass "Kommunikationstechnik" nur bedeutet, dass die Amis die Standards vorgeben und wir entscheiden müssen, ob wir dem Prinzip weiter sklavisch folgen wollen.

Ach ja, atomare Teilhabe ... Glaubt jemand wirklich, dass die Amerikaner uns teilhaben ließen, wenn es hart auf hart kommt? Lachhaft. Einen Scheiß werden die. Bestenfalls dürfen wir, wenn der Dritte Weltkrieg Mitteleuropa zerfetzt, nach Maßgabe der Amis ein paar kleine Atombomben auf unser eigenes Land schmeißen. Damit sinkt natürlich das Risiko, dass "God's own country" ernsthaft in einen Atomkrieg involviert wird.

Und glaubt jemand wirklich, nur F-35 könnten die Bombenschlösser tragen, um nukleare Bewaffnung zu tragen? Schwachsinn, der Starfighter, der Tornado konnten das auch.

Du siehst, wohin Du siehst nur Schwachsinn auf Erden ...

Ich hab' es so satt! Ehrlich. 


(verändert via wiki commons)

Ju 52 statt F-35!

Es war nicht alles schlecht damals, zumal
 die Ju-52 vor der Nazi-Zeit entstand und
Hugo Junkers gegen die Nazis war und
folglich von ihnen enteignet wurde.





¹ Übrigens sind bereits im Zweiten Weltkrieg 80 % der Abschüsse im Luftkampf ohne Kurbelei erfolgt. (vgl. Price A.: Luftkampf) 

Dienstag, 25. März 2025

Das wichtigste Buch seit ... boah, ewig.




ISBN 978-3-499-01755-1, 16,00 €
 

Atemberaubend schön, mit welcher sprachlichen und logischen Klarheit Nymoen die Argumente aufbaut. Inhaltlich das relevanteste Buch zu unserer geistigen und politischen Verfassung, zum Verhältnis von Staat, Individuum und Gesellschaft und zum bedingungslosen Willen zum Frieden.

Was soll ich hier lange texten, lest selbst. 133 Seiten, 12 x 19.5 cm, für 16,00 €, das ist zumutbar.

Soweit ich künftig Gespräche zu Politik und Krieg und Frieden führe, werde ich die Menschen einteilen in jene, die es gelesen haben und ... naja ... andere.







Freitag, 21. März 2025

Bildung ist des Toifels

 

Bildung I

Es ist vollkommen logisch, dass autoritäre Regime Bildung bekämpfen. Trump steht mit der Zerschlagung des US-Bildungsministeriums in jahrtausendealter Tradition politischer und / oder religiöser Fundamentalisten. Allgemeiner Vorteil: Doofe lassen sich williger regieren. Aktueller Vorteil: Doofe sind weniger kritisch und populistischen Aussagen und fake-news noch hilfloser ausgeliefert. Spezieller Vorteil: In den US of A gibt es bereits ein gut ausgebautes System sauteurer Privatschulen. Die Kinder der Reichen werden also nicht unter dem Niedergang der Bildung leiden. Damit wird der Sieg der wenigen Reichen über die zunehmende Masse der Armen noch totaler¹.

Wie gesagt: Das ist alles ziemlich logisch auf ein schlüssiges Grundkonzept zurückzuführen.


Bildung II

Ich bin jetzt seit zweieinhalb, drei Jahren aus dem operativen Geschäft des Lehrer-Seins raus. Und seit ein paar Wochen stelle ich eine wundersame Wandlung bei mir fest: Ich finde allmählich meinen Geschmack an doitscher Literatur wieder!

Das klingt etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass ich 30 Jahre lang als gymnasialer Doitsch-Lehrer diesen Quatsch unterrichtet habe. Allerdings war ich da in einen letztlich doch ziemlich engen Kanon von Literatur eingebunden, und wenn ich mal etwas außerhalb des Main-Streams gelesen habe, dann immer mit der "didaktischen Schere" im Kopf. Eine freie, selbstbestimmte Auseinandersetzung mit dem Material, autonom und nur für mich, war mir kaum möglich. 

Ist das schrecklich? Es ist pure Illusion, anzunehmen, Doitsch-Lehrerys hätten schwer Ahnung von Literatur und wären so verknallt in sie, dass sie ihre Faszination in den Kosmos hinausblähen müssten, wollten sie nicht platzen. Maurerys haben wahrscheinlich Vorlieben in Bezug auf die Steine, die sie vermauern. Aber niemand käme auf die Idee, ihnen zu unterstellen, sie seien so verliebt in Steine, dass sie die Welt damit zumauern müssten. 

Man arbeitet damit. Nicht weniger, nicht mehr.

Egal, ich freue mich, jetzt mit der vielzitierten Sorglosigkeit und Neugier eines Hundewelpen in diese Welt einzubrechen, in der ich seit meiner eigenen Schulzeit immer nur mehr oder weniger gegängelt mich aufgehalten habe. 

Eine Auswahl erster Erkenntnisse:

  • Einige Sachen von Grass haben echt Längen. Das kennt man eigentlich nur von trivialen Autorys, die nach einem kommerziell erfolgreichen Werk immer nur noch mehr vom selben Stoff liefern. Wusste ich nicht, weil wir ja in der Schule immer nur ausgewählten, guten Sachen bringen.
  • Matthias Claudius ist ein Idiot. Religiös-fundamentalistischer Aufklärungsgegner. Selbst von seinem Blockbuster "Der Mond ist aufgegangen" erträgt man bestenfalls die ersten ein, zwei Strophen, danach wird es, wie in seinem sonstigen Rest-Werk, grottenpeinlich. Vor allem - und da kommt mir natürlich mein literatur- und geistesgeschichtliches Fachwissen zu Hilfe - wenn man bedenkt, was andere Leute in der Zeit bereits rausgehauen haben. 
  • Hesses Siddharta nochmal zu lesen, ist eine gute Idee. Aber wie deformiert muss man sein, sich dazu die wissenschaftliche Ausgabe mit Kommentaren vorzunehmen? Wie abtörnend ist das denn?!
  • (Fortsetzung folgt)

Was ich eigentlich sagen will: Ich war als Täter aktiv daran beteiligt, mehreren Generationen von Schülerys (und mir selbst) den Spaß an echter Literatur und Literaturgeschichte zu versauen. Das ist nicht wiedergutzumachen, aber ich rufe - zu spät, viel zu spät - zu einer grundlegenden Revision der Fachdidaktik auf. Solange es noch Bücher gibt. Oder wenigstens ästhetische Langtexte. Oder wenigstens, solange die Menschen überhaupt noch sinnentnehmend lesen können.


Ohne Bildung wird das Leben viel einfacher.
Vierwortsätze sagen alles, was man wissen muss.

(Sportpalastrede 1943 - verändert via wiki commons)



 

¹ Das Wort "total" zu steigern, ist sprachlogisch totaler Schwachsinn. Aber wenn Goebbels das darf, dann darf ich das auch. Was ich ausdrücken wollte: Es gibt den Topos der sozial Benachteiligten, die zwar keine materiellen oder finanziellen Werte akkumulieren können, aber stolz auf ihre gute Bildung sein dürfen. Eine aussterbende Spezies, wenn es nach Trump und Konsorten geht.