Montag, 14. April 2025

Die doofen Amis

 

Auf Jutjuub häufen sich gerade Schnipsel, die thematisieren, wie dumm, ungebildet, voreingenommen und arrogant US-Bürgerys sind.

Ich kritisiere das aus folgenden Gründen:

  • Wenn man sich erstmal auf die Suche nach geistigen Totalaussetzern begibt, wird man immer fündig, bei jedem Menschen, jeder Ethnie. Und wenn man diese Totalaussetzer dokumentiert und seriell präsentiert, wird das Ergebnis immer grauenhaft peinlich für die Betroffenen. Das meiste Cyber-Mobbing funktioniert nach diesem Schema.
  • Die Diagnose "Alle Amis sind dumm und arrogant." ist eine dumme und arrogante Verallgemeinerung und sagt mehr über Jene, die sie äußern, als über die Amis selbst.
  • Eine Kritik in dieser Form zu äußern, ist grundsätzlich kontraproduktiv, da sie herabsetzend und verletzend ist und deshalb eher blinden Widerstand statt einer Verhaltensänderung bewirken wird.
  • Ursächlich für die typisch US-amerikanische Dummheit und Arroganz ist ja nicht, dass die Menschen per se doof sind, sondern eine seit 1774 durchgängige Tradition politisch gewollter Selbstbeweihräucherung / Propaganda des US-Patriotismus und des intellektuellen Isolationismus'. MAGA und "America first" sind keine Erfindung Trumps. Früher sprach man von "God's own country", fetischisierte die "Stars&Stripes" und beantwortete Kritik mit "Right or wrong - my country." 
  • Ursächlich ist auch, dass in einem durch und durch kapitalistischen System Bildung, insbesondere Allgemeinbildung keine Rolle spielt. Du kannst dumm wie Stroh sein - solange Du reich bist und / oder Deine Profite durch die Decke gehen, bist Du gesellschaftlich anerkannt. Dementsprechend ist das Bildungssystem, soweit es um Allgemeinbildung geht, verkümmert, privatisiert und von Partialinteressen, z.B. der evangelikalen Fundamentalisten dominiert. Für das Individuum, insbesondere, wenn es nicht reich genug ist, sich die guten Privatschulen leisten zu können, ist es sauschwer,  Allgemeinbildung zu erwerben.
  • Ich hatte die Ehre und das Vergnügen, ein paar Amis kennenzulernen, die nett, freundlich, klug, weltoffen und weise sind. Die haben das Etikett "dumm & arrogant" einfach nicht verdient.

Aber.

  • Wenn eine übermächtige Nation / Ethnie / Gruppe brutalst Anspruch erhebt, die Welt beherrschen zu müssen, muss sie mit Gegenwind rechnen. Dabei ist Humor eine Waffe der Schwachen, auch, wenn dieser Humor teilweise nicht klug und nicht fair und manchmal nicht mal lustig ist.
  • Die allgemeine Enttäuschung und Desillusioniertheit über den einstigen Garanten von Freiheit und Demokratie muss offenbar irgendwie veratmet werden. Viele Menschen in vielen Ländern haben die Amis viel zu lange viel zu sehr vergöttert und ihnen geholfen, die autochthonen Kulturen durch Disneysierung, Cocacolarisierung und McDonaldisierung unterpflügen zu lassen.  
  • Es gibt Ostfriesen-Witze, Bayern-Witze, Preußen-Witze, Iren-Witze, Witze von Juden über Juden etc. etc. Ethnien wollen sich ja vom Rest der Welt durch kulturelle Eigenheiten unterscheiden. Da darf es nicht verwundern, wenn Andere das zum Anlass für Frotzeleien nehmen. Problematisch  wird das erst dann, wenn Starke diese "Witze" zur Diskriminierung Schwächerer missbrauchen. 
  • Humor entsteht, wannimmer ein überhöhter Anspruch mit der Realität kollidiert. Die Amis sind wirklich selbst schuld, wenn sehr empfindlich registriert wird, dass ihr planetarer Machtanspruch in einem krassen Gegensatz zu ihrer intellektuellen Minderbemitteltheit (insgesamt betrachtet) steht. 
  • Jahrzehntelang, seit dem Ende des Ersten Weltkriegs, waren die USA eine Hegemonialmacht für die halbe Welt. Meistens diskret (aber nicht zu diskret!), seit Trump immer offener, brutaler, fordernder. Natürlich erzeugt Druck Gegendruck.
  • Der Vorwurf intellektueller Minderbemitteltheit ist angesichts der erneuten Wahl D. Trumps nicht ohne Evidenz. 




(verändert via wiki commons bzw. wikipedia)

US-Weltanschauung: Für das Oberkommando der US-Army teilt sich die Welt außerhalb der U.S. of A. in drei Teile: Europa, Pazifik und (erstaunlich:) Korea. Ihr eigenes Land findet nicht statt, weil man da ja keine Kriege führt, logisch. Was mit Südamerika ist, weiß ich nicht, aber da ist die Monroe-Doktrin von 1823 ja ganz deutlich.

Hier wird auch klar, weshalb die U.S.A. völkerrechtswidrig im Jemen Menschen bombardieren und das zum Anlass nehmen, herumzunöhlen, die Europäer müssten sich endlich mal selbst um ihren Scheiß kümmern. Der Jemen, das ist Europa. Israel, Iran, Irak, gehört alles zu Europa. Afrika auch. Eigentlich ganz überschaubar, die Welt.









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