Verbittert und empört über die intellektuellen Zumutungen der doitschen Berichterstattung ¹ über den Ukraine-Krieg habe ich längst begonnen, mir meine eigenen Hypothesen über die Motive der Akteure zusammenzubasteln. In ein paar Jahren wird Vieles davon lächerlich wirken, aber ich musste mit dem arbeiten, was verfügbar war.
Frage 1: Warum glaubt die ukrainische Führungs-Camarilla, sich gegenüber ihren westlichen Partnern so einen Kotz-Ton erlauben zu können und zu müssen? (Wenn Ihr wissen wollt, was ich mit "Kotz-Ton" meine, googelt einfach mal "Selenskij fordert" oder "Kiew fordert" oder "Der ukrainische Botschafter fordert".)
Hypothese 1: Die Ukrainer erheben für sich den Anspruch himmelweiter moralischer Überlegenheit. Sie führen Krieg gegen Russland, wir nicht. Also haben sie Recht, wir nicht.
Hypothese 2: Die Ukrainer verhandeln sehr viel und sehr gern mit den Autokraten in Polen, Tschechien, Türkei, Ungarn. Da hält man west-europäische Demokratien für schwächlich und weichgespült. Als Macho-Nation muss man mit diesen LGBTQI+-Versteher*innen so herb-männlich reden, dann knicken die sofort ein. Eine eigene demokratische Tradition gibt es in der ukrainischen Oligarchie nicht. Folglich sind die Usancen unbekannt.
Hypothese 3: Die Ukrainer brüllen laut nach mehr Unterstützung, damit sie sich hinterher beschweren können, sie seien nicht genug unterstützt worden. Selenskij hat mit diesem Argument bereits das Scheitern seiner Gegenoffensive erklärt.
Frage 2: Warum ist die ukrainische Führung so geil auf Streumunition, obwohl durch deren (10 - 30 %) Blindgänger langfristig vor allem die eigene Bevölkerung gefährdet wird?
Hypothese: Nach dem Krieg, so die Annahme der ukrainischen Führer, wird alle Welt unglaubliche finanzielle Anstrengungen unternehmen, die Reparation der Kriegsschäden in der Ukraine zu finanzieren. Dazu gehört natürlich auch die Kampfmittelbeseitigung. Also kann man ruhig das eigene Gebiet flächig kontaminieren. Hinterher gibt es dann global ein paar Schock-Fotos von ukrainischen Kindern mit appen Armen und Beinen, und der Rubel rollt. Mit "aller Welt" sind natürlich die westlichen Steuerzahler*innen gemeint, die den entsprechenden Konzernen Mörder-Profite in die Kassen schaufeln werden. Da kann ja niemand was gegen haben.
Frage 3: Warum rudert der POTUS plötzlich beim NATO-Beitritt der Ukraine zurück und warum schlägt er stattdessen das Modell der Sicherheitsgarantie für Israel vor?
Hypothese 1: Im Rahmen der Geheim-Diplomatie ist längst ausgemacht, dass Russland nur einer Lösung ohne NATO-Beitritt der Ukraine zustimmen wird.
Hypothese 2: In der NATO gibt es mit Ungarn, der Türkei, Polen, Tschechien u.v.a.m. genug undemokratische, nervige Mitglieder. Andere Länder tun manchmal einfach nicht, was der Hegemon, die USA, vorschreibt. Eine direkte Abhängigkeit von den Garantien der USA macht die Sache viel überschaubarer. Zum Trost kann Biden der Ukraine ja den EU-Beitritt versprechen. Das steht ihm zwar nicht zu, aber wann hat das jemals interessiert?
Puuh, das sind allesamt so zynische Erklärungsansätze. Leider sind es auch die plausibelsten. Ich wünschte, ich fände irgendwo glaubwürdige edle Motive. Doch die Zeiten, sie sind nicht so.
¹ Ja, ich bin natürlich auch empört über die Lügengeschichten der russischen, amerikanischen, ukrainischen, türkischen, polnischen etc. etc. Propaganda, aber da denke ich, wenn die Regierungen und die ihnen hörigen Medien ihre eigenen Landsleute für so abgrundtief dumm halten, dass die sowas brauchen, dann werde ich mich nicht einmischen.