Montag, 26. Juni 2023

Was mir spontan zu den Faschos von Sonneberg einfällt.

 

AfD gewinnt in LK Sonneberg. Ich wurde gefragt, was mir dazu einfiele. Musste ich drüber nachdenken. Hier der aktuelle, vorläufige Denk-Stand.

1.) In einer freien, gleichen und geheimen Wahl hat die Mehrheit der Wähler*innen klargestellt, dass sie mit einem politischen System, das auf freien, gleichen und geheimen Wahlen basiert, nichts anfangen können. Statt Eigenverantwortung und Freiheit wollen sie von machtgeilen Arschlöchern gegängelt werden. 

Das haben wir nicht zu bewerten. Es gibt Menschen, die stehen drauf, sich devot zu unterwerfen. Für andere, die meinen, die Fähigkeit zu Eigenverantwortung und Freiheit sei ein Merkmal, das Menschen von Tieren unterscheide, klingt dieses bewusst herbeigewählte Untertanentum natürlich fremd.   

2.) Im Fediverse kursiert folgende These unwidersprochen: "Es gibt keine Protestwähler*innen. Wer Nazis wählt, ist ein Nazi." Ich unterstütze diese Aussage vollumfänglich. 

3.) Ebenfalls im Fediverse habe ich die These aufgeschnappt, der Erfolg der AfD sei nicht der Anfang einer neuen Entwicklung zum Nazismus in Deutschland. Der Rassismus, Antisemitismus, Anti-Demokratismus, Anti-LGBTQI+, der Frauenhass, Klimakatastrophenleugnung etc. etc., kurz: die Nazi-Grundhaltung, war immer schon in den Köpfen der Leute in Thüringen. Bisher waren sie nur zu feige, das auszudrücken. Nun hat die AfD ihnen gesagt, dass es ok ist, ein dummes, unbelehrbares Arschloch zu sein, dass man es sogar laut in die Welt posaunen sollte. Zum Dank dafür haben die Thüringer*innen ihnen politische Macht in die Hände gegeben.

4.) Leider kann ich den hirntoten Nazis in einem Punkt nicht widersprechen: Die sogenannten etablierten Parteien geben aktuell und schon seit Jahren ein erbärmliches Bild ab. 

  • Die Linken haben sich erfolgreich selbst zerlegt, schlimmer, als jede/r politische Gegner*in es gekonnt hätte.
  • Die Grünen haben die Kompromisse ihrer Partei-Böberschten so willig hingenommen, dass kein wahrnehmbares Profil mehr existiert, erst recht kein grünes und ganz erst recht kein progressives, mit positiven und radikalen, anti-bürgerlichen, anti-kapitalistischen Lösungsansätzen.
  • Die SPD ... ochnee, seit der Agenda 2010 frage ich mich, warum ich die wählen soll und was ich da wählte, falls ich sie wählte. 
  • Die CDU/CSU macht post-merkel nur noch Politik zurück zu den späten 1950er Jahren. Die von einzelnen namhaften Partei-Honchos angedachten Techtelmechtel mit den Nazis kann die Parteiführung kaum noch unter der Decke halten. 
  • Die FDP ist inzwischen erstaunlich offen, zuzugeben, dass sie ausschließlich Handlanger der großen Konzerne ist und dafür üppig entlohnt wird. Die FDP hält das für ein hinreichendes Programm.

Den verfassungsgemäßen Auftrag gemäß Art 21 GG nimmt KEINE Partei wahr. Ich sehe, wohin ich sehe, unter den Spitzen-Plittikör*innen nur Kreaturen, die jahrzehntelang dem Selektionsdruck beim Aufstieg durch die Parteihierarchien ausgesetzt waren. Das ist ein Prozess, dem sich nur subklinische Psychopathen aussetzen und den nur sie überstehen können. 

Im Ergebnis haben wir kaum Menschen, die für die Ideale der FDGO glaubhaft und selbstlos kämpfen, stattdessen eine Horde austauschbarer, machtgeiler Platzhalter. Mag sein, dass es vereinzelte Ausnahmen gibt (Pistorius? Keine Ahnung). Aber zu oft wurden meine naiven diesbezüglichen Hoffnungen zu bitter enttäuscht.

Die AfD bekommen wir weder mit "Augen-zu-und-durch" weg (SPD) und erst recht nicht mit billiger Ranschmeiße (CDU/CSU). Was helfen würde, wäre eine brutalstmögliche und glaubhafte, aufopferungsvolle Werbung für die Demokratie, für Toleranz, Diversität usw. Und wir brauchen Führungskräfte, die diese Ideale vertreten, statt sich und ihre Classe einfach nur mit immer üppigeren Apanagen und Lobby-Tantiemen zu versorgen.




(verändert via wiki commons)







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