Verblüffende Feststellung des ukrainischen Anführers Selenskij: Waffenlieferungen verlängern den Krieg. Er bezog das hier nur auf die iranischen Waffenlieferungen an Russland, aber es es ist ja klar, dass das grundsätzlich immer dann zutrifft, wenn ein Land die Aufwändungen für einen laufenden Krieg nicht alleine wuppen kann oder will. Und wenn dann andere Länder hilfreich Mordwerkzeug liefern und massiv monetär päppeln, weil dieser Krieg ihnen gut in die machtpolitische Agenda passt, dann nennt man das einen Stellvertreterkrieg. Und ja, dann trifft Selenskijs Aussage natürlich voll zu.
Banal eigentlich.
Zwei Dinge stören mich:
Erstens: Selenskij scheint selbst nicht mehr zu merken, dass seine Aussage nicht nur auf den Gegner, sondern noch viel, viel mehr auf seine eigene Position zutrifft. Alle ukrainischen Plittikörr betonen doch mit gebetsmühlenartiger, nervtötender Frequenz und Amplitude, dass sie ohne die immer üppigere materielle und finanzielle Unterstützung der Amis und deren Klientelstaaten den Krieg nicht fortführen könnten.
Zweitens: Selenskij ist entweder selbst vollverblödet oder er hält uns, die Zielgruppe seiner Propaganda, also quasi den Rest der Welt, für vollverblödet, da er offenbar annimmt, wir würden nicht merken, dass nach seiner Darstellung ein und dieselbe Handlung, von Russen ausgeführt, immer Terror, von Ukrainern ausgeführt hingegen immer großartig bzw. heldenhaft ist.
Ich bleibe dabei: Egal, wie dieser Krieg ausgeht, die Lage in Europa und der Welt wird anschließend beschissener, fragiler und gefährlicher sein als vorher. Ich habe genau so viel Angst davor, dass Putin gestärkt aus der Nummer hervorgeht, wie ich Angst davor habe, was eine erstarkte Ukraine anrichten wird. Echte Gewinner wird es keine geben, außer den Leuten, die jetzt schon mordsmäßige, unfassbar unmoralische Vorteile aus jedem Tag ziehen, den der Krieg länger dauert.
Verlierer sind jetzt und auch zukünftig die Untertanen beider Seiten und die europäischen Normalverbraucher, die durch explodierende Inflation und Energiekosten ungefragt und ohne Mitspracherecht zur Ader gelassen werden.