Mittwoch, 18. Januar 2017

Wider die Fake-News


Wie hieß nochmal der Knallkopp-König, der seinen Kriegern befahl, die Meeresfluten mit Schwertern zu bekämpfen? Egal. Hauptsache, wir sind uns einig, dass mächtige Wellen nicht mit mächtigen Schwerthieben zu bekämpfen sind und entsprechende Ordres des Muftis nur dümmlich-arrogante Gesten der Hilflosigkeit sind.

Weil Fake-News über das Internet weitergegeben werden, sollen sie nun auch mit Hilfe des Internets bekämpft werden, sagen die dümmlich-arrogant-hilflosen Plittikörr von heute.

Die menschliche Blödheit, zusammen mit Gutgläubigkeit, Bequemlichkeit, Verlogenheit und Niedertracht, ist eine Ressource, die mindestens ebenso unquantifizierbar und scheinbar unendlich ist, wie die Meereswellen. Staatlicherseits zu versuchen, jede Fake-News aufzuspüren, zu identifizieren und zu eliminieren, ist dreifach aussichtslos und einfach nur bescheuert, und das weiß eigentlich auch Jede/r, die/der auch nur sporadisch im Internet unterwegs ist.

Warum unsere Plittikörr sich derzeit ebenso lächerlich machen müssen, wie besagter Knallkopp-König, bleibt ein Rätsel.

Was wir stattdessen tun müssen: Machen wir die Menschen geistig stark, machen wir sie kritisch. Lasst uns Menschen machen, die Hitlers "Mein Kampf" lesen können und ohne Interpretationshilfe von oben den innewohnenden Wahnsinn erkennen. Lasst uns Menschen machen, die Russia today, Bildzeitung, CNN, Al-Jazeera rezipieren und auf Anhieb zum Kotzen finden. Lasst uns Menschen machen, die sich eine eigene Meinung bilden und robust vertreten können, ohne dass Imame, Rabbis, Bischöfe, Facebook, A-, B- und C-Promis ihre stinkigen, schmierigen Finger drin haben.

Kurz: Lasst uns Schule machen! Lasst uns Schule so offen, so kritisch, so frei und tolerant machen, dass da nach neun oder zehn oder dreizehn Jahren Menschen rauskommen, die nur noch Verachtung empfinden für Fake-News, für religiösen und politischen Fundamentalismus, für Unmenschlichkeit, Intoleranz, für all' die Trumps, die Seehofers, Erdogans ...

Noch kürzer: Bildung, Bildung, Bildung. Nichts anderes hilft gegen ... den ganzen Scheiß.






(via wiki commons)




























Montag, 16. Januar 2017

Urlaub bei Menschen


Jestern Doku über aktuelle wirtschaftliche Lage in der Türkei jeseh'n. Auch deren Tourismus-Branche jeht'n Bach runter. Läge an den Terroranschlägen der Kurden und des IS, begründet die Erdogan-Junta in ihren ferngesteuerten Medien.

Möchte richtigstellen: Ich reise nur deshalb nicht in die Türkei, weil da offenbar spießige, demokratie- und menschenrechtsfeindliche Betonköpfe die absolute Mehrheit haben, die so blöd sind, ihre Freiheit für ein kurzfristiges Dicke-Hose-Gefühl einem machtgeilen alten Mann zu opfern.

Ich mache lieber Urlaub bei fröhlichen, friedlichen, freien und toleranten Menschen.




(verändert via wiki commons)
Türkische Panzer im Kampf gegen die Kurden




Freitag, 6. Januar 2017

Gute, alte Sandkisten-Ethik


Jrade jutes Buch jelesen: "Lebensmittel-Lügen", hrsg. Verbraucherzentrale NRW. Kurzjefasst: Wo immer möglich sind Hersteller, Zwischenhändler und Einzelhändler darauf aus, uns beim Kauf unserer Lebensmittel mit irreführenden Angaben zu betrügen. Gesetzliche Bestimmungen, die zum Schutz der Verbraucher vor der perversen Profitgier dienen, werden von den Unternehmen weit über die Bruchgrenze hinaus gedehnt oder von deren Lobby schon im Ansatz abgewürgt.

Das sind zwar keine so ganz neuen Erkenntnisse, aber in der Gesamtschau brechreizerregend. Die Einzelheiten kann man nachlesen oder auf lebensmittelklarheit.de zeitnah mitverfolgen.

Was mich am meisten beschäftigt, ist die Frage, warum wir derartiges, völlig unethisches Verhalten einfach so hinnehmen. Wir zucken ja schon nicht mal mehr ratlos mit den Schultern, wenn uns gesagt wird, dass uns da eine ganze Branche bescheißt. Früher, im Sandkisten-Alter, da hatten wir alle doch eine ganz klare und einfache Einstellung zu Leuten, die immer nur lügen. Früher, da waren solche Leute ganz schnell untendurch, aber sowas von! Und wenn einer log, nicht nur, um sich interessant zu machen, sondern, um sich auf unsere Kosten zu bereichern, dann war das richtig, richtig schlimm.

Warum ist das heute nicht mehr so? Wann verlieren wir diesen klaren, einfachen, schlüssigen Zugang zur Ethik? Warum verachten wir Marketing-Fuzzies, Konzerne und Plittikörr nicht so, wie sie es verdient haben? Warum registrieren wir nicht mal mehr, dass Derartiges verachtenswert ist?



(Bäckertaufe - verändert via wiki commons)




(...)
Good thing where have you gone?
(Doo-doo-doobie-doo)
My good thing, you've been gone too long
(Good thing, doo-doo-doobie-doo)
Good thing
(...)

(Fine yong Cannibals)



Donnerstag, 5. Januar 2017

Ursachengeschichten


Natürlich muss der junge Israeli, der einen schwerverletzten Palästinenser öffentlich per Kopfschuss hinrichtete, begnadigt werden. Andernfalls müsste man ja nach Ursachen fragen, z.B. "Wie kommt überhaupt die Idee in den Kopf eines jungen Mannes, es sei völlig in Ordnung, mal eben so ein Leben auszulöschen?" Da würden ja viel grundsätzlichere Fragen auf's Tapet kommen. Nicht gut. Gar nicht gut! Viel besser ist's, daraus eine Geschichte persönlicher, ganz und gar individueller, jugendlicher Schuld einerseits und staatsväterlicher Gnade und Güte andererseits zu machen.



(verändert via wiki commons)

Wir sollten uns ganz aus dem sogenannten "Nahen Osten" raushalten. Die Leute haben offenbar ethische Grundlagen entwickelt, die uns - mittlerweile - fremd sind. Die jüngere deutsche Geschichte verbietet hier richtigerweise Bewertungen. 



 


Mittwoch, 4. Januar 2017

Meine Vorsätze für 2017

Nach reiflicher Überlegung:

  1. Ich will mich nicht mehr darüber aufregen, dass der höchste Souverän unseres Staates, das Volk, offenbar immer bierärschiger wird, immer fauler und dümmer und egoistischer.
  2. Ich will stattdessen diesem schwächelnden Souverän wie ein treuer Paladin seinem König, und sei der noch so doof, schwach und inkompetent, mit Rat und Tat, mit Kritik und Hilfe zur Seite stehen. Konkret bedeutet das, dass ich der RTL-II-isierung, der Facebookisierung und Postfaktisierung  doitschen Denkens nach Kräften entgegenstehen werde.
  3. Ach ja, und ich will natürlich fliegen, bissa Arzt kommt, weniger rauchen, weniger und gesünder essen, mich mehr bewegen, eine bessere work-life-balance finden, insgesamt ein besserer Mensch werden undsoweiter, blablabla ...



Man verstehe die Sache mit dem Paladin nicht falsch. Ich habe nicht gesagt, dass ich ein netter, freundlicher, höriger oder gar unterwürfiger Paladin sein will. Ich dachte mehr an so einen düsteren, grantigen, gewaltbereiten Drecksack, einer, der seinem König auch mal in den Hintern tritt, wenn's sein muss, einer, bei dem der König erleichtert aufatmet, wenn er den Raum verlässt. Fritz Langs Figur des Hagen von Tronje, der Darth Vader des Jahres 1924, trifft's ziemlich gut.









Donnerstag, 29. Dezember 2016

Bilanz 2016


  • Dummheit, Machtgeilheit, Gier, Egoismus und selbstverschuldete Unmündigkeit haben große Siege errungen und gewaltige Fortschritte gemacht. 
  • Solidarität, Mitgefühl und Zurückhaltung (Demut) gingen beschleunigt den Bach runter.
  • Ethik, die Frage nach der Richtigkeit menschlichen Handelns, wird nicht mal mehr als verlogenes Lippenbekenntnis bemüht.

Gestehen wir's ein: In der großen Arena, da, wo den Konzernen längst die Politik gehört, ist der Kampf um eine menschenwürdige Welt endgültig verloren. Bleibt die Flucht ins Private, und bleibt der gemeinsame Aufbau einer Welt, in der Konzerne und Plittikörr keine Macht gewinnen können.



(verändert via wiki commons)
Ja, die Orks haben Osgiliath erobert. Aber Minas Tirith bekommen sie nicht!


Sonntag, 25. Dezember 2016

Erleichterung


AfD, Seehofer, Orban, Erdogan, Trump und nun auch Netanjahu ... ganz ehrlich: Es macht die Sache viel einfacher, wenn krankhaft egomanische, machtgeile alte Männer (und Nationen) es neuerdings chique finden, die Weltöffentlichkeit darüber zu informieren, dass sie gemeingefährliche Arschlöcher seien und dass sie das ganz bewusst seien und dass sie jedes ethisches Hinterfragen ihres Handelns grundsätzlich als aggressiven Akt, quasi als Kriegserklärung betrachteten.

Der gewaltaffine, unberechenbare Irre wird zwar nirgends geliebt, nicht mal respektiert, aber die therapeutische Zurückhaltung und Vorsicht, die die Umwelt ihm entgegenbringt, scheint eine hinreichende Ersatzbefriedigung für das Urbedürfnis nach wahrer Liebe und Wertschätzung zu sein. Man kennt das von den pubertären Schulhof-Schlägern: Alle anderen SchülerInnen wissen, dass das absolute Vollidioten sind, aber niemand bringt den psychopathologischen Befund konsequent auf den Punkt. Stattdessen schleicht man drumherum, aus Feigheit, Faulheit oder Desinteresse. Und der prügelnde Proll betrügt sich selbst mit dem Gedanken, man achte ihn.

Der fette Schwachkopf aus Pjöngjang gehört übrigens nicht in die obengenannte Reihe. Kim-Jong-Un hängt dem Zeitgeist mindestens vierzig Jahre hinterher und arbeitet immer noch an dem hirnrissigen und längst gescheiterten Versuch, sein Arschloch-Sein mit militärischen Bedrohungs-Szenarien von außen zu begründen. Kleiner Tipp, Schwabbelbacke: Hör' auf, Dich lächerlich zu machen. Sag' der Welt einfach, dass Du krankhaft machtgeil bist, einen zu kleinen Penis hast und deshalb jeden massenvernichten wirst, der Dir auch nur ansatzweise quer kommt. Früher gehörte sich das nicht, sowas offen auszusprechen, auch, wenn es ohnehin Jede/r wusste. Inzwischen ist das aber salonfähig, und mehr noch: Trump wird das voll liken, Dich lieben und verstehen, echt jetzt!



(via wiki commons)
Ersatzbefriedigung.




 

Freitag, 23. Dezember 2016

Zombie-Gefahr


Wurde gefragt, warum ich nix zum Anschlag vom Berliner Weihnachtsmarkt mache.
Antwort: Mir fällt nix ein.
  • Mein Mitgefühl, aber das ist eine Binse, gilt den Opfern, ist doch klar. 
  • Der Täter: ein feiger, hinterhältiger Idiot, sich von Obereinpeitschern so instrumentalisieren zu lassen. 
  • Das Motiv: Entweder saublöd, anzunehmen, mit sowas irgendwas erreichen zu können. Oder extrem teuflisch: Die Fronten zwischen Islam und Europa absichtsvoll zu verhärten, bis es zum richtig großen Knall kommt. 
  • Die Reaktion: Seitens der Muslime wieder mal keine hörbare, ganz grundsätzliche Absage an die Gewalt. Seitens der Europäer wieder mal keine ernsthafte Ursachensuche, stattdessen die vorhersehbar dümmstmöglichen (und von den Attentätern beabsichtigten) Reaktionen, v.a. aus Bayern.   

Es ist all dies so absolut un-überraschend. Und so deprimierend, zu beobachten, wie alle Agierenden mit zombiehaftem Schematismus nur die immer wieder gleichen, untauglichen, gefährlichen Verhaltensmuster abspulen.




It's always the same,
it's a shame,
that's all ...

P. Collins






Donnerstag, 22. Dezember 2016

Lichtlein in der Marketing-Finsternis


Habe gerade die beste Marketing-Idee seit Erfindung des Internets gefunden:

"Give well" ist eine US-amerikanische NGOrganisation, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, wohltätige Spendenorganisationen auf Transparenz und Kosteneffizienz zu prüfen und entsprechende Empfehlungen zu veröffentlichen. An sich schon mal eine kluge Idee und ein sehr notwendiges Projekt.

Besonders genial ist aber, dass auf der website an durchaus prominenter Stelle auch das Register "Our mistakes" auftaucht, mit der Erklärung "Diese Seite protokolliert alle Fehler, die wir gemacht haben, Fälle, in denen unsere Organisation nicht den Werten, für die wir stehen, oder den Dingen, die wir gelernt haben, entsprach oder entspricht." (Übers. von mir.) Und es folgt dann auch eine hübsch selbstkritische und einigermaßen aktuelle Liste.

Was für eine brilliante Strategie! Was für brilliante implizite Selbstaussagen!
  1. Alle Menschen machen Fehler. Im Unterschied zu anderen Unternehmen sind wir uns dessen bewusst. Und wir sind so transparent (=verdienen so viel Vertrauen), dass wir das veröffentlichen, und unsere Unternehmensorganisation ist so professionell, so qualitätsbewusst  und selbstlernend, dass wir Jede/n in die Lage versetzen, permanent zu kontrollieren, ob wir nur herumheucheln oder ensthaft an der nachhaltigen Fehlerkorrektur arbeiten.
  2. Schaut Euch genau an, was wir selbst als fehlerhaftes Verhalten betrachten, und Ihr lernt, was uns wichtig ist, worauf es uns bei unserer Arbeit ankommt, für welche Ideale wir einstehen.

Gute Güte! Man vergleiche das mit den hirnlosen Hochdruck-Selbstbeweihräucherungs-sites der großen, satten, selbstzufriedenen Mega-Konzerne, mit ihrer mordormäßigen Marketing-Monokultur.

Wie peinlich dümmlich-arrogant wirken die neben "Give well". Gut, gut!



(verändert via swr.de)
Ein hoffnungsvolles Lichtlein in der Dunkelheit ...







Mittwoch, 21. Dezember 2016

Den Nazis zum Trotz: Sonnenwende feiern


Man muss kein Nazi sein, um zu feiern, dass ab heute Mittag die Tage wieder länger werden. Man muss einfach nur Licht, Wärme, blauen Himmel, sprießendes Grün und unbeschwertes Leben in freier Natur lieben.

Die abrahamitisch-amtskirchlich angeordneten Saturnalien, inzwischen zu 120 % vom Kommerz gekidnappt, gehen mir schon längst am Allerwertesten vorbei.



 (verändert via wiki commons)
Steingewordene Sonnwendfeier