Samstag, 16. April 2016

Gedenken an die Skagerrakschlacht



Soso, zum hundertsten Jahrestag der Skagerrakschlacht soll es eine Gedenkveranstaltung geben. Kurz die Fakten: Erster Weltkrieg, die rivalisierende englische und deutsche Hochseeflotte, die in den Dezennien zuvor ihre jeweiligen Staatshaushalte quasi ruiniert haben, wollen ihre jeweilige Existenz legitimieren und treffen sich am 31.05.1916, 16:48 vor dem Skagerrak, um sich zehn Stunden lang zu beharken. Ergebnis: 8.600 Menschen sterben, was etwa dem durchschnittlichen täglichen Verlust an Menschenleben im Ersten Weltkrieg entspricht. Beide Seiten reklamieren den Sieg für sich: Die Briten, weil sie den deutschen Vorstoß abgeschmettert haben, die Deutschen, weil sie deutlich geringere Verluste hatten. Weder an den Kräfteverhältnissen, der zahlenmäßigen Überlegenheit der britischen Flotte, noch an der strategischen Lage ändert sich irgendetwas.

Warum gedenkt man so einer Sache hundert Jahre später?

Trauer? Schmerzbewältigung?

Klingt schräg, aber zum Hundertsten des Titanic-Unterganges haben sich 2012 tatsächlich Nachfahren der Opfer und Überlebender gemeldet und Posttraumatische Belastungsstörungen geltend gemacht: Sie litten, so sagten sie, immer noch unter dem Schrecken, weil, wasweißich, ihre Urgroßtante bei dem Untergang dabeigewesen sei, und wenn man sich vorstellte, was die durchgemacht habe, dann ... Ich weiß nicht, ob jemand ernsthaft versucht hat, die Titanic-Reederei Cunard auf PTBS in der F2-Generation zu verklagen, aber eine Skagerrak-Gedenkveranstaltung könnte Anlass sein, kollektiv derartige Forderungen zu stellen. Mein Opa war übrigens 1917 als Freiwilliger bei Verdun dabei und, weil's so schön war, nochmal (nicht ganz freiwillig) 1945 in der Tegeler Heide. Wenn ich mir das vorstelle, wird mir auch ganz anders. Falls es da also noch Geldtöpfe für das Leiden der Enkel gibt ...?

Spaß beiseite: Eine Skagerrak-Gedenkveranstaltung  kann nicht ernsthaft eine Veranstaltung sein, in der man Trauer teilt - oder wenn, dann nur in einem sehr, sehr abstrakten Sinne, und für diese Art von Trauer empfehle ich tatsächlich andere Locations, z.B. den Teppich von Kriegsgräberfriedhöfen in Flandern.

Lernen aus der Vergangenheit

Kriege sind scheiße. Immer. Ausnahmslos. Um sich das zu vergegenwärtigen, braucht man auch kein Skagerrak-Gedenken. Oder hat die Skagerrak-Schlacht was Spezielles? Ja, natürlich! Die riesigen Schlachtschiffe, diese High-Tech-Monstren ihrer Zeit. Ganz und gar faszinierend! Und wenn die vielen dicken, stählernen Kanonenrohre zum Abschuss erigieren, dann werden trockene Historiker auch schon mal ein bisschen hibbelig.


(verändert via wiki commons)
Der ultimative, multiple Pimmel-Ersatz. 
Klar, dass Pubertierende und Archivare da ein bisschen durchdrehen.

Zurück zum Thema: Nein, man kann 2016 aus der Schlachtschiff-Zeit nix mehr lernen, denn die war schon in den 1930ern, spätestens 1941 endgültig passé. Das Schlachtschiff war von Flugzeugen, Flugzeugträgern und U-Booten deklassiert, Restbestände wurden im Zweiten Weltkrieg nur noch "aufgebraucht", d.h. verheizt.

Wenn es also nicht um Trauer geht und nicht um Lernen, was bleibt?

Die Verherrlichung

Es sind ja nicht nur die Riesen-Kanonen-Pimmel, die manche Männer anmachen. So eine Seeschlacht ist auch ethisch eine Augenweide. Da treffen sich ja nur Vollidioten, die auf drei Stellen nach dem Komma genau wissen, was sie tun. Man baut Schiffe auf allerhöchstem technischen Niveau, stopft sie mit erlesenstem Tötungsinstrumentarium und tausenden Hirnamputierten voll, lässt sie aufeinanderzufahren und beobachtet mit genußvollem Grausen, was passiert. Kollateralschäden gibt es nicht, weil das Ganze in unbewohntem Gebiet stattfindet, so what?

Und anschließend können Ingenieure und Historiker jahrhundertelang darüber diskutieren. Was für eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme!

(verändert via wiki commons)
Wie hieß nochmal diese Schlacht, in der ein General seine Reiterabteilungen hirnlos auf gegenerische MG-Stellungen zureiten ließ, und, auf das Blutbad, das er damit unter seinen Soldaten initiierte, angesprochen, antwortete: "Ja, schon, aber was für ein herrliches Schlachtenbild!"?

Und schließlich und endlich ist so eine Seeschlacht ja auch immer gut für Mannesmut und Manneszucht, kurz für alle Eigenschaften, die Militaristen und moderne Nazis of any color and any kind sich allzugerne selbst zuschreiben. Ich gebe ausnahmsweise nicht die Quelle des folgenden Bildes an, denn mir kam, als ich die website drumherum las, die kalte Kotze hoch.



 Prof. (!) Bohrdt: Der letzte Mann
 Wie bescheuert muss man sein?



(Bundesarchiv via wiki commons)
Die nützlichen Ober-Idioten.
Ich wünsche ausdrücklich nicht, dass diese Arschlöcher im Jahre 2016 im Rahmen einer "Skagerrak-Gedenk-Veranstaltung" mithilfe bundesdeutscher Steuergelder gefeiert werden! Warum wird der Enkel des britischen Oberbefehlshabers Jellicoe dazu eingeflogen? Kann der wirklich Erhellendes zu Opis Gedanken in jenen zehn Stunden vor hundert Jahren beitragen? Dann bin ich ab sofort Experte für die Schlacht von Verdun ...

Mannmannmann, da läuft etwas grauenhaft schief.





Freitag, 15. April 2016

Absturz


Kaum ein ehemals legendäres Online-Portal, das qualitätiv so schnell abstürzt wie Spiegel-Online. Ach doch: Zeit.de. Logisch, da die Artikel der beiden schon seit Langem praktisch inhaltsgleich sind. Aktuell die Headline-Berichte über einen misslungenen nordkoreanischen Raketentest.

Die Häme der Schreiberlinge ist in diesem Zusammenhang völlig idiotisch, denn ein Test ist ein Test. Erstens kann da also per definitionem etwas Unerwünschtes passieren und zweitens sind Fehler in der Forschung grundsätzlich etwas, das Forschende voranbringt, mehr, als reibungslose Abläufe. Der Test war also durchaus ein Schritt zum nordkoreanischen Atomraketenprogramm. Wie können kritische Journalisten das übersehen?

Und was soll dieser Mist an so herausgehobener Stelle? Ah, im Spiegel-Artikel steht's: Es ist eine Verlautbarung eines US-Verteidigungsexperten. Ja, wenn das so ist! Was die Amis pupsen, das müssen wir natürlich lustvoll und tief inhalieren.

Es gab mal Zeiten, da hätten "Spiegel" und "Zeit" sich für so einen propagandistischen Dreck nicht so billig hergegeben.


(via wiki commons)
 
À la recherche du temps perdu ...




Dienstag, 12. April 2016

Clash of cultures


Dumme Menschen haben Respekt vor Gewalt.
Deshalb haben sie Respekt vor Menschen mit großer körperlicher Kraft.
Deshalb haben sie Respekt vor Menschen mit PS-starken Autos.
Deshalb haben sie Respekt vor Menschen mit Waffen.

Deshalb haben sie Respekt vor Menschen mit absoluter diktatorischer Macht.

Dumme Menschen können das Konzept persönlicher Freiheit nicht verstehen,
weil sie selbst nichts haben, um den Freiraum, den nur Freiheit bietet, zu füllen.

Toleranz verwechseln sie mit Schwäche.

Die Idee der Aufklärung entzöge ihnen rückstandsfrei sämtliche Grundlagen,
und sie haben auch nicht genug Verstand, dessen sie sich mutig bedienen könnten.

Demokratie, Kompromissfähigkeit, Meinungsvielfalt und Menschenrechte
pervertieren sie bestenfalls als temporäre taktische Tarnmittel.

Schlussfolgerung: Tut mir leid, aber weder der Islam noch die Türkei gehören in den aktuellen (!) westeuropäischen Kulturkreis. Polen, Ungarn,  und ein paar andere haben's ein paar Jahre lang probiert, wie es sich anfühlt, zu der westeuropäischen Wertegemeinschaft [*1] zu gehören und sind nun offensichtlich zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht zu ihnen passt. Das haben wir nicht zu bewerten. Als Gäste sind sie alle aus tiefstem Herzen und liebevoll willkommen.



(via wiki commons)





[*1] Ohja, diesen Begriff wird man mir um die Ohren hauen. Deshalb vorab die Erklärung: Mit "westeuropäischer Wertegemeinschaft" meine ich natürlich nicht den verlogenen Scheiß, den Plittikörr und Wirtschaftslobbyisten sonntagsrednerisch vom Stapel lassen, sondern das nicht-mal-mehr-erwähnenswerte totale Einverständnis über ganz grundsätzliche Dinge, wenn ich mich mit spanischen, italienischen, französischen, holländischen, schwedischen FreundInnen unterhalte.







Sonntag, 10. April 2016

Sendepause und Buchempfehlung


Mal wieder so eine Phase, in der ich nix zu melden habe. Liegt zum geringeren Teil an dienstlich bedingter Absenz, liegt aber vor allem an einem Buch, das mir im positivsten Sinne die Sprache verschlägt:  

Böttcher S., Bröckers M.: Die ganze Wahrheit über Alles, Ffm, 2016. Haarklein, in kurzen, überschaubaren Kapiteln wird auf Basis solider Quellenlage abgearbeitet, was bei uns Menschen gerade fürchterlich schief läuft und welche Verhaltensänderungen dringend angezeigt sind, falls wir Interesse an der Erhaltung der eigenen Species zu einigermaßen erträglichen Bedingungen haben.

Das Buch ist atemberaubend. Nicht, weil da viel drinsteht, was durchschnittlich informierte Menschen nicht ohnehin wüssten, sondern weil es eine vergleichsweise kurze, knackige Gesamtschau zwingender Probleme und notwendiger Lösungen ist. Atemberaubend ist, dass das Buch ganz unprätentiös die problematischen Fakten und schlüssige Lösungswege nennt. Als denkfähige LeserIn stehst Du nun mehr oder weniger doof vor Dir selbst da und musst Dir erklären, warum Du Dein Verhalten NICHT unverzüglich und radikal in logischer Konsequenz der allzuklaren Fakten umbaust.

Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Im Unterschied zur Nazi-Zeit werden wir unseren Enkeln nicht vorlügen können, wir hätten nichts gewusst. Wir werden Gespräche haben, die für uns sehr, sehr beschämend sein werden.


Angesichts der Ungeheuerlichkeiten, die Böttcher und Bröckers in diesem Buch bearbeiten, sind die meisten Artikel dieses Weblogs inhaltlich einfach banal. Ich muss das erstmal verdauen, bevor ich mich wieder traue, was zu schreiben.

Nur ein Beispiel: Immer noch stirbt alle 5 - 10 Sekunden ein Kind an Unterernährung, gleichzeitig geben wir Westler mehr Geld für die Bekämpfung von Fettleibigkeit aus als für Hungerhilfe. Die Zahlen sind valide. Und es gibt keine, ich wiederhole: KEINE!, volkswirtschaftlich oder ethisch vertretbare Theorie, die das irgendwie legitimieren kann. Mit unserem Lebensstil machen wir uns schuldig. Jetzt. In genau diesem Moment! 

Sorry, aber da kann ich keine Bonmots über, beispielsweise, die lächerliche Inkompetenz der Plittikörr schreiben.
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!

Brecht






Freitag, 1. April 2016

Sisyphos-Exegese


Browse ja nun doch ziemlich regelmäßig die namhaften Nachrichten-Portale. In der Überschau, in der Zusammenfassung der Zusammenfassung von AfD/Seehofer, Erdogan, Trump, Nordkorea, der nach Ostpolen verlegten US-Brigade, IS, S.-A. und nun wieder Großserbien, verstärkt sich mein Eindruck, es ist immer alles und überall derselbe Wahnsinn, es sind immer wieder dieselben Inkarnationen von Idioten, von ein paar egomanisch machtgeilen Idioten oben und einer Masse serviler Speichellecker-Idioten unten.

Das ewige Einerlei scheint nur durch eine stehende Welle von Aufs und Abs in Sachen Aufklärung, Menschenrechten, Toleranz, Demokratie, Solidarität überlagert. Blöderweise sind wir da gerade deutlich auf dem absteigenden Teil, und erst, wenn Trump US-Präsi ist, wenn der gröhlende Stammtisch des white trash planetare Politik diktiert, könnte vielleicht der Tiefpunkt erreicht sein und eine Gegenbewegung einsetzen.

Also kein Grund zum Verzweifeln. Wir brauchen diese Phasen der Idiotie, um uns immer wieder bewusst zu machen, wie schön es ist, sich nicht wie ein Idiot zu benehmen. Alle Welt bemüht sich gerade, dem Idioten Erdogan "Pressefreiheit" zu erklären. Das ist doch toll! Man vergleiche mit dem Angriff auf "Charlie Hebdo". Wir brauchen diese Attacken, um uns zu erinnern, welche Werte hier eigentlich zur Disposition stehen.

Merkel macht als Bundeskanzlerin - im Großen und Ganzen - einen so guten Job, dass wir Gefahr laufen, zu vergessen, wie schön - im Großen und Ganzen - Demokratie und soziale Marktwirtschaft sind. Gut also, dass es die Hirntoten von AfD und weiter rechts gibt! Sie erinnern uns, was es gegen wen zu verteidigen gilt.

Goethe hat's gewusst:

"Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß."
                                            Goethe, Faust II

Der Kampf um Freiheit (etc.*1) kann nicht ein für alle Mal gewonnen werden. Es wäre auch gar nicht gut, wenn's anders wäre. Wie sollte denn das Endergebnis aussehen, nach, sagen wir, weiteren 200 Jahren Kampf um Aufklärung und Menschenrechte? "Heute ist der 02. April 2216 und ja ... äh ... wir sind fertig. So bleibt das jetzt für den Rest von ... äh ...?" Neinneinnein, das ist doch Schwachsinn. Sisyphos' Job ist auf den ersten Blick nicht attraktiv, aber eine sinnvolle Alternative ist nicht denkbar.

Und was bedeutet das konkret für mein eigenes alltägliches, mickriges und scheinbar belangloses Leben? Da gibt es eine ganz einfache Antwort:

"Freiheit ist ein Gut, das durch Gebrauch wächst und durch Nichtgebrauch dahinschwindet."
                                          Richard von Weizsäcker

Die einzig zielführende und konsequente Umsetzung der Kritik an den herrschenden Zuständen ist, dass ich mir um so offensiver und fröhlicher meine Freiheiten nehme, je bekloppter und ätzender und verkniffener und fieser die Welt um mich herum wird.





(verändert via wiki commons)


 

*1 Ja, das ist ein GROßES "et cetera"! 

 

Mittwoch, 30. März 2016

Analyse zum Thema Fremdschämen


Snapshots:
  • Der abgearbeitete türkische Familienvater, dessen Frau, einkaufstaschenbepackt, stets einen knappen Meter hinter ihm durch die deutsche Fußgängerzone geht.
  • Der junge deutsche Neonazi, der mit Springerstiefeln und Bomberjacke seine Kampf- und Gewaltbereitschaft - wem eigentlich? - demonstriert, aber seine Pubertätspickel nicht in den Griff kriegt.
  • Erdogan. 
  • Kim Yong-un.
  • u.v.a.m.

Was ist es, das uns angesichts dieser Bilder vor Fremdscham schüttelkrampfen lässt? Immer dasselbe: Das Unverhältnis von Wollen und Können. Das öffentlich Offensichtliche des Scheiterns eines lächerlich überhöhten Selbstbildes.

Wichtige Botschaft an alle Arschlöcher dieser Welt: "Cool" und "gut" ist nicht, wer bei jeder Gelegenheit peinlich bemüht um die Darstellung von Macht, Kraft und Geld ringt.

Nur Menschen und Nationen, die vollständig darauf verzichten können, verdienen unsere Achtung.


 (verändert via wiki commons)
Tja, Hackfleischfresse und Schwabbelbacke müssen noch viel lernen.






Donnerstag, 24. März 2016

Besser nicht!



Ein Kommentator der SZ kritisiert, Gauck, der Bupräs, hätte im Rahmen seines China-Besuches sich kritischer zu der Menschenrechtssituation dortselbst äußern müssen, wörtlich: "Der Supermacht China (...) hat er die hässliche Wahrheit erspart. Was wäre passiert, wenn Gauck öffentlich gesagt hätte, was deutsche Demokraten denken?"

Ogottogott! Wie peinlich wäre das denn geworden? Was deutsche Demokraten denken? Definiere "Demokraten". Leute, die sich selbst für Demokraten halten? Leute, die hier zufällig leben und sich, ob aus Feigheit oder Gleichgültigkeit, einem Grundgesetz beugen, das eine demokratische Grundordnung befiehlt? Oder Leute, die überzeugt und unter allen Umständen aktiv für die freiheitlich demokratische Grundordnung eintreten, so, wie ein paar chinesische BürgerrechtlerInnen?

Was die Mehrzahl der Deutsche über Demokratie denkt? Nach Lage der Dinge würde ich etwa Folgendes schätzen:
  • "'Demokratie' kommt aus dem Griechischen und bedeutet 'Wähl' Dich reich!". 
  • "'Demokratie' heißt, dass alle meiner Meinung sein müssen." 
  • "'Demokratie' bedeutet, dass ich meinen kurzsichtigen Arschloch-Egoismus und meine unreflektierte Bildzeitungs-Meinung mit einer Hochwertvokabel bis zur Unangreifbarkeit aufpimpen kann ...". 
  • "'Demokratie' bedeutet, dass man das ja wohl noch wird sagen dürfen: ...!"
  • etc. ad infinitum

Ja, ja, ja, das ist viel zu negativ gedacht und es ist wahrscheinlich auch ziemlich unfair und arrogant, sowas zu schreiben, und ich weiß auch, dass es zahllose Anderstickende in Deutschland gibt, aber was der Souverän des doitschen Volkes, das Volk, sich so leistet, wannimmer es, Stichwort 'Umgang mit Geflüchteten', zur Nagelprobe kommt, bietet wenig Grund, stolz zu sein und sollte keinesfalls anderen Regierungen als leuchtendes Vorbild präsentiert werden..

Gauck hat staatsmännisch klug und richtig gehandelt, NICHT öffentlich zu sagen, was Deutsche über Demokratie denken. Die hässliche Wahrheit sollte erstmal entre-nous aufgearbeitet werden.




(Doitsche Seesoldaten während des Boxeraufstandes in China. verändert via dhm.de)
Nein, ich möchte - aus rein ästhetischen Gründen - lieber nicht genau wissen, was Doitsche 2016 über Demokratie denken. Zuviel Input.







Montag, 21. März 2016

Traurige Fragen an die Sozis



Der Sozi-Wirtschaftsminister Niedersachsens, Olaf Lies, freut sich presseöffentlich, dass die Hannoversche Volksbank bereits wieder Finanzgeschäfte mit noch weiterem, großem Potential mit dem Iran abwickelt, während andere Konzerne sich da eher noch zurückhalten. 

Falsche Botschaft, Olaf! Schreiben wir die Nachricht nochmal richtig.

1. Der Iran ist nach wie vor eine menschenverachtende theokratische Diktatur, die nach wie vor das Existenzrecht Israels bezweifelt und Terrorismus weltweit unterstützt.

2. Ein Finanzkonzern, der es nötig hat, mit solchen Leuten Geschäfte zu machen,
2.a. steht wirtschaftlich wahrscheinlich vor dem Abgrund und neigt zu verzweifelten, ekelerregend unethischen Maßnahmen, um vielleicht doch noch die höchst gefährdeten Arbeitsplätze der MitarbeiterInnen zu retten oder
2.b. ist so durch und durch profitgeil, dass Ethik dagegen einfach kein relevanter Faktor ist.

Ein tatsächlicher Sozialdemokrat, lieber Jubel-Olaf, hätte in beiden Fällen reichlich Anlass und normalerweise auch den Anstand, den Sachverhalt in Moll zu kommentieren.

Hast Du Drogen genommen? Bist Du wirklich nicht mehr, als der hirnlose Grüßaugust der Konzerne? Man nenne mir einen Grund - einen einzigen! - diese Partei nochmal zu wählen.



(verändert via http://www.greenplayer.de)





Sonntag, 20. März 2016

Notwendiges Zeichen echter Stärke, ...


... wenn Andersdenkende, Andersglaubende und Andersfühlende einander beglückwünschen und ermutigen, das zu sein, was sie sind.




(Anni Maarit: Lady Putin; via wiki commons)




Freitag, 18. März 2016

Unikate müssen's sein



Gerade über die Selbstbeschreibung eines neuen Nähladens gestolpert, man fertige "individuelle Unikate". Ich ertappe mich bei dreckigem, besserwisserischem Deutschlehrer-Lächeln ...

... statt zu fragen, warum die Einzelhaftigkeit eines Produktes uns so wichtig geworden ist, dass sie pleonastisch betont wird. Wer allergisch auf die Massenproduktion ringsumher reagiert, könnte ja zur Abwechslung auch mal gar nichts kaufen.

Da fällt mir die sehr freundliche und kompetente Schuhverkäuferin ein, die mir, als ich neulich das leichteste und bequemste Paar Schuhe meines Lebens anprobierte, aber dann bei der Preisfrage dicke Backen machte, erklärte, diese Schuhe würden ja auch in Handarbeit in Deutschland zusammengenäht. Ganz sicher, dass Maschinen sowas à la longue nicht auch könnten?

Aha. Es geht also gar nicht um das Produkt, es geht um die direkte menschliche Mühwaltung am Objekt. Wir wollen nur, dass jemand sich aktiv um uns und unsere Bedürfnisse kümmert, uns mit persönlichem Einsatz betuttelt. 

Wir kaufen das Surrogat für die ökonomische Situation unserer frühen Kindheit. 



(verändert via wiki commons)

Auch ein schönes Beispiel: Wenn wir Tee kaufen, spielen die Geschichten um seine Herstellung und Zubereitung eine wesentliche Rolle, hier der Beweis. Ein Teeverkäufer hat mir ernsthaft versichert, die richtig guten Lung-Ching-Tees würden in Höhenlagen nicht unter 3.000 m ü. NN geerntet. 

Zum Vergleich: Die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg, hat ca. 2926 m. Der Luftdruck und ergo der Sauerstoffpartialdruck in den Lungen liegen da nur noch bei 68 %. Ja, die toughen nepalesischen Teepflückerinnen, die stehen auf sowas. Und mir schmeckt der Tee einfach besser, wenn ich weiß, dass die bei der Ernte so ein bisschen gelitten haben. Die sind's gewöhnt, und sonst könnt's ja Jeder. Und wenn's Jeder könnte, tät's auch Jeder. Und wenn's Jeder täte, wär's geschmacklich nix Besonderes. Das schmeckt man raus. Wirklich.