Donnerstag, 19. November 2015

Unendliche Lebensfreude als Waffe



Die Ziele der Paris-Attentäter sprechen ja für sich: Kneipe, Konzertsaal, Restaurant, Fußballstadion ...

Fundamentalisten, egal, was für welche, wollen uns da treffen, wo normale Menschen gemeinsam Spaß haben. Und warum wollen sie das? Weil sie sich selbst jeden Spaß verbieten. Und warum tun sie das? Weil ihre Obereinpeitscher sich das auch verbieten und es deshalb auch für ihre Schergen verboten ist. Und warum? Damit alle Welt mit trauriger, ätzender, verbissener Hackfleischfresse durch die Gegend rennt. Und warum?  Damit man sie dann mit der In-Aussicht-Stellung eines Paradieses zu willfährigen Untertanen machen kann.

JuhUuuuh! Wir haben also einen willkommenen weiteren Grund, jetzt erst recht die Freude am Leben [*1] noch viel wichtiger zu nehmen: Nicht nur, weil Spaß per definitionem viel lustiger ist als Dauerfrust, sondern auch, weil man damit den Frust-Fundamentalisten einen Strich durch die Rechnung macht und weil man ihnen damit drittens ein Lebensmodell vor Augen führt, das ihre dumme, düstere, enge, niedrige, piefige, gemeingefährliche Einstellung so hübsch deutlich ad absurdum führt!




 Ok, Du hast ein Messer. Ich hingegen habe (trotz allem) eine grenzenlose silberlachende Freude am Leben, Du erbärmliches, feiges, krankes Arschloch! Schönen Dank, dass Du mich wieder daran erinnert hast, wie wichtig das ist.





[*1] Jaja, ich meine damit natürlich eine ganz und gar unkonsumistische, natürliche, menschliche, solidarische, tolerante Lebensfreude, ist doch klar!





Montag, 16. November 2015

Gedanken über Paris



Das Bekennerschreiben der IS-Idioten von Paris ist aufschlussreich. Die zitieren (allerdings verkürzt, nur den rot markierten Teil - dürfen die das eigentlich?) den Koran, Sure 59, Vers2:

"Er [Allah] ist es, Der diejenigen von den Leuten der Schrift, die ungläubig sind, aus ihren Wohnstätten zur ersten Versammlung vertrieben hat. Ihr habt nicht geglaubt, daß sie fortziehen würden; und sie meinten, daß ihre Festungen sie vor Allah schützten. Da kam Allah über sie, von wo sie nicht (damit) rechneten, und jagte in ihre Herzen Schrecken, so daß sie ihre Häuser mit ihren (eigenen) Händen und den Händen der Gläubigen zerstörten. Darum zieht die Lehre daraus, o die ihr Einsicht besitzt."

Ungläubige "Leute der Schrift" können eigentlich nur Juden und Christen sein, und die Festungen und Häuser können nur metaphorisch für deren Dogmen und Lehre stehen, denn sonst ergäbe es keinen Sinn, wenn jene diese mit eigenen Händen einrissen. Die Sache mit der "ersten Versammlung" hat bestimmt auch was zu sagen, aber ich war zu faul, das zu recherchieren, lasse mich gerne informieren.

Übersetzt also: Die Juden und Christen glaubten, sie hätten Recht, aber dann kam Allah und sie beschlossen, ihre Lehre in die Tonne zu kloppen.

Kurzform: Ihr dachtet, Ihr seid die Guten, aber in echt sind wir das. Ätsch!

Von Massenmord steht da eigentlich nix, es sei denn, man will es zwanghaft "reininterpretieren". Wie auch immer: Bei 132 sinnlos ermordeten Menschen spielen interpretatorische Details überhaupt keine Rolle. Aber vielleicht kann man schon mal eine erste Lehre aus den Anschlägen ziehen und ausnahmslos alle Religionen gesetzlich dazu verpflichten, im Hinblick auf ihre dümmst-anzunehmenden Anhänger auf jede Metaphorik zu verzichten und stattdessen eine ultimative, super-eindeutige Mindestklausel in die Geschäftsbedingungen aufzunehmen:

Du sollst unter keinen Umständen einem anderen Menschen Leid zufügen. Niemals! Es gibt davon keine Ausnahme! Keine, verstehst Du!? Null! Nein, auch nicht, wenn Dein Imam / Papst / Lama / Rabbi /Dorfschamane oder sonst ein selbsternannter Obereinpeitscher Dich bittet, es befiehlt, es nahelegt und / oder Dir Geld / Jungfrauen / Jünglinge / Macht / Glück / Seelenheil / Aufmerksamkeit / Anerkennung usw. dafür anbietet.

Mist, das ist auch schon wieder zu lang.

Wer anderen Menschen Leid zufügt, ist böse. Immer.

Ja, so stimmt's.






Donnerstag, 12. November 2015

Was bedauerlich ist.


Bedauerlich ist nicht, dass Helmut Schmidt gestorben ist. Der Mann war Jahrgang 1918.

Bedauerlich ist, dass er der letzte Politiker war, der nicht nur Opportunistisch-Getriebener war. Persönliche und  parteiliche Egoismen, Rücksichtnahme auf Lobby-Interessen, globale Taktiererei gab's bei Schmidt-Schnauze natürlich auch. Aber was ihn unterscheidet, ist, dass dahinter stets eine konsequente Zielverfolgung erkennbar war. Und wenn diese Ziele auch nicht allesamt allüberall  zustimmungsfähig waren, so gab es doch immer eine zuverlässige Grundlage, den Dissens offen auszutragen.

Schmidt hat Dinge entschieden und dann den Kopf dafür hingehalten.

Das nennt man Regierungsverantwortung.

Bedauerlich ist, dass es das nicht mehr gibt.


 (via wiki commons)
Ausgestorben: Politiker, die sich nicht hinter Sachzwängen, 
Alternativlosigkeiten und Beliebigkeiten wegducken.  
Eher nagelt man einen Pudding an die Wand,
als heutige Plittikörr für ihr Handeln 
zur Verantwortung 
zu ziehen.








Montag, 9. November 2015

Gute Arbeit!


"Postboten am Limit" ist der Untertitel eines heutigen Berichtes der Regionalpostille, und wir erfahren, dass auch dieser Berufszweig hoch an der Leistungsgrenze segelt und eigentlich längst darüber hinaus.

Ich träume von meinem Land Utopia, in dem "Arbeit" etwas ist, was man gut und gleichmäßig und zuverlässig jahraus, jahrein verrichten und damit Selbstbewusstsein, gesellschaftliche Anerkennung und ein auskömmliches Salär erwerben kann. Ich träume von dem Land, in dem es so altertümliche Worte wie "Tagwerk" noch gibt, die nahelegen, dass hier alltäglich zielgerichtetes Handeln mit der Selbstverständlichkeit, der Solidität und dem Durchhaltevermögen eines großen, wummernden Schiffsdiesels stattfindet. In dem Land bedeutet "Arbeit", dass sich erfahrene Leute Zeit nehmen, wichtige Dinge gut zu machen.

Stattdessen: Strohfeuernde Schnellfickermentalität, das hyperaktive Eichhörnchen auf Speed ist das Idol. Einzig akzeptierte Antwort auf die "Was-wollen-Sie-in-fünf-Jahren-erreicht-haben?"-Bewerbungsgesprächs-Frage ist "Auf Ihrem Platz sitzen!" Wer nicht beansprucht, im schon völlig überdrehten allgemeinen Rattenrennen jetzt noch mal richtig Zunder zu machen, ist ein Versager. Freizeit ist die Zeit, in der ich mich selbst optimiere, damit ich morgen noch etwas hektischer ums goldene Kalb tanzen kann. Und wenn jemand dabei erwischt wird, nicht permanent kurz vor Kollaps zu agieren, dann kann man ja noch was draufpacken. Und wer dann immer noch nicht kollabiert, beweist nur, dass da noch mehr geht, und dieses "Mehr" kommt so wie so. Und nach Sinn fragt kein Schwein.

Jaja, ich weiß, dass das derzeitge Arbeitsmodell nur zusammen mit dem kapitalistischen Wirtschaftsmodell überwunden werden kann. Na, denn man tou!



 
(verändert via wiki commons)
Beeindruckt mich tausendmal mehr 
als ein rezenter Formel-I-Motor: 
Ein alter Schiffsdiesel.










Dienstag, 3. November 2015

Je suis Volksverräter



Nun gut, wenn die braunen Bratzen denn partout weiter eskalieren wollen: Wer auch immer durch die offenen oder verdeckten Neonazis als "Volksverräter" oder mit sonst einer abwertenden Fascho-Vokabel bezeichnet und bedroht wird, genießt ab sofort meine uneingeschränkte Solidarität und - auf Wunsch - konkrete Unterstützung. Und als verfassungskonservativer Bürger erwarte ich, dass die Strafverfolgungsbehörden mit allen verfügbaren Mitteln gegen die Täter vorgehen.





Montag, 2. November 2015

Rein informative Frage - echt jetzt!


Nein, gegen die Wahl in der Türkei ist anscheinend nichts einzuwenden: frei, gleich, geheim soll sie gewesen sein. Und wenn das so ist, dann haben wir Nicht-Türken die Klappe zu halten.

Allerdings dürfen wir uns ganz allgemein fragen, wie es zu erklären ist, dass ein so stolzes, freiheitsliebendes, selbstbewusstes und der persönlichen Ehre verpflichtetes Volk wie das türkische Plittikörr wählt, die angetreten sind, es zu bevormunden, zu schurigeln und immer mehr seiner Freiheitsrechte zu berauben.

Sind die Türken nun stark und selbstbewusst oder sind sie devot und voller Sehnsucht nach einer starken, züchtigenden Hand?

Die Frage ist wirklich nicht böse oder sonstwie wertend oder gar rhetorisch gemeint. Ich verstehe es einfach nur nicht.



(1912/13 via wiki commons )
Sind diese strammen Jungs entschlossene Krieger oder Militär-Fetischisten? 
Geht mich nix an. Hauptsache, sie haben ihren Spaß.




Sonntag, 1. November 2015

Samstag, 31. Oktober 2015

Dankeschön, KH WTM


Sollte ich jemals etwas Schlechtes über das KH Wittmund gesagt haben: Ich nehme hiermit alles zurück! Jedenfalls soweit es um Fälle geht, in denen die Kacke echt am Dampfen ist. Ausnahmslos kompetente, engagierte, effektive und nette Leute! Vielen lieben Dank!



 Das Einzige, was genervt hat, war "the machine that goes ping".


Dienstag, 27. Oktober 2015

Sevilla zum Beispiel


Über die wirklich würdelosen und peinlich demaskierenden Ausflüsse der führenden Euro-Plittikörr in Bruxelles in Sachen Flüchtlings-Krise tauchen - wieder mal - die Unkenrufe vom zerbrechenden Europa auf.

Nee, ich glaub' da nicht dran, das Europa zerbricht. Jedenfalls nicht das Europa, das in meiner ganz unreflektierten, unkognitiven, unlogischen, unhistorischen, prärationalen Wahrnehmung von "Europa" existiert. "Mein Europa" ist da, wo ich mich als Europäer zu Hause fühle, und ich fühle mich da zu Hause, wo die Menschen so ähnlich ticken, wie ich. Sevilla zum Beispiel. Oder Vaxjö. Oder Lille. Oder Tallinn. Alles Orte in Ländern, in die ich mich schmerzfrei, ja lustvoll, einleben könnte. Sprache, Sozialversicherung, Job - das sind doch alles Dinge, die sich regeln lassen.

Und dann gibt es andere Orte, da ticken die Menschen offenbar ganz anders, da wüsste ich, dass es mir nicht so leicht fiele, mich da einzuleben. Dazu gehören die meisten Länder des ehemaligen Warschauer Paktes, aber z.B. auch Bayern, Schweiz, Österreich, Sachsen, Köln, Balkan etc.

Jaja, mein "gefühltes" Europa hat vielleicht viel damit zu tun, dass ich ein Kalt-Kriegs-Kind und auf Westeuropa fixiert bin, aber wenn ich mir die Regierungs-Knallköppe in Polen und Ungarn und sonstwo anschaue, wenn ich mir anschaue, wie die mit Demokratie, Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde umgehen und wie unaufgeklärt die Menschen sich dort in freien, gleichen und geheimen Wahlen mit sabbernder Geilheit immer mehr selbst entmündigen, dann muss ich - aller political correctness zum Trotz - konstatieren, dass das einfach nicht "mein Europa" ist, jedenfalls kein Europa, mit dem ich identifiziert zu werden wünsche.

Nein, Europa zerfällt nicht. Aber unter dem Druck der Ereignisse wird allzu deutlich, wer natürlicherweise dazugehört, trotz aller notwendigen Auseinandersetzungen, und wer irrtümlich bei der Konstruktion der EU einfach dazugekauft und dazu-taktiert wurde, wer sich aus rein egoistischen Motiven reingequengelt und reinerpresst hat und wer mit der Idee der europäischen Solidarität grundsätzlich gar nichts anfangen kann.

Nein, die derzeitige EU ist nicht "mein" Europa. Aber ich lasse mir "mein" Europa auch nicht von Plittikörrn, egal welcher Nationalität, kaputt-taktieren.

(Mein gefühltes Europa - Abb. stark verändert via wiki commons)
GB gehört eigentlich dazu, aber die wollen ja nicht, und das respektiere ich.








Montag, 26. Oktober 2015

Ethik statt Religion


Also, nein, wissen Sie, ich finde Religion und Glauben und so total super und auch irgendwie so'n Stück weit auch total wichtig für mich. Also, das prägt mich auch schon, mein Leben und so.

Das sieht man ja jetzt auch in Polen, denen ist der Glaube voll wichtig, das merkt man im ganzen Land, dass das so voll spirituell abgeht, da sind sich auch alle einig. Da spielt die Botschaft Jesu noch eine ganz zentrale Rolle, hier, die .. äh ... Bergpredigt zum Beispiel, wo er sagt: "Haut den Hilflosen auf die Fresse!" oder "Wenn ein Notleidender hungernd und frierend daherkommt, dann bau einen hohen Grenzzaun, damit das verwanzte, faule Muselmanen-Dreckspack sich hier nicht einnistet!" oder "Nur wir sind richtige Menschen, alle anderen sind minderwertig!" oder "Solidarität ist eine Einbahnstraße in unsere Richtung und nur solange gut, wie wir uns easy-peasy den Arsch dran vergolden können!" oder "Wenn sich jede/r brutalstmöglich egoistisch verhält, kann es niemandem schlecht gehen!"

Das sind jetzt nur so ein paar Gebote, die Jesus damals schon rausgehauen hat, und da halten sich auch heute noch alle dran, wo der katholische oder überhaupt der abrahamitische Glaube so tief verwurzelt ist: Bayern, Ungarn, Israel, Saudi-Arabien, Polen, USA, Iran, IS, Weißrussland ...

. . . . . 

Ironie beiseite: Die gestrige Wahlentscheidung der erzkatholischen Polen ist der schönste Beweis für die These meines All-time-number-one-Lieblings-Religionsführers, seiner Heiligkeit, des Dalai Lama, der dringend dafür plädiert, Religion und Heiligkeit durch etwas Menschlicheres zu ersetzen.

"Ich sehe immer deutlicher, dass unser spirituelles Wohl nicht von der Religion abhängig ist, sondern der uns angeborenen menschlichen Natur, unserer natürlichen Veranlagung zu Güte, Mitgefühl und Fürsorge für andere entspringt. [...] Ethik, nicht Religion, ist in der menschlichen Natur verankert."



Sind auch nur 46 Seiten DIN A6. 
Eigentlich reicht es, die Einleitung (S. 9 - 14) zu lesen.