Samstag, 6. Oktober 2018

Ansichts-Sachen



Weil's unten schon thermisch blubberte, bin ich heute mal auf fliegerkameradschaftlichen Tipp hin brutale 600 m hoch gestiegen, wo einer Inversion wegen die Luft wie Samt & Seide daherkam.


(Heute irgendwo über dem Saterland, ca. 1.900 ft)

Dabei fiel mir wieder mal auf, wie unterschiedlich die Eindrücke beim Fliegen in der sehr, sehr  offenen Klasse, den 120-kg-Trikes, sein können. Wenn man einfach nach vorne schaut, ist es wie eine luftige Variante des Autofahrens: Vor Dir das Cockpit mit den Intrumenten, dahinter Gegend, sehr viel Gegend, dazu ein geiler Überblick, keine Ampeln, keine Staus, keine Kompromisse.


(Oldenburg, heute, von Süden aus betrachtet, ca. 2.000 ft)

Und schaust Du aus dieser Höhe nach unten, sieht alles aus, wie eine Landkarte ... na gut: wie eine 3D-moving-map mit einer Bildschirmauflösung, die jedem anständigen Basic-Vanilla-Normalo-User die Tränen ins Antlitz triebe.





Ulkig wird's aber Vielen, wenn sie ihren Blick z.B. an der Tragfläche entlanglaufen lassen, die sich in die bodenlose Unendlichkeit streckt. Oder man folgt der Perspektive der Spannseile, die weit, immer weiter über die ohnehin karge Muckeligkeit des Cockpits hinausweisen. Erfahrungsgemäß ist's noch eine Steigerung des Ulks, in einer Steilkurve an der zum Boden gerichteten Fläche entlangzupeilen, wenn diese gerade auf ein alleinstehendes hohes Hindernis, einen Funkturm o.ä. gerichtet ist, denn dann wird Dir die tatsächliche Höhe, genauer gesagt, die enorme Menge des leeren Raums zwischen Dir und der Erdoberfläche klar, und das ist ein echter Kick!

Dieser Kick nudelt sich aber ziemlich schnell ab, so ähnlich wie beim Achterbahnfahren ...



... und es bleibt am Ende nur der größte, der ultimative, der sich-niemals-abnudelnde Kick des Fliegens:

Das Gefühl, Dein Geist werde erfüllt mit dem klaren, hellen Blau der unendlichen Halbkugel über Dir und ist gleichzeitig fest verwurzelt in der kraftvollen, lebendigen Erde unter Dir, und Du wirst Eins mit Allem, und Alles eins mit Dir ...


Fliegen ist ein meditativer Akt. Und NIRGENDWO steht geschrieben, dass Du NICHT 36 PS und 8,80 m Spannweite zu Hilfe nehmen darfst, um Samadhi näher zu kommen und Samsara zu überwinden.




 (verändert via https://www.sunnataram.org/)
Jaaa, Du kannst Dich auch unter einen Bodhi-Baum setzen -
aber Fliegen ist irgendwie geiler!







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