Freitag, 5. Oktober 2018

Mehltau


  1. Man nehme namhafte deutsche Nachrichtenportale und sichte sie täglich.
  2. Man streiche geistig alle Artikel, die sich mit den USA beschäftigen. Beispiel: Warum soll es uns besonders interessieren, ob ein von Trump designierter Polit-Kasper, einer von vielen, vor 35 Jahren, im Alter von 17 Jahren, ein Mädel vergewaltigt hat? Wollen wir alle versuchten Vergewaltigungen im Umkreis von 9.000 km zur Pressemeldung hochpeitschen? Dass Trump ein gefährlicher Irrer ist, ist mittlerweile auch keine Neuigkeit mehr. Weckt mich, wenn in den USA etwas passiert, was relevant ist.
  3. Man streiche weiterhin Artikel, die darüber berichten, dass doitsche Plittikörr etwas meinen, planen, wünschen, fordern, ablehnen. Wir haben derzeit keine demokratische Streitkultur, sondern rückgratlose hyper-windschlüpfrige Opportunisten-Kader auf der einen und braune Brüllaffen auf der anderen Seite. Weckt mich, wenn sich daran etwas geändert hat oder die Auto-, Waffen- oder Agrarlobby ein statement raushaut.
  4. Man streiche alle Ergebnisse von Wahlprognosen und "Experten"-Meinungen. Selbsterklärend. Weckt mich bei der ersten amtlichen Hochrechnung.
  5. Man betrachte den durch die gedachten Streichungen freigewordenen Raum und was an Meldungen übrig bleibt: Naturkatastrophen und Autokraten, die ihre schwerstverdummten Anhänger immer tiefer ins Dunkel nationalistischen Fundamentalismus' führen. Gegen Naturkatastrophen können wir aber genau so wenig unternehmen, wie gegen ungarische, bayrische, sächsische, türkische, polnische, israelische, iranische und saudische Volksverhetzer.

Kurzgefasst: Unsere Journaille erstickt uns mählich im Altbekannten, Unveränderbaren - statt bissig und kritisch aufzuzeigen, wo jedes Einzelnen Tatkraft und flottes Umdenken dringend gefordert sind.





 (Juli '18, NO Oldenburg, 700 ft)



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