Ausgerechnet ein Stichwortgeber der Rechtsradikalen hat angemerkt, was besser aus unverdächtigerer Ecke hätte kommen müssen: Der Begriff "links-grün", meist in pejorativer Kombination "links-grün-versifft" sei vom sprachbewussten Nazi zu vermeiden, da er nahelegte, dass "links" und "grün" irgendwie zusammengehörten. Das sei inhaltlich unzutreffend und auch nicht im Sinne der Faschos, die also, bitteschön, diese Floskel fürderhin nicht mehr benutzen sollten.¹
Diese Aussage tut weh. Denn sie kommt von einem gefährlichen Gegner, und sie ist wahr.
Der traditionelle Fokus der Linken ist das Proletariat. Dessen Wohlergehen steht über allen anderen Erwägungen, letztlich auch über den Bemühungen zum langfristigen Erhalt menschenwürdiger Umweltbedingungen.
Der traditionelle Fokus der Grünen ist (... in den letzten Jahren bis zur Unkenntlichkeit und Perversion aus Machtgeilheit zerbröselt worden, aber ...) eigentlich (!) das Bemühen um den langfristigen Erhalt menschenwürdiger Umweltbedingungen. Dass das Einschränkungen bei Wohlstand, Konsum usw. aller Menschen einschließt, muss in Kauf genommen werden, und auch, dass reiche Kapitalist*innen weniger darunter leiden werden als arme Proletarier*innen.
Es fällt schwer, das zu sagen, aber die Aussage obengenannter Braunbratze ist nicht von der Hand zu weisen: Die linken und die grünen Grundpositionen sind nicht nur nicht ähnlich, sondern ziemlich kontrovers. Das ist bisher nur selten aufgefallen, weil Grüne und Linke noch nie im Zweikampf ernsthaft um Machtpositionen, wie z.B. einen MP-Posten o.ä. konkurrieren mussten.
Und es ist so rein bauchmäßig-intuitiv ein total harmonisches Gefühl, wenn man voll nett zu Tieren und zu Blumen und dem ganzen Rest ist und außerdem natürlich für alle Mensch*innen ganz viel Glück, Gesundheit, Liebe und so weiter wünscht. Wo soll da ein Widerspruch sein? Willkommen im Alltag, willkommen in der Realität, willkommen im erfahrungsbasierten dreckigen Zynismus.
Was tun?
Man könnte jetzt anfangen, ein (Partei-)Programm zu schreiben, dass diese Widersprüche ir - gend - wie auffängt und versucht, sie gegeneinander auszutarieren. Das habe ich begonnen, aber entnervt aufgegeben. ² Ich habe den Glauben verloren, dass man in so einer delikaten Interessenabwägung mit einer Absichtserklärung Menschen zu einem - wie auch immer - richtigen Verhalten anregen kann. Nicht durch programmatische Entwürfe und erst recht nicht durch staatliche Verordnung.
Das Einzige, was mir einfällt, ist: Bildung. Oder meinetwegen Erziehung. Wenn unser Nachwuchs mündig, auch wahlmündig wird, dann sollten folgende Maximen für ihn*sie verbindlich sein:
- Geld ist NICHT das Maß aller Dinge, im Gegenteil. Wenn Du wo ein Preisschild dranpappen kannst, ist es nichts wert.
- Natur muss nicht geschützt werden, denn sie kommt prima ohne uns klar. Aber eine menschenwürdige Umwelt zu erhalten, artgerechte Bedingungen für Homo sapiens, Wohlfühlbedinungen für zukünftige Generationen, das ist das Ziel für das (gewaltfrei!) zu kämpfen Du verpflichtet bist.
- Empathie! Meine Fresse, die "Goldene Regel" ist doch die einfachste und klarste Sache der Welt.
Fazit: Wir brauchen keine Grünen und keine Linken. Wir müssen nur erreichen, dass Leute, die sich an diese drei simplen Grundsätze nicht halten, von allen anderen zutiefst verachtet und gemieden werden.
Daher schlage ich vor, den Bildungsauftrag für staatliche Schulbildung entsprechend zu ändern. Die Umsetzung ist in jährlichen Audits zu dokumentieren.
¹ Auf die Angabe der Quelle wird hier verzichtet, da ich Nazi-Seiten keine Klicks bescheren möchte. Auf unverdächtige Nachfrage liefere ich gerne individuell.
² Ich hoffe, die Leute, mit denen ich zusammenarbeitete, sind noch dran. Liebe Grüße von hier aus!