Dienstag, 1. Oktober 2024

Halb-gute Idee zur Beendigung von Kriegen


Die Israelis tun mir wirklich leid: Ein Jahrtausende währende Geschichte ständiger Bedrohung und Verfolgung, die Shoah, dann, nach der Staatsgründung, umgeben von Feinden, zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen, vor fast einem Jahr das Massaker. Und nun stecken sie auch noch völlig unbeabsichtigt in dem Dilemma, dass ihr Herrscher aus sehr persönlichen und nachvollziehbaren Gründen gezwungen ist, den kriegerischen Konflikt mit den Nachbarn ad ultimo zu prolongieren und schrittchenweise zu eskalieren, denn sobald Frieden einkehrte, wäre Netanhjahus Immunität beim Teufel, und die Wahrscheinlichkeit, dass er dann wegen zahlreicher Vergehen jahrzehntelang einfährt, überwältigend. 

Ich möchte nicht in einem Land leben, dessen Anführer unter dem Zwang steht, einen Krieg nicht enden lassen zu können.

Da fällt mir der andere Konflikt ein, der uns gerade nahe geht, der Ukraine-Krieg. Für die ukrainischen Führer dürfte es auch klar sein, dass sie - paradoxerweise - derzeit in himmlischen Bedingungen leben: Alle westliche Welt verbeugt sich vor den tapferen Kämpfenden. Man toleriert global, dass nach Unterstützung nicht höflich gefragt, sondern dass sie in namhaften Gremien in schnauzigem Ton eingefordert wird, kurz: Man salbt und pudert den ukrainischen Hintern nach Kräften.

Wie wird das wohl, wenn diese bewaffnete Auseinandersetzung endet? Dann steht die Ukraine mit einem Schuldenberg da, den abzutragen Generationen dauern wird. Ihre nationalistische Eigenständigkeit werden sie verkaufen müssen, ebenso wie sie längst Versprechungen zur Veräußerung ihrer Bodenschätze und landwirtschaftlichen Nutzflächen machen mussten. Und wenn der Bonus des nützlichen Idioten für us-amerikanische Interessen erst passé ist, dann bleibt ein überschuldetes Land als Freiwild für den IWF und seine gnadenlosen, blutrünstigen Schergen übrig. Erinnert sich noch jemand daran, was seinerzeit mit Griechenland geschah?

Als die doitsche Niederlage im Zweiten Weltkrieg immer absehbarer wurde, entstand der Spruch "Genießt den Krieg, denn der Frieden wird fürchterlich!" - trotz der Opferzahlen und des Leids in dieser Zeit.

Vielleicht muss man, wenn man Frieden will, hier ansetzen: Bei den Menschen, die es in der Hand haben, den Konflikt zu beenden, die es aber nicht tun, weil sie Angst vor der Zeit danach haben. Vielleicht sollte man einfach mal ganz empathisch und tabulos fragen, was diese Leute antreibt, und ob man ihnen nicht helfen kann. 

Vielleicht sollte man Netanjahu sagen, er werde gar nicht juristisch belangt, sondern dürfe, wenn er den Krieg beendet, als freier Mensch auf einer schönen Insel ein friedliches Rest-Leben leben, und vielleicht findet man analoge Lösungen auch anderswo und -wie.

Allerdings wird man mit derartigen Deals bestenfalls die Macht-Habenden davon abhalten, weiter Öl ins Feuer zu gießen. Die betroffenen Völker hätten davon erstmal keinen großen Vorteil, außer, dass das Schießen und Morden aufhörte. Die Opfer, die Zerstörungen, das Leid, die Ausbeutung, das Misstrauen müssen sie trotzdem generationenlang ausbaden. Da wird kein Weg dran vorbei führen. 

Ist denen das eigentlich klar? 

Warum eigentlich nicht?


(stark verändert via wiki commons)

Universal war-victims.
Breslau 1945? Butcha 2023? Hamburg 1943?
Gaza 2024? Ashkelon 2024? Sewastopol 1941?
..., ..., ..., 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren / Deinen Kommentar