Sonntag, 3. Oktober 2021

Gute Sache: Restlaufzeit


Das herbstliche Wetter schafft Zeit und Raum für allzugern Tabuisiertes. Ich finde heraus: Für (demnächst) 60-jährige Männer wie mich kalkuliert das Statistische Bundesamt eine "fernere Lebenserwartung" von 22 Jahren. Die graphische Umsetzung erleichtert das Verständnis:



 

Interessante Sache das, oder? Man verstehe mich nicht falsch: Zwar teile ich die ganz kreatürliche Angst vor einem schmerz- und leidvollen Sterbeprozess, aber der Gedanke ans Hinterher-Totsein schreckt mich ebensowenig wie die Frage, ob ich vor meiner Geburt war, und wenn ja, wo. Das Thema entzieht sich eingestandenermaßen der naturwissenschaftlichen Erkenntnismethode, und das bedeutet, es gibt entweder spannende Entdeckungen zu machen oder es ist das Nirwana ¹. Beides kein Grund zur Klage. 

Das barocke "Memento mori", das "Bedenke, dass Du sterblich bist!", kann eigentlich auch kein Grund zur Trübsal sein. Es ist, im Gegenteil, die Aufforderung, mit der begrenzten Ressource "Zeit" besonders sorgfältig umzugehen. Je intensiver ich drüber nachdenke, desto weniger bin ich im Stande, positive Szenarien für ewiges Leben zu fantasieren ².   

Kurz & gut: Versteht, liebe Leser*innen die Graphik da oben nicht falsch. Sie ist kein Grund zur Traurigkeit, nur eine Erklärung dafür, dass ein alter Zausel das Leben immer fröhlicher und ungehemmter genießt.   




 

¹ Dass es eine Hölle gibt, in der meine Seele ewig brennen und von Toifeln gepiesackt wird, ist eine Vorstellung, die nur den sehr kranken Hirnen sehr alter, vergrätzter, boshaft-neidischer Männer entspringen kann. Ich hoffe wirklich, dass sie in den Höllen schmoren, die sie sich zusammenfantasiert haben, um dumme Menschen gefügig zu machen. 

² Jaaa, klar, wenn's dann ans Sterben geht, wünscht man sich garantiert noch dieses oder jenes Stündchen, um dies und das zu erledigen. Genau so, wie man, wenn man kein Kohle hat, sich welche wünscht, auch, wenn man prinzipiell den Kapitalismus zurecht verdammt.   





Montag, 27. September 2021

Nach-Wahl-Beobachtung

 

Es gab mal eine Partei, die gewann bei einer Bundestagswahl 5,8 % der Wähler*innen-Stimmen hinzu und insgesamt 14,8 %. Die Böberschten dieser Partei sagten am Wahlabend ganz ehrlich und etwas zerknirscht, dass sie sich zwar über das Ergebnis freuten, aber eigentlich mehr erhofft hatten.

Dann gab es eine Partei, die verlor bei eben dieser Bundestagswahl 2,3 % der Wähler*innen-Stimmen und verschlechterte ihr Ergebnis somit auf 10,3 %. Die Böberschten dieser Partei sagten am Wahlabend, dass ein Ergebnis von MINUS 2,3 % aber eigentlich bedeute, man habe Stimmen dazugewonnen, und man sei sehr zufrieden und glücklich darüber. 




Die riesigen Vorteile einer taktischen Frontverkürzung haben die geistigen Väter letztgenannter Partei schon vor Stalingrad kennen und lieben gelernt ...



 

 






... aber irgendwie scheint mir die Analogie falsch ....


... Ah! Jetzt stimmt's! 


(alle Bilder verändert via wiki commons)



Samstag, 25. September 2021

Offener Brief an alle FFF-affinen Menschen


Ihr Lieben!

Der Kommunikationshygiene wegen sollten wir in der Klimadebatte inclusive der Frage nach der Legitimität der Schulstreiks dringend die Rollenmodelle klären.

Erstens:

  • Ihr seid jung, d.h. geistig noch nicht unrettbar festgefahren.
  • Ihr seid verhältnismäßig gut ausgebildet, gut genug jedenfalls, um die wissenschaftlichen Fakten und deren Bedeutung für Euer zukünftiges Leben zu verstehen.
  • Ihr werdet, da Ihr jung seid, unter den menschen-unwürdigen Lebensbedingungen einer zerstörten Umwelt wesentlich länger und intensiver leiden als die alten Säcke, die Euch das eingebrockt haben, die aber abgetreten sein werden, wenn es für Euch dann wirklich ungemütlich wird.

Zweitens:

  • Die derzeitigen Macht-Haber, meine Kohorte, sind (in der Summe) alt, arrogant, selbstzufrieden, faul und bequem.
  • Wir wissen zwar genau so gut wie Ihr, dass wir unseren nachfolgenden Generationen, Euch,  eine kaputte, verdreckte und sehr problematische Umwelt voller ungerechter und eigentlich völlig unnötiger Verteilungskämpfe hinterlassen werden, aber das interessiert uns offenbar nicht genug, um deshalb unseren Lebensstil ändern zu wollen oder zu können. 

Schlussfolgerung:

Fragt, Ihr FFF-Teens, bitte nie, nie wieder uns alte Säcke, ob wir mit Euren Protesten einverstanden sind! Nein, sind wir natürlich nicht - denn was für eine unfassbare Schizophrenie, was für eine hirnzerfetzende Verlogenheit würden wir damit eingestehen? Und was für eine erbärmliche Selbstaussage wäre das eurerseits: "Wir finden anthropogenen Klimawandel irgendwie nicht so gut, aber wir wollen auch keinen Ärger mit den Verantwortlichen."? Äh ... dann lasst es besser ganz, denn außer Häme, Verachtung und bestenfalls Fremdscham werdet Ihr nichts erreichen, wenn Ihr um unser Einverständnis für Eure Proteste bettelt.

Und werdet misstrauisch, wenn die Reaktion auf Eure Proteste unsererseits so moderat ausfällt, wie die derzeitige höflich-hüstelnde Kritik an den Schulstreiks. Zwar müssen Eure Methoden um jeden Preis (!!!) gewaltfrei bleiben, aber solange das Establishment nicht deutlich spürbar leidet, werden wir, die saturierten Mittelstandskrampen, nichts ändern. 

Wie das geht? Heee, das darf ich nicht verraten, ich stehe doch auf der anderen Seite ...

Na gut: Konsumverzicht, Minimalismus, Boykott. 




(verändert via wiki commons)






Sonntag, 19. September 2021

Grenzbedingungen des Netzes


"Crises" von Michael Altfeld enthält die Verse "The watcher and the tower / waiting hour / for hour", die mir partout nicht aus dem Kopf gehen wollen. Habe drum im Netz der Netze nach möglicher Bedeutung gesucht, doch bei 56.000 Treffern war da nur eine website, auf der der Meister beiläufig mit der labberig-lapidaren Aussage, er sei der "watcher" und die Musik der "tower" zitiert wird.

Ich hatte mehr erwartet. Auseinandersetzung, Diskurs, Fragehaltungen, Hypothesen, Analysen. Nichts dergleichen.  

Der Fehler liegt bei mir. Das Netz der Netze ist nicht dafür gemacht, Bedeutung zu haben oder sie zu kommunizieren. Es ist dafür gemacht, uns mit Inhalten dichtzuballern. Die intellektuelle Leistung der Auswahl und  Kontextualisierung müssen wir nach wie vor selbst erbringen. Die Folge: Durch das I-net werden die Schlauen schlauer, die Dummen dümmer und die Beeinflussbaren noch wehrloser.




"Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen 
und es klingt hohl, 
ist das allemal im Buch?"
Lichtenberg








(stark verändert via guardian.com; 19.09.2021)
Bei der allmorgendlichen Durchsicht der Online-Portale 
lasse ich aus Bequemlichkeit gerne Übersetzer mitlaufen. 
Deren Leistungen werden insgesamt (!) immer besser.









Samstag, 11. September 2021

Gedanken zur Weltherrschaft

Lese gerade die aktuelle Diplo. Lese Analysen zum desaströsen Versagen der Hegemonen im Afghanistan-Desaster, dann Analysen zum globalen Finanzmarkt, zu Diesem und zu Jenem. Was mir auffällt: Da passiert so viel Schwachsinn, so viel persönliches und institutionelles Versagen, so viel Lächerliches, Erbärmliches und Verabscheuungswürdiges. Und das Ganze ist garniert mit so viel Zufälligem und Unvorhersehbarem.

Ich kann angesichts dessen unmöglich die Grundannahme der Verschwörungstheoretiker teilen, es gäbe ein paar mega-ausgebuffte High-Potentials, die einen eiskalten, logischen Plan zur Erringung der Weltherrschaft hätten und diesen aktuell zielstrebig umsetzten und die sich Corona und Chemtrails und die irre Theorie der Kugelgestalt der Erde nur zu diesem Behufe dienstbar machten. 

Selbst wenn es so mega-ausgebuffte Menschen gäbe und selbst wenn es einen logischen und funktionablen Plan gäbe, so hinge das Gelingen des Projektes doch von einer Vielzahl von Manager*innen, Unter-Bossen, Mitläufer*innen und Desinteressierten ab - und von deren perfekten, reibungslosen und sehr, sehr diskreten Zusammenarbeit. Das klappt nicht. Sowas klappt nie! Schon wesentlich kleinere Organisationseinheiten leiden unter den Friktionen, die die Dummheit, der Egoismus oder einfach die falschverstandene Kreativität einzelner Elemente auslösen. Je komplexer die Organisation, desto zahlreicher und zerstörerischer die Friktionen. Weltherrschaft? Keine Chance!

Das allseitige Erstaunen nach dem Durchmarsch der Taliban, die Unkontrollierbarkeit regionaler Potentaten, der mit intriganten MItteln geführte Konflikt dreier Machtblöcke - mir kann niemand weismachen, all das sei Teil eines Plans, "global governance" zu implementieren. 

Neulich habe ich mich noch von der nahezu unfassbaren Vernetzung der globalen Finanzgiganten Blackrock und Vanguard beeindrucken lassen, hatte gedacht, wenn irgendwo eine geheime Weltregierung entstünde, dann dort. Inzwischen habe ich ein wenig recherchiert, und, ja, B + V stecken mit Anteilen in allen wichtigen Konzernen dieses Planeten. Es ist irrsinnig, beeindruckend, scheinbar paradox und sehr beängstigend. Aber ganz am Ende sind sowohl B als auch V nur Ergebnis der natürlichen Selektion in einem künstlichen Ökosystem, das die maximale, grenzenlose, bedingungslose Gier zum alleinigen Selektionsmerkmal erhoben hat. 

Trotz der perversen Macht, die B + V zweifellos haben, stehen sie dennoch unter Druck. Ich bezweifle, dass es in der dortigen Hierarchie jemanden gibt, die*der sich entspannt zurücklehnen kann, in dem Bewusstsein, den auf diesem Planeten maximal vorstellbaren Management-Macht-Posten nun erreicht zu haben. Ich glaube auch nicht, dass da jemand genug Freiraum hat, Bedingungen zu schaffen, sich zum Massa-Bokassa-Emperor-of-the-world-for-life krönen zu lassen. Vielmehr glaube ich, dass da, von ganz unten bis ganz oben, eine Heerschar ganz armer, superreicher Zombie-Würstchen ein extrem druckvolles ("bedrückendes") Leben fristen, das als menschenwürdig zu bezeichnen ich ablehnen würde. 

Vielleicht sind diese Gedanken nur der Selbst-Trost einer alten, beamteten Mittelstandskrampe aus der norddeutschen Provinz, aber wenn die eingangs erwähnten High-Potentials wirklich was auf dem Kasten haben, dann fällt denen doch mit Sicherheit etwas Schlaueres ein, als ihre Leben in so einem miesen, dreckigen Ratten-Rennen zu vergeigen, oder?



(verändert via wiki commons)
Krönung Kaiser Bokassas. Und anschließend? Ein bisschen Spaß, der bald schal wurde, dann neue Hobbies Folter, Kannibalismus, aber nichts Erfüllendes. Die Franzosen gewährten ihm Asyl. 









Sonntag, 5. September 2021

Konkrete Politik


Man weiß, bevor man für eine*n Kandidaten*in stimmt, zwar nie, was hintenrum dabei raus kommt, aber bei dem Herrn Scholz von der SPD habe auch ich das vage Gefühl, dass er der am wenigsten ungeeignete Kanzlerkandidat sein könnte. 

Aber wenn ich das richtig verstehe, müsste ich, um Scholz zu pushen, bei der Bundestagswahl SPD wählen, und das geht ja leider gar nicht, denn hier kandidiert Siemtje Möller, die im Februar 2019 leider so grottenerbärmlich instinktlos war, sich zu einem Lustflug mit dem Eurofighter des Wittmunder Geschwaders einladen zu lassen. Die Flugstunde wird aktuell mit 56.000 Euro kalkuliert, und man könnte einer angeblich sozialdemokratischen Plittikörin unterstellen, sie hätte die Fantasie, das Geld sinnbringender, eben sozialer, unterzubringen. 

Einen besonderen Haut-goût bekommt die Geschichte, wenn man sich erinnert, wieviel Kritik der damalige niedersächsische Finanzminister Möllring (CDU) einstecken musste, als er sich mit der guten alten Phantom für nur 8.000 Euro pro Stunde durch die norddeutsche Tiefebene schaukeln ließ. 

Was lernen wir? 

Macht korrumpiert. Punkt. Politiker, egal, welcher Partei, welchen Geschlechts und Alters, sind die am wenigsten geeigneten Menschen, politische Macht auszuüben. Da in einer Demokratie aber prinzipiell immer nur diejenigen zur Macht streben, die am wenigsten dazu geeignet sind, muss man ihnen mit brutalstmöglichem Misstrauen auf die Finger schauen. 

Konkret bedeutet das in diesem Fall: Frau Möller hat bezüglich ihres Faux-pas' von 2019 kein Unrechtsbewusstsein erkennen lassen. Daher ist sie erwiesenermaßen als Bundestags-Kandidatin untauglich. Daher kann ich der SPD meine Stimme nicht geben. 

Pech für Scholz. 

Zum Glück bin ich als echter Demokrat ohnehin Wechselwähler.






(verändert via wiki commons)
Nein, das ist nicht Herr Scholz.


 










Donnerstag, 2. September 2021

Prähominidales Erbe

Coronabedingt zappe ich zu viel durch die TV-Welt. Da fällt mir die zunehmende Menge an Soap-Dokus über Gold- und Opalsucher in Nordamerika und Australien auf. 

Das Narrativ ist stets identisch:

  • Die Bosse stehen unter irrsinnigem Zeitdruck.
  • Der Zeitdruck wird bruchlos an die freien Mitarbeiter*innen weitergegeben.
  • Die Bosse sind extrem profitorientiert.
  • Die Einkommen der Mitarbeiter*innen hängen direkt vom Profit der Bosse ab.
  • Die Mitarbeiter*innen haben diese Arbeitsbedingungen internalisiert, Kritik besteht nicht mal als intellektuelle Option.
  • Keinen Profit zu erzielen ist Ausdruck konkreten persönlichen Versagens und gibt direkte Auskunft über Wert, nein: den Unwert eines jeden Menschen.
  • Die Kameradschaft ist groß. Bis jemand einen Fehler macht, der profitschmälernd wirken könnte.
  • Der immense Druck, unter dem Alles steht, wird von den Investoren erzeugt, die ebenfalls ausschließlich und völlig unhinterfragt extrem profitorientiert agieren.
  • Die von den Investoren bereitgestellten Gelder werden in brutal einfache Technik gesteckt, die dazu dient, in möglichst großem Umfang Naturräume aufzureißen und zu zerstören, um sie nach Gold, Edelsteinen etc. zu durchwühlen.   
  • Die Spannung jeder Folge der Serie wird durch die Frage erzeugt, ob es der Crew gelingt, Natur so effektiv zugrunde zu richten, dass in einem schwachsinnig knapp bemessenen Zeitraum eine schwachsinnig hohe Profitsumme zu realisieren ist. 

Diese Art Serien scheinen gut zu laufen. Interessanter Befund. Vormenschen-Träume gehen immer.

 


(verändert via wiki commons)







Samstag, 28. August 2021

When I was young ...

"...
When I was young, it was more important
Pain more painful
Laughter much louder
Yeah, when I was young
When I was young
..."

E. Burdon


Beeindruckender Vers "When I was young, it was more important". Es wird nicht ausgeführt, was wichtiger ist. Das ist auch gar nicht nötig, weil, wenn man jung ist, alles als wichtig angenommen werden muss und wird. Mit zunehmendem Alter füllt sich die Welt mit Dingen, von denen die Erfahrung gezeigt hat, dass sie doch nicht so wichtig sind. Das ist einerseits gut und notwendig, weil es das Denken entlastet, andererseits schlecht, weil Neugierde und Aufmerksamkeit nachlassen und die Welt dadurch nach und nach immer grauer und langweiliger wird. 

Setzt sich dieser Prozess der Ent-Wichtigung unbegrenzt fort, bleiben schließlich nur ein paar zwischenmenschliche Kommunikations-Bedürfnisse wichtig - plus die Dinge, denen wir mit bewusstem Willensakt Bedeutung zuweisen. Bei Letzterem finden wir allzuoft Themen, die wir als typisch-traurige Rentner:innen-Beschäftigung betrachten: Garten, Stricken, Kegeln ...  

Wünschenswert: 

Irrelevantes identifizieren und ignorieren und dabei wach und neugierig bleiben, wie ein junger Drache ...











Dienstag, 24. August 2021

Gute Idee!

 

Jrade Jeistesblitz jehabt. Hatte überlegt, warum meine letzten Texte so pessimistisch geraten sind, so ein klitzebisschen sehr die Richtung, dass die meisten (nicht alle!) Menschen anscheinend dumme, egoistische Idioten sind. So eine Denke mag, schaut man auf den status quo, gerechtfertigt sein, macht aber nicht eben glücklich. 

Mein Denkfehler ist: Das menschliche Gehirn ist kein Vernunft-Organ. Es ist ein Reiz-Reaktions-Organ. 

Wäre es ein Vernunft-Organ, wäre meine misanthrope Grundhaltung angemessen. Da es das aber nicht ist, sind alle Appelle an die Vernunft, alle logik- und faktenbasierten Diskurse weitgehend für die Katz'. Was wir stattdessen benötigen, sind Veränderungen in den Handlungsanreizen. 

Egal, ob es um Demokratie, Rassismus, LGBTQ++, Macht, Gleichberechtigung, Kapitalismus, Klima, Konsum, Solidarität oder was auch immer geht, wir brauchen nicht über die vernünftgegebenen Argumente zu sprechen. Wir müssen darüber sprechen, wie sexy es ist, frei, eigenverantwortlich, unabhängig, offen, gleichberechtigt, minimalistisch und tolerant zu sein und mit ebensolchen Menschen umzugehen. Und wir müssen immer wieder klar machen, wie absolut abtörnend es ist, wenn jemand fundamentalistisch, rassistisch, egoistisch oder sonstwie beschränkt und fremdgesteuert ist.

Ein weites Feld. Ich freu' mich drauf!











Freitag, 20. August 2021

Wir werden es nicht schaffen.

Anthropogener Treibhauseffekt - wir können drumherumreden und uns selbst ablenken, so viel wir wollen, wir werden um die Erkenntnis nicht herumkommen, dass weder erneuerbare Energien noch irgendwelche anderen technischen Lösungen uns retten werden. Jede*r einzelne Mensch müsste das je individuelle Verhalten ändern, und zwar da, wo's wehtut, nämlich beim persönlichen Konsum.

Wir müssten ganz schnell auf einen Konsum-Level kommen, den wir heute als minimalistisch bezeichnen und der doch nichts weiter ist, als der Standard, der vor wenigen Jahrzehnten als völlig normal angesehen wurde.

Das werden wir aber nicht schaffen, denn die Macht habenden Konzerne saugen ihren Profit aus dem Mantra ewig wachsenden Konsums, und die Normalverbraucher sind in überwältigender Mehrheit leider zu bierärschig und zu unaufgeklärt, um von ihren internalisierten Forderungshaltungen runterzukommen. 

Mein Menschenbild sagt: Wir werden es nicht schaffen. Und die Beweislage dafür ist erdrückend. Trotzdem kann ich nicht aufhören zu hoffen. Was irgendwie erstaunlich ist. 


(verändert via unicef.de)
Nein, der kleine Junge kann nix dafür.
Ja, er ist auch Opfer unseres Lebensstils.
Aber wenn er groß ist, dann möchte er auch gerne
Täter werden,
wie wir.