“People don’t read anymore. It’s a sad state of affairs. Reading’s the only thing that allows you to use your imagination. When you watch films it’s someone else’s vision, isn’t it?”
Lemmy Kilmister
“People don’t read anymore. It’s a sad state of affairs. Reading’s the only thing that allows you to use your imagination. When you watch films it’s someone else’s vision, isn’t it?”
Lemmy Kilmister
Ich finde Herbst und Winter kacke. Frühling geht so. Sommer ist die einzige Jahreszeit, in der ich mich wohl fühle.
Mittlerweile ist es üblich, derartige völlig subjektive, irrelevante und banale Einzelmeinungen nicht nur zu haben, sondern - soziale Medien seien's gedankt und gepfiffen - sie auch zu veröffentlichen. Und damit die ganze blödsinnige Blödmann-Einzelmeinung in der Kakophonie der anderen blödsinnigen Blödmann-Einzelmeinungen ein bisschen mehr Spin bekommt, würze ich sie am besten mit einer knackigen Verschwörungstheorie.
All so:
Früher gab es nur Sommer. Weltweit. Überall. Immerzu.
Dann kamen die Zionistisch-islamistischen-Nazi-Illuminaten-Kommunisten (Zinics) und drehten mithilfe außerirdischer, homosexueller Aliens die Sonne oder die Erde so, dass ... ähm ... Jahreszeiten entstanden. Die Zinics taten das, um uns zu zwingen, teure Heizungen, Energie und Wintersachen zu kaufen und sie bereicherten sich daran. Und die Homo-Aliens durften im Gegenzug Erdbewohner für ihre unaussprechlichen sexuellen Experimente entführen.
Das klingt total albern und bescheuert? Aber dass Hillary Clinton einen Kinderpornoring aus einer Pizzeria betrieb, wurde geglaubt. Und dass Bill Gates Corona erfand und kleine Kinder entsaftet, auch.
Dagegen ist meine Geschichte geradezu harmlos.
Eigentlich habe ich auch nur 'nen Herbst-Blues.
Die Hintergründe bei den anderen Verschwörungstheorien sind viel schlimmer, viel bösartiger und perfider.
Es geschieht gerade Alltag in meinem Leben. Routine, aber auch Dinge, die interessant, aber unterhalb der Grenze des Berichtenswerten sind.
Es geschieht gerade nichts, was mich - im Guten wie im Schlechten - ästhetisch attackierte.
Keine Klage! Was wie langweiliges Leben klingt, sind in Wirklichkeit die Zeiten, nach denen man sich zurücksehnt, wenn irgendwann mal wieder die Kacke am Dampfen ist.
... dass die Fliegerei mich gerade so beschäftigt, befriedigt und ablenkt.
Gestern war Wind mit 9 Knoten, in Böen 14, angesagt, das sind etwa 16 bzw. 25 km/h, und für ein Flugzeug, das mit 41 km/h landet, ist das ... naja ... irgendwie auch nicht schlimm, aber auch nicht gerade mittig in der Comfort-Zone.
Spannend ist z.B., dass, wenn Du genau gegenan knüppelst, die Marschgeschwindigkeit über Grund der eines frisierten Mofas entspricht. Eigentlich nicht schlimm, man hat ja Zeit, will und muss nirgendwo pünktlich ankommen.
(Vorgestern, A1 nahe Wildeshausen, 600 ft)
Ich muss wohl die Gefahr billigend in Kauf nehmen, meine verehrte Leser*innenschaft zu langweilen, aber die - wie sagt man? - graphischen und ästhetischen Aspekte der low-&-slow-Fliegerei machen mich immer noch ganz besoffen. Das sind auch keine reinen Zufallsprodukte mehr: Ich krebse einfach überland, und dann und wann entdecke ich was, wofür sich vielleicht auch ein zweiter Anflug lohnt ...
Hier eine Aufnahme während des ersten Anfluges - laaangweilig! Ach ja, meine Regel, bei Flügen außerhalb der Platzrunde Schuhe anzuziehen, hat sich wohl in den sommerlichen Temperaturen aufgelöst.
Helm und das andere Geraffel trage ich natürlich auch im Sommer, allein wegen des Headsets. Sieht zwar doof aus, barfuß, aber mit Helm, aber da oben sieht mich ja niemand ...
Falls mir nochmal jemand weismachen will, in dieser Welt sei nun mal nicht alles leicht und friedlich und rosarot, kann ich seit gestern Abend Beweisfotos dagegenhalten. Die Luft wie Seide, ein erster Hauch abendlichen Dunstes - und die Sonne taucht alles, alles in rosarotes Licht.
Jo mei, do hob i a wiada sser g'lacht, gell!
tagesschau.de titelt, das ifo-Bildungsbarometer habe aufgrund durchgeführter Umfragen dieses und jenes über den Zustand der Bildung in diesem, unserem Lande zu sagen. Dazu muss man wissen, dass das ifo-Institut mit Bildung überhaupt nichts zu tun hat, sondern ein eingetragener Verein ist, der als Wirtschaftsforschungsunternehmen firmiert, sich von unterschiedlichsten Geldgebern für Auftragsforschung aus Politik und Wirtschaft finanzieren lässt und in München, Bayern sitzt.
Finde ich super! Demnächst beauftrage ich die Fischereigenossenschaft Neuharlingersiel eG mit einer Umfrage zum möglichen oder unmöglichen Verbleib Bayerns in der BRD, der EU und der westlichen Wertegemeinschaft.
Ich frage mich, warum so dümmliche Pseudo-Informationen öffentlich-rechtlich lanciert werden. Ist noch Saure-Gurken-Zeit?
Es gibt Bilder, da muss auch mal einfach die Klappe halten.
Gestern, letzter Flug im meteorologischen Sommer. Unten rechts der Flugplatz. Wie die Sonne die Horizontlinie vergoldet, das hat was, lässt aber auch den Herbst vorausahnen. Derartige Bilder gibt es nur low&slow in 150 m Höhe. (Ja, man kann auch auf einen Berg kraxeln oder auf einen Turm, aber wie uncool-neanderthal ist das denn!?)
Mit erstaunlicher zeitlicher Präzision hat mein schöner, großer, starker Fön im Zuge der herstellerseitig vorprogrammierten Obsoleszenz neulich die Grätsche gemacht, gefühlt nach Ablauf der Gewährleistung plus 1 Tag.
Behelfsweise musste ich auf meinen kleinen Reisefön zurückgreifen, und da ich zwar nicht besonders viel, dafür aber recht langes Haupthaar trage, fürchtete ich, der Trocknungsprozess werde nun ewig dauern, da ich immerhin von 2.500 W auf 1.200 W gedowngraded war. Doch siehe! Wiewohl nicht mal mehr die Hälfte des Stroms strömte, war der Haartrocknungs-Effekt nur geringfügig verlangsamt. Wo früher ein heißer, intensiver Luftstrahl mein Haar durchsiebte und, wenn man sich blöd anstellte, die Kopfhaut reizte, streichelt nun ein wohlig-warmer Wind den schütt'ren Schopf.
Die physikalischen Grundlagen sind klar, aber die alltägliche Beobachtung, dass mehr als doppelter Energieeinsatz keineswegs zu verdoppeltem Nutzen führt, überaus bemerkenswert. Da fällt uns doch glatt ein anderes, verwandtes physikalisches Gesetz ein, wonach der Luftwiderstand eines bewegten Körpers im Quadrat zu seiner Geschwindigkeit steigt. Verdoppele ich meine Geschwindigkeit von 10 auf 20 km/h, so muss ich die vierfache Menge an Energie aufwenden, den Luftwiderstand zu überwinden, d.h. die Geschwindigkeit konstant zu halten. Verdreifache ich die Geschwindigkeit, verneunfacht sich der Energiebedarf. Dummdödel hingegen erwarten, doppelt so viel PS führten zu verdoppelter Top-Speed. Sprichwörtlich dumm gelaufen.
Außerhalb der Physik fällt uns dabei vielleicht analog das Pareto-Prinzip ein, das zwar gelegentlich etwas überstrapaziert wird, aber unserer Alltagserfahrung entspricht, wonach 80 % des Arbeitsergebnisses in 20 % der Arbeitszeit erbracht wird und dass man 80 % der Arbeitszeit (!) dafür verbrät, ein an sich schon ganz gutes 80-%-Ergebnis zu einem 100-%-Ergebnis zu machen, obwohl das häufig gar nicht zwingend erforderlich ist.
Worauf laufen diese bekannten Gesetze und Überlegungen hinaus? Wir vergeuden unglaublich viel Energien, indem wir bedingungslos und besinnungslos immer mehr, immer schneller, immer intensiver, immer perfekter sein und immer mehr haben wollen, als es die Klugheit gebietet. Krankhafterweise ist da im menschlichen Verhalten keine Grenze abzusehen, und diese Krankheit ist tödlich für unsere Specie.
Was müssten wir eigentlich tun? Brutalst-konsequenter Minimalismus. Loslassen, Loslassen, Loslassen!
Kriegen wir das hin?
Derzeit nicht. Aber ich habe mir jetzt einen neuen kleinen Fön (1.250 W) gekauft. Das ist ja auch schon mal was.
Vorgestern, 20. August, im Drogeriemarkt Müller: Weihnachtsvorbereitungen laufen!
Ich erschrecke mich über die eiskalte Ruhe, die mich befällt.
Und ich spüre immer noch nach, was diese Bilder bei mir auslösen.
Bei Punkt 3 ist's natürlich hilfreich, im eigenen Dunstkreis Menschen zu haben, die anders sind und Anlass zur Hoffnung geben ... Was für sentimentale Gedanken - aber wir reden ja auch über Weihnachten, verdammt!