Ja, der Titel ist ein bisschen Clickbaiting, ist aber auch Hinleitung zum Thema:
Die "Doitsche Welle" titelt an prominenter Stelle: "Was man zur Bundesliga-Saison 2024/25 wissen muss". Derartige Zeilen beeindrucken mich. Sie strahlen so viel Gewissheit aus, so viel absolute, von keinem Zweifel angekränkelte Wahrheit und Wahrhaftigkeit und universelle Allgemeingültigkeit.
Das absichtsvoll unspezifische "man" macht den Adressaten-Kreis unendlich groß, und ich verstehe: Zwar könnte es in, sagen wir, Eswatini, ein paar Leute geben, die NICHT wissen, was man zur Bundesliga-Saison 2024/25 wissen muss, aber das sind dann eben uninformierte Loser*innen, die künftig einfach nicht mehr mitreden können. Das ist peinlich für die, aber sie sind selbst schuld, hätten eben den Text auf DW.com lesen sollen, statt immer nur in ihrer swasiländischen Bubble rumzuhängen. Doitsche Bundesliga, das ist der Stoff, aus dem die "feinen Unterschiede" gewoben werden!
Ich meine, das apodiktische "muss" sagt doch alles. Da steht nicht "Informationen zur Bundesliga-Saison 2024/25". Dann könnten die Lesenden nämlich selbst entscheiden, ob derlei relevant für sie ist. Neinnein, der Prakti oder die KI, die diesen Text verfasste, schreibt uns vor, was wir relevant zu finden haben. Wäre ja noch schöner, Entscheidungsfreiheit ...! Das Publikum von heute ist intellektuell dazu doch gar nicht mehr in der Lage, zu erkennen, was wichtig ist, wenn man ihnen nicht auf die Sprünge hilft.
Mir fallen drei Aspekte besonders auf:
- Dieses marktschreierische Titulieren ist eine ganz miese Marotte, die immer mehr zunimmt, gerne auch in der vorwurfsvollen Variante "10 Fehler, die Du beim Kacken/Spaghetti-Kochen/Origami/Sex/Rasenmähen/etc. immer gemacht hast". Danke, dass ihr mich zum lebensunfähigen Vollidioten stempelt.
- Die Themen, die mit dieser Brutal-Brüll-Methode angepriesen werden, sind vollkommen belanglos und weitgehend idiotisch. Fußball interessiert mich einen Dreck! Wer's mag, mag's mögen, aber ich mag's nicht, polemisiere aber nicht dagegen und erwarte meinerseits, nicht damit bedrängt zu werden. Zu untersuchen wäre, ob die inflationäre Überdrehtheit des Titels prinzipiell in einem umgekehrten Verhältnis zur tatsächlichen Relevanz des Inhalts steht.
- Von gutem (!) Journalismus erwarte ich in der Tat, dass die redaktionelle Arbeit mir eine Auswahl der Themen erleichtert, die ich für relevant halten könnte. Dazu gehören in der Tat auch "sprechende" Titel. Und einige, wenige Themen verdienen wirklich, dass sie mit starken Titeln versehen werden: "Was Sie über die 'Freiheitlich-demokratische Grundordnung' wissen müssen!" oder "Die 10 übelsten Falschinformationen, mit denen Faschos und andere politisch-religiöse Fundamentalisten Dich bescheißen wollen".
Aber, wie gesagt, so arbeitet nur guter (!) Journalismus.
lüfte ich hiermit das Geheimnis über richtig guten Sex:
Richtig guter Sex geht so, wie auf der Abbildung.
Nur so! Wehe, Du machst etwas anders!
Alles andere wäre falsch!
Vergleiche "10 Fehler, die Du immer beim Sex gemacht hast!"
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