Dienstag, 6. September 2022

Thema verfehlt: Heißer Herbst 2022


Es erfüllt mich mit Sorge

  • dass so viele Ostdeutsche nach wie vor mit der Demokratie und unserer Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung fremdeln und
  • dass Die Linke und die AfD auffällig vermehrt übereinstimmende Positionen und Strategien entwickeln, ohne deshalb panisch-allergisch zu reagieren und
  • dass Forderungen an eine Obrigkeit erhoben werden, der damit in dümmlichster, vor-aufklärerischer Untertanen-Gläubigkeit die Macht und Kompetenz zugesprochen wird, diese Probleme zu bearbeiten und 
  • dass diese Forderungen erhoben werden, da es den Leuten an den Geldbeutel geht, nicht aber, wenn es um die mittelfristige Rettung einer für Menschen lebenswerten Umwelt geht. 

Wenn wirklich ein "heißer Herbst" mit flächendeckenden Protesten auf uns zu kommt, dann ist jetzt schon klar, dass da die falschen Leute ¹ mit falschen Mitteln ² aus falschen Grundhaltungen ³ falsche Forderungen stellen werden. 

Über die Forderungen der Rechten brauchen wir nicht zu reden, die sind eo ipso schwachsinnig. Von einer zeitgemäßen Linken müssen wir allerdings viel, viel mehr erwarten, als diese erbärmlich hilflose, pubertäre Dauerquengelei an der gewählten Regierung.

In Zeiten, in denen der US-Imperialismus ⁴ fröhliche Urständ hält, in denen die Konzerne wieder vollkommen ethikbefreit mörderische Profite aus kriegerischen Auseinandersetzungen ziehen und das Normalo-Volk von Vorne und Hinten belogen, betrogen und ausgebeutet wird - warum traut sich da die linke Opposition nicht, einen möglichst brutalen, d.h. flächendeckenden und unbegrenzten Konsum-Streik vorzuschlagen? Möglichst international, Proletarier aller Länder und so weiter. Warum streiken wir eigentlich nicht gegen den Ukraine-Krieg, gegen die Sprit-Preise, gegen die Übergewinne, gegen den Klimawandel, indem wir nichts mehr kaufen?

Nichts zu kaufen, jaja, gemeint ist natürlich: so wenig wie möglich zu kaufen, DAS träfe den Nerv der Macht-Haber. 

Aber das trauen wir uns selbst, trauen uns die Oppositionsführer längst nicht mehr zu. Wir haben keinen Arsch mehr in der Hose, stattdessen greinen wir nur herum, und wenn im Herbst die machtgeilen Arschlöcher von rechts und links uns einfache, bequeme Lösungen anbieten werden, nämlich einfach auf Regierenden rumzuhacken und unsere Verfassung in Frage zu stellen, dann werden wir zugreifen, weil das immer noch besser ist, als sich der Eigenverantwortung zu stellen und einzugestehen, dass wir es gar nicht so schlimm finden, von den Amis regiert und von den Konzernen sediert zu werden. 

Willkommen in der Matrix.  






¹ Linke und rechte Fundamentalisten, die, austauschbar, mehr an persönlichem Machtgewinn als an irgendwas anderem interessiert sind

² Es steckt hinter diesen Demos eine latente Gewaltdrohung. Die Organisatoren spielen permanent mit der Möglichkeit, aus einer als friedlich angekündigten Demo könne ein rasender Mob werden, der unsere demokratischen Institutionen zertrümmern will.

³ Es geht erwiesenermaßen nicht um die Energiepolitik. Es geht um den casus belli wider unser System der parlamentarischen Demokratie und der FDGO.

⁴ Hach, diesen Begriff hat man ja so ewig lange nicht mehr gehört. Aber mittlerweile, finde ich, wird er wieder so schamlos ausgelebt, da darf man ihn auch so benennen. 





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