Mittwoch, 28. September 2016

Und sie halten sich wahrscheinlich noch für clever ...



Toll! Mittlerweile hat auch der hinterletzte Werbefuzzi treffsicher erkannt, dass normaldenkende und -empfindende Menschen Werbung, als solche erkannt, aus dem Briefkasten direkt ins Altpapier befördern. Und auch der allerhinterletzte Werbefuzzi reitet nun schon seit vielen Jahren die "Hier-liegt-Geld-für-Dich! Fass!"-Taktik zu Tode.

So nun auch der Spiegel, dessen Abo ich vor Jahren gekündigt hatte, weil die Texte einfach immer schlechter und schlechter wurden.



Ja, Spiegel, ist gut, nun wissen Alle: Du, der Du einst das ethische Rückgrat dieser Republik warst, greifst heute ohne Scham und Hemmung in die denkbar dümmlichsten, unbegrenzt unintelligentesten Schubladen des Neppen, Schleppen, Bauernfangens und sendest mir eine Pseudo-Scheckkarte (oder Was-auch-immer), die mich mit einem seltsam krummen Guthaben-Betrag, nicht zu viel, aber auch nichts, was man gerne liegenließe, wenn's einem tatsächlich gehörte, locken soll, irgendeinen Scheiß, ach ja, ein Spiegel-Abo, zu kaufen.

Und mich überfallen wieder diese zwickenden Fragen:

  1. Was ist eigentlich ein "exklusives Guthaben" im Unterschied zu einem  "nicht-exklusiven Guthaben? "Exklusiv" heißt "ausschließend". Wenn ein Guthaben, das angeblich mir gehört ("IHR exklusives Guthaben"), nicht den Zugriff durch Andere ausschlösse, wär's nicht meins und ergo auch kein Guthaben. Ok, da hatte also irgendein subalterner Medienfuzzi-Praktikant den Auftrag, die persönliche Ansprache ("Ihr"), das Wort "exklusiv" und das Wort "Guthaben" möglichst eng zusammenzustökeln. Denken oder Logik gehörten ausdrücklich nicht zum Auftrag.
  2. Wievele Scheckkarten gibt es, bei denen das aktuelle Guthaben aufgedruckt ist? 
  3. Wie können die Werbefuzzis eigentlich dauerhaft annehmen, dass die Pseudofreude über die Pseudo-Scheckkarte länger anhält, als die Frustration und Enttäuschung, wenn wieder mal klar wird, dass das Ganze ein abgenudelter Fake ist und man in Wirklichkeit erheblich draufzahlen muss, also eigentlich belogen und betrogen worden ist? Wie kann irgendwer annehmen, dass KundInnen bereit sind, mit so dummen und so offensichtlichen Betrügern überhaupt Geschäfte zu machen?
  4. Wie können die Werbefuzzis annehmen, ich sei nicht sauer darüber, dass sie mich offensichtlich für gleichermaßen geldgierig und andererseits strunzdoof halten - und mir das mit Zusendung dieses Mülls ganz offen ins Gesicht sagen?

Meine Fresse, früher gab's zwischendurch auch mal richtig kluge, witzige, überzeugende Werbung. Was die Branche derzeit liefert, ist nur noch zum multiplen Fremdschämen.




(via wiki commons)
Seht mal, DAS ist intelligent!











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