Habe in letzter Zeit viele Forderungen gehört, man könne und müsse das umweltsäuische und menschenfeindliche Verhalten der Massen mit den Mitteln des freien Marktes, also des Preises regulieren.
- Es werden zu viel fossile Energien verballert? Macht den Sprit teurer!
- Es wird zu viel geflogen? Macht die Tickets teurer!
- SUVs und überhaupt Pkw in Innenstädten nerven? Macht das Parken teurer!
- Rauchen ist ungesund? Macht den Nikotinkonsum teurer!
- Over-Tourism? Macht das Urlauben teurer!
- ...
- etc. etc. ad ultimo
Das sind überaus wohlmeinende Ansätze, die aber allesamt ein Problem haben: Sie treffen insbesondere Leute, die finanziell sensibel sind. Wer reich ist, schert sich einen Dreck darum, ob z.B. eine Stunde Parkzeit in Paris 18,00 € kostet. Wenn mein SUV in der Île de la Cité nicht erwünscht ist, lasse ich mich eben per Heli zum Shoppen fliegen. Das ist ohnehin viel entspannter und nur erbärmliche Mittelstandskrampen glauben, dass 700,00 € viel Geld sind.
Wenn wir glauben, dass vernünftiges, verantwortungsvolles Handeln nur durch pekuniäre Anreize zu erreichen ist, dann schaffen wir eine Welt, in der Reiche sich benehmen können, wie die Axt im Walde, während die armen Würstchen immer mehr an den Rand gedrängt werden und zuschauen dürfen, wie ihnen immer überdrehterer Luxus als erstrebenswertes Lebensmodell vorgelebt wird.
Die immanente Botschaft lautet: "Je erfolgreicher Du Dich dem System anpasst, desto mehr darfst Du Dir erlauben, Dich wie ein dummes, rücksichtsloses und unverantwortliches Arschloch zu verhalten!" Na, wenn das keine Motivation ist! Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wer sich vernunftgemäß und verantwortungsvoll und empathisch und nicht-materialistisch verhält, ein dummes, schlaffes links-grün-versifftes Loser-Weichei ist. ¹
Wo ist der Fehler?
Die wohlmeinenden Initiator*innen der o.g. Maßnahmen arbeiten ausschließlich mit den Mitteln jenes Systems, das die Probleme erst verursacht hat: Geld. Oder genauer: Kapitalismus. Sie bauen und vertrauen auf die "Macht des Marktes" und die "Intelligenz des Geldes". Aber die Logik des Kapitalismus führt zu offensichtlichen Fehlanreizen.
Wahre Anekdote zum Thema "Gesellschaftliche Fehlanreize": Ein mir bekannter Mensch kommt nach 6 (?) Jahren aus dem Knast, baut sich mit anerkennenswertem Durchhaltevermögen gegen allerhand spießbürgerliche Widerstände eine neue Existenz auf, und verballert die ersten Monatsgehälter für 6.000,00 € auf Pump für neue Felgen für sein ziemlich abgeranztes Auto. Anekdote Ende.
Was ich dagegen vorschlage, nein, fordere: Bildung!
Bildung. Bildung. Bildung.
Ich will, dass die jungen Leute, die das staatliche Schulsystem verlassen, aus sich heraus, das heißt: ohne äußere Motivation, ohne Fremdbestimmung, Leute zum Kotzen finden, die SUVs fahren. Oder vergoldete Steaks ordern. Oder für eine Nacht zum Saufen nach Malle jetten ... Die Grundlage unseres Handelns und Entscheidens muss die individuelle Vernunft sein, die auf umfassendem Wissen in natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen basiert.
Und ich will, dass diese jungen Leute den Mut haben, eigen- und allgemeinverantwortlich zu agieren und gewaltfrei aber offensiv gegen den Kackscheiß angehen, der um sie herum stattfindet.
(stark verändert via I-net)
Wie reich muss man sein, um sich sowas zu leisten zu können?
Und wie krank muss man in der Birne sein, um das dann auch zu tun?
Ich kritisiere nicht die Investor*innen, denn die bedienen nur Kundenwünsche.
Ich meine die Leute, die auf sowas abfahren.
¹Wir fragen uns doch immer, warum Trump trotz oder wegen seines arschlöchigen Verhaltens so erfolgreich ankommt. Ich glaube, hier ist die Erklärung. Ein Leben als maximales Arschloch führen zu können, ist ein Beweis für gesellschaftlichen Erfolg! Alle wollen sein wie Trump. Oder Ribéry. Oder Dieter Bohlen ...