Eine ärgerliche und dumme Sache: In den letzten Wochen ist es mir drei Mal passiert, dass ich beim Bezahlen an der Supermarktkasse zufällig merkte, dass Sonderpreise für einzelne Artikel auf der Rechnung nicht berücksichtigt waren, stattdessen, die ursprünglichen, wesentlich höheren Preise ausgewiesen und berechnet wurden.
Die Kommentare der Mitarbeitenden auf meine entsprechende Reklamationen waren bei den unterschiedlichen Supermarkt-Ketten fast wortgleich und stets gleichermaßen emotionsfrei: "Ach-herrje-wie-konnte-das-passieren-dann-muss-ich-das-mal-eben-stornieren ...". Kein Wort der Entschuldigung. Nur schlecht verbrämt die nonverbale Botschaft, dass ich ein Nervsack sei, den ganzen Betrieb aufhalte und ob es nichts Wichtigeres gäbe, als Belege zu checken. Äh, nein, denn beim Netto-Markt in Wiefelstede war obendrein auch leider noch die Anzeige ausgefallen, die den Kund*innen beim Scannen der Ware an der Kasse die eingelesenen Daten mitteilt. Voll blöde Koinzidenz.
Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Ich glaube nicht mehr an Zufälle und zufällige Versehen. Beweisen kann ich zwar nix, aber die Häufung der Fälle und die Umstände drumherum geben überreichlichen Anlass zum Misstrauen.
Ich bedaure das. Ich kaufe nämlich nicht gerne ein. Die notwendigen Alltags- und Haushaltseinkäufe habe ich bislang immer in einer trancehaften Routine abgewickelt, gerne auch immer in denselben Filialen, bei denen ich denkfrei meine eingelaufenen Pfade lief und halbblind rechts und links grapschte, was ich brauchte.
Das ist nun vorbei, denn selbstverständlich kann ich bei Einzelhändlern, denen ich nicht vertrauen kann, auch nicht weiter einkaufen, muss mir also neue Filialen suchen, denn es gilt:
"Wenn er Dich einmal betrügt, ist er böse.
Wenn Du Dich zweimal betrügen lässt,
bist Du ein Trottel."
Irisches Sprichwort
Und ich muss künftig in jedem Fall akribisch prüfen, ob die ausgewiesenen Preise identisch mit denen sind, die an der Kasse in Rechnung gestellt werden. Die Alternative, die Ware bereits beim Gang durch den Markt zu scannen, während man sie nämlich in den Wagen legt, lehne ich aus datenschutzrechtlichen Erwägungen ab.
Byebye, trancehafte Routine! Es wird Alles so anstrengend! Wenn das Management der Supermärkte meint, mich zusätzlich zur üblichen Profitspanne noch bescheißen zu müssen, dann betrachte ich das als Kriegserklärung. Wenn Einzelhändler und Endverbrauchys fürderhin einander als natürliche Feinde betrachten wollen, bitteschön. Ich kann mich im Supermarkt wie in Feindesland benehmen: paranoid, grießgrämig, misstrauisch.
Oder ich vermeide den lokalen Einzelhandel noch mehr als ohnehin schon, und kaufe bei Anbieterys im Internetz. Man kann gegen Amazon sagen, was man will: Dass die bei der Abrechnung bescheißen, habe ich da noch nicht festgestellt.
(verändert via wiki commons: Still aus dem Film "The great Train-Robbery", 1903")
Ich wusste nicht, dass auch heute noch so
vergleichsweise primitive, offensichtliche und blöde
kriminelle Methoden angewandt werden.