Donnerstag, 15. Februar 2018

Türkei muss gar nix!



Was für eine ganz und gar dümmlich-arrogante Titelzeile: "Türkei muss zurück zur Demokratie". Als wenn irgendwer außer den Türken ein Recht hätte, deren Staatsform zu bestimmen! Die Türken haben Spaß an lustvoll-devoter Unterwürfigkeit unter einen psychopathologisch machtgeilen alten Mann? Na und? Wer sind wir, das zu bewerten? Wie undemokratisch ist es, ihnen das zu verbieten? Und wie nutzlos und kontraproduktiv ?

Das Einzige, was wir Deutsche machen können, ist, den Türken zu zeigen, dass wir das Unrecht, das sie über andere Menschen bringen, nicht akzeptieren. Und das bedeutet konkret: Stopp aller Waffenlieferungen sowie aller EU-Beitrittsverhandlungen, Ruhenlassen aller Militärbündnisse sowie aller Exportsubventionen. Man kann natürlich auch nicht urlaubs- oder schulaustauschhalber in ein Land fahren, dessen Bevölkerung sich mehrfach mehrheitlich gegen die Menschenrechte und damit gegen unsere Verfassung gestellt hat. Eigentlich müsste man auch alle Unternehmen ächten, die mit dem Türkeihandel noch Profite machen, aber zu so viel ethischer Utopie mag der Verfasser sich dann doch nicht versteigen ...

Bevor unsere außenpolitischen Laut-Sprecher sich mit markigen Forderungen vor allem selbst stimulieren, sollten wir Deutschen erstmal unsere allergrundlegendsten demokratischen Hausaufgaben machen. Und solange wir das offensichtlich nicht hinkriegen, weil wir nämlich viel zu faul, zu feige, zu opportunistisch und zu gierig sind, sollten wir alle einfach mal demütig die Fresse halten.



 (verändert via wikicommons)










Samstag, 10. Februar 2018

Datenkompression


Sprache, menschliche Kommunikation im weitesten Sinne, ist so faszinierend, weil man mit ganz wenigen Signalen unglaublich komplexe Informationen übermitteln kann.








Nehmen wir einfach den röhrenden Ford Ram in US-Army-Oliv, der mich vorhin überholte.

Die immanente Botschaft dieses Fahrzeugs lautet:

"Ich bin ein dummer, rücksichtsloser Vollidiot und habe einen zu kleinen Pimmel." = 22 Silben.

Oder, falls unwahrscheinlicherweise der Ram einer Frau gehört: "Ich bin eine hirntote Kampf-Lesbe, aber weder bei 'Kampf' noch bei 'Lesbe' bin ich mir richtig sicher, und diese Unsicherheit kompensiere ich durch besonders übertriebene Symbolik." = 51 Silben.


"Ford Ram" = 2 Silben.

Daraus folgt eine Datenkompressionsrate zwischen 1 : 11 und 1: 25.

Wahnsinn, oder?









Dienstag, 6. Februar 2018

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt.


Hurräy, nach 51 Tagen Zwangspause heute Nachmittag endlich mal wieder Fliegen. * Nur ein halbstündiger Testflug, aber sehr befriedigend:

  1. Überhaupt mal wieder den Allerwertesten in die Luft zu hieven, ist ein Wert an sich. 
  2. Der neue Tank (ausfliegbare Spritmenge verdoppelt!) sitzt perfekt, fällt kaum auf. Alle neu verlegten Schlauchverbindungen und Anschlüsse tun, was sie tun sollen und halten ansonsten dicht.
  3. Mein Winterequipment ist so weit perfektioniert, dass Niedrigtemperatur-Flüge, wie heute bei 0 °C, weitgehend problemlos möglich sind.


 (Heute, 15:15 lcl, östl. OL, 1.000 ft, 60 °, im Dunst Bremen)

Da das "Ich-will-n-größeren-Tank-am-besten-doppelt-so-groß-wie-vorher-Projekt" nun also abgeschlossen ist, ist die Bahn frei für das "Bei-unserem-Kack-Klima-ist-eine-Vergaservorwärmung-wirklich-sinnvoll-Projekt" und das kann durchaus parallel laufen zum "Tundra-Reifen-für-die-Hinterachse-wer-weiß-wo-Du-vielleicht-mal-landen-musst-Projekt". **


Irgendwas is' immer!
(Alte Flieger-Weisheit)






* Wer jetzt neidisch sein möchte, bitte, die Zeit habe ich mir erkauft, indem ich das verlängerte Wochenende hindurch Klausuren korrigiert habe.

** Ohne Rat und aktive Hilfe von Anno Mentzel, Ingenieurbüro Mentzel, hätte ich niemals die Chuzpe gehabt, so kreativ an den Umbau eines Flugzeugs zu gehen. Danke, Anno!


Freitag, 2. Februar 2018

Allzumenschliches


Eigentlich sollte hier ein beißender Text stehen, der sich mit dem Mitgefühl auseinandersetzt, das die armen Agrarindustriellen (ex: Bauern) derzeit erfahren, da sie ja nun ihre Gülle nicht auf die gefluteten Felder bringen können. Tenor des Textes wäre gewesen: In unseren Kühlschränken halten wir 7 °C, weil da die Bakterien und Pilze nicht arbeiten können, aber dass die Bauern bei noch niedrigeren Temperaturen Gülle auf's Feld bringen, die dann auch unverdaut in unser Grundwasser sickert, stört keinen. Auf die Idee, dass man vielleicht die Vieh-Bestände reduzieren muss, wenn man Gülle-Entsorgungsprobleme hat, kommt keiner. Hingegen findet man jene Idioten, die aus kommerziellen Gründen unsere Brunnen vergiften, plötzlich mega-romantisch und man solidarisiert sich mit ihnen, bis irgendwann wirklich der Arzt kommen muss ...

Aber dann fiel mir Nietzsches 146. Aphorismus ein und hinderte mich, besagten Text zu schreiben: 

"Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."

Ich bin in letzter Zeit auf viel zu viele Punkte in viel zu vielen Bereichen unseres gesellschaftlichen, politischen Lebens gestoßen, bei denen viel zu offensichtlich ist, dass das riesengroße Schweinereien*, erbärmliche Lügen, schmutzige Taktierereien, menschenverachtende Egoismen usw. sind. Und erst einmal der Blick dafür geschärft ist, wie und wo überall Dinge grauenhaft schief laufen, dann wird's immer schwerer, darüber hinwegzusehen.

Problem: Wenn man nicht völlig abgestumpft ist, kostet diese Sichtweise sehr viel Kraft. Es ist kein Wunder, dass viele Menschen mit zunehmendem Alter immer vergräzter, granteliger und misanthroper werden. Nietzsche hat recht: Man muss auch mal aus der Suppe rauskommen. Das bedeutet ja nicht, dass man die dringende Notwendigkeit einer ethischen Revolte vergisst oder ignoriert.

Können wir also, verehrte Leser*innen dieses Blogs, bitte davon ausgehen, dass wir ein hellwaches, laserschwertscharfes kritisches, rationales Bewusstsein teilen - und trotzdem eine ganz alberne Lebensfreude empfinden können?





(verändert via wiki commons)



* Es muss natürlich "Menschereien" heißen!




Sonntag, 28. Januar 2018

Beten wir, dass Varoufakis ein Lügner ist!


Falls auch nur ein Drittel dessen, was Yanis Varoufakis in "Die ganze Geschichte" über seine Erlebnisse und Taten als griechischer Finanzminister in der hohen Zeit der Auseinandersetzung mit der EU-Adminstration um die griechische Schuldenkrise schreibt, den Tatsachen entspricht, dann mögen mir alle 


_______________________ 
[wirkmächtigen Entitäten, auch wenn sie außerhalb 
des naturwissenschaftlichen Erkenntnishorizontes existieren, 
Zutreffendes einsetzen

beistehen, denn
  1. auch ich habe seinerzeit auf die Griechen geschimpft, sogar in diesem Blog, und
  2. ich müsste mich erneut öffentlich schämen und kasteien, dass ich immer noch viel zu naiv die Drecksgeschäfte der Mächtigen da oben wahrnehme.
Auf jeden Fall sollte, wer Frühjahr/Sommer 2015 politisch leidlich wach war, die Darstellung der Ereignisse aus Varoufakis' Sicht lesen. Wie überaus ernüchternd. Plötzlich wird auch klar, warum wir Deutschen in manchen Ländern mehr gehassliebt als nur geliebt werden ...

Und es wird ganz klar, dass etwas Grundsätzliches geändert werden muss. Jetzt!









Samstag, 27. Januar 2018

trueEurope


In freier, gleicher, geheimer Wahl hat sich das tschechische Volk mehrheitlich entschieden, einen fremdenfeindlichen, dümmlich-populistischen, antiwestlichen und anti-europäischen Kurs einzuschlagen bzw. fortzusetzen. Eine Alternative war vorhanden, wurde aber nicht gewählt.

Wir haben das nicht zu bewerten.

Allerdings sollten wir auch endlich aufhören so zu tun, als gehörten Nationen wie Polen, Ungarn, Tschechien etc. kulturell zu Europa. Diese Länder sind damals nur in die EU aufgenommen worden, um die Russen zu piesacken. Und sie haben sich bereitwillig prostituieren lassen, eines imaginierten, irrwitzigen, stroboskopischen Konsum-Lebens-Traumes wegen.

Was die Mehrheit der Ost-Europäer niemals kapiert hat, ist der Zusammenhang zwischen individueller Freiheit, Aufklärung, Toleranz, Vernunft und Solidarität einerseits und Wohlfahrt des Staates andererseits.

Natürlich sind auch ausnahmslos alle westeuropäischen Länder von einem mörderischen, ekelhaften Egoismus und Opportunismus geprägt, aber sie tun wenigstens nicht so, als wäre das positiv.  Wohlgefällig ruht mein Auge auf jedem Schritt der neuen, intensiven Annäherung französisch-deutscher Politik.



Europa lebt!










Sonntag, 21. Januar 2018

Das Buch zum Film










Dieser Text ist zur inhaltlichen Kontrolle bis auf Weiteres in der Werkstatt.
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