Freitag, 29. Mai 2015

Nur angeschlagen



FIFA: blablabla. NSA: blablabla. G36: blablabla. Bensersiel-Entlastungsstraße: blablabla. Und so weiter ...

Ich find's erstaunlich, dass die durch und durch verlogenen Protagonisten sich ohne Scham, ohne Reue, ohne Schuldeingeständnis erfolgreich an ihre Macht klammern - und damit durchkommen!

Als ich Kind war - und das hat nichts mit dem Lebensalter zu tun - da haben wir natürlich auch gelogen. Aber wenn wir erwischt wurden, dann schämten wir uns und standen mit hochroter Birne da und entschuldigten uns und versprachen Besserung, und es konnte verziehen werden. Das mit der Besserung funktionierte dann auch allmählich irgendwie so peu à peu. [*1]

Notorische Lügner und rücksichtslose Egoisten hätten in unserer Sandkiste keinen Platz (oder nur ganz am Rand, und keine/r hätte mit ihnen spielen wollen, und meine rote Plastikschaufel hätte ich so einem Knallkopp auch nicht geliehen).

Was hat sich da wann geändert? Warum ist es nicht sonnenklar, dass die FIFA bis zum Zusammenbruch boykottiert werden muss? Wie kann man überhaupt darüber diskutieren, ob der NSA-Skandal rückhaltlos aufgeklärt werden muss? De Maizière ... wieso läuft der noch frei herum, geschweige denn, dass der noch irgendein Amt bekleidet? Warum ist kein (haha) Verantwortlicher für das kriminelle und sehr, sehr teure Vorgehen bei der Bensersieler Entlastungsstraße zur Verantwortung gezogen worden, und zwar geteert und gefedert?


Warum akzeptieren wir so bereitwillig, dass grundlegende ethische Perversionen salonfähig geworden sind?

Und das Schlimmste: Warum rufe ich mich beim Schreiben dieser Zeilen selbst zur Ordnung, doch bitteschön nicht so grenzenlos naiv zu sein, jedenfalls nicht blog-öffentlich? Warum muss ich mir mit hohem Aufwand an Rationalität und algorithmischem Denken selbst bestätigen, dass meine Empörung zwar auf den ethischen Grundsätzen meiner Sandkisten-Clique basiert, dass diese Grundsätze aber deshalb nicht weniger schlüssig und valide sind?

Kurz: Was läuft hier eigentlich die ganze Zeit so grauenhaft schief?



(via wiki commons)
Bruahaha! Ich schmeiß' mich weg! Wie naiv waren DIE denn? Naja, 1946. Da wusste man es nicht besser.




[*1] Wenn eine unethische Tat über einen langen Zeitraum der Individualentwicklung liebevoll aber konsequent sanktioniert und dann verziehen wird, nennt man das übrigens ethische Erziehung. Vermutlich gehört dazu auch, dass ethisches Verhalten von der Umwelt vorgelebt wird.



Dienstag, 26. Mai 2015

Paranoia - Ungeheuer


Laut heutigem Käseblatt reagieren die Amis wütend und alarmiert, dass wir öffentlich darüber klagen und diskutieren, dass sie uns hinterhältig und illegal nach Strich und Faden aussponieren. Damit offenbaren die U.S. of A.  eine bemerkenswert distanzierte Haltung zu Demokratie, Meinungsfreiheit, Menschenrechten und derlei Fipsigkeiten mehr.

Viel schlimmer liest sich aber das Zitat eines US-Geheimdienstlers, die deutsche Reaktion sei "gefährlicher als die Snowden-Enthüllungen".

Mal nachdenken: Snowden hat enthüllt und detailreich bewiesen, dass amerikanische Geheimdienste unkontrolliert Jeden und Alles jederzeit vollumfänglich überwachen. Was, bitteschön, kann denn jetzt noch darüberhinaus enthüllt werden? Denken die sich noch zusätzlichen Kram aus? Hahaha ... haha ... ha ... h...

Oh, Sch.... ! Wer insgeheim beliebig auf Daten zugreifen kann, um sie zu lesen und zu speichern, kann alsbald auch unentdeckt zugreifen, um sie zu schreiben. Man stelle sich vor: eine kleine Manipulation hier, eine verschobene Nuance dort, ein paar gelöschte Personaldaten beim Einwohnermeldeamt hier, ein paar zusätzliche Datensätze beim Finanzamt dort.

Bin ich paranoid? In den 1990ern, als Microsoft vorgeworfen wurde, die Festplatten der Windows-Nutzer auszuspähen, sagte mir mal ein Microsoft-Mensch vertraulich: "Wenn Du irgendein Gerücht über Datenklau hörst, glaube es. Die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer." Heute wissen wir: Recht hat er gehabt!

Wird Zeit, neue Gerüchte in die Welt zu setzen: Ich wette hiermit um 5 Mark (*1), dass sich innerhalb der nächsten zehn Jahre herausstellen wird, dass US-Geheimdienste Personal- und andere Daten nicht nur lesen, sondern auch manipulieren. Begründung: Das ist einfach die logische Schlussfolgerung aus dem krankhaft überdrehten "Right-or-wrong-my-country"-Gehabe der Amis, aus ihrer sich-selbst-perpetuierenden Paranoia und ihrer egozentrischen Arroganz im internationalen Zusammenspiel.




(via www.davidicke.com)





*1 Das ist kein Schreibfehler. Ich habe gerade beim Aufräumen einen Fünf-Mark-Schein gefunden.



Samstag, 23. Mai 2015

Böse



Ich bin ja ein großer Fan der taoistischen Philosophie [*1], aber es gibt da einen Grundsatz, der mir zur Zeit Einiges abverlangt:

Hältst Du Deine Feinde für böse,
bist Du selbst ein Feind.

Mahlzeit! Seit Tagen las [*2] ich, dass der IS in den neu eroberten Gebieten mit den üblichen Hinrichtungsorgien beginnt, und nun soll ich die nicht mal für böse halten dürfen? Was denn dann? Taoismus ist die härteste Philosophie, die ich kenne.

Äußerst unwillig gebe ich zu (ja, natürlich!), dass das, was (angeblich!) Lao-Tse (angeblich!) vor zweieinhalbtausend Jahren schrieb, selbstverständlich ( - wie langweilig und vorhersehbar - ) immer noch stimmt: Hi-Tech-Waffen und die besserwisserische Arroganz des Westens werden auch diesmal keine Lösung bringen, das wissen wir doch intuitiv sowieso alle. Eigentlich wissen wir auch, was wir stattdessen tun müssten: Endlich mal ernsthaft nachfragen, was in den fieberkranken Hirnen der Arschlöcher vor Ort so furchtbar falsch läuft. Ich habe keine Ahnung, aber wage die Hypothese, dass am Ende der Kausalkette ein paar wenige alte, egoistische, mächtige und machtgeile Männer stehen werden, denen es überhaupt nichts ausmacht, nein: die sich daran aufgeilen, für ihren Machterhalt das Leben tausender junger Menschen auf beiden Seiten zu opfern.

Was täte ich, hätte ich ein gut kalibriertes Präzisionsschützengewehr, eine sichere Position und freie Sicht auf einen (besser: mehrere) dieser Drahtzieher? Ich fürchte, ich würde ganz bewusst ganz kurz vergessen, dass ich Taoist bin.

Was für ein erbärmliches Eingeständnis wütender Hilflosigkeit!

 (Palmyra - verändert via wiki commons)



[*1] Nur der Philosophie. Dass irgendwelche Knallköppe daraus eine Religion und/oder ein Wellness-Geschäft machen wollen, beweist, dass sie ganz grundlegend nicht verstanden haben, worum es beim Taoismus geht.

[*2] Ja, Präteritum. Zum Zeitpunkt, da ich diesen Text tippe, ist in den Medien schon wieder wichtiger, ob der HSV absteigt oder nicht. Kein Wort mehr von Palmyra. Zum Kotzen, wenn man's genau bedenkt.


Freitag, 22. Mai 2015

Lügen: ungenügend


Schrieb ich neulich nicht sinngemäß, das wahre Interesse der  Kultusministerin an Klassenfahrten ließe sich an den dafür bereitgestellten Ressourcen erkennen? Here you are: Frauke H. verspricht nun höchstöffentlich den klassenfahrenden LehrerInnen eine höhere Vergütung an Zeit und Kosten. Dann stellt sich aber heraus, dass es aus dem Etat des Kultusministeriums dafür keine Puseratze geben werde, sondern diese Großtat aus den ohnehin gnadenlos zusammengeschossenen Etats der einzelnen Schulen zu bestreiten sei. Frau H. verteilt, was sie gar nicht hat, bzw. schon einmal verteilt hat. Würde ein/e Kaufmann /-frau sowas machen, erfüllte dies den Tatbestand des Betruges, oder?

Nur beiläufig und für Nicht-Schul-Leute seien hier die Konsequenzen erklärt: 
  1. Wenn Klassenfahrten unternommen werden, müssen andere LehrerInnen eben mehr Vertretungsstunden übernehmen - das wird einfach auf ihr Deputat aufgepfropft ... irgendwie ... Dafür stehen zwar gar keine planerische Lehrerarbeitsstunden zur Verfügung, aber eine Kultusministerin kann sich doch nicht um ALLES kümmern ...
  2. Wenn Klassenfahrten unternommen werden, muss das Geld aus anderen Kostenstellen der einzelnen Schule entnommen werden. Die Schulen dürfen also ganz frei entscheiden, ob sie Klassenfahrten wollen oder "Neue Medien", Klassenfahrten oder eine vernünftige Ausstattung der Naturwissenschaften etc.. Da ist Frauke H. total offen und tolerant. 

Kurz: Ressourcen für Klassenfahrten (= ernsthaftes Interesse der KM):  "0,0", in Worten: "NULL".

Das ist nichts Neues und längst kein Aufreger mehr. Was mich maßlos ärgert, ist, wie unprofessionell da gearbeitet wird. Die Lügerei ist so offensichtlich und so kleingeistig. Wenn in der Sache nichts Neues zu melden ist, dann soll man lieber schweigen. Himmel nochmal, das ist eine Ministerin! Die muss doch etwas intelligenter agieren oder sich von besseren Leuten beraten lassen.

Als Wähler und Steuerzahler habe ich Anspruch darauf, von Plittikörrn große, bedeutungsschwangere Lügen zu hören, siehe NSA-Untersuchungssausschuss, TTIP-Folgen usw. Oder ich möchte in vielen kleinen Dingen so beschissen werden, dass ich es nicht sofort merke, siehe G36, Edathy, etc.. Wenn ich von einem Plittikörr denken kann "Oh, was für eine verlogene, intrigante, machtgeile Ratte!", dann habe ich wenigstens vor dessen (fehlgeleiteter) Intelligenz Respekt und achte den würdigen Gegner.

Aber wie soll ich jemanden achten, der / die nicht nur inkompetent und verlogen, sondern obendrein auch noch blöd ist? Nee, Leute, ich bitte Euch: Wenn ihr euch nicht mehr Mühe gebt, sind wir's bald leid, zum Narren gehalten zu werden.



(Bühler T.: "Alter Narr", 1990 - via wiki commons)



















Dienstag, 19. Mai 2015

Benimmunterricht in Schulen


Um Himmels Willen! Warum sind nur alle so strikt dagegen, dass Benimmunterricht Schulfach wird? Da wird gesagt, es könne doch nicht angehen, dass Schulen Kinder erziehen müssten, nur, weil immer mehr Eltern offenbar zu faul, zu dumm und zu inkonsequent sind, ihre Gören zu normalen Menschen zu erziehen.

Und ich sage: Doch! Ich fordere ausdrücklich, dass Schule diese Aufgabe übernimmt. Gerne unter Kürzung aller anderen Inhalte.

  • Erstens scheint es auch mir so, dass immer mehr Eltern immer weniger fähig sind, ihre Kinder zu erziehen.
  • Zweitens hilft es nix, über diese Unfähigkeit zu lamentieren, stattdessen  muss da jetzt irgendwer ganz dringend zeitnah einspringen, sonst gehen wesentliche Dinge schief, und ich möchte gerne in Ruhe alt werden, ohne von einem Haufen egoistischer, rücksichtsloser, dummer - und dann erwachsener - Idioten umgeben zu sein.
  • Drittens habe ich schon ein fertiges inhaltliches Konzept für das neue Schulfach in der Tasche und erlaube mir, die Grundzüge kurz darzulegen:

  1. Die Starken haben die absolute Pflicht, die Schwachen zu schützen. Wer reich und/oder schlau und/oder mächtig ist und diese Stärken nur zum persönlichen Vorteil einsetzt, nicht aber zum Wohle der Schwachen, ist ein dummes Arschloch.
  2. Wenn Du nicht zu den Starken gehörst: Es ist überhaupt keine Schande, sich helfen zu lassen, wenn es mies läuft. Aber Du bist in jedem Fall eigenverantwortlich. Sieh zu, dass Du zu Potte kommst.
  3. Du sollst nicht lügen. Wenn Du Mist baust, steh' gefälligst dafür gerade.

Thema durch! Mehr Benimmregeln brauchen wir nicht. Übrigens erstaunlich: Die meisten Kinder kennen diese Regeln, aber irgendwer trainiert sie ihnen bis zum elften Lebensjahr mehr oder weniger ab. Wer bloß? Egal. Vielleicht muss an den Formulierungen noch gefeilt werden. Zum Beispiel ist der Begriff "dummes Arschloch" für ein schultaugliches Curriculum inakzeptabel. Das ist viel zu allgemein und muss präzisierend ersetzt werden durch "Politiker, Konzernvorstand oder Investmentbanker"*1.

Oh ja, lasset die Kindlein zu mir kommen! Ich will sie liebevoll lehren, unsere Verfassung und die Menschenrechte zu ehren. Silberlachend-tolerant sollen sie sich über die Vielfalt der Menschen freuen, Barmherzigkeit gegen Mensch und Natur üben, furchtlos, gewaltfrei und solidarisch für  Freiheit, gegen Krieg und Unterdrückung eintreten, sie werden nur noch besitzen wollen, was sie wirklich zum Leben brauchen und wissen, dass alles wahre Leben Begegnung ist [M. Buber], nichts anderes. 

Oh ja, ich bin absolut dafür, Benimmregeln zum Schulfach zu machen, mit mindestens acht Wochenstunden, von der ersten Klasse bis zum Abitur. Kann sein, dass ein paar Kinder ihre Eltern  danach nicht mehr verstehen und auch ein wenig verachten, aber das wäre ein billiger, fairer, wohlverdienter  Preis.

...

Oder verwechseln die Leute, die diese Diskussion jetzt losgetreten haben, "Benimmunterricht" nur mit der Spießerkacke, die von abgehalfterten TanzlehrerInnen als Surrogat für echte Menschlichkeit vermittelt wird?!





 (Weber, A: Knigge - via wiki commons)



*1 Ja, die Liste muss verlängert werden: FC-Bayern, Drogendealer, Geheimdienstler, ... schon klar!!!
















Mittwoch, 13. Mai 2015

Die dunkelste Seite der Provinz


Der Harlinger Anzeiger - jeden Morgen hasse ich ihn ein bisschen mehr wegen seiner allzu offensichtlichen, dummen, unkritischen Spießigkeit, wegen seiner primitiven Parteinahme (ausgerechnet für die FDP!!!), wegen seiner erbärmlich schlechten journalistischen Qualität, wegen der zunehmend auf prominente Seiten wuchernden Werbung - und vor allem: wegen der Ausweglosigkeit.

Ich liebe die Region, in der ich lebe, brauche ganz gewiss kein Stadtleben (und wenn doch, fahre ich mal kurz hin), aber dass es außer diesem Drecksblatt keine vernünftige Alternative gibt, keine Tageszeitung, die den Geist nicht alltäglich frühmorgendlich beleidigt, das ist ein hartes Los, ein hoher Preis für das Landleben.

Warum kündige ich nicht das Abo? Habe ich auch schon mal gemacht, aber ohne Tageszeitung zum Kaffee? Überlegte auch schon, ob mein Verhältnis zum Harlinger vielleicht wie das eines alten, vergrätzten Ehepaars ist: Man hasst sich, aber die Gewohnheit siegt. Oh nein! Wenn es eine eingermaßen normale Alternative gäbe, dann wäre ich mit fliegenden Fahnen auf und davon. Gibt es aber nicht. Die anderen Zeitungen, ich habe mich mehrfach erkundigt, können nicht bis 06:00 liefern. Und die Zusteller des Harlingers, das sind Spitzenleute, nett und zuverlässig ohne Ende, der einzige Lichtblick.

Was also tun? Zwangsweise bleibe ich Abonnent. Anders geht's ja nicht. Aber je stärker der Zwang, je tiefer empfunden die Alternativlosigkeit, desto mehr lehne ich mich dagegen auf. Drehen wir den Spieß also um: Von heut' an sei der Harlinger die offene Flanke des Feindes, das Schaufenster, in dem die schlimmsten, die piefigsten, degoutantesten Merkmale der Stadt und des Erdkreises sich mir offenbaren sollen.

Denn in Wirklichkeit sind die Menschen hier keine erzkonservativen Vollidioten, zumindest nicht mehr und nicht weniger als an jedem anderen Ort der Welt auch. Diesen Eindruck erweckt nur der Harlinger. Und richtet damit Tag fürTag einen Image-Schaden an, der unermesslich ist.

(Kästner: Schildbürger - via wiki commons)
So, liebe Leute vom Harlinger, sind wir eben NICHT! Hört gefälligst auf, ein Bild von der Region zu zeichnen, in dem wir LeserInnen dastehen, wie die letzten Hinterwäldler-Vollpfosten!




Mittwoch, 29. April 2015

Klassenfahrt



Das Wittmunder Schmierblatt falschmeldet, SchülerInnen würden heute mal wieder gegen den Klassenfahrtsboykott der GymnasiallehrerInnen protestieren. Erstens protestieren die Kiddos gegen die Bildungspolitik der Landesregierung und haben, ebenso wie die Eltern, landesweit Verständnis dafür, dass die LehrerInnen sauer sind, und zweitens ist der Begriff "Klassenfahrtsboykott" in diesem Zusammenhang völlig sinnwidrig.

Nochmal für Langsamversteher: LehrerInnen steht es völlig frei, Klassenfahrten zu organisieren und durchzuführen oder es zu lassen. Die Argumente sprechen aus LehrerInnensicht schon seit langem dagegen: 
  • versicherungstechnisch sowieso der totale Wahnsinn, 
  • finanziell meist ein persönliches Zusatzgeschäft im zwei- bis dreistelligen Eurobereich,
  • irrsinnige Mehrarbeit vor, während und nach der Fahrt ohne ernstzunehmenden Ausgleich,
  • die eigentliche Arbeit muss vor- und nachgeholt werden,
  • es ist unglaublich anstrengend,
  • die pädagogische Bilanz ist nie valide evaluiert worden.

Kurz: Wir haben das aus reinem persönlichen Engagement gemacht - und dieses Engagement wird uns von den Kultusplittikörrn seit Jahren systematisch ausgetrieben. 

Entscheidend aber ist: Wir können Klassenfahrten gar nicht boykottieren, weil es jeweils freiwillige Leistungen sind! Das Nicht-Erbringen einer freiwilligen Leistung als Boykott zu bezeichnen, ist Schwachsinn.

Beispiel:
  1. Jede/r kann mir sofort, auf der Stelle, freiwillig 50 Euro schenken.
  2. Hm. Keiner macht's?
  3. Rabäääh, alle Welt boykottiert mich. Wie gemein die alle zu mir sind!

Fangt, liebe Leute, stattdessen doch mal an logisch zu denken: Wenn Frau Heiligenstadt so viel Spaß an Klassenfahrten hat, dann ist das doch die einfachste Sache der Welt: Sie bräuchte nur einen entsprechenden Erlass rauszuhauen, der besagt, wann wie viele Klassenfahrten wohin durchzuführen sind. Als beamteter Lehrer würde ich dann selbstverständlich nur noch zackig grüßen und freudig erregt gehorchen.

Aber so ein Erlass wird nie kommen, denn dann wäre die Diplomverwaltungswirtin (FH) H. aus N. nämlich gezwungen, die entsprechenden Ressourcen dafür aus ihrem Etat locker zu machen: Geld, Lehrerstunden, Risikoabdeckung. Nein, liebe Leute, eher wird Frau H. sich die Zunge abbeißen, als sich darauf einzulassen! Es ist viel billiger und einfacher, wenn man sich weiterhin darauf verlässt, dass die LehrerInnen als nützliche Idioten mit dem Totschlag-Argument der pädagogischen Verantwortung sich selbst immer noch ein bisschen mehr ausbeuten.

Und wenn die das mal verweigern, weil sie's gar nicht noch mehr können und weil sie in diesem maroden System längst über dem Limit arbeiten, dann kann Frau H. und ihre Camarilla den altbekannten Knüppel stumpfer Anti-LehrerInnen-Polemik schwingen. Das kennt man, und man weiß, dass die Doofen-Presse, wie z.B. der Harlinger, das Drecksspiel immer wieder gerne mitspielt.




(via wiki commons - ohne weitere Angaben)
Ja, gut, wenn ich dieses wahre und friedliche Bild "Rückkehr von einem Schulausflug" so betrachte, dann frage ich mich natürlich schon, ob ich nicht ein zu zynischer, hartherziger Lehrer bin und was ich den zarten Schülerseelen antue, derlei zu verunmöglichen.











Montag, 27. April 2015

Warum tun die Amis das?



Wie können unsere großen, transatlantischen Freunde uns nur ein ums andere Mal so schmählich hintergehen, ausspähen, belügen und betrügen?!

Ganz einfach: Wir laden sie ein ums andere Mal dazu ein! Wenn jemand so hirn- und bedingungslos eine Unterwerfungsgeste nach der anderen zeigt, wenn jemand so sabbernd um Schläge bittet, wie es unsere Bundesregierungen der Reihe nach tun - warum sollten die Amis dann nicht zuschlagen?

Der BND hat illegal massenhaft unsere Daten weitergegeben. Warum? Weil sie stolz und geil darauf waren, darob von den Doms der US of A Beachtung zu erfahren. Auch von Kindern aus dysfunktionalen Familien weiß man, dass sie aus dem Empfang physischer oder psychischer Gewalt oft positive Gefühle ziehen, weil sie daran erkennen und genießen, überhaupt beachtet zu werden.

Zwar glaube ich nicht, dass unsere Plittikörr und die BND-Böberschten allesamt eine schwere Kindheit hatten, aber die kindergartenpädagogische Ursachenforschung lässt sich interessanterweise 1 : 1 auf die deutsche (Nachkriegs-)geschichte anwenden.


(via wiki commons, USA, 1946-53)

Lustgewinn aus Unterwerfungsgesten? Ach Gottchen, wenn zwei sich einig sind, ist alles möglich - und wenn sie Spaß dran haben? Was soll's! Aber bei dem, was die Geheimdienste machen, geht's um meine persönlichen Daten. Da ist dann auch mal Schluss mit lustig!


Samstag, 25. April 2015

Sprech und Wahrsprech


Sprech: Was die Türken mit den Armeniern gemacht haben, war kein Völkermord, sondern es gab intensive bilaterale Kontakte mit vereinzelten bedauerlichen Kollateralschäden.
Wahrsprech: Natürlich war das Völkermord. Was denn sonst?

Sprech: Gesucht: Baggerfahrer [m/w], Menschen mit Behinderungen werden bei gleichen fachlichen Voraussetzungen bevorzugt, gute deutsche Sprachkenntnisse erwünscht.
Wahrsprech: Baggerfahrer, keine Krüppel, keine Frauen, keine Kanaken.

Sprech: Wir helfen den Menschen in Griechenland.
Wahrsprech: Fickt Euch ins Knie, Ihr Opfer!

Sprech: Wir helfen den Flüchtlingen aus Afrika.
Wahrsprech: ...


Besorgniserregend ist nicht die verlogene Heuchelei an sich. Jede/r normaldenkende Mensch weiß, was dahinter steckt. Besorgniserregend ist, dass hinter der Fassade Schritt für Schritt zunehmende Menschenverachtung salonfähig wird. Und wenn jemand mit dem Finger auf die allzuoffensichtlichen Missstände zeigt, dann folgt immer öfter perfekt geschauspielerte pseudo-cholerische Rumbrüllerei, mit der jede Chance auf rationalen Diskurs sofort totgeschlagen wird.

Lasst uns damit aufhören. "Man spürt die Absicht und man ist verstimmt.", sagte JWG. Also bitte:

Sollen die Türken doch bitte den Arsch in der Hose haben, zuzugeben: "Ja, klar war es Völkermord, und übrigens stehen wir auch hundert Jahre später noch voll dahinter, schließlich machen wir mit den Kurden heute ja praktisch nix anderes. Und weil das so ist, denken wir nicht mal im Traum dran, den Armeniern, diesen unkultivierten Loser-Untermenschen, auch nur einen Cent Wiedergutmachung zu zahlen. Wenn in dieser Ecke der Welt einer einen auf dicke Hose macht, dann sind wir das, klar!? Und wenn der Rest der Welt uns darum verachtet, dann wissen wir wenigstens, warum."

Das Gleiche im kleineren Rahmen: Warum zwingen wir den deutschen Spießer-Arbeitgeber, seine Stellenanzeigen politisch korrekt zu verbrämen? Soll er doch seine behinderten-, ausländer- und frauenfeindliche Einstellung in die Welt blähen dürfen. Im Gegenzug dürfen wir ihn ganz offen als "dummes Arschloch" bezeichnen, was genau so wahr und klar ist. Und wir könnten entscheiden, mit diesem Arschloch keine Geschäfte mehr zu machen ...


Der Kampf um political correctness in der Sprache ist nicht nur belächelnswerte Kosmetik. Dahinter lauert ernsthafte Gefahr.









(Bilder vom Völkermord an den Armeniern - via wiki commons - wo diese Bilder herkommen, gibt es noch mehr davon. Wer sucht, der findet.)



Es wäre ganz reizend, wenn Herr Erdogân mal erklären könnte, wo nach seiner Meinung "Völkermord" anfängt.










Mittwoch, 22. April 2015

Mir fällt dazu nix mehr ein.


Jahrhundertelang kämpften immer ein paar Menschen einen aufopferungsvollen Kampf um Aufklärung, Menschenrechte und Freiheit. Dann kam die Freiheit - unverdient - zu uns und nie war das Volk freier und nie zuvor mehr Herr im eigenen Staate.

Und was tat das Volk? RTL2 gucken, dümmstmöglich konsumieren und die Macht und die Freiheit, weil lästig geworden, bereitwilligst an die größten anzunehmenden Arschlöcher, die Konzerne und die Plittikörr abgeben.

Gegen Tyrannen kann man kämpfen. Aber wenn der freie Wille eines freien Volkes sich dergestalt offenbart, wie es bei uns gerade der Fall ist, dann kann man nur kapitulieren.

"Das größte Elend entsteht beim Bemühen,
Menschen glücklich zu machen.

Je höher die Ideale, desto schlimmer die Ergebnisse."

Lao-Tse


(via wiki commons)