Freitag, 22. Mai 2015

Lügen: ungenügend


Schrieb ich neulich nicht sinngemäß, das wahre Interesse der  Kultusministerin an Klassenfahrten ließe sich an den dafür bereitgestellten Ressourcen erkennen? Here you are: Frauke H. verspricht nun höchstöffentlich den klassenfahrenden LehrerInnen eine höhere Vergütung an Zeit und Kosten. Dann stellt sich aber heraus, dass es aus dem Etat des Kultusministeriums dafür keine Puseratze geben werde, sondern diese Großtat aus den ohnehin gnadenlos zusammengeschossenen Etats der einzelnen Schulen zu bestreiten sei. Frau H. verteilt, was sie gar nicht hat, bzw. schon einmal verteilt hat. Würde ein/e Kaufmann /-frau sowas machen, erfüllte dies den Tatbestand des Betruges, oder?

Nur beiläufig und für Nicht-Schul-Leute seien hier die Konsequenzen erklärt: 
  1. Wenn Klassenfahrten unternommen werden, müssen andere LehrerInnen eben mehr Vertretungsstunden übernehmen - das wird einfach auf ihr Deputat aufgepfropft ... irgendwie ... Dafür stehen zwar gar keine planerische Lehrerarbeitsstunden zur Verfügung, aber eine Kultusministerin kann sich doch nicht um ALLES kümmern ...
  2. Wenn Klassenfahrten unternommen werden, muss das Geld aus anderen Kostenstellen der einzelnen Schule entnommen werden. Die Schulen dürfen also ganz frei entscheiden, ob sie Klassenfahrten wollen oder "Neue Medien", Klassenfahrten oder eine vernünftige Ausstattung der Naturwissenschaften etc.. Da ist Frauke H. total offen und tolerant. 

Kurz: Ressourcen für Klassenfahrten (= ernsthaftes Interesse der KM):  "0,0", in Worten: "NULL".

Das ist nichts Neues und längst kein Aufreger mehr. Was mich maßlos ärgert, ist, wie unprofessionell da gearbeitet wird. Die Lügerei ist so offensichtlich und so kleingeistig. Wenn in der Sache nichts Neues zu melden ist, dann soll man lieber schweigen. Himmel nochmal, das ist eine Ministerin! Die muss doch etwas intelligenter agieren oder sich von besseren Leuten beraten lassen.

Als Wähler und Steuerzahler habe ich Anspruch darauf, von Plittikörrn große, bedeutungsschwangere Lügen zu hören, siehe NSA-Untersuchungssausschuss, TTIP-Folgen usw. Oder ich möchte in vielen kleinen Dingen so beschissen werden, dass ich es nicht sofort merke, siehe G36, Edathy, etc.. Wenn ich von einem Plittikörr denken kann "Oh, was für eine verlogene, intrigante, machtgeile Ratte!", dann habe ich wenigstens vor dessen (fehlgeleiteter) Intelligenz Respekt und achte den würdigen Gegner.

Aber wie soll ich jemanden achten, der / die nicht nur inkompetent und verlogen, sondern obendrein auch noch blöd ist? Nee, Leute, ich bitte Euch: Wenn ihr euch nicht mehr Mühe gebt, sind wir's bald leid, zum Narren gehalten zu werden.



(Bühler T.: "Alter Narr", 1990 - via wiki commons)



















1 Kommentar:

  1. Schön auf den Punkt gebracht. Und wieder einmal sind die Leid tragenden die Schüler und Lehrer. Eigentlich eine Schande, da Klassenfahrten (z.B. in andere Länder) eine herrliche Möglichkeit wären, den eigenen Horizont zu erweitern,

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