Samstag, 17. Mai 2025

Jene Nachbarn

 

Samstagvormittag:

Jene Nachbarn,

die trotzig den Klimawandel leugnen,

aber seit Wochen

wertvolles Trinkwasser

hektoliterweise missbrauchen,

um ihre dürrebedrohten Rasenflächen zu retten,

mähen jetzt das unnatürlich grüne Gras

schön kurz,

damit es ochdentlich aussieht. 

Was sollen denn sonst

die Nachbarn denken?!



Wir werden es nicht schaffen.


(verändert via wiki commons, 2015)

"Der Rufer in der Wüste"
  










Mittwoch, 14. Mai 2025

Juhuu! Endlich wieder Fliege-Bilder!


Vor vielen Jahren beeindruckte mich ein japanischer Töpfer, der in einem Interview berichtete, dass er seit 27 Jahren immer nur Krüge der gleichen Form herstellte. Man fragte ihn, ob ihm das nicht langweilig würde. Nein, antwortete er, denn er habe bisher noch nicht das Gefühl, dass er es richtig hinbekäme.



↑ Mit meinen Fliege-Bildern geht's mir genauso. Ja, dieses Motiv habe ich schon zig-mal eingefangen. Aber doch nicht mit diesem Licht, mit dieser Komposition ...!


Außerdem behaupte ich ...


↓ ... dass Paul Klee auch Low-&-Slow-Flieger war und die selben Motive zu schätzen wusste wie ich. Da müssen Teile der Kunstgeschichte wohl mal neu geschrieben werden!

(Paul Klee: Wildwasser, 1934, via wiki commons)


Ansonsten habe ich gestern die derzeit raren eine bis anderthalb Stunde/n erwischt, die für meinen wetterempfindlichen Vogel genießbar waren. Das derzeit dauer-herrschende Hochdruck-Gebiet macht die Luft unruhig.


↑ Aber gestern Abend ging's. 



↑ Nur der Wind, stetig aus NNO-Richtungen, machte die Sache ulkig. Je weiter ich nach Norden kam, desto kräftiger. Als die Geschwindigkeit über Grund nur noch 36 km/h betrug, beschloss ich umzudrehen.

↓ Und siehe da: 


Ich hatte an anderer Stelle bereits erwähnt, dass man Drachentrikes am besten "hands-off" fliegt. Das bedeutet, dass die Hände zwar auf der Basis, also der "Steuerstange"¹, liegen, aber man knüppelt möglichst wenig daran herum. Die Höhe regelt man mit dem Gaspedal², und den Rest überlässt man der unfassbar intelligent gestylten, flexiblen Fläche³. Wenn ich das mache, dann brumme ich mit 70 km/h durch die Luft. Wenn sich diese Luft nicht bewegt, ist das identisch mit der Geschwindigkeit über Grund. Wenn sich die Luft aber, wie gestern, bewegt, dann siehe oben.


Pünktlich zum Sonnenuntergang zurück. Der treue Brummer steht schon auf den "Kullern" und wird gleich seitlich in den Hangar geschoben. Spritverbrauch: 4,5 l/h






¹ Ja, ich weiß, dass das nicht "Steuerstange" heißt. Aber ich versuche hier, auch für Nicht-Fliegys verständlich zu sein und denen etwas von der Faszination des Fliegens, speziell des Low-&-Slow-Fliegens zu vermitteln. Ich bin kein cooler, abgeklärter Flugprofi mit einer Zillion Flugstunden. Ich rede hier über mein Hobby. Eine Liebhaberei. Nicht weniger, nicht mehr.

² "Motor auf 'laut' => Häuser auf 'klein'!" Der Spruch steht auch Profys zu.

³ Fliege-Profys sagen, Pilotys sollten das Flugzeug nicht beim Fliegen stören. Moderne Trike-Flächen sind übrigens wirklich technische Wunderwerke und werden darin weit unterschätzt.








Samstag, 10. Mai 2025

Das Erhabene und das Erbärmliche

 

Nein, ich bin kein Putin-Versteher, ja, ich finde Angriffskriege verdammungswürdig, und, ja,  machtgeile, machtkorrumpierte, sadistische Arschlöcher müssen bestraft werden, auch öffentlich, und zwar nicht aus Rache, sondern, um eventuelle Nachahmer abzuschrecken.

Aber was die EU-Außenminister*innen jetzt fordern bzw. unterstützen, ein Sondertribunal, das, Zitat, "Verantwortliche aus dem Kreml und dem russischen Militär zur Rechenschaft ziehen" soll, ist in der aktuellen Situation ein unverantwortlicher, hanebüchener, lebensgefährdender, kriegsverlängernder und ausschließlich taktisch motivierter Schwachsinn.

Gerade jetzt, da wir den 80. Jahrestag der Befreiung feiern, ist die naheliegendste Assoziation bei einem "Sondertribunal" die zu den "Nürnberger Prozessen" gegen die Verantwortlichen aus der Nazi-Führung und dem deutschen Militär. Voraussetzung war damals natürlich die bedingungslose Kapitulation Deutschlands nach einer vernichtenden militärischen Niederlage.

Sind die EU-Außenminister*innen einfach nur unempathische subklinische Psychopath*innen, dass sie diese Assoziation nicht sehen, oder wollen sie mit dieser Geste ganz absichtsvoll zeigen, dass sie die bedingungslose Kapitulation Russlands und dessen vernichtende militärische Niederlage anstreben? Wie immer die Antwort auf diese Frage ausfällt, ist sie sehr, sehr besorgniserregend. Das russische Volk, das stolz von sich sagen kann, den sehr überwiegenden Teil bei der Niederringung des Nazi-Regimes¹ geleistet zu haben, wird - ganz unabhängig von seiner Einstellung zu Putin - so etwas nicht hinnehmen.

Dass die russische Propaganda diese aktuelle Steilvorlage ausnutzt, war nicht anders zu erwarten. Ganz furchtbar, aber erwartbar, ist auch, dass die putinfreundliche und europafeindliche Fraktion in der EU diesen unausgegorenen Mist benutzt, um sich als kühle Rationalisten zu zelebrieren und die Gräben innerhalb der EU-Camarilla zu vertiefen.

Und dass die restliche Staatengemeinschaft dieses Planeten diese rein symbolische Geste als Zeichen der Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der naiven, "wohlmeinenden" selenskiyji-treuen Führungskräfte der westlichen EU interpretieren, ist ihnen nicht zu verdenken. Ebensowenig die Frage, warum die West-Europäys eigentlich einen prinzipiellen Unterschied zwischen der Ukraine und Palästina sehen.

Apropos Naher Osten: Am Beispiel des amtierenden israelischen Regierungschefs B. Netanjahu sehen, wohin es führt, einen Machthaber in die Zwickmühle zu bringen, es werde sofort ein Strafprozess gegen ihn eingeleitet, sobald Frieden eintritt. B.N. hat nicht nur kein Motiv, Frieden für Israel und seine Nachbarn zu stiften, sondern muss im Gegenteil sorgfältig darauf achten, den Konflikt permanent weiter zu eskalieren. Es wäre nicht klug, Putin noch weiter in dieselbe Zwickmühle zu treiben. 

Schließlich könnte man noch kritisieren, dass durch diese Geste der Krieg neu befeuert wird. Aber das ist eher unwahrscheinlich. Alle Welt weiß, dass das Trump-Regime mit dem Putin-Regime längst das Ergebnis festgelegt hat. Die Ukrainys sind materiell und personell am Ende, die West-Europäys können und / oder wollen auch nicht mehr so recht reinbuttern, die Ost-Europäys wechseln längst mehr oder weniger offen ins gegnerische Lager.

Zusammengefasst: Wenn das scheinbar Erhabene sich als das Lächerliche entpuppt, entsteht Komik. Das Statement der Außenministerys könnte als Komik gelesen werden, aber die Idiotys kapieren ja nicht mal, was sie da tun. Und damit ist es nicht lustig, sondern gefährlich dumm!


(verändert via wiki commons)

SS-Truppen die im März 1943 Charkow (vorübergehend) zurückeroberten.
Bildunterschrift auf mdr war: "Der letzte deutsche Sieg".
Diese herb-männliche Haltung törnt mich echt an. 





¹ Ganz zu schweigen von den exorbitanten Verlusten an Menschenleben.







Donnerstag, 8. Mai 2025

Beste Empfehlung zum Achtzigsten

 

Tja, natürlich hatte ich auch vor, was zum 80. Jahrestag des Kriegsendes zu schreiben. Aber dann fand ich dieses Video zum Thema vom Wissenschaftlichen Direktor des Doitschen Panzermuseums. Und ich dachte, verglichen damit kann ich auch einfach mal die Klappe halten.




Ich erreiche zwar keine 100%ige Übereinstimmung, aber 99 % sind ja auch nicht schlecht.





Dienstag, 6. Mai 2025

Lieber nicht: Ursachen suchen.

Hm, auf tagesschau.de findet sich ein Text über Messer-Gewalt und Gesetzesvorhaben dagegen, bebildert mit einem Foto, das ich hier stark verändert wiedergebe¹:



Die Numerierung habe ich ergänzt.

Numero 1 ist ein Wannabe-Messer für den spätpubertären Angeber. Die Klinge ist in der Abbildung nicht sichtbar, aber wir dürfen davon ausgehen, dass man damit üble Verletzungen verursachen kann. Was damit nicht funktioniert, ist jeder alltagspraktische Einsatz. Ein Messer, dessen Design ausschließlich darauf abzielt, Menschen zu verletzen, gehört verboten.

Numero 2 ist ebenfalls ein Wannabe-Messer für den spätpubertären Angeber. Das Design der brünierten Klinge lehnt sich an das wirklich großartige und legendäre KA-BAR, das einstige US Navy and Marine Corps Utility Knife, an. Ich besitze seit 50 Jahren ein ursprüngliches KA-BAR und halte es, Achtung: bewusst eingesetzter Superlativ, für das beste Fahrten- und Gebrauchsmesser der Welt ever. ² Aber was haben die Macher denn hier daraus gemacht?! Wie kann man den praktischen Ledergriff durch so eine rambo-mäßige Pseudo-Improvisation ersetzen? Das Leder des originalen Griffs dient dazu, den Grip zu erhalten, auch, wenn das Messer klitschenass ist - was beim Marine-Corps nun mal auftragsbedingt häufiger vorkommt.

Und was sollen diese dümmlichen Zinken im Klingenrücken? Soll das eine Säge andeuten? Mit nur vier Zähnen? Oder dient es vielmehr dazu, eine Messerwunde, die ich meinem Gegner im Nahkampf beigebracht habe, zu verschlimmern, indem ich die Wundränder aufreiße und damit die spätere eventuelle Heilung verunmögliche und Infektionen Vorschub leiste? Damit diese Zinken wirksam werden, muss ich das Messer aber schon mehr als geschätzte 12 cm in den Gegner hineingebohrt haben. Was für ein Arschloch muss ich sein, wenn ich dem Gegner nach so einem Einstich auch noch das Gewebe zerfetzen will?

Und was ist unten an der Klinge? Ein in die Blindschärfe integrierter Flaschenöffner? Klar, nach getaner Meuchelmörderei brauche ich als Erstes ein Bier. Was für ein Quatsch. All' dieser Zierrat führt nur dazu die Klinge zu schwächen - und Männer mit viel zu kleinen Penissen zum Kauf zu animieren.

Das ganze Konstrukt ist zum Fremdschämen peinlich, aber in psychopathischer Hand auch wirklich gefährlich. Gehört verboten.

Numero 3 ist ein "Cuttermesser", was für ein hirnerweichender Pleonasmus! Aber dafür kann man das Ding doch nicht verbieten. Man muss es nicht auf Volksfeste mitnehmen, aber wenn ich auf, Zitat, "Wochenmärkte, Orte wie Bahnhöfe aber auch [in] Busse und Bahnen" gehe, will ich nicht strafrechtlich belangt werden, wenn ich ein Bastelmesser, das ich vielleicht gerade vorher gekauft habe, bei mir trage.

Numero 4 würde ich als kleines Küchenmesser bezeichnen. Ansonsten s. "Bastelmesser"

Numero 5 ist schwer erkennbar. Ein Kopuliermesser oder Okuliermesser zur Obstbaumveredelung? Kann man nur hoffen, dass man niemals per Bus oder Bahn zur Kleingartenparzelle fährt, um Obstbäume zu kopulieren.

Numero 6: Das gute, alte Opinal-Messer. Ein kleines, klassisches Taschenmesser mit erstklassiger Klingenschärfe. Wenn Du damit jemanden erstechen möchtest, solltet Ihr vorab einen Termin vereinbaren, denn bis Du dieses Messer entriegelt, ausgeklappt und wieder verriegelt hast, vergeht reichlich Zeit. 

Numero 7: Da stecke ich fachlich nicht so drin, aber ist das nicht ein Fischmesser? Mit dem man gefangene Fische aufschneiden, ausnehmen und entschuppen kann? Gehört das nicht zur Grundausstattung von Anglerys? 

Genug der Beispiele.

Der Irrtum bei alledem beziehungsweise der Selbstbetrug der Verantwortlichen beziehungsweise die bewusste Veralberung der mündigen Bürgerys:

Messerattacken passieren nicht, weil es Messer gibt.

Messerattacken passieren, weil Leute hemmungslos gewaltbereit sind und offenbar über kein wirksames Korrektiv in ihrem Kopf verfügen. Wenn Messer gesetzlich sanktioniert werden, nehmen die Psychopathys eben Kubotans, wie von der AfD empfohlen, oder Haarnadeln³ oder halbzerschmetterte Getränkeflaschen. Statt Messer zu verbieten, sollten wir untersuchen, wie es zu dieser Ent-Hemmung gekommen ist. 

Spoiler: Am Ende werden wir herausfinden, dass unsere Kultur, beginnend von der Spitze, jedes Konzept von Anstand verloren hat. Ein Satz wie "Das tut man nicht!" ist nicht zwingend Spießer-Kacke. Den "common sense" über das, was man tun darf und das, was man nicht tun darf, haben jene aufgekündigt, die perverse Quantitäten persönlicher Macht anhäufen wollen, nämlich fundamentalistische politische und religiöse Führer und jene, die perverse Quantitäten von Profit anhäufen wollen, nämlich die kapitalistischen Führer, Konzernbosse, Shareholder ⁴.

Die Grausamkeiten der Soldateska des Dreißigjährigen Krieges sind nur ein Spiegel der Grausamkeiten einer allmachts-besessenen Kirche und der absolutistischen Herrscher.

So geht Ursachensuche! Aber daran hat kein Machthabender Interesse, logisch.


(via wiki commons)

Also ... wir müssen verbieten:
Degen, Messer, Musketen, Pferde, komische Hüte und Bullerbüxen.
Dann ist das Problem gelöst.






¹ auch wg. Urheberrecht und so ...

² Dass ich in der aktuellen politischen Situation so eine Aussage über ein US-ami Produkt mache, bedeutet viel. Ich hoffe, das ist Euch klar. Aber wenn Du mal in einer Fewo Kaminholz zu Anzündholz verarbeiten musst, wirst Du Dir eins wünschen!

³ Und mir sollte man meine geliebten Caran-d'Ache-849-Kugelschreiber verbieten, wenn man sicher gehen will.

⁴ Den geneigten Leserys fällt auf, dass ich in diesem Zusammenhang nicht gendere. Erstens sind mir keine fundamentalistischen nicht-männlichen religiösen Führerys eingefallen. Zweitens, ich wiederhole mich, ist das Prädikat "alter, weißer Mann" völlig unabhängig von Alter, Hautfarbe und Geschlecht. Doppel-X-Chromosomen-Trägerinnen sind oft in der Rolle "alter, weißer Mann" zu finden.






Sonntag, 4. Mai 2025

Alte Säcke, Hoffnung der Welt.


 Als ich ↓ dieses Bild ↓ sah,

(stark verändert via I-net)

wusste ich, dass wir hier die intellektuelle und moralische Crème de la Crème der Menschheit in all ihrer Unfehlbarkeit und ethisch-moralischen Unhinterfragbarkeit versammelt haben: Alte, weiße Männer™️, die Hoffnung auf unsere globale Zukunft.

↓ Hier ↓ nochmal in etwas anderem Kontext:

(stark verändert via I-net)

Oder ↓ hier ↓:

(stark verändert via I-net)

Oder ↓ hier ↓:

(stark verändert via I-net)


Liebe Nicht-Männer, ich bestehe auf folgender Feststellung: Wiewohl die Prädikate "männlich", "alt" und "weiß"¹ auch auf mich zutreffen, wehre ich mich massiv gegen den Verdacht, ich würde bei obengezeigter Form von Männlichkeit NICHT das grelle Kotzen kriegen. Wenn dieser Kotzdrang Feminismus definiert, dann bin ich Feminist. Ansonsten würde ich mir natürlich nicht anmaßen, im feministischen Diskurs eine Rolle spielen zu dürfen oder zu müssen. Dennoch entsende ich solidarische Grüße und Mitgefühl.






¹ Nach Sir Peter Ustinov müsste die Farbangabe korrekt "rosa" lauten. Oder in meinem Fall je nach Jahreszeit "käsig-rosa-helles Umbra". An anderer Stelle habe ich bereits darauf hingewiesen, dass "Alte weiße Männer" weder mit dem Alter noch der Hautfarbe noch dem Geschlecht zu tun haben.










Donnerstag, 1. Mai 2025

Flug in den Mai

 

Wer, wie z.B. die Segelflieger, auf Thermik steht, hat in den frühjahrstypischen Temperaturgradienten der Luft ihren¹ Spaß. Und wer 2 Tonnen Blech oder mehr hochmotorisiert durch die Luft wuchtet, kann Thermik weitgehend ignorieren. 

Ballonfahrerys und 120-kg-Fliegerys sind dagegen thermik-sensibel. Entsprechendes Augenmerk bei der Flugplanung: Vor dem Sonnenuntergang wird die Thermik immer schwächer. Das ist gut. Aber nach Sonnenuntergang, genauer: nach Ende der "bürgerlichen Dämmerung" darf ich nicht mehr fliegen. Das ist schlecht. Kompromisse müssen gesucht und gefunden werden.

So sah mein Notizzettel von gestern aus:

Die Daten vom Doitschen Wetterdienst, von Greenwich-Zeit auf Lokalzeit (lcl) für Sunset, Ende der "bürgerlichen Dämmerung" (BDE) und prognostiziertem Thermikende habe ich zu einer geplanten Startzeit von 19:30 lcl verrührt. Das ergäbe eine Flugzeit von 80 min, und dafür lohnt sich der Aufwand. Die Differenz bis zur BDE nutze ich nicht gern, weil ich gerne Reserven habe und keine Lust, meinen Brummer in Dunkelheit abzurödeln.


↑ Und, bäämm, habe ich meinen "Gartenstuhl am Himmel" in seidig-weicher Luft. 



↑ Für Nicht-Fliegerys: In so einer Luft musst Du nichts machen! Außer sitzen und gucken. Meine Routenplanung besteht meistens darin, outbound² gegen den Wind zu fliegen, so dass ich auf dem Rückweg Rückenwind habe, falls da überhaupt was Nennenswertes weht. Jaja, so eine Routenplanung hat eine gewisse Zufallskomponente. Das ist gut so. Und geht so nur bei low-'n-slow²-Fliegerei.


↑ Unter Bilder dieser Art schreibe ich meistens sowas wie "Boah, diese Farben! Das Licht! Die unendliche Weite!" Mir fällt hier auch nichts Anderes ein. (Außer, dass ich mal das Gewürge von Tape und Tampen von der Strebe [rechts] entfernen sollte, so oft, wie das auf den Fotos zu sehen ist ...)



↑ Bei Flügen kurz vor Sonnenuntergang sind die Schatten extrem lang. Kein Graphik-Programm kann die Konturen besser herausarbeiten.





¹ generisches Femininum. Was bin ich doch für ein up-to-dater alter Sack!

² Mir ist kein entsprechendes doitsches Wort bekannt. Ich versuche zwar, aus Grund, Amerikanismen zu meiden, bin aber nicht dogmatisch.









Mittwoch, 30. April 2025

Undenkbar: Abschaffung der Sklaverei



Frage: "Wer würde wie reagieren, wenn Sklaverei bei uns heute noch legal wäre und jemand würde für ihre Abschaffung plädieren?"


  • Industrie: "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland!"
  • Arbeitgeberverbände: "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland!"
  • FDP: (aus dem Off) "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland! Wir brauchen mehr Sklaverei, nicht weniger!"
  • CxU: "Untergang des Wirtschaftsstandortes Doitschland! Sklavenarbeit ist das, was uns zu dem gemacht hat, was wir sind, in Doitschland, in Europa und in der Welt. Das darf man nicht durch neumodische Ideen leichtfertig auf's Spiel setzen."
  • AfD: "Sklavenarbeit für Ausländer und Woke und (Anders-)Denkende ... und Linke ... und freiheitlich-demokratische System-Huren ... und so weiter!"
  • SPD: "Wir unterstützen die Idee, aber es ist natürlich völlig unrealistisch, und deshalb unterstützen wir die Idee doch nicht.
  • Grüne: "Wir sind ja sowas von gegen die Sklaverei, aber sowas von! Aber die Wirtschaft braucht nun mal Sklaven, und Demokratie bedeutet Kompromissfähigkeit, und deshalb muss die Sklaverei erhalten bleiben und wir machen genauso weiter wie bisher."
  • Die Linke: "Ja, abschaffen."
  • Gewerkschaften: "Auf keinen Fall, denn es könnte zu Lohneinbußen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei den aktuell sozialversicherungspflichtig Beschäftigten führen."
  • ÖRR: "Es mehren sich die Stimmen gegen die Sklaverei in Doitschland, aber fragen wir den Wirtschafts-Experten der 'Welt' und des 'Manager-Magazins': 'Können wir uns die Abschaffung der Sklaverei wirklich erlauben oder drohen dann nicht Armut, Preissteigerungen, Wahnsinn, Blindheit und Impotenz?"

Jaja, einige der Reaktionen sind ein wenig überspitzt, aber keine ist völlig aus der Luft gegriffen. Leider nicht lustig ist, dass wir uns eingestehen müssen, wie dünn die Menschenrechts-Tünche bei unseren Herrschenden und ganz überwiegenden Teilen der Bevölkerung ist.

Kein schöner Gedanke.


(verändert via wiki commons)

Auch kein Witz: Ein Argument gegen die Abschaffung der Sklaverei im 19. Jhdt. war, dass die Herren ja auch Investitionen hatten und haben. Die fälligen Entschädigungssummen für die Besitzer, nicht etwa für die Sklav*innen, waren so hoch, dass sie eine Abschaffung lange verzögerten.








Dienstag, 29. April 2025

Perspektivisch falscher Ansatz


Ich nehme mit Interesse zur Kenntnis: Europa, speziell Doitschland, wird, so die Befürchtung, demnächst mit Kokain überschwemmt, da der Markt in den U.S. of Nord-Mexiko gesättigt sei. 

Mein geistiges Auge richtet sich auf einen beliebigen mittel-südamerikanischen Staat, wo ein ober-böser Narco-Ober-Boss an einem Swimming-Pool, umgeben von lasziv-willigen Blondinen, whiskeyglasschwenkend an einer Havanna nuckelnd die Anweisung gibt "Hm, hm, hm, jetzt überschwemmen wir mal .... mmmh ... Europa!".

Aber die Perspektive ist falsch. Das ganze Bild ist völlig dumm und unvernünftig. Kein Narco-Bösewicht wäre so bescheuert, irgendeinen Ort mit Koks zu überschwemmen, wenn es dort keine entsprechende Nachfrage gibt. Und "Nachfrage" bedeutet: Da sind Menschen, die das Produkt gegen Geld abnehmen. 

Künftige Sicherheitswarnungen sollten zutreffender etwa so formuliert werden:

"In Europa gibt es eine monströse Zahl von Leuten, die viel zu viel Geld, bornierte Langeweile und hinreichend kriminelle Energie, ein gehöriges Suchtproblem und überhaupt keine Skrupel haben, so dass für Kokain in monströsen Mengen ein lukrativer Markt entsteht bzw. entstanden ist."

Dieser Perspektivwechsel ist wichtig, damit man endlich mal anfangen kann, das Problem an seiner Wurzel zu bearbeiten. Das Problem beginnt nicht bei den Dschungellaboren oder den Drogenbossen in den Narco-Staaten. Das Problem beginnt in den reichen Ländern, wo so viel freies Geld für so viel Kackscheiß bereitsteht.



(stark verändert via wiki commons)

Die Südamerikanys arbeiten an ihrem Teil des Problems.
Vielleicht sollten wir mal anfangen, unseren Teil zu erledigen,
immerhin liegen die Ursachen bei uns.







Freitag, 25. April 2025

Unzutreffendes Guglhupf-Gleichnis

 

Neulich: Ein verregneter Nachmittag, ein gutes Buch und der kleine Billig-Guglhupf aus dem Supermarkt. Ich wollte nur ein, zwei, höchstens drei Stücke essen, so gemütlich beim Lesen. Die Vernunft gebot mir Selbstbeschränkung, mir, der ich nur mit einigen mathematischen Tricks so gerade eben noch auf der normalgewichtigen Seite des BMI entlangsegele, ständig hart an der Grenze zum Übergewicht.

Das absehbare Ergebnis möchte ich hier nicht weiter ausführen, es hat was mit hyperbolischem Diskontieren zu tun. Den Wortlaut meiner späteren inneren Selbstzerfleischung behalte ich auch für mich, obwohl einige interessante Neologismen dabei waren.

Die Anekdote wäre meine Privat-Sache und hier nicht erwähnenswert, gäbe es nicht die Übertragbarkeit auf Homo sapiens als solchen. Wir wissen, dass das großer Mist ist, was wir mit unserem Verhalten der Umwelt antun, insbesondere im Hinblick auf das Klima. Wir wissen, dass wir uns damit selbst schaden und dass die spätere Reparatur desto schmerzhafter wird, je länger wir den  notwendigen radikalen Kurswechsel hinauszögern.

Wir wissen das und belügen uns von einem Tag zum nächsten, um nichts ändern zu müssen. 

Vielleicht sollten wir einfach damit aufhören. Wenn wir aufhörten, uns zu bemühen, ginge morgen die Welt nicht unter. Vielleicht ginge die Welt auch übermorgen nicht unter. Und wer weiß schon, was danach kommt, ob wir dann überhaupt noch leben usw. Seien wir statt dessen ehrlich. Geben wir zu, dass unsere Willenskraft nicht ausreicht, umzusetzen, was die Vernunft uns rät. Die Evolution bescherte uns den Intellekt, die Sachverhalte zu verstehen, aber sie bescherte uns leider nicht die Fähigkeit, unser Verhalten danach auszurichten. Schade eigentlich. 

Das einzige Problem sehe ich in den sogenannten Enkel-Fragen. Unsere Enkel, die haben natürlich garantiert die Arschkarte und werden zurecht furchtbar wütend auf uns sein: "How dare you...!"

Naja, und dann muss man ihnen eben erklären, dass wir zwar einerseits alles gewusst haben und dass uns auf drei Stellen nach dem Komma der Schaden bewusst war, den wir für uns, für sie und den ganzen Rest anrichteten, dass wir andererseits aber ... ja ... äh ... trotzdem weitergemacht haben.

Ogottogott, das Letzte klingt so lahm. So dumm. So unfassbar verantwortungslos.

Und an dieser Stelle bricht auch mein Gleichnis zusammen: Wenn ich geschmacksverstärkten Guglhupf fresse, bis ich platze, dann ist das meine eigenverantwortliche Entscheidung. Diese Entscheidung ist extrem ungesund und dumm und sie zeugt von einer ganz miserablen Charakterschwäche. Aber: Ich bin auch der Einzige, der darunter leiden wird. 

Unsere kollektives Versagen hingegen killt unsere Nachkommen. Mich wundert, dass kein evolutionär stabilisiertes Verhalten uns davon abhält.

Wir werden es nicht schaffen. Punkt.