Was für ein peinliches Bild hinterlässt unsere derzeitige doitsche Klima-Politik derzeit mal wieder in Europa und der Welt. Wie wütend bin ich immer wieder über die Anti-Umweltpolitik, den Egoismus, die Machtgeilheit, die Bestechlichkeit, Wankelmütigkeit und bedingungslose und servile Konzernhörigkeit unserer Politiker*innen.
Und doch, und doch ...
Lasst uns einfach mal einen Schritt zurücktreten und die Sache aus mittlerer Distanz betrachten. Was passierte wohl, wenn Porsches Lohnsklave Wissing zwar die Partikularinteressen seinen befehlshabenden Konzerns brutalst durchsetzte, gerne auch europaweit, wenn dann aber ab 2030 trotzdem kein Mensch mehr Verbrenner, auch nicht die mit e-Fuels, kaufte?
Interessante Frage, oder? Wie weit geht eigentlich wirklich die Macht und damit die Verantwortlichkeit von Politiker*innen und der sie fernsteuernden Konzerne? Wie steht es eigentlich um die Macht und die Verantwortlichkeit des Individuums? Warum ist es überhaupt relevant, dass der sogenannte Verkehrsminister auf Zuruf der Firma Porsche e-Fuels erlaubt? Würde Porsche e-Fuel-Motoren bauen, die niemand kaufen wollen wird? Ich bin kein Betriebswirt, aber ich glaube nicht, dass Betriebswirtschaft so funktioniert.
Es klingt so banal, ist es aber nicht. Wir müssen uns endlich an den Gedanken gewöhnen, dass Politiker*innen für unsere Lebenswelt weitgehend irrelevant sind. Dieser ganze Wahlzirkus, Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen, die ganzen Debatten drumherum, das ist alles nur Opium für's Volk. Wir müssen endlich kapieren, dass unsere demokratische Verantwortung sich nicht darin erschöpft, alle vier (oder so) Jahre ein Kreuz auf einem Zettel zu machen. Unsere demokratische und staatsbürgerliche Verantwortung äußert sich VIEL MEHR in unseren ganz alltäglichen Kaufentscheidungen.
Wie viel Benzin will ich noch kaufen? Wie viel Fleisch will ich noch kaufen? Wie viel Strom will ich kaufen? Wie viel Klamotten will ich noch kaufen? Will ich Waren kaufen, die in Staaten hergestellt werden, in denen Menschenrechte nichts gelten? Will ich Waren kaufen, bei deren Herstellung meine menschenwürdige Lebensumwelt zerstört wird? Total banale, alltägliche Fragen, aber jedes Mal, wenn wir etwas kaufen, treffen wir eine Wahl, die absolut politisch ist. Fordert nicht Frauenrechte im Iran, kauft einfach keine iranische Produkte mehr, solange da die Kacke am Dampfen ist. Ihr findet Erdogans Verhalten empörend? Wie könnt Ihr dann Urlaub in der Türkei machen?
Jedes Mal, wenn wir auf "die Politik" schimpfen, transportieren und verstärken wir eine Fehlanalyse, die von den wirklichen Verbrechern, den Konzernen und ihren Auftraggebern, uns selbst, ablenkt.
Damit will ich keineswegs von der schuldhaften Verstrickung unserer Politiker ablenken. Sie haben sich wissentlich zu Prügelknaben und -mädels der Konzerne machen lassen, genießen mit unerträglicher Arroganz die Macht, die wir ihnen dümmlicherweise zuschieben, die Tantieme, die sie von den Konzernen dafür bekommen, diese Rolle zu spielen, und wenn sie wirklich mal wohlverdiente Haue einstecken, trösten sie sich mit ihren Diäten als Schmerzensgeld, dessen Höhe sie selbst festgelegt haben.
Hört auf, nach "dem Staat" zu schreien oder auf "die Politik" oder "die Konzerne" zu schimpfen. Wenn Jede*r für sich konsequent kaufen oder boykottieren würde, könnten uns Politik und Konzerne nicht länger verarschen. Werden wir endlich eigenverantwortlich, dann erledigt sich der Rest von selbst.
(stark verändert via wiki commons)
... auch im Rahmen der FDGO!