Donnerstag, 16. März 2023

Ageism selbstgemacht.

 

Mich selbst zu beobachten liefert mir die meisten Anlässe, mich köstlich zu beömmeln:

Eine offenbar jung-erwachsene Mastodon-Nutzerin erwähnte neulich beiläufig und ohne zu werten, dass hier (im Fediverse) ja mehr ältere Leute als auf Twitter unterwegs seien. Meine (317ppm) spontane Reaktion: Achduscheiße, der Laden ist überhaupt nicht aktuell. Erst beim zweiten Nachdenken wird mir klar, dass es ein Alleinstellungsmerkmal der Ü50+ ist, dass sie nicht mehr jedem Trend hinterherrennen, sondern sehr bewusst Spreu und Weizen unterscheiden. ¹

Ich lerne: Abgesehen von der riesigen und realen Gefahr, in Altersstarrsinn zu verfallen, darf man auch nicht der Fehlannahme erliegen, eine Entscheidung sei allein deshalb schlecht, weil die Gruppe der Ü50er sie mehrheitlich trägt. Das hatten wir neulich schon in anderem Zusammenhang, aber diesmal habe ich mich selbst dabei erwischt, age-istische Vorurteile zu transportieren. Mastodon für besser zu halten als Twitter, ist eine fundierte Entscheidung, eine eventuelle Korrelation mit dem Lebensalter sollte wertfrei analysiert werden, gelegentlich. 

Kurz: Falls es überhaupt zutrifft², dass junge Menschen tendenziell eher beim blauen Vogel bleiben, so kann das auch ein Zeichen jugendlicher Blödheit sein. Die ist ebenso verbreitet wie Alters-Blödheit, glaubt mir.



(verändert via wiki commons)
Wissen, was gut ist: 

"It's astounding,
Time is fleeting,
Madness takes its toll ..."





¹ Das ist ja auch der Grund, aus dem die Werbebranche mit der Kohorte 50+ nichts anfangen kann. Da ist's schwer, einen neuen Hype loszutreten, wo die Menschen nach zig Jahren voller Fehlentscheidungen dann doch gelernt haben, Erlesenes vom Schrott, Wichtiges vom Unwichtigen zu trennen. Jaja, auch hier droht irgendwann, wenn man nicht ganz dolle aufpasst, vollverblödeter Altersstarrsinn, die Gefahr ist mir bewusst ...

² Ich bezweifle das.



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