"Der Name tut nichts zur Sache" lautet ein doitsches Sprichwort. "Nennt mich Ishmael", heißt es in Moby Dick, aber das wäre hier blöd, weil ich nicht so heiße. "SG800" als nom de guerre sollte hinreichen.
Was ich, wenn ich einen Menschen neu kennenlerne, als Erstes herauszufinden versuche, ist, ob sie*er nett ist. Und deshalb stelle ich die Frage, ob ich nett bin, an den Anfang des Weblog-Registers "Über mich". Leider ist das Attribut "nett" wegen seiner scheinbaren Naivität so lange durch den Kakao gezogen worden, dass es seine ernsthafte und wichtige und schöne Bedeutung, die es in Kindertagen hatte, nahezu komplett verloren hat.
Die Antwort lautet also notgedrungen etwas komplex: "Ja, ich bin nett in dem Sinne, dass ich mich ganz miserabel fühle, wenn ich feststelle, dass ich andere Menschen verletzt habe und ich bin nett in dem Sinne, dass ich stets versuche, derlei Verletzungen wenn irgend möglich zu vermeiden oder zu minimieren."
Wenn ich diese Definition so lese, dann frage ich mich, was es an dem Wort "nett" eigentlich auszusetzen gibt. Leben wir in einer so abgeranzten, miesen, fiesen, desillusionierten Gesellschaft, dass Nettsein Grund zu zynischem Spott ist? Immerhin haben die Faschos es mittlerweile auch geschafft, vernunftbasiertes Handeln, Solidarität bzw. Mitgefühl und aktives Eintreten für die FDGO als "Gutmenschentum" schlechtzureden.
Was genau ist eigentlich schlecht daran, KEIN Arschloch sein zu wollen?
Und damit bin ich deduktiv bei der ersten Aussage in der Abteilung "Über mich" angekommen:
Ich bin ein netter Gutmensch!
(verändert via wiki commons)
Wenn man genau hinschaut, erkennt man den missglückten Versuch,
den Joint wegzuretuschieren, den Jesus sich hier gerade reintut.
Wie lächerlich: Ohne Joint ergibt das Bild überhaupt keinen Sinn.